Dunkle Bestie (eBook)
544 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44320-0 (ISBN)
Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz & Montoya sowie Alvarez & Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.
Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz & Montoya sowie Alvarez & Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed – Tödliche Gier und Diabolic – Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.
Kapitel eins
Sie war so gut wie tot.
Er würde sie umbringen, ganz bestimmt.
Entsetzt starrte sie auf den Schwangerschaftstest in ihrer zitternden Hand. Ja, sie war definitiv schwanger. Mit wackligen Knien stand sie in der Kundentoilette des Drogeriemarkts vor dem Waschbecken, hob den Kopf und blickte in den Spiegel. Weit aufgerissene, blaue Augen blickten ihr unter den hellblonden Ponyfransen entgegen. Augen, in denen nackte Panik stand.
Du wirst Mutter. Mit siebzehn … Nun, sie würde achtzehn sein, wenn das Baby zur Welt kam.
Ihre Kehle wurde eng, und sie blinzelte gegen die Tränen an. Sie durfte nicht weinen, nicht jetzt. Dafür war später noch genügend Zeit. Schniefend wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen, dann stopfte sie den Schwangerschaftstest in ihre Handtasche und warf die Verpackung in den Mülleimer. Vorsichtshalber zog sie ein paar Papiertücher aus dem Handtuchspender, zerknüllte sie und legte sie obendrauf. So ein Unsinn, schalt sie sich anschließend. Kein Mensch weiß, dass du hier bist. Sie war extra nach Missoula gefahren und hatte den Test gleich hier, im Drogeriemarkt, gemacht, und jetzt würde sie wieder nach Hause fahren.
Was sollte sie nur tun?
Mit brennenden Wangen und dem Gefühl, sämtliche Kunden und Angestellte könnten ihr ihr Geheimnis vom Gesicht ablesen, huschte sie aus der Kundentoilette Richtung Ausgang und wäre beinahe über einen Jungen gestolpert, der die Regale mit Haarspray und Deo auffüllte.
»He, pass doch auf!«, rief er.
»Entschuldige«, murmelte sie und eilte an der Verkaufstheke vorbei, hinter der zwei Apotheker die Kunden mit rezeptpflichtigen Medikamenten bedienten.
Sie stieß die Tür auf und floh hinaus in den Augustsonnenschein. Die Augen gegen die Helligkeit zusammengekniffen, rannte sie über den Parkplatz auf den alten Ford Taurus ihrer Mutter zu und sprang in das aufgeheizte Wageninnere. Sie ließ den Motor an, legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas. Hinter ihr gellte eine Hupe. Erschrocken bremste sie. Eine brünette Frau in einem Honda zeigte ihr den Mittelfinger und fuhr vorbei.
Destiny kümmerte das nicht.
Sollte die Tussi doch ausflippen.
Es gab Wichtigeres im Leben.
Schwanger. Du bist schwanger.
O nein.
Ein Baby? Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Wie sollte sie sich um ein Baby kümmern? Ihr Vater wäre ihr mit Sicherheit keine Hilfe. O Gott … ihr Vater. Er war bestimmt stinksauer.
Sie holte dreimal tief Luft, ließ das Fenster hinunter, weil sich die verdammte Klimaanlage mal wieder nicht einschaltete, und fuhr vorsichtig vom überfüllten Parkplatz.
Vielleicht würde sie ihm gar nichts erzählen. Die Schwangerschaft vertuschen, das Kind allein zur Welt bringen … aber wie? Nein, sie konnte ihren Eltern nichts verraten, allerdings würde sich das Baby auch nicht einfach in Luft auflösen, nur weil sie sich das wünschte.
Und eine Abtreibung? Auf keinen Fall. Entschlossen schob sie den Gedanken beiseite. Ihre Cousine hatte eine Abtreibung vornehmen lassen und sich das nie verziehen. Und dann war da auch noch Mom. Wie oft hatte sie betont, dass Destiny nicht nur eine »freudige Überraschung«, sondern eine »Fügung des Schicksals« gewesen sei, weshalb sie nun den Namen »Destiny« – Schicksal – trug! In über zwanzig Jahren Ehe war Helene Montclaire nur ein einziges Mal schwanger geworden, obwohl sie und Destinys Vater Glenn den Herrn um ein Geschwisterchen für ihre einzige Tochter angefleht hatten. Helene war sogar einmal weinend zusammengebrochen, voller Kummer und Verzweiflung, weil sie kein weiteres Kind bekommen konnte.
Undenkbar, dass sie dieses zarte Leben auslöschen würde. Bestimmt gab es eine andere Möglichkeit. Destiny drückte aufs Gas und schaffte es bei Gelb über die Ampel, dann bog sie auf den Highway und fuhr in südlicher Richtung stadtauswärts.
Sie könnte das Baby zur Adoption freigeben, überlegte sie, die Augen gegen die grelle Sonne zusammengekniffen. Ohne das Tempo zu mindern, tastete sie im Handschuhfach mit einer Hand nach ihrer Sonnenbrille, dann schob sie sich die Ray Bans auf die Nase. Vor ihr tuckerte ein schwer beladener Heulaster. Destiny bremste.
Das Baby zur Adoption freigeben – eine gute Idee. Genau das würde sie machen. Sie würde zu einem Anwalt gehen und einen Adoptionsvertrag aufsetzen lassen. Mist. Um das Kind zu Adoptiveltern geben zu können, musste sie es erst einmal zur Welt bringen. Was würde vorher passieren? Was, wenn sie einen riesigen Babybauch vor sich herschob? Allzu viele Monate würde sie die Schwangerschaft nicht verbergen können, zumal sie sehr schlank war. Eine Kugel an verräterischer Stelle würde nicht unbemerkt bleiben.
Außerdem war da auch noch der Vater des Babys.
Er war ein echtes Problem.
Oder nicht? Vielleicht bestünde die winzige Chance … O lieber Gott, bitte lass ihn nicht ausrasten! Vor Angst bildete sich erneut ein Kloß in ihrer Kehle. Destiny schluckte angestrengt. Er flippte bei jeder Kleinigkeit aus, und was passierte, wenn er von ihrer Schwangerschaft erfuhr, wollte sie sich lieber gar nicht vorstellen.
Wäre das Ganze doch nur ein Traum!
Es ist ein Traum. Aber ein richtig schlimmer Albtraum.
Sie stellte das Radio an, hörte in die verschiedenen Sender rein, doch nichts gefiel ihr, also schaltete sie es wieder aus. Vor ihrer mit Insektenleichen übersäten Windschutzscheibe erstreckte sich der graue Asphalt. Trist. Bedrückend. Was um alles auf der Welt sollte sie tun?
Sie schaute in den Rückspiegel. Ihre blaue Augen blickten noch genauso besorgt drein wie vorhin in der Apotheke. Unsicherheit stand darin, und tatsächlich war sie hin- und hergerissen. Sollte sie das Baby wirklich behalten? Was hatte ihr der Pastor ihrer Gemeinde, Reverend Tophman, nach der Bibelstunde in seinem Privatbüro unter dem spitzgiebeligen Dach ganz in der Nähe des Glockenturms geraten? Sie solle sich mit Gott besprechen, wann immer in ihrem Leben ein Problem auftauchte. Beten helfe immer.
»Du bist stärker, als du ahnst, Destiny«, hatte er mit seiner sanften Stimme behauptet, dann hatte er ihr liebevoll übers Haar gestrichen. Seine Finger glitten in ihren Nacken, und er zog hastig die Hand zurück, als habe er sich verbrannt. Oder als melde sich plötzlich sein Gewissen. Oder als komme jemand die Treppe herauf. Die Holzstufen knarrten tatsächlich. Seine Frau Janie hatte das Büro betreten.
Als habe sie es geahnt.
Destiny holte tief Luft und konzentrierte sich auf den Verkehr. Sie würde den Rat des Pastors annehmen, sich mit Gott besprechen und nach einer Lösung suchen. Das Baby war nicht das Problem. Hier ging es um die Umstände. »Ein Stolperstein auf dem Weg des Lebens«, würde Reverend Tophman sagen.
Draußen flogen Äcker, Felder und Weiden mit grasenden Rindern und Pferden vorbei. Bis nach Grizzly Falls waren es etwa fünfzig Meilen. Gedankenverloren durchquerte Destiny das breite Tal in Richtung der Ausläufer der Bitterroot Mountains und merkte nicht einmal, dass sie bereits die Brücke über den Grizzly River hinter sich ließ.
Zu Hause angekommen, parkte sie den Wagen und betrat die Küche. Zum Glück war ihre Mutter damit beschäftigt, Pfirsiche einzumachen, weshalb sie ihre Tochter nicht wie sonst mit Fragen bombardierte, sondern sich lediglich erkundigte, warum sie heute später als sonst von der Arbeit gekommen sei. Destiny erzählte, sie habe sich noch mit einer Freundin getroffen, floh dann aus der überhitzten, nach Zucker riechenden Küche und zog sich in ihr Zimmer zurück. Auf dem Bett liegend, hing sie ihren Gedanken nach, sprach mit Gott, allerdings gab der ihr keine Antwort auf ihre Fragen.
Handeln wäre definitiv besser als Beten, beschloss sie, weshalb sie sich nach dem Abendessen – es gab kalten Schinken mit Kartoffelsalat und zum Nachtisch frische Pfirsiche mit Schlagsahne – von ihren Eltern verabschiedete, um einen Spaziergang zu machen.
Ihre Mutter hatte nichts dagegen. »Bleib nur nicht zu lange fort«, bat sie und ließ sich in ihren Armsessel sinken. Destinys Vater hatte den Fernseher eingeschaltet, die Füße hochgelegt und die Lesebrille aufgesetzt. Neben ihm auf dem Beistelltisch lag eine aufgeschlagene Zeitung.
Ein typischer Abend im Haus der Familie Montclaire.
Abgesehen davon, dass die einzige Tochter ungefähr in der achten Woche schwanger war. Ob man wohl den exakten Zeitpunkt bestimmen konnte, wann es passiert war? Sozusagen auf den Tag genau?
Das wäre ausgesprochen hilfreich.
Ihr Vater schaute kaum auf, als die Fliegengittertür hinter seiner Tochter ins Schloss fiel. Das Haus war umgeben von eingezäunten Feldern. Destiny schlenderte über das umliegende Pachtland. Noch vor ein paar Wochen hatten hier üppig grüne Heuwiesen geblüht, die in der Sommerhitze silbern schimmerten. Inzwischen hatte man die Ernte eingebracht, weshalb sie nun über sonnengebleichte Stoppelfelder marschierte.
Ein durchhängender Stacheldrahtzaun trennte die bewirtschafteten Äcker vom Wald. Destiny hob ihn hoch und schlüpfte vorsichtig darunter hindurch. Der Wald war ihr vertraut, sie liebte die dicht stehenden Bäume, ihren ganz persönlichen Zufluchtsort, der ihr mitunter vorkam wie ein Heiligtum. Im Schatten sank die Temperatur ein wenig, aber die Luft, die nach Kiefern und staubiger Erde roch, war immer noch warm. Trocken.
Destiny zog ihr Handy aus der Tasche, warf einen Blick aufs Display und verschickte zwei SMS. Anschließend rief sie Donny an.
Während sie darauf wartete, dass er dranging, lauschte sie den Geräuschen des Waldes, dem Rauschen der Kiefernzweige über ihrem...
Erscheint lt. Verlag | 28.5.2018 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für Alvarez und Pescoli |
Ein Fall für Alvarez und Pescoli | |
Übersetzer | Kristina Lake-Zapp |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Alvarez • Alvarez und Pescoli • amerikanische thriller • Bigfoot • Detectives • Ein Fall für Alvarez und Pescoli • Ermittler • Ermittlerinnen • Grizzly Falls • Lisa Jackson • Lisa Jackson Alvarez und Pescoli Reihe • Lisa Jackson Montana Reihe • Lisa Jackson Reihenfolge • Montana • Pescoli • Polizei Krimis/Thriller • Raubtiere • Regan Pescoli • Romantic Thrill • Romantische Thriller • Schneewolf • Selena Alvarez • Teenager • Thriller • Thriller Autorinnen • Thriller für Frauen • Thriller Neuerscheinung 2018 • thriller reihe • Thriller-Reihe • Thriller Romantik • Thriller-Serie • Thriller USA • Vermisste Mädchen |
ISBN-10 | 3-426-44320-1 / 3426443201 |
ISBN-13 | 978-3-426-44320-0 / 9783426443200 |
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