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Totgesagt (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
544 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-17851-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Totgesagt -  Harlan Coben
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Sara Lowell und Michael Silverman sind eines der bekanntesten Paare New Yorks: sie eine beliebte TV-Journalistin, er ein erfolgreicher Basketballspieler, beide jung und attraktiv und aus zwei der besten Familien der Stadt. Eine glorreiche Zukunft liegt vor ihnen. Bis Sara bei den Recherchen zu einer Mordserie eine erschreckende Entdeckung macht: Alle Opfer waren HIV-positiv und bei einem Arzt in Behandlung, der ein Heilmittel für die tödliche Krankheit gefunden zu haben scheint. Kurz darauf wird auch er ermordet. Als Sara der Sache auf den Grund gehen will, werden ihre Nachforschungen schnell gefährlich - und sehr persönlich ...

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

Prolog


Freitag, 30. August


Dr. Bruce Grey zwang sich, nicht zu schnell zu gehen. Am liebsten wäre er durch die schmuddelige Ankunftshalle des Kennedy Airport International gerannt, vorbei am Zoll und hinaus in die feuchte Abendluft. Sein Blick wanderte unruhig hin und her. Er tat so, als hätte er einen verspannten Nacken, um sich immer wieder umdrehen zu können, um zu sehen, ob ihm jemand folgte.

Schluss jetzt!, schalt sich Bruce. Hör auf, dich zu benehmen wie ein Möchtegern-James-Bond. Du zitterst ja, als hättest du Malaria, Herrgott noch mal. Da wäre es ja weniger ver­dächtig, wenn du ein Schild mit deinem Namen hochhalten würdest.

Er schlenderte am Gepäckband vorbei und nickte der kleinen alten Dame höflich zu, die im Flieger neben ihm gesessen hatte. Während des gesamten Flugs hatte sie ununterbrochen geplappert, über ihre Familie, wie gern sie flog und über ihre letzten Reisen nach Übersee. Sie war eigentlich ganz nett, eine liebe Oma eben, aber Bruce hatte die Augen zugemacht und so getan, als würde er schlafen, um ein bisschen abzuschalten. Aber natürlich hatte er keinen Schlaf gefunden. Und daran würde sich vorläufig auch nichts ändern.

Aber vielleicht war sie ja gar keine liebe Oma. Vielleicht hat sie dich ja verfolgt …

Er verscheuchte seine innere Stimme mit einem nervösen Kopfschütteln. Diese ganze Geschichte vernebelte ihm das Gehirn. Zuerst hatte er gedacht, der Mann mit dem Bart würde ihn verfolgen. Dann der hünenhafte Typ mit dem gegelten Haar im Armani-Anzug in der Telefonzelle. Nicht zu vergessen die hübsche Blondine am Ausgangsgate. Auch sie war hinter ihm her gewesen.

Und jetzt auch noch diese kleine alte Dame.

Reiß dich zusammen, Brucie. Paranoia ist das Letzte, was du jetzt gebrauchen kannst. Klar denken, alter Junge – das ist es, was dir jetzt hilft.

Er ging am Gepäckband vorbei zur Zollkontrolle.

»Ihren Pass bitte.«

Bruce reichte dem Mann seinen Pass.

»Kein Gepäck, Sir?«

Er schüttelte den Kopf. »Nur das Handgepäck hier.«

Der Angestellte betrachtete erst den Pass, dann musterte er Bruce. »Sie haben nicht viel Ähnlichkeit mit dem Foto.«

Bruce bemühte sich um ein müdes Lächeln, aber es gelang ihm nicht. Die Schwüle war fast unerträglich. Das Hemd klebte ihm auf der Haut, und seine Krawatte hing auf Halbmast. Schweiß perlte ihm von der Stirn. »Ich habe mich ein bisschen verändert.«

»Ein bisschen? Auf diesem Bild sind Sie dunkelhaarig und tragen einen Bart.«

»Ich weiß …«

»Jetzt sind Sie blond und glatt rasiert.«

»Wie gesagt, ich habe mich ein bisschen verändert.« Zum Glück kann man auf einem Passfoto die Augenfarbe nicht erkennen, sonst würdest du noch wissen wollen, wieso meine Augen jetzt blau und nicht mehr braun sind.

Der Mann wirkte nicht überzeugt.

»Waren Sie geschäftlich unterwegs oder im Urlaub?«

»Im Urlaub.«

»Reisen Sie immer mit so wenig Gepäck?«

Bruce schluckte. »Ich kann es nicht leiden, auf das Gepäck zu warten«, erwiderte er achselzuckend.

Immer noch verglich der Mann das Passfoto mit Bruce’ Gesicht. »Würden Sie bitte Ihre Tasche öffnen?«

Mit zitternden Händen versuchte Bruce, die Zahlenkombination einzustellen. Er brauchte drei Anläufe, um das Schloss zu öffnen. »Bitte sehr.«

Misstrauisch durchwühlte der Zollangestellte die Tasche. »Was ist das hier?«, fragte er.

Bruce schloss die Augen, sein Atem ging flach. »Akten.«

»Das sehe ich«, erwiderte der Mann. »Aber wofür sind die?«

»Ich bin Arzt«, krächzte Bruce. »Ich wollte mir im ­Urlaub ein paar Krankenakten ansehen.«

»Machen Sie das immer, wenn Sie in Urlaub fahren?«

»Nicht immer.«

»Was für ein Arzt sind Sie?«

»Internist am Columbia Presbyterian«, antwortete Bruce. Es war die halbe Wahrheit. Er verschwieg die Tatsache, dass er auch Epidemiologe war und als Spezialist für die Gesundheitsbehörde arbeitete.

»Aha«, erwiderte der Angestellte. »Ich wünschte, mein Arzt wäre auch so gewissenhaft.«

Erneut versuchte Bruce, sich ein Lächeln abzuringen. Es gelang ihm nicht.

»Und was ist in diesem verschlossenen Umschlag hier?«

Bruce bekam weiche Knie. »Wie bitte?«

»Was ist in dem wattierten Umschlag?«

Bruce bemühte sich um einen entspannten Gesichtsausdruck. »Ach, das sind bloß ein paar medizinische Informationen, die ich einem Kollegen schicken muss.«

Der Zollangestellte musterte Bruce’ gerötete Augen. »Verstehe«, sagte er und legte den Umschlag zurück in die Tasche. Nachdem er den Rest des Handgepäcks inspiziert hatte, unterschrieb er Bruce’ Zollerklärung und gab ihm den Pass zurück. »Diesen Zettel geben Sie bitte der Frau am Ausgang.«

Bruce nahm die Tasche. »Danke.«

»Dr. Grey?«

Bruce schaute den Mann an.

»Sie sollten mal einen Kollegen aufsuchen«, bemerkte der Zollangestellte. »Falls Sie die Meinung eines medizinischen Laien hören wollen, Sie sehen furchtbar aus.«

»Ich werde Ihren Rat beherzigen.«

Bruce blickte sich noch einmal um. Die kleine alte Dame wartete noch auf ihr Gepäck. Der Mann mit dem Bart und die hübsche Blondine waren nirgendwo zu sehen. Der Hüne im Armani-Anzug telefonierte immer noch.

Bruce machte sich auf den Weg Richtung Ausgang, seine Tasche in der rechten Hand, während er sich mit der linken das Gesicht rieb. Er gab die Zollerklärung ab und trat durch die automatische Glasschiebetür in den Warte­bereich, wo ein Meer erwartungsvoller Gesichter wartete. Die Leute reckten die Hälse, um einen Blick durch die Schiebetür zu erhaschen, und ließen jedes Mal enttäuscht den Kopf hängen, wenn wieder nur ein Unbekannter durch die Tür kam.

Bruce ging gemessenen Schritts vorbei an all den Wartenden und den gelangweilten Chauffeuren, die Namensschilder hochhielten, und steuerte den Ticketschalter von Japan Airlines an.

»Gibt es hier einen Briefkasten?«, fragte er.

»Da hinten rechts«, erwiderte die Angestellte. »Neben dem Air-France-Schalter.«

»Danke.«

Als er an einem Papierkorb vorbeikam, warf er beiläufig seine zerrissene Bordkarte hinein. Er war sich ziemlich clever vorgekommen, als er den Flug unter einem falschen Namen gebucht hatte, bis man ihm am Flughafen erklärt hatte, dass der Name auf einem internationalen Flugticket mit dem im Reisepass übereinstimmen musste.

Dumm gelaufen.

Zum Glück war der Flieger nur zur Hälfte ausgebucht gewesen. Auch wenn er ein neues Ticket hatte kaufen müssen, war es letztlich gar nicht so dumm gewesen, noch eins auf einen anderen Namen zu haben, denn so hatte bis zu seinem Abflug niemand herausfinden können, welchen Flug er gebucht hatte: Schließlich war sein Name ja nicht im Computer gespeichert. Ein genialer Schachzug.

Jawoll, Brucie. Du bist ein Genie.

Von wegen Genie. Lachhaft.

Er entdeckte den Briefschlitz neben dem Air-France-Schalter. Ein paar Reisende unterhielten sich mit der Dame am Schalter. Niemand interessierte sich für ihn. Die alte Dame, der Bärtige und die hübsche Blondine waren entweder schon weg oder wurden noch beim Zoll aufgehalten. Der einzige »Spion«, den er entdecken konnte, war der Hüne im Armani-Anzug, der gerade durch die Glas­türen aus dem Terminal eilte.

Bruce atmete erleichtert auf. Niemand beachtete ihn, als er sich dem Briefschlitz näherte. Er nahm den dicken Umschlag aus seiner Reisetasche und ließ ihn durch den Schlitz gleiten. Seine Lebensversicherung war gerettet.

Und jetzt?

Er konnte auf keinen Fall nach Hause. Falls irgendjemand ihn suchte, wäre sein Apartment an der Upper West Side die erste Adresse. Die Klinik war um diese Zeit auch nicht der geeignete Ort. Dort konnte man ihn genauso leicht finden.

Hören Sie, ich bin darin nicht besonders gut. Ich bin ein ganz durchschnittlicher Arzt. Ich hab Medizin studiert, geheiratet, ein Kind in die Welt gesetzt, meinen Facharzt gemacht, bin geschieden, hab das Sorgerecht für mein Kind verloren und arbeite zu viel. Ich bin nicht dafür geschaffen, den Spion zu spielen.

Aber was blieb ihm sonst übrig? Er konnte zur Polizei gehen, aber wer würde ihm glauben? Er hatte noch keinen eindeutigen Beweis. Verdammt, er war sich selbst nicht mal sicher, was überhaupt vor sich ging. Was hätte er der Polizei erzählen sollen?

Wie wär’s mit: »Hilfe! Beschützen Sie mich! Zwei Menschen sind schon ermordet worden, und zahllose andere könnten folgen – mich eingeschlossen!«

Vielleicht war da was dran. Vielleicht auch nicht. Frage: Was wusste er mit Sicherheit? Antwort: fast nichts. Weniger als nichts. Würde er zur Polizei gehen, würde er damit die Klinik und all die wichtige Arbeit zunichtemachen, die sie dort leisteten, da war Bruce sich ganz sicher. Er hatte die letzten drei Jahre der Forschung gewidmet, und er würde diesen verdammten Frömmlern nicht die Waffe in die Hand spielen, die sie brauchten, um das Projekt sterben zu lassen. Nein, er würde diese Sache auf andere Weise handhaben.

Aber wie?

Er vergewisserte sich ein weiteres Mal, dass er nicht verfolgt wurde. Alle potenziellen Spione waren inzwischen verschwunden. Gut. Erleichtert winkte er ein Taxi heran und nahm auf dem Rücksitz Platz.

»Wo soll es hingehen?«

Bruce versuchte, sich an all die Thriller zu erinnern, die er gelesen hatte. Wo würde...

Erscheint lt. Verlag 16.9.2019
Übersetzer Charlotte Breuer, Norbert Möllemann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Miracle Cure
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte AIDS • eBooks • Heilmittel • Homosexuelle • Medizinthriller • New York • Spiegelbestsellerautor • Thriller • Verschwörung • Wunderkur
ISBN-10 3-641-17851-7 / 3641178517
ISBN-13 978-3-641-17851-2 / 9783641178512
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