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Ostfriesennacht (eBook)

Spiegel-Bestseller
Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
480 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490483-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ostfriesennacht -  Klaus-Peter Wolf
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Der dreizehnte Band der Ostfriesenkrimi-Serie von Nummer 1-Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf und ein ganz spezieller Fall für Ann Kathrin Klaasen Er ist lichtscheu, und er ist böse. Er hat sich Ostfriesland als neues Jagdrevier auserkoren. 'Das war sein erster Fehler!', sagt Ann Kathrin Klaasen. 'Wenn er jetzt noch einen begeht....' Ein Mörder geht um in Ostfriesland. Einer, der Frauen in Ferienwohnungen tötet. Genau dort, wo sie sich am sichersten fühlen. Was verbindet diese Frauen? Haben die Morde etwas damit zu tun, dass alle Frauen ein Tattoo trugen? Im dreizehnten Fall jagt Ann Kathrin Klaasen nicht nur einen psychopathischen Mörder, sondern sie versucht auch, ihren Mann Frank Weller vor einem Desaster zu bewahren. Und zu allem Überfluss mischt sich auch noch das BKA ein.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Ein Plot, der sich, wie gehabt, flüssig liest und der den Spannungsbogen hält

Klaus-Peter Wolf ist mal wieder eine spannende Geschichte mit viel Ostfriesenflair gelungen.

Wenn man sich in seine Romane vertieft, läuft es einem immer wieder eiskalt den Rücken herunter – so fesselnd sind sie.

Klaus-Peter Wolf ist ein leidenschaftlicher Erzähler und er liebt den Kontakt zum Publikum.

atmosphärisch so dicht ist, dass man den Krimi kaum zur Seite legen mag.

Klaus-Peter Wolf legt geschickt falsche Fährten und regt die Fantasie und Gedankenwelt seiner Leser an [...] spannend bis zum bitteren Ende.

Knisternde Spannung [...] Auch dieser Wolf-Krimi, er trifft!

Ein begnadeter Erzähler und genialer Schreiber.

Sie hatten sich schon oft gestritten, aber so heftig noch nie. Mein Gott, was hatte sie ihm alles an den Kopf geworfen?! Erschrocken über ihren eigenen Mut, staunte sie über sich selbst.

Sabine Ziegler war das Leben mit diesem Choleriker leid. Sie hatte ihn tatsächlich rausgeschmissen, und er war völlig perplex von einem Bein aufs andere hüpfend in seine Jeans geschlüpft und hatte die Ferienwohnung fluchtartig verlassen. Barfuß, in T-Shirt und Jeans. Auf dem weißen T-Shirt war in Brusthöhe ein roter Fleck von den Spaghetti mit Tomatensoße und Flusskrebsschwänzen, die sie gekocht hatte.

Jetzt lag sie frierend im Bett und rieb ihre Füße gegeneinander. Sie fragte sich, ob das alles wirklich so gewesen war – oder hatte sie es nur geträumt?

Sie tastete im Dunkeln neben sich. Da war niemand.

Sie grinste, und Stolz keimte auf. Sie war tatsächlich im Nachthemd auf den Balkon gestürmt und hatte seine Sachen nach unten geworfen. Zuerst die Schuhe, dann seinen Reisekoffer mit den Hemden drin, schließlich eine Hose und dann den Roman. Schitt häppens von Herbert Knorr. Ein Hardcover.

Sie hoffte, ihn damit am Kopf zu treffen, und sie hatte Glück gehabt. Er bückte sich nach den Schuhen, sah hoch und zack, krachte die Ruhrgebietsgroteske mit der Breitseite auf seine Nase.

Er jaulte.

Sie rief: »Schitt häppens! Du Arsch!«

Er betastete wehleidig sein Gesicht, und sie spottete: »Da bekommt das Wort Facebook doch mal eine ganz neue Bedeutung, was?!«

Sie griff den Schlüsselbund, der auf dem Tisch der Ferienwohnung lag und pfefferte ihn auch in Florians Richtung. Es tat ihr sofort leid, denn daran hing nicht nur der Autoschlüssel, sondern auch ihr Wohnungsschlüssel. Und zumindest in diesem Moment hatte sie nicht vor, ihn weiter bei sich wohnen zu lassen.

Sie hätte ihm gern noch mehr hinterhergeschleudert, es waren noch genug Sachen von ihm da. Ein Kulturbeutel im Badezimmer mit dieser brummenden Zahnbürste und dem Angeber-Rasierwasser, das angeblich irgendwelche Pheromone enthielt, die Frauen paarungswillig machen sollten, wie die Werbung suggerierte. In der Tat war es ein Wohlgeruch aus Myrrhe, Sandelholz und Kokos mit einem Hauch von Weihrauch.

Er konnte allerdings damit nicht richtig umgehen. Sie wusste immer, wann er scharf auf sie war, und das machte sie sauer. Wenn er Sex wollte, benutzte er einfach zu viel davon.

Sie mochte den Duft in einer kaum wahrnehmbaren Intensität, als eine Ahnung von etwas Angenehmem. Auch die schönsten Gerüche konnten aufdringlich werden und in ihr geradezu Fluchtreaktionen auslösen.

Er schaffte es manchmal, sein Rasierwasser mit dem Eau de Toilette zu kombinieren, das sie ihm geschenkt hatte. Die angeblich aphrodisierende Wirkung von Maninka und Passionsfrucht lösten aber in der Heftigkeit einen Brechreiz in ihr aus. So erreichte er genau das Gegenteil von dem, was er wollte. Sie zog sich zurück, statt wuschig zu werden. Das frustrierte ihn, und er benutzte noch mehr Parfüm, womit alles für sie unmöglich wurde. Sie konnte ihn dann im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen, war aber kaum in der Lage, es ihm zu sagen.

Im Laufe der Zeit war sie vorsichtig geworden. Choleriker sollte man nicht zu oft frustrieren, wenn man einen schönen Urlaub haben wollte. Sie gestand es sich ein, jetzt, hier in der einsamen Ferienwohnung, war sie immer noch wütend auf ihn, aber gleichzeitig wünschte sie ihn auch zurück. Diese ewige Ambivalenz!

Er hatte ja auch ganz andere, gute Seiten. Konnte ein zärtlicher Liebhaber sein, ein witziger Gesprächspartner und ein loyaler Freund. Sie mochte seine Stimme, samtweich und mit einem dunklen Kratzen bei den tiefen Tönen.

Seine Wildlederjacke hing noch im Flur am Garderobenständer. Darin, immer in der rechten Tasche, sein Schlüssel für die Ferienwohnung. Ja, er war in solchen Sachen ein Gewohnheitstier. Alle Schlüssel immer in der rechten Jackentasche.

Sie suchte ständig etwas. Ihren Autoschlüssel. Ihr Handy. Das Ladekabel. Den Lippenstift. Bei ihm hatte alles einen festgelegten Platz. Schlüssel rechte Jackentasche, Handy links, Brieftasche mit Kreditkarten und Führerschein neben dem Kugelschreiber in der Brusttasche.

Da seine Jacke noch hier war, musste er wiederkommen. Sie stellte sich vor, wie er durch Norddeich lief, auf der Suche nach Blumen. Jetzt, mitten in der Nacht, hatte er schlechte Karten. Aber nach einem Streit war er immer mit Blumen zurückgekommen, manchmal mit Tulpen von der Tankstelle. Einmal mit Plastikblumen von einer Kirmes. Selbstgeschossen.

Besonders gut hatten ihr die Rosen aus Nachbars Garten gefallen. Nur blöd, dass die Nachbarin am anderen Tag zu Besuch kam und sich tierisch darüber aufregte, dass »irgend so ein Banause« ihre Rosen aus dem Garten geklaut und dabei noch die Lavendelbüsche zertrampelt hatte. Immer wieder hatte sie beim Kaffeetrinken in der Küche zu dem Strauß im Wohnzimmer hingeschielt.

»Ich will ja nichts sagen, aber kann es sein, dass da hinten meine Rosen in deiner Vase stehen?«

Sabine hatte es einfach lachend zugegeben: »Ja, Florian und ich hatten einen heftigen Streit. Er ist dann raus, ein paar Bier trinken und sich abkühlen. Er hält es nie lange aus. Er kam mit den Blumen zurück …«

»Und dann?«

»Und dann hatten wir herrlichen Versöhnungssex.«

Die Nachbarin bekam leuchtende Augen: »Du Glückliche! Wenn es zwischen meinem Tarzan und mir kracht, dann ist er danach wochenlang eingeschnappt und redet nur das Nötigste. An den Rest ist dann gar nicht zu denken …«

Er wird zurückkommen, dachte Sabine Ziegler, auch nach diesem heftigen Streit. Er ist ja immer zurückgekommen. Er bereut es hinterher, wenn er so aus der Haut gefahren ist, und dann kehrt er, von Schuldgefühlen geplagt, zu mir zurück.

Wenn er sich schämte, weil er genau wusste, dass er unhaltbare Dinge gesagt hatte und das auch noch laut, dann war er geradezu unterwürfig, sprach und guckte devot. Aber sie wollte keine Domina sein, sondern einfach nur seine Frau.

Da er den Schlüssel zur Ferienwohnung nicht bei sich hatte, würde er sie wachklingeln müssen. Sie stellte sich vor, ihm verschlafen zu öffnen. Ihr Nachthemd war mehr ein T-Shirt mit Überlänge. Darauf stand: Wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir auf einem Besen weiter.

So hatte sie ihn rausgeschmissen. Aber so wollte sie ihm nicht öffnen. Sie brauchte etwas Verführerisches. Sie hatte genau das Richtige im Koffer. Ein Weihnachtsgeschenk von ihm. Sie hatte es grinsend mit dem Satz kommentiert: »Da hast du wohl eher dir was geschenkt als mir.«

Sie zog sich um und kroch wieder unter die Bettdecke. Eine Kerze in einem hohen Glas spendete milchiges Licht. Das Glas war zu einem Drittel mit Sand gefüllt, darin stand die Kerze. Das Licht gab dem Raum etwas Sakrales.

Sabine schlief besser ein, wenn sie dabei auf eine Kerze sah. Ihre Sinne beruhigten sich, und ihre Augenlider wurden schwer. Sie war noch nicht ganz eingeschlafen, höchstens ein wenig weggedöst, da hörte sie Geräusche. Sie lächelte in sich hinein. Er war wieder da.

Aber wie hatte er es ohne Schlüssel geschafft? War er über den Balkon gekommen? Sie hatte die Tür nicht wieder geschlossen. Sie liebte die metallhaltige Nachtluft am Meer. Mücken gab es hier kaum.

War er wirklich an der Außenfassade hochgeklettert? Es gab links unten neben dem Balkon einen Carport. Von dort wäre es für ihn ein Leichtes gewesen …

Sie hatte ihm im Kletterzentrum Neoliet auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Constantin beim Indoorklettern zugesehen. Für sie war das nichts. Ihr wurde schon beim Zuschauen schwindlig. Sie fuhr im Urlaub auch nicht gern in die Berge. Sie brauchte das flache Land, die Weite.

Er war an einer freistehenden Trainingswand nach ihrer Schätzung mindestens zehn Meter hoch geklettert und wollte noch weiter hinauf. Sie hatte sich die Augen zugehalten und ihn aufgefordert, wieder runterzukommen.

O ja, für ihn war diese Hauswand aus rotem Backstein mit Rosengitter und Mauervorsprung kein Hindernis, sondern eine Herausforderung.

Sie hörte ihn in der Küche. Hatte er noch Hunger?

Sie stellte sich schlafend.

Es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder er war reumütig zurückgekommen und wollte gleich unter ihre Decke kriechen, als sei nichts gewesen, oder sie hatte ihn so tief verletzt, dass er nur hereingeschlichen war, um seine restlichen Sachen zu holen und dann endgültig aus ihrem Leben zu verschwinden, wie sie es ihm hinterhergebrüllt hatte.

Kinder hatten sie keine. Verheiratet waren sie nicht. Warum denn auch? Er war damals in die große Wohnung ihrer Eltern nach Dinslaken an den Rotbach gezogen.

Verdammt, was machte der da so lange in der Küche? Warum kam er nicht endlich? Wollte er sich noch Brote schmieren, bevor er endgültig verschwand?

Der Wind ließ die Balkontür klappern.

Einmal, so erinnerte sie sich, war er nach einem Streit erst morgens zurückgekommen, hatte ihr frische Brötchen, gepressten Orangensaft und ein Omelett mit Käse und Pilzen ans Bett gebracht. »Eine kleine Entschuldigung vom großen Kindskopf«, hatte er gesagt. Sie nannte ihn liebevoll »Mein Wüterich«.

Sie sah den alten, digitalen Radiowecker auf dem Sideboard. Wer benutzte heute, im Zeitalter der Handys, noch so etwas? Aber in Ferienwohnungen standen diese kleinen Monster herum. Manche Vermieter entsorgten ihren Einrichtungsmüll in ihren Ferienwohnungen, von der Matratze bis zur Kaffeemaschine, als sei es für die Gäste gerade noch gut genug.

Es war, falls das Ding richtig ging, kurz nach drei. Also zu früh für ein...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2019
Reihe/Serie Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ann Kathrin • Ann-Kathrin Klaasen • Aurich • Café Ten Cate • Frank Weller • Krafttier • Langeoog • Norden • Norden-Norddeich • Ostfriesenkrimi • Ostfriesland • Ostfriesland-Magazin • Regionalkrimi • Restaurant Smutje • Rupert • Tattoo • Ubbo Heide • Wangerooge
ISBN-10 3-10-490483-9 / 3104904839
ISBN-13 978-3-10-490483-2 / 9783104904832
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