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Meerjungfrauen morden besser (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
300 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-75826-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Meerjungfrauen morden besser -  Tatjana Kruse
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Piraten, Meerjungfrauen und ein Schatz - Konny und Kriemhild auf einem Roadtrip in ein maritimes Abenteuer, in dem Blut und Lachtränen fließen

Drei Fremde schlagen die Pension von Konny und Kriemhild kurz und klein und verlangen von den beiden Schwestern, ihnen die Millionen auszuhändigen, die der Kommodore, Kriemhilds verstorbener Kapitänsgatte, ihnen schulde. Hat der Kommodore tatsächlich illegal einen antiken Schatz gehoben, seine Crew übers Ohr gehauen, den Schatz zu Geld gemacht und irgendwo gebunkert?

Auf der Suche nach der Wahrheit begeben sich Konny und Kriemhild - mit dem Kommodore im Handstaubsauger und Nacktkater Amenhotep in der Transportbox - auf einen Roadtrip in den hohen Norden. Dabei bekommen es die Frauen aus der Provinz mit knallharten Rockern, Hardcore-Kiffern, Hehlern und einer Frau zu tun, die behauptet, die Geliebte des Kommodore gewesen zu sein. Eine Achterbahnfahrt der Emotionen für die Schwestern und ein großes Vergnügen für die Leserinnen und Leser ...



Tatjana Kruse ist leidenschaftliche Krimödien-Autorin. Sie lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall, der Stadt zur Bausparkasse, und wurde fu?r ihre Krimis bereits mit dem Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft, dem Fancy Media- und mit dem Nordfälle-Preis ausgezeichnet.

Tatjana Kruse, Jahrgangsgewächs aus süddeutscher Hanglage, wuchs in einem reinen Frauenhaushalt auf.Zudem befand sich dieser Frauenhaushalt in einem Kleinstadthotel, das von ihrer Mutter geleitet wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tatjana Kruse das literarisch aufarbeitete. Mittlerweile ist sie von Beruf Kriminalschriftstellerin.

Wenn Amor den Pfeil aus dem Köcher holt, dann duck dich weg!


»Ja, ich will!«

Im barocken Trausaal des Rathauses war es mucksmäuschenstill. Selbst die pummeligen Putten an der Stuckdecke hielten den Atem an. Man hörte — neben dem Bekenntnis zur Liebe, das die Braut beseelt aus der Tiefe ihres Herzens hauchte — nur Konny, die nieste und in ihr Stofftaschentuch schnäuzte.

»Kannst du noch lauter rotzen? Ich glaube, draußen auf dem Marktplatz haben es noch nicht alle gehört!« Kriemhild schüttelte den Kopf — was ihr an Emotionalität fehlte, war sämtlich bei ihrer Zwillingsschwester gelandet.

»Was?«, schnüffelte Konny unter Tränen.

»Pst!«, zischelte Kriemhild und stieß Konny den Ellbogen zwischen die Rippen.

Der Standesbeamte, das Brautpaar und die Hochzeitsgäste sahen zu den Schwestern. Kriemhild guckte stur geradeaus, Konny hob entschuldigend die Schultern.

Sie schob schniefend ihr durchgeweichtes Taschentuch in den linken Ärmel ihres Goldlamékleides, der sich daraufhin wie bei einer Beulenpestkranken auswölbte.

Der Standesbeamte richtete seinen Blick wieder altväterlich-gewogen auf Braut und Bräutigam. Er räusperte sich und lächelte. »So erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau.« Sein seniorenhaftes Wohlwollen mutierte zu einem bubenhaften Grinsen. »Der folgende Satz ist vom Gesetz her zwar nicht vorgesehen, aber ich sage ihn trotzdem immer wieder gern: Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«

Die frisch gebackene Ehefrau zog mit beiden Händen den Kopf ihres nunmehr angetrauten Gatten zu sich und küsste ihn herzhaft. Und ausdauernd.

Das war das Zeichen für die anwesenden Gäste: Die Jubelorgie setzte ein.

Die fünf Uniformierten pfiffen lautstark.

Die drei Kostümträgerinnen applaudierten enthusiastisch.

Der Sohn der Braut nickte zustimmend, allerdings mit abgewandtem Blick, weil man auch als erwachsenes Kind nicht sehen will, wie die eigene Mutter einen im Grunde fremden Mann pornös mit Zunge küsst.

Klaus, der ›und Begleitung‹ von Konny, sprang auf und ließ seinen Koloss von einem Fotoapparat losklicken.

Das fünfjährige Blumenkind, ein Enkel der Braut, warf den Korb mit den Rosenblüten in hohem Bogen in die Luft, woraufhin es — wie in dem Song von Hildegard Knef — gewissermaßen rote Rosen regnete. Der Korb selbst verfing sich allerdings im Kronleuchter.

Konny erlitt jetzt einen kompletten Dammbruch und heulte haltlos, und sogar Kriemhild wirkte für ihre Verhältnisse gerührt.

Herr Hirsch, ihr Gärtner, war nunmehr offiziell der Ehemann von Kommissarin Klum, der Frau, die noch vor kurzem in dem Mordfall in Konnys und Kriemhilds Pension ermittelt hatte, bei dem alle Welt glaubte, Herr Hirsch hätte mit seinem Aufsitzrasenmäher einen Nachwuchsmusiker plattgefahren. Was sich als falsch herausstellte.

Keiner, nicht einmal Konny und Kriemhild, die ja mit ihm unter einem Dach wohnten, hatten etwas mitbekommen: Es war Liebe auf die erste Befragung gewesen. Kaum war der Fall abgeschlossen, hatte es eine Wirbelwindromanze gegeben, und nun waren sie schon Mann und Frau.

Außenstehende konnten nur wild spekulieren, was die beiden ineinander sahen — er in der taffen Mittfünfzigerin mit dem strengen Kurzhaarschnitt und dem fassförmigen Körper, sie in dem vorverruhestandeten Aphasiker. Aber die besten Ehen werden ja ohnehin im Himmel geschlossen, und die da oben achteten nicht auf Schönheit, Jugend oder Unversehrtheit.

Der Jubel verebbte. Notgedrungen, denn die Zeit drängte, draußen im Flur wartete schon das nächste Paar mit seiner Entourage.

»Wie wunderbar«, hauchte Frau Klum, die auch nach der Eheschließung Klum hieß.

»Stabhochsprungrekord«, erklärte Herr Hirsch glücklich.

Nach seinem Schlaganfall hatte er zwar seine motorischen Fähigkeiten wiedererlangt, sein Sprachzentrum war jedoch gestört geblieben. Laut Aussage des behandelnden Arztes vermutlich dauerhaft. Offiziell nannte man das Aphasie. Herr Hirsch war noch völlig klar im Kopf, aber was aus seinem Mund kam, ergab keinen Sinn mehr. Außer man hatte gelernt, seine Lautäußerungen assoziativ zu deuten. Herr Hirsch liebte Leichtathletikübertragungen im Fernsehen, und wenn er von einem Stabhochsprungrekord sprach, legte das die Vermutung nahe, dass er sich in seinem Zustand als frisch gebackener Ehemann wohl fühlte.

Die Jungvermählten küssten sich nochmals zärtlich.

»Wo die Liebe hinfällt«, murmelte Konny und lächelte hingerissen.

Auch die anderen Gäste der standesamtlichen Trauung strahlten beglückt. Was konnte schöner sein als junge Liebe im Alter? Wobei Alter natürlich eine Frage des Standpunkts ist: für die Jungen unter ihnen waren die 57-jährige Frau Klum und ihr 63-jähriger Herr Hirsch alte Leute, fast schon Greise, aus Sicht von Konny hatten die beiden gerade mal die Lebensmitte erreicht. Wobei es schon kühn war, davon auszugehen, dass das Paar mit 114 respektive 126 noch seine Goldene Hochzeit erleben würde und Konny mit 120 ½ noch Konfetti dazu werfen könnte.

»Deine Wimperntusche schliert«, konstatierte Kriemhild, die Liebe für überbewertet hielt.

Die Gästeschar erhob sich.

»Jetzt gehen wir alle zum Café am Markt«, rief der Sohn der Braut. »Dort ist der Nebenraum für uns reserviert. Es gibt Kaffee und Kuchen und natürlich auch Alkoholisches.«

Der Sohn der Braut — unehelich, sie war ebenso wie ihr nigelnagelneuer Gatte noch nie verheiratet gewesen — war Mitte dreißig und jüngster Richter am hiesigen Amtsgericht. Er führte die Prozession an, die gleich darauf vom Rathaus quer über den Marktplatz zum Café zog, bestehend aus dem selig lächelnden Ehepaar sowie — auf Seiten der Braut — der Frau des Sohnes und dessen Kind, fünf kernigen Polizeibeamten in Ausgehuniform, einer davon vermutlich weiblich, die Wetten dazu liefen noch, und — auf Seiten des Bräutigams — aus drei ehemaligen Mitarbeiterinnen der Bankfiliale, deren Leiter Herr Hirsch vor seinem Schlaganfall gewesen war, dazu Konny und Kriemhild, seinen engsten Freundinnen, die ihn, den alten, invaliden Junggesellen, bei sich aufgenommen hatten.

Klaus, ehemaliger Kommilitone und jetziger Gelegenheitslover von Konny, fungierte als ›offizieller‹ Hochzeitsfotograf, obwohl er eigentlich Musikmanager war und vom Fotografieren keine Ahnung hatte. Die Bilder waren abwechselnd unscharf oder überbelichtet, aber das wusste zu diesem Zeitpunkt ja noch keiner.

Den Abschluss des Festzugs bildeten Konny und Kriemhild.

Mitten auf dem Marktplatz fühlte sich Konny plötzlich von ihrem Klaus am Goldlaméärmel gezupft. Das durchnässte Taschentuch fiel dabei heraus, aber das bemerkten weder Klaus noch Konny, sondern nur eine zufällig in der Nähe befindliche Taube.

»Du, Schatz, ich muss los«, sagte Klaus.

»Wie? Los?«

»Ich muss weg.«

»WEG

»Ich habe gerade eine SMS bekommen. Heute Abend singt Leo Baker in Stuttgart. Den will ich schon seit Ewigkeiten verpflichten. Es heißt, er will sein Management feuern. Das ist meine Chance. Und die Kiste hier ist ja sowieso schon gelaufen.«

Klaus hatte nur eine Handvoll Musiker unter Vertrag, von denen keiner wirklich erfolgreich war. Nur ein einziges Mal hatte es einen Silberstreifen am Horizont gegeben — die Band Cordt stand kurz vor dem Durchbruch —, aber dann wurde der Leadsänger mit dem Aufsitzrasenmäher von Gärtner Hirsch in der Bed-&-Breakfast-Pension von Konny und Kriemhild plattgefahren, und seitdem dümpelte Klaus weiter im unteren Mittelfeld der Musikagenten herum. Eigentlich musste man es ihm hoch anrechnen, dass er Konny den Aufsitzrasenmähervorfall nie zum Vorwurf gemacht hatte. Fand Klaus. Wie dem auch sei, er brauchte dringend einen neuen Musiker mit Potenzial.

Konny dagegen fand, dass er in diesem Moment dringend an ihrer Seite zu sein hatte.

...

Erscheint lt. Verlag 9.7.2018
Reihe/Serie Die Schnüffelschwestern
Die Schnüffelschwestern
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 50+ • Alter • Älterwerden • Andreas Föhr • Baden-Württemberg • Bed and Breakfast • bestseller 2018 • Bienenstich • Buch für den Strand • Buch für den Urlaub • Der Gärtner war's nicht • Detektiv-Duo • Detektivin • Detektivinnen • Deutschland • Die Schnüffelschwestern • DUO • Faden • Finger • Finger Hut und Teufelsbrut • Frauen • Frauenkrimi • Frauenunterhaltung • Geschenke für Frauen • Geschenk für Frauen • Glücklich altern • Golden Girls • Hackebeil • Herzstich • Humor • Hut und Teufelsbrut • insel taschenbuch 4655 • IT 4655 • IT4655 • Jörg Maurer • Katzen • Klüpfel/Kobr • Kommissar Seifferheld • Kommissar Siegfried Seifferheld • Kreuzstich • Kreuzstich Bienenstich Herzstich • Krimi • Kriminalroman • Kultkrimi • Küste • Landhaus-Krimis • Maritim • Mitteleuropa • Motorrad • Muttertag • Muttertagsgeschenk • Nadel • Nadel Faden Hackebeil • Norddeutschland • Pension • Provinz • Provinzkrimi • Regiokrimi • regional • Regionalkrimi • Rita Falk • road story • Road Trip • Schatzsuche • Schnüffelschwestern • Schwarzer Humor • Schwestern • Sommer-Lektüre • Spannung • Strand-Buch • Stuttgart • Süddeutschland • Südwestdeutschland • Unterhaltung • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-458-75826-7 / 3458758267
ISBN-13 978-3-458-75826-6 / 9783458758266
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