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Die letzte Stadt (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
400 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-25324-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die letzte Stadt - Blake Crouch
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Drei Wochen ist es her, dass Secret-Service-Agent Ethan Burke auf der Suche nach zwei Vermissten die Kleinstadt Wayward Pines betrat. Und damit alles hinter sich ließ, was sein Leben bisher ausmachte. Denn das scheinbar idyllische Wayward ist keine normale Stadt, sondern eine Festung, umgeben von einem Elektrozaun, und davor lauert eine grausame Bedrohung. Lange Zeit hielt die Gemeinschaft der Stadt dieser Bedrohung stand. Doch durch Ethans Ankunft ist das zerbrechliche Gefüge ins Wanken geraten. Jetzt steht der Zaun offen - und Wayward Pines führt einen blutigen Kampf ums Überleben ...

Blake Crouch hat sich bereits als erfolgreicher Autor von Kurzgeschichten und Spannungsromanen einen Namen gemacht. Seine »Wayward Pines«-Trilogie wurde zudem mit verschiedenen Hollywoodstars als TV-Serie verfilmt. Der große internationale Durchbruch gelang ihm dann mit dem Roman »Dark Matter. Der Zeitenläufer«, der auf Anhieb zum Bestseller und in zahlreiche Länder verkauft wurde. Blake Crouch lebt mit seiner Familie in Colorado.

David Pilcher

Superstruktur
Wayward Pines
vor vierzehn Jahren

Er schlägt die Augen auf.

Frierend.

Zitternd.

Sein Kopf tut weh.

Jemand steht mit einem Mundschutz über ihm. Das Gesicht der Person ist verschwommen, ihre Worte sind kaum zu verstehen.

Er weiß nicht, wo er ist oder wer er ist.

Die Person drückt ihm eine durchsichtige Maske auf den Mund und beugt sich näher an ihn heran.

Die Stimme – eine Frauenstimme – drängt ihn: »Holen Sie tief Luft und atmen Sie ein.«

Das Gas, das er einatmet, ist warmer, konzentrierter Sauerstoff, der mit wohltuender Wärme durch seine Luftröhre strömt und in seine Lunge eindringt. Obwohl ihr Mund bedeckt ist, lächelt ihn die Frau, die sich über ihn beugt, mit den Augen an.

»Besser?«, fragt sie.

Er nickt. Ihr Gesicht wird schärfer. Und ihre Stimme … kommt ihm bekannt vor. Nicht das Timbre, aber die Art, wie er sich fühlt, wenn er sie hört. Als Beschützer. Fast schon väterlich.

»Tut Ihnen der Kopf weh?«, will sie wissen.

Er nickt.

»Das geht bald vorüber. Ich weiß, dass Sie jetzt sehr desorientiert sind.«

Nicken.

»Das ist völlig normal. Wissen Sie, wo Sie sind?«

Ein Kopfschütteln.

»Wissen Sie, wer Sie sind?«

Kopfschütteln.

»Das ist nicht schlimm. Das Blut fließt erst seit fünfundvierzig Minuten wieder durch Ihre Adern. Normalerweise dauert es einige Stunden, bis man wieder ganz der Alte ist.«

Er starrt die Lampen über sich an, die lang, fluoreszierend und viel zu hell sind.

Er öffnet den Mund.

»Versuchen Sie noch nicht zu reden. Soll ich Ihnen erklären, was gerade passiert?«

Nicken.

»Ihr Name ist David Pilcher.«

Das klingt irgendwie richtig. Der Name fühlt sich auf einer Ebene, die er noch nicht wieder ganz begreift, an, als wäre es seiner. Zumindest eine Sache weiß er jetzt wieder.

»Sie sind nicht im Krankenhaus. Sie waren nicht in einen Autounfall verwickelt oder hatten einen Herzinfarkt. So etwas ist nicht geschehen.«

Er hätte ihr gern gesagt, dass er sich nicht bewegen kann. Dass ihm eiskalt ist und dass er Angst hat.

»Sie sind gerade aus der suspensierten Animation aufgewacht. Ihre Körperfunktionen liegen alle im grünen Bereich. Sie haben eintausendachthundert Jahre in einer von eintausend Suspensionseinheiten geschlafen, die von Ihnen erschaffen wurden. Wir sind alle so aufgeregt. Ihr Experiment hat funktioniert. Die Crew hat es mit einer siebenundneunzigprozentigen Überlebensrate geschafft. Das ist um einige Prozentpunkte besser, als Sie erwartet haben, und es gab keine kritischen Verluste. Herzlichen Glückwunsch.«

Pilcher liegt auf dem Krankenbett und sieht blinzelnd zu den Lampen hinauf.

Der Herzmonitor, an den er angeschlossen ist, piept immer schneller, aber das liegt nicht daran, dass er Angst empfindet oder unter Stress steht.

Er ist aufgeregt.

Innerhalb von fünf Sekunden ist ihm alles wieder eingefallen.

Wer er ist.

Wo er sich befindet.

Warum er hier ist.

Als wäre eine Kamera fokussiert worden.

Pilcher hebt eine Hand, die sich so schwer wie ein Granitblock anfühlt, und zieht sich die Maske vom Mund. Er starrt die Krankenschwester an. Dann spricht er zum ersten Mal seit fast zwei Jahrtausenden, und seine Stimme ist rau, aber klar. »Ist schon jemand nach draußen gegangen?«

Sie nimmt ihre Maske ab. Es ist Pam. Zwanzig Jahre alt und nach ihrem überaus langen Schlaf leichenblass.

Und dennoch … wunderschön.

Sie lächelt. »Sie wissen, dass ich das nicht zugelassen hätte, David. Wir haben auf Sie gewartet.«

* * *

Sechs Stunden später ist Pilcher auf den Beinen und geht wacklig durch den Korridor auf Etage 1, umgeben von Ted Upshaw, Arnold Pope und einem Mann namens Francis Leven. Levens offizieller Titel ist »Verwalter« der Superstruktur, und er redet wie ein Wasserfall.

»… hatten vor siebenhundertdreiundachtzig Jahren einen Hüllenbruch in der Arche, aber die Vakuumsensoren haben das ausgeglichen.«

»Und unsere Lebensmittel …«, setzt Pilcher an.

»Ich führe momentan eine ganze Reihe von Tests durch, aber bisher sieht es so aus, als wäre alles im perfekten Zustand.«

»Wie viele von der Crew sind bereits wach?«

»Erst acht, uns eingeschlossen.«

Sie erreichen die automatische Glastür, die in die fast fünfhundert Quadratmeter große Höhle führt, die als Lagerhaus für ihre Lebensmittel und Baustoffe dient. Sie wird liebevoll »Die Arche« genannt und ist ein Wunderwerk menschlicher Ingenieurskunst und Ambitionen.

Ein feuchter, mineralisierter Geruch hängt in der Luft.

Gewaltige Kugellampen hängen von der Decke der Arche, so weit das Auge sehen kann.

Sie gehen auf einen Humvee zu, der am Eingang eines Tunnels steht, und schon jetzt ist Pilcher außer Atem und hat Krämpfe in den Beinen.

Pope fährt.

Die Lampen im Tunnel funktionieren noch nicht, und der Humvee saust das steile fünfzehnprozentige Gefälle hinab in die Dunkelheit, während sich das Licht der beiden Scheinwerfer an den feuchten Steinwänden spiegelt.

Pilcher sitzt auf der Beifahrerseite.

Er ist noch immer desorientiert, aber das lässt nach.

Seine Leute haben ihm berichtet, dass die Suspension eintausendachthundert Jahre angehalten hat, aber das kommt ihm mit jedem Atemzug unwahrscheinlicher vor. Eigentlich fühlt er sich eher so, als wären seit dieser Silvesterfeier im Jahr 2013, bei der er und seine ganze Crew Dom Pérignon getrunken, sich ausgezogen und die Suspensionskapsel betreten hatten, nur wenige Stunden vergangen.

Es knackt in seinen Ohren, als sie nach unten fahren.

In seinem Magen flattert es nervös.

Pilcher starrt Leven über die Schulter hinweg an. Der schlanke junge Mann mit dem Gesicht eines Kindes, aber den Augen eines Weisen hat auf dem Rücksitz Platz genommen.

»Können wir in dieser Atmosphäre auch gefahrlos atmen?«, will Pilcher wissen.

»Sie hat sich nur geringfügig verändert«, versichert ihm Leven. »Zum Glück sind Stickstoff und Sauerstoff noch immer die Hauptbestandteile. Aber es ist ein Prozent mehr Sauerstoff und ein Prozent weniger Stickstoff enthalten. Die Treibhausgase sind auf die Werte vor dem Industriezeitalter zurückgegangen.«

»Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie bereits begonnen haben, den Druckausgleich in der Superstruktur einzuleiten?«

»Das war das Erste, was wir gemacht haben. Wir saugen bereits Luft von außen an.«

»Gibt es noch weitere sachdienliche Hinweise?«

»Es wird einige Tage dauern, bis unsere Systeme wieder komplett hochgefahren und einsatzbereit sind.«

»Welches Datum im christlichen Kalender haben wir laut unserer Atomuhr?«

»Heute ist der vierzehnte Februar 3813 im Jahre des Herrn.« Leven grinst. »Alles Gute zum Valentinstag.«

* * *

Arnold Pope hält den Humvee an, dessen Scheinwerfer die Rückseite eines Titantors anstrahlen, das den Tunnel, die Superstruktur und alle, die darin schlafen, vor der Außenwelt schützt.

Dann schaltet Pope den Motor aus, lässt das Licht jedoch eingeschaltet.

Alle steigen aus dem Wagen aus, und Pope geht nach hinten und öffnet die Heckklappe.

Er nimmt eine Schrotflinte heraus.

»Um Himmels willen, Arnie«, meint Pilcher. »Sie müssen auch immer pessimistisch sein.«

»Aus diesem Grund bezahlen Sie mich doch auch so gut, oder nicht? Wenn es nach mir ginge, würde uns mein gesamtes Sicherheitsteam begleiten.«

»Nein, vorerst beschränken wir uns auf eine kleine Gruppe.«

»Pam, könnten Sie mal mit der Taschenlampe hier rüberkommen?«, fragt Leven.

Als der Lichtstrahl auf das Rad zum Öffnen des Tors fällt, sagt Pilcher: »Lassen Sie uns noch einen Moment warten.«

Leven richtet sich wieder auf.

Pope kommt zu ihnen.

Ted und Pam drehen sich zu Pilcher um.

Pilchers Stimme ist von den Medikamenten, die ihn wiederbelebt haben, noch immer ganz rau.

»Wir sollten diesen Moment bewusst erleben«, erklärt er, und seine Leute mustern ihn. »Ist Ihnen allen eigentlich bewusst, was wir getan haben? Wir haben soeben die gefährlichste und wagemutigste Reise in der Geschichte der Menschheit überstanden. Wir sind jedoch nicht durch den Raum, sondern durch die Zeit...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2019
Reihe/Serie Ein Wayward-Pines-Thriller
Ein Wayward-Pines-Thriller
Übersetzer Kerstin Fricke
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Last Town
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte dystopie fantasy • eBooks • Entführung • Horror • Identität • Kleinstadt USA • Matt Dillon • Mutation • Mystery-Thriller • Secret Service • Thriller • Überwachung • Zaun
ISBN-10 3-641-25324-1 / 3641253241
ISBN-13 978-3-641-25324-0 / 9783641253240
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