Jahre des Jägers (eBook)
992 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43833-6 (ISBN)
Don Winslow wurde 1953 in der Nacht zu Halloween in New York geboren. Seine Mutter, eine Bibliothekarin, und sein Vater, ehemaliger Offizier bei der Navy, bestärkten ihn schon früh in dem Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu werden, vor allem die Geschichten, die sein Vater von der Marine zu erzählen hatte, beflügelten die Fantasie des Autors. Das Sujet des Drogenhandels und der Mafia, das in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle spielt, lässt sich ebenso mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus einlud. Jeden Morgen um fünf setzt er sich an den Schreibtisch. Mittags läuft er sieben Meilen, in Gedanken immer noch bei seinen Figuren, um dann am Nachmittag weiterzuarbeiten. Winslow sagt von sich, dass er bislang nur fünf Tage durchgehalten habe, ohne zu schreiben. Es ist eine Sucht, die bis heute ein Werk hervorgebracht hat, dessen Qualität, Vielseitigkeit und Spannung Don Winslow zu einem der ganz Großen der zeitgenössischen Spannungsliteratur machen. Don Winslow wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Krimi Preis (International) 2011 für 'Tage der Toten'. Für die New York Times zählt Don Winslow zu den ganz großen amerikanischen Krimi-Autoren. Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.
Don Winslow wurde 1953 in der Nacht zu Halloween in New York geboren. Seine Mutter, eine Bibliothekarin, und sein Vater, ehemaliger Offizier bei der Navy, bestärkten ihn schon früh in dem Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu werden, vor allem die Geschichten, die sein Vater von der Marine zu erzählen hatte, beflügelten die Fantasie des Autors. Das Sujet des Drogenhandels und der Mafia, das in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle spielt, lässt sich ebenso mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus einlud. Jeden Morgen um fünf setzt er sich an den Schreibtisch. Mittags läuft er sieben Meilen, in Gedanken immer noch bei seinen Figuren, um dann am Nachmittag weiterzuarbeiten. Winslow sagt von sich, dass er bislang nur fünf Tage durchgehalten habe, ohne zu schreiben. Es ist eine Sucht, die bis heute ein Werk hervorgebracht hat, dessen Qualität, Vielseitigkeit und Spannung Don Winslow zu einem der ganz Großen der zeitgenössischen Spannungsliteratur machen. Don Winslow wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Krimi Preis (International) 2011 für "Tage der Toten". Für die New York Times zählt Don Winslow zu den ganz großen amerikanischen Krimi-Autoren. Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.
1. November 2012
Art Keller kommt aus dem guatemaltekischen Dschungel wie ein Geflohener.
Er hinterlässt ein Schlachtfeld. In dem kleinen Dorf Dos Erres liegen Leichenberge, einige der Toten sind in den schwelenden Resten eines Feuers verbrannt, andere auf der Lichtung liegen geblieben, wo sie niedergemäht wurden.
Die meisten sind Narcos, Killer im Auftrag eines der Kartelle, die vermeintlich herkamen, um Frieden zu schließen, in Wirklichkeit aber nur, um einander in einen Hinterhalt zu locken und gegenseitig zu vernichten. Sie handelten Frieden aus, ein Abkommen, doch bei der ausschweifenden Versöhnungsfeier zogen die Zetas Schusswaffen, Messer und Macheten und schlachteten die Sinaloaner ab.
Keller geriet buchstäblich durch Zufall dort hinein – der Helikopter, in dem er saß, wurde von einer Rakete getroffen und stürzte schlingernd mitten ins Feuergefecht. Dennoch ist er kaum unschuldig, denn Adán Barrera, der Boss der Sinaloaner, und er hatten geplant, mithilfe eines Söldnertrupps dort einzufallen und die Zetas zu eliminieren.
Barrera wollte seine Feinde in die Falle locken.
Das Problem war nur, dass diese ihm zuvorkamen und ihn zuerst in die Falle lockten.
Aber die beiden Personen, gegen die Kellers Mission sich hauptsächlich richtete, die Anführer der Zetas, sind tot – der eine enthauptet, der andere als lebende Fackel verbrannt. Danach zog Keller, wie sie es im Zuge ihrer unheilvollen Waffenruhe vereinbart hatten, in den Dschungel, um Barrera zu suchen und rauszuholen.
Keller kam es vor, als hätte er sein gesamtes Erwachsenenleben lang Adán Barrera verfolgt.
Nach zwanzig Jahren hatte er Barrera endlich in den Vereinigten Staaten hinter Gitter gebracht, nur um mit ansehen zu müssen, wie dieser in ein mexikanisches Hochsicherheitsgefängnis verlegt wurde, aus dem ihm prompt die »Flucht« gelang, und er anschließend als Pate des Sinaloa-Kartells zu mehr Macht gelangte als je zuvor.
Keller kehrte also nach Mexiko zurück, um Barrera erneut zu suchen, und verbündete sich acht Jahre später mit ihm, um gemeinsam mit ihm die Zetas zu eliminieren.
Das größere von zwei Übeln.
Und es war gelungen.
Aber Barrera war verschwunden.
Und jetzt geht Keller weiter.
Für eine Handvoll Pesos, die er den Grenzbeamten zusteckt, kommt er nach Mexiko und läuft die zehn Meilen bis ins Dorf Campeche, von wo aus sie den Überfall geplant hatten.
Oder besser gesagt, er wankt.
Sein Adrenalinspiegel ist nach der Schießerei inzwischen wieder gesunken, jetzt spürt er die Sonne und die Hitze des nahen Regenwaldes. Seine Beine schmerzen, seine Augen brennen, es riecht nach Rauch, Feuer und Tod.
Den Gestank von verbranntem Fleisch vergisst man nie wieder.
Orduña wartet an der kleinen, in den Wald geschlagenen Landepiste auf ihn. Der Kommandant des FES, einer Sondereinheit der mexikanischen Kriegsmarine, sitzt in einem Black-Hawk-Helikopter. Keller und Admiral Orduña hatten während des Krieges gegen die Zetas ein Zweckbündnis gebildet. Keller hatte Orduña mit amerikanischen Geheimdienstinformationen von allerhöchster Ebene versorgt und dessen Marines-Spezialeinheiten bei Einsätzen in Mexiko begleitet.
Dieser Einsatz aber war anders gewesen – in Guatemala bot sich ihnen die Chance, die gesamte Führung der Zetas auf einen einzigen Schlag auszuschalten, aber dort konnte die mexikanische Kriegsmarine nicht hin. Orduña hatte Kellers Team aber einen Stützpunkt und logistische Unterstützung zugesagt, das Team nach Campeche geflogen, und jetzt wartet er, um zu sehen, ob sein Freund Art Keller überlebt hat.
Orduña grinst breit, als er Keller zwischen den Bäumen hervorkommen sieht, dann greift er in die Kühlbox und reicht ihm ein kaltes Modelo.
»Die anderen aus dem Team?«, fragt Keller.
»Haben wir bereits ausgeflogen«, sagt Orduña. »Inzwischen müssten sie in El Paso sein.«
»Tote und Verletzte?«
»Einer ist gefallen«, sagt Orduña. »Vier Verletzte. Bei Ihnen war ich mir nicht sicher. Wären Sie bis Anbruch der Dunkelheit nicht hier gewesen, a la mierda todo, wären wir los und hätten Sie geholt.«
»Ich hab Barrera gesucht«, sagt Keller und kippt das Bier runter.
»Und?«
»Hab ihn nicht gefunden«, erwidert Keller.
»Was ist mit Ochoa?«
Orduña hasst den Anführer der Zetas mindestens so sehr, wie Keller Adán Barrera hasst. Im Krieg gegen die Drogen geht es oft sehr persönlich zu. Für Orduña spätestens seit einer seiner Leute bei einer Razzia gegen die Zetas getötet wurde und diese anschließend bei seiner Beerdigung dessen Mutter und Schwestern ermordeten. Am Tag danach hatte er die »Matazetas« – die »Zeta-Killer« – gegründet. Und genau das taten sie jetzt, sie töteten Zetas, wo sie nur konnten. Wenn sie Gefangene machten, dann nur, um an Informationen zu gelangen, anschließend wurden auch sie hingerichtet.
Keller hasste die Zetas aus anderen Gründen.
Anderen, aber völlig ausreichenden.
»Ochoa ist tot«, sagte Keller.
»Ist das belegt?«
»Ich hab’s gesehen«, sagt Keller. Er hatte gesehen, wie Eddie Ruiz den verletzten Boss der Zetas mit Benzin übergossen und ein Streichholz angerissen hatte. Sterbend hatte Ochoa geschrien: »Forty auch.«
Forty war Ochoas Nummer zwei. Ein Sadist wie sein Chef.
»Haben Sie seine Leiche gesehen?«, fragt Orduña.
»Seinen Kopf hab ich gesehen«, sagt Keller. »Ein Körper war nicht mehr dran. Genügt das?«
»Muss es wohl«, sagt Orduña lächelnd.
Tatsächlich hat Keller Fortys Kopf gar nicht gesehen. Was er gesehen hat, war Fortys Gesicht, das ihm jemand abgezogen und an einen Fußball genäht hatte.
»Ist Ruiz aufgetaucht?«, fragt Keller.
»Noch nicht«, erwidert Orduña.
»Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat er gelebt«, sagt Keller.
Und Ochoa zur lodernden Fackel gemacht. Danach hatte er in einem alten Innenhof der Majas gestanden und einem Jungen zugesehen, der einen sehr bizarren Fußball herumkickte.
»Vielleicht ist er einfach abgehauen«, sagt Orduña.
»Kann sein.«
»Wir sollten uns bei Ihren Leuten melden. Die haben ungefähr alle fünfzehn Minuten angerufen.« Orduña gibt eine Nummer in ein Prepaid-Handy ein und sagt: »Taylor? Raten Sie mal, wen ich hier habe.«
Keller nimmt das Handy und hört Tim Taylor, den Leiter des Southwest District der DEA: »Verdammt, wir haben gedacht, du bist tot.«
»Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss.«
Sie warten auf ihn im Adobe Inn in Clint, Texas, an einer abgelegenen Schnellstraße ein paar Meilen östlich von El Paso.
Bei dem Zimmer handelt es sich um ein »Studio-Apartment«, wie es in Motels Standard ist, ein großes Wohnzimmer mit Küchenzeile, Mikrowelle, Kaffeemaschine, kleinem Kühlschrank – dazu ein Sofa mit Beistelltisch, ein paar Stühle und ein Fernseher. Ein schlechtes Gemälde von einem Sonnenuntergang hinter einem Kaktus. Links führt eine jetzt geöffnete Tür in ein Schlaf- und ein Badezimmer. Ein guter, unauffälliger Ort für die »Einsatz-Nachbesprechung«.
Im Fernseher läuft leise CNN.
Tim Taylor sitzt auf dem Sofa, schaut auf den Laptop-Bildschirm auf dem Wohnzimmertisch. Ein Satellitentelefon steht neben dem Computer.
John Downey, der militärische Kommandant der Razzia, wartet an der Mikrowelle, bis irgendwas fertig aufgewärmt ist. Keller sieht, dass er seinen Kampfanzug ausgezogen, geduscht und sich rasiert hat, jetzt trägt er ein pflaumenfarbenes Polohemd zu Jeans und Tennisschuhen.
Ein weiterer Mann, einer von der CIA, den Keller als Rollins kennt, sitzt auf einem der Stühle und schaut fern.
Downey blickt auf, als Keller hereinkommt. »Wo zum Teufel hast du gesteckt, Art? Wir haben dich über Satellit gesucht, Helikopter rausgeschickt …«
Keller sollte Barrera herausholen. Das war der Deal. Keller fragt: »Wie geht’s euren Leuten?«
»Vruumm.« Downey gestikuliert wie ein aufgescheuchter Schwarm Wachteln. Keller weiß, dass sich die Sondereinsatzkräfte innerhalb von zwölf Stunden über das gesamte Land, wenn nicht gar die ganze Welt verteilen und frei erfundene Geschichten verbreiten werden, wo sie angeblich waren. »Ruiz ist der Einzige, dessen Schicksal noch ungeklärt ist. Ich hatte gehofft, dass er mit dir raus ist.«
»Ich hab ihn nach dem Feuergefecht noch gesehen«, sagt Keller. »Er ist raus.«
»Heißt das, Ruiz ist verschwunden?«, fragt Rollins.
»Um den müssen Sie sich keine Sorgen machen«, sagt Keller.
»Sie sind für ihn verantwortlich«, entgegnet Rollins.
»Scheiß auf Ruiz«, sagt Taylor. »Was ist mit Barrera?«
»Sag du’s mir.«
»Wir haben nichts von ihm gehört.«
»Dann vermute ich, dass er’s nicht geschafft hat«, sagt Keller.
»Du wolltest nicht in den Hubschrauber steigen.«
»Er musste los«, sagt Keller, »und ich musste Barrera suchen.«
»Aber Sie haben ihn nicht gefunden«, sagt Rollins.
»Kommando-Einsätze sind kein Zimmerservice«, erwidert Keller. »Man bekommt nicht immer das, was man bestellt. Da kann alles Mögliche passieren.«
Und zwar ziemlich schnell.
Sie waren mit dem Hubschrauber in ein bereits begonnenes Feuergefecht geflogen, die Zetas hatten die Sinaloaner abgeschlachtet. Dann wurde der Hubschrauber, in dem Keller saß, von einer Boden-Luft-Rakete getroffen, ein Mann starb, und ein weiterer wurde verletzt. Anstatt sich abzuseilen, war ihnen nichts anderes übrig geblieben als eine »harte Landung« mitten im Kampfgebiet. Später musste das gesamte Team mit dem...
Erscheint lt. Verlag | 27.2.2019 |
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Reihe/Serie | Die Kartell-Saga | Die Kartell-Saga |
Übersetzer | Conny Lösch |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Adan Barrera • Amerika • Amerikanische Geschichte • Amerikanische Literatur • Amerikanischer Kriminalroman • amerikanische thriller • Art Keller • Bestechung • Bestseller 2019 • Bestseller-Autor • Das Kartell • Das Kartell Die Kartell Saga • Don Winslow • Don Winslow Kartell Saga • Drogen • Drogenboss • Drogenfahnder • Drogengeschäft • Drogenkrieg • Drogenkriegsroman • Drogen-Roman • Elite-Einheit • Feindschaft • Gangster • Gesellschaftskritik • gesellschaftskritische Romane • harte thriller • Heroin • Kartell Saga • Korruption • Krimi • Mafia • Mafia Bücher • mexikanische Drogenbosse • mexikanische Drogenkartelle • mexikanische Drogenmafia • mexikanische Kartelle • Mexikanischer Drogenkrieg • Mexiko • Mexiko-Thriller • Opiate • Politische Thriller • Politthriller • Rache • Romane politisch • Roman USA • SPIEGEL-Bestseller • Tage der Toten • Tage der Toten Das Kartell • Tage der Toten Das Kartell, Drogen-Roman • Thriller • Thriller Bestseller • Thriller CIA • Thriller Drogen • Thriller FBI • thriller für männer • Thriller Mafia • Thriller Politik • thriller reihe • Thriller-Reihe • Thriller-Serie • Thriller USA • Trump • USA-Thriller • US-Drogenfahnder • US-Thriller • Waffengeschäft • war of drugs • Welt-Bestseller |
ISBN-10 | 3-426-43833-X / 342643833X |
ISBN-13 | 978-3-426-43833-6 / 9783426438336 |
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