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Leberkäs und Hackebeil (eBook)

Ein Bayern-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Aufl. 2019
307 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5821-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leberkäs und Hackebeil - Jessica Müller
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Diese Dorfidylle ist nicht hieb- und stichfest ...

Krindelsdorf bei München: Hauptkommissar Alexander Hirschberg und seine Frau Susan fiebern der Geburt ihres ersten Kindes entgegen. Das beschauliche Landleben wäre perfekt, wenn nicht eine neue Nachbarin mit jedem im Dorf Streit anfangen würde. Und es kommt noch schlimmer: Roman Rangler dreht seine neue Reality-Show im Ort. Der prominente Fernsehkoch ist nicht nur ein echtes Ekel, auch seine Crew sorgt für reichlich Krach in Krindelsdorf. Dann geschieht ein Mord, und so gut wie jeder ist verdächtig. Hirschberg sucht die Nadel im Heuhaufen - ob er es da noch rechtzeitig in den Kreißsaal schafft?

Urkomisch, spannend, bayrisch: Hauptkommissar Hirschbergs zweiter Fall in Krindelsdorf.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.





<p>Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Derzeit lebt sie in Bonn und studiert Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.</p>

Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Derzeit lebt sie in Bonn und studiert Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.

2.


»Wir haben das doch nun zur Genüge besprochen«, wiederholte Seitlbach ungeduldig. Der Krindelsdorfer Bürgermeister warf einen demonstrativen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk, bevor er den versammelten Gemeinderat eindringlich anstarrte und seine Krawatte lockerte. Der Konferenzraum im Krindelsdorfer Rathaus war stickig.

»Ich bin gewählt worden, um das Beste für unsere Gemeinde herauszuholen. Mir ist es schließlich auch zu verdanken, dass wir nun endlich den langersehnten S-Bahn-Anschluss haben!«, erklärte er den Anwesenden großspurig. »Und ich muss euch sicher nicht daran erinnern, dass die Morde im letzten Sommer nicht gerade gut für unser Image waren, geschweige denn für die gesamte Region.« Seitlbach zog seine Augenbrauen vielsagend nach oben. Dass ihm der Mord an seiner eigenen ungeliebten Frau, die ihn durch ihr Auftreten bei offiziellen Anlässen stets blamiert hatte, nicht so ganz ungelegen gekommen war, las er deutlich auf einigen der ihm zugewandten Gesichter. Er ignorierte die Häme. »Aber mit dieser Sendung können wir unter den Augen der Zuschauer nicht nur unsere soziale Ader unter Beweis stellen, sondern bekommen auch noch ein vollständig saniertes Restaurant mit angegliederter Brauerei obendrein. Und dass diese Sozialfälle auf der Baustelle und in der Küche mithelfen und dadurch mit ihrem Leben besser zurechtkommen sollen, ist ja schön und gut. Aber vor allem werden uns die Gourmets aus München und Umgebung die Tür einrennen!«, prophezeite Seitlbach. »Immerhin wird kein Geringerer als Roman Rangler am Herd des Restaurants stehen! Und außerdem ist es längst an der Zeit, Bayern und auch ganz Deutschland zu zeigen, dass Krindelsdorf durchaus einen Besuch wert ist. Und eben nicht nur, weil es Schauplatz von zwei Morden war.«

Es würde einfach sein, einen Pächter zu finden, wenn das Restaurant und die Brauerei erst einmal saniert und sie die Jugendlichen wieder losgeworden waren, kalkulierte er unbarmherzig. Diese verlotterten Gestalten hielten eine ehrliche Arbeit niemals auf Dauer durch.

Aber Ranglers Name und die Aussicht, ein ihm ebenbürtiger Koch würde das Restaurant nach Ende der Dreharbeiten übernehmen, waren Musik in Seitlbachs Ohren. »Das Geld des Senders und ein Gourmetrestaurant hier am Ort sind ein Glücksfall für Krindelsdorf! Und wir alle wollen doch das Beste für unsere Gemeinde!«

Die tragischen Morde im vergangenen Sommer hatten Krindelsdorf in seinen Grundfesten erschüttert. Günther Seitlbach war deshalb wild entschlossen, seiner Gemeinde ein neues, positives Image zu verpassen. Meine letzte Amtshandlung als amtierender Bürgermeister, schoss es ihm zufrieden durch den Kopf. Schon in wenigen Wochen war Wahltag, und Seitlbach war sich sicher, dass er danach auf einem bequemeren Sessel im Landratsamt saß.

»Ich weiß immer noch nicht so recht, Günther«, meldete sich Jochen Wiesner, Sprachrohr der Ökopartei, zu Wort.

Seitlbach seufzte innerlich. Dem Bürgermeister war klar, dass der Veganer grundsätzliche Vorbehalte gegenüber dem geplanten Edel-Fresstempel hegte. Vor ihm auf dem Teller lag sein mitgebrachter Snack. Ein fleisch- und in Seitlbachs Augen auch genussfreier Tofuburger, der vermutlich für seinen missmutigen Gesichtsausdruck verantwortlich war.

Seit seiner Ernährungsumstellung vor knapp zehn Jahren hatte Wiesner fünfzehn Kilo verloren. Sein Rollkragenpullover, der noch aus der Zeit vor der Gewichtsabnahme zu stammen schien, schlackerte sackartig an ihm herab. Seine Frau, die er vor eben zehn Jahren auf einer spirituellen Ichfindungsreise in Indien kennen und lieben gelernt hatte, wie er stets betonte, nannte sich seither nicht mehr Gerlinde, sondern Indira. Sie war eine feurige Verfechterin der Rohkost und nahm niemals gekochte Speisen zu sich. Ein weiteres Speiselokal, in dem Menschen tote Lebewesen verzehrten, war Wiesner daher ein Dorn im Auge.

Vermutlich hing der Haussegen in der »Villa Freudlos« schief, wenn er dem Projekt zustimmte, schoss es Seitlbach abfällig durch den Kopf. Er dachte an die stets mürrisch dreinblickende Indira Wiesner, die ihren skelettartigen Körper einmal im Monat mit einer mehrtätigen Kur aus giftgrünen Smoothies von jeglichen Giftstoffen reinigte.

»Selbstverständlich bin ich grundsätzlich für das Projekt. Ich finde es durchaus lobenswert, wenn etwas für die auf die schiefe Bahn geratene Jugend getan wird. Aber was ist, wenn einige dieser Jugendlichen nicht zu resozialisieren sind und die Gegend unsicher machen? Es gibt durchaus hoffnungslose Fälle«, erinnerte Wiesner den Noch-Bürgermeister, der es nicht erwarten konnte, sein Büro im Landratsamt zu beziehen. Seitlbach kniff ungehalten die Augen zusammen. Sein Nachfolger auf dem Sessel des Bürgermeisters war nicht zu beneiden.

Einige andere Mitglieder der ökologischen Partei teilten Wiesners Bedenken und stimmten ihm zu. Von der Reaktion seiner Ökofreunde ermutigt, fuhr dieser fort.

»Ich bin mir zwar sicher, dass die meisten der Jugendlichen diese einmalige Chance zu nutzen wissen, aber wenn nun doch einer aus der Reihe tanzt … Vielleicht würde es uns alle beruhigen, wenn Indira zumindest vorher die Auren der Jugendlichen lesen …«

»Das Wohlergehen unseres Ortes und seiner Bürger liegt mir trotz unserer politischen Differenzen genauso am Herzen wie dir, Jochen«, unterbrach Seitlbach ihn mit höflicher Ungeduld. »Aber das Projekt ist todsicher. Die Jugendlichen sind ständig unter Aufsicht. Und sie werden so viel zu tun haben am Herd und mit Herrn Schreiber, dass sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen können! Zwei Sozialpädagogen und Herr Rangler werden gemeinsam mit den Jugendlichen bei Herrn Brandl leben.« Der hiesige Gastwirt hatte sich zu Anfang wenig begeistert gezeigt, die Konkurrenz zu beherbergen. Nachdem Seitlbach ihm aber in Aussicht gestellt hatte, Brandls Sohn, der als Bierbrauer gern sein eigener Chef wäre, womöglich mit der Leitung der frisch renovierten Brauerei zu betrauen, hatte er den skeptischen Gastwirt für das Projekt gewinnen können. Außerdem sei Brandls Gaststätte eine feste Institution am Ort, der doch ohnehin niemand den Rang ablaufen könne, hatte Seitlbach jovial hinzugefügt und so ein Lächeln auf das Gesicht des Gastwirts gezaubert. »In zwei Wochen beginnt die Renovierung der Brauerei, denn bis dahin, meint Herr Schreiber, werden die Arbeiten am Restaurant abgeschlossen sein. Er und seine Mitarbeiter haben schon den alten Festsaal im oberen Stockwerk renoviert, und auch die Küche ist bereits fertig und hochwertig ausgestattet. Herr Rangler kann also mit den Jugendlichen jederzeit loslegen. Ihr müsst euch wirklich nicht die geringsten Sorgen machen! Ihr alle wisst, dass die Sicherheit hier in Krindelsdorf für mich oberste Priorität hat!« Seitlbach hoffte inständig, die Bedenken der anderen zerstreut zu haben. Er hegte keinesfalls die Absicht, Wiesners verrückte Frau in die Nähe des Fernsehteams und der Jugendlichen zu lassen! Auch würde Pfarrer Schmalzengruber, der sich sehr gegen das Projekt sträubte, weder die Gelegenheit bekommen, Beichten abzunehmen, noch Exorzismen durchzuführen, schwor er sich grimmig.

»Und wir können das Geld wirklich sehr gut gebrauchen«, setzte er sicherheitshalber hinzu. Wie vielerorts in Deutschland gab es auch in Krindelsdorf Baustellen, für die bislang das Geld fehlte. Das erhöhte Verkehrsaufkommen machte den Bau einer Umgehungsstraße erforderlich, der Kindergarten benötigte dringend eine Renovierung, und das historische Klostergemäuer musste von Grund auf saniert werden. Das Projekt mit diesem Sternekoch bescherte der Gemeinde nicht nur einen unverhofften Geldsegen, sondern lockte gleichsam Besucher an den Ort, die sich womöglich auch für das Heimatmuseum und nicht nur für Verbrechensschauplätze interessierten. Dieses Projekt war ein Gewinn für den Ort. Trotzdem konnte er noch immer Bedenken auf einigen der ihm zugewandten Gesichter sehen. Es war an der Zeit, dass er der kommunalpolitischen Finsternis des Ortes entkam!

»Ich finde, Günther hat recht.« Gabriele Kolbhuber aus den Reihen der Sozis nickte in Richtung Seitlbach. »An allen Ecken und Enden mangelt es uns an finanziellen Mitteln. Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass uns der Umbau des Feuerwehrhauses auch noch eine Stange Geld kosten wird.« Sie machte eine ausladende Handbewegung, und Seitlbach frohlockte innerlich. »Wir sollten dem Projekt und den Jugendlichen eine Chance geben. Krindelsdorf soll doch offen und progressiv sein und nicht als das kleinkarierte, bayerische Kaff, in dem zwei Menschen umgebracht worden sind, in Erinnerung bleiben.«

Zu seiner Erleichterung sah der Noch-Bürgermeister nun die Köpfe parteiübergreifend nicken.

Auch die Mitglieder der anderen Parteien konnten schließlich rechnen. Die Einnahmen für die Dreherlaubnis und die zu erwartende positive Publicity waren dann doch zu verlockend.

»Dann sind wir uns also einig?« Er blickte prüfend in die Runde. »Ich kann Herrn Preston anrufen und zusagen?« In Gedanken griff Seitlbach bereits zum Telefonhörer. »Außerdem haben wir ja mittlerweile das LKA am Ort, wie ihr alle wisst«, fügte er grinsend hinzu. »Sollte also tatsächlich der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass einer der Jugendlichen sich nicht benehmen kann, dann wird Hauptkommissar Hirschberg bestimmt schnell zur Stelle sein«, versprach er dem versammelten Gemeinderat.

Aber was sollte denn schon passieren?

»Mein lieber Herr Rangler!«

Jo Preston, der Produzent von »Ranglers Leibgerichte« kam mit jovial ausgebreiteten Armen auf den Sternekoch zu. Der argwöhnische Ausdruck in Ranglers Augen entging ihm nicht. Preston war sich nicht sicher, ob das Vorhaben des Senders dem Star der Kochshow schmecken würde. Sein Fingerspitzengefühl...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2019
Reihe/Serie Hauptkommissar Hirschberg
Hauptkommissar Hirschberg
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Bayern • Bayernkrimi • Cosy Crime • Cozy Crime • Dachau • Dachauer Land • Deutschland • Dorf • Eberhofer • Gemütlich • Gerüchte • Heimatkrimi • Jennerwein • Jörg Maurer • Katholisch • Katholizismus • Kluftinger • Klüpfel • Kobr • Kochshow • Krimis • LKA • Lokalkrimi • lustig • Nicola Förg • Oberbayern • Pfarrer • Reality TV • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rita Falck • Schwanger • Schwangerschaft • Scripted Reality • Serienkrimi (Serienermittler) • spannend • Streit • Süddeutschland • Vergangenheit • witzig • Zoff
ISBN-10 3-7325-5821-5 / 3732558215
ISBN-13 978-3-7325-5821-6 / 9783732558216
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