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Der Schatten des Stricks -  Ernest William Hornung

Der Schatten des Stricks (eBook)

Kriminaldrama in zwei Bänden
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
340 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-371-0 (ISBN)
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Rachel Minchin ist angeklagt, den Mord an ihrem Ehemann geplant zu haben. Die Beweise sind erdrückend. Das Urteil nur zu schnell gefällt. Während der Gerichtsverhandlung ist immer ein mysteriöser Fremder zugegen. Dieser Fremde versucht, mit Rachel Kontakt aufzunehmen. Weiß er, was zu ihrer Entlastung beitragen könnte? Parallel dazu versucht ein Detektiv, eine Neuaufnahme des Falles zu erwirken. Wird eine neue Untersuchung, Licht in die Angelegenheit bringen? Dieses Meisterwerk der komplexen Kriminalliteratur macht klar, warum Ernest William Hornung als ein absoluter Könner seines Fachs angesehen wurde. Null Papier Verlag

Ernest William Hornung (07.06.1866-22.03.1921) war ein englischer Schriftsteller. Er war der Schwager von Arthur Conan Doyle. Inspiriert von Doyles Erfolg, begann er selbst mit dem Schreiben von Krimi-Geschichten. Hornung schuf ein Gegenstück zu Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes: den smarten A. J. Raffles, der heimlich als Einbrecher und Dieb unterwegs ist.

Ernest William Hornung (07.06.1866–22.03.1921) war ein englischer Schriftsteller. Er war der Schwager von Arthur Conan Doyle. Inspiriert von Doyles Erfolg, begann er selbst mit dem Schreiben von Krimi-Geschichten. Hornung schuf ein Gegenstück zu Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes: den smarten A. J. Raffles, der heimlich als Einbrecher und Dieb unterwegs ist.

Erster Band
Erstes Kapitel. Das Ende vom Lied
Zweites Kapitel. Die Schwurgerichtsverhandlung
Drittes Kapitel. Der Urteilsspruch
Viertes Kapitel. Der Mann im Eisenbahnzuge
Fünftes Kapitel. »Der Mann aus dem Volke«
Sechstes Kapitel. Eine wandelnde Vorsehung
Siebentes Kapitel. Ein Morgenbesuch
Achtes Kapitel. Taube und Schlange
Neuntes Kapitel. Veränderter Schauplatz
Zehntes Kapitel. Eine leise Missstimmung
Elftes Kapitel. Ein weiterer neuer Freund
Zwölftes Kapitel. Ein geheimnisvoller Gast
Dreizehntes Kapitel. Das australische Zimmer
Vierzehntes Kapitel. Ein ernster Kampf
Zweiter Band
Fünfzehntes Kapitel. Eine zufällige Begegnung
Sechzehntes Kapitel. Ein würdiger Gegner Mrs. Venables'
Siebzehntes Kapitel. Freunde in der Not
Achtzehntes Kapitel. Die geladenen Gäste
Neunzehntes Kapitel. Rachels Ritter
Zwanzigstes Kapitel. Eile – –
Einundzwanzigstes Kapitel. – – mit Weile
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Die dunkelste Stunde
Dreiundzwanzigstes Kapitel. Es dämmert
Vierundzwanzigstes Kapitel. Ein ungeladener Gast
Fünfundzwanzigstes Kapitel. Langholm findet eine Spur
Sechsundzwanzigstes Kapitel. Ein Kardinalpunkt
Siebenundzwanzigstes Kapitel. Die volle Wahrheit
Achtundzwanzigstes Kapitel. Der Beweggrund

Erstes Kapitel. Das Ende vom Lied


»Es ist vor­bei«, sag­te die jun­ge Frau mit un­na­tür­li­cher Ruhe zu sich selbst. »Nicht einen Tag, nicht eine Nacht mehr blei­be ich hier, wenn ich bis zum Mor­gen fer­tig wer­den kann.«

Sie war al­lein in ih­rem Zim­mer, und nie­mand sah die töd­li­che Bläs­se des ova­len Ge­sichts, das ver­ächt­li­che Be­ben der fei­nen Na­sen­flü­gel und den trä­nen­lo­sen Glanz der fun­keln­den Au­gen. Wäh­rend sie noch da­stand, pol­ter­ten schwe­re Schrit­te zwei Trep­pen­ab­sät­ze hin­un­ter, wor­auf im Erd­ge­schoss eine Dop­pel­tür zu­ge­schla­gen wur­de.

Es war ein ho­hes, schma­les Haus mit fünf je zwei Zim­mer ent­hal­ten­den Stock­wer­ken – Erd­ge­schoss und Man­sar­de mit ein­ge­rech­net – ein Haus, wie man sie in Lon­don so häu­fig fin­det. In die­sem hier aber hat­te sich vor kur­z­em ein eben­falls nicht all­zu un­ge­wöhn­li­ches Dra­ma ab­ge­spielt, auf das sich jetzt der Vor­hang her­nie­der­senk­te. Die Mit­wir­ken­den in die­sem Trau­er­spiel be­stan­den in­des nur aus zwei Per­so­nen, ob­wohl die böse Welt von ei­ner drit­ten mun­kel­te.

Ra­chel Min­chin war, ehe sie den un­glück­li­chen Schritt un­ter­nahm, der ihr die­sen Fa­mi­li­enna­men ein­trug, eine eben­so rei­zen­de als blut­ar­me jun­ge Aus­tra­lie­rin ge­we­sen; das heißt, sie hat­te in Hei­del­berg bei Mel­bour­ne das Licht der Welt er­blickt, stamm­te aber von eng­li­schen El­tern ab, die, mehr vor­nehm ge­sinnt als prak­tisch ver­an­lagt, bei ih­rem frü­hen Tode der Toch­ter als ein­zi­ge Aus­rüs­tung für den Kampf des Le­bens ein hüb­sches Ge­sicht, einen vor­treff­li­chen Cha­rak­ter und den Stolz ei­ner rei­chen Er­bin hin­ter­lie­ßen. Au­ßer­dem hat­te Ra­chel eine recht hüb­sche Sing­stim­me, die in­des nicht groß ge­nug war, um ihr eine ge­si­cher­te Zu­kunft zu ver­spre­chen. So war sie denn schon mit zwan­zig Jah­ren als Er­zie­he­rin in den Wild­nis­sen Aus­tra­li­ens tä­tig, wo Frau­en eben­so rar sind als Was­ser, wo sich aber auch kein Mann fand, der Ra­chels Herz hät­te hö­her schla­gen ma­chen. We­ni­ge Jah­re spä­ter ver­dien­te sie sich die Über­fahrt nach Eng­land als Ge­sell­schaf­te­rin ei­ner Dame, und an Bord die­ses Schif­fes soll­te ihr Schick­sal sie er­ei­len.

Mr. Min­chin, der eben­falls bei den An­ti­po­den ge­bo­ren und fast vier­zig Jah­re alt ge­wor­den war, bis er es end­lich zu ei­nem ge­wis­sen Wohl­stand ge­bracht hat­te, war trotz­dem ein welt­ge­wand­ter, viel­ge­reis­ter Mann und kein wil­der Busch­klep­per. Als tüch­ti­ger Mi­nen­bau­in­ge­nieur hat­te er viel vom Le­ben so­wohl in Süd­afri­ka als auch in Westaus­tra­li­en ge­se­hen, und nun woll­te er in Eu­ro­pa als wohl­ha­ben­der und durch kei­nen Be­ruf ge­bun­de­ner Mann so recht sein Da­sein ge­nie­ßen. Sich eine Frau zu neh­men, lag durch­aus nicht in sei­ner Ab­sicht, und auch Ra­chel wünsch­te sich al­les eher als einen Gat­ten. Aber die lan­ge See­rei­se, ihre un­be­frie­di­gen­de Stel­lung und die fort­ge­setz­ten Auf­merk­sam­kei­ten ei­nes hüb­schen, un­ter­hal­ten­den, selbst­be­wuss­ten Welt­man­nes bil­de­ten für sie in ih­rer Uner­fah­ren­heit eine eben­so ver­häng­nis­vol­le Ver­su­chung als für Alex­an­der Min­chin ihre Schön­heit und ihre mit so viel Stolz und Wür­de ge­tra­ge­ne Ar­mut. In al­ler Stil­le lie­ßen sie sich noch am Tage ih­rer Lan­dung in Eng­land trau­en, wo sie bei­de we­der eine ein­zi­ge be­freun­de­te See­le, noch per­sön­lich mit ih­nen be­kann­te Ver­wand­te hat­ten. An­fangs emp­fan­den sie die­sen Man­gel je­doch nicht, da sie sich zu­nächst ein­mal Eu­ro­pa an­se­hen und ihr Le­ben ge­nie­ßen woll­ten. Die jun­ge Frau be­son­ders gab sich umso eif­ri­ger die­sen Genüs­sen hin, als sie mehr und mehr ein­sah, dass die Vor­tei­le ih­rer Hei­rat doch vor­wie­gend ma­te­ri­el­ler Art wa­ren. Alex­an­der Min­chin er­wies sich näm­lich im Lau­fe des ab­wechs­lungs­rei­chen Le­bens in den großen Städ­ten durch­aus nicht mehr als der auf­merk­sa­me, stets gut­ge­laun­te Ka­va­lier, an des­sen rück­sichts­vol­les We­sen sie sich an Bord ge­wöhnt hat­te. Ein­zel­ner Vor­fäl­le zu nä­he­rer Er­läu­te­rung be­darf es nicht; nur so viel sei er­wähnt, dass sich Mr. Min­chin mehr und mehr dem Spiel und Trunk er­gab, bis schließ­lich alle sei­ne gu­ten Ei­gen­schaf­ten von die­sen Las­tern ver­schlun­gen wur­den. Ra­chels rasch auf­brau­sen­de, stol­ze Na­tur mach­te die Sa­che nicht bes­ser. Da sie sich in­des wohl be­wusst war, dass auch sie bei den im­mer häu­fi­ger wer­den­den hef­ti­gen Auf­trit­ten man­chen Feh­ler mach­te, so neig­te sie umso leich­ter zum Ver­ge­ben, wo­durch manch bit­te­rer Streit be­schwich­tigt und eine Ka­ta­stro­phe hin­aus­ge­scho­ben wur­de.

In­zwi­schen lang­te das rei­se­mü­de und durch die Las­ter des Gat­ten in sei­nen Ver­mö­gens­ver­hält­nis­sen zu­rück­ge­kom­me­ne Ehe­paar wie­der in Lon­don an, wo Min­chin in­fol­ge ei­nes zu­fäl­li­gen Du­sels in Mi­nen­ak­ti­en zu ei­ner hö­he­ren Art des Spiels, als das bis­her be­trie­be­ne, über­ging. Er hat­te Blut ge­leckt. Mit Sach­kennt­nis und ein we­nig ba­rem Gel­de konn­te bei die­sen Spe­ku­la­tio­nen un­ter Um­stän­den ein Ver­mö­gen ver­dient wer­den, und Alex­an­der Min­chin ging dar­an, die­se Auf­ga­be zu lö­sen. Er ließ sich in Lon­don nie­der, mie­te­te in ei­ner bil­li­gen Ge­gend ein mö­blier­tes Haus, und dort war es, wo die ehe­li­chen Zwis­tig­kei­ten ih­ren Gip­fel­punkt er­reicht hat­ten.

»Nicht einen Tag«, sag­te Ra­chel, »nicht eine Nacht mehr blei­be ich hier, wenn ich bis zum Mor­gen fer­tig wer­den kann.«

Da Mrs. Min­chin eine ziem­lich ener­gi­sche Frau war, so ließ sie es auch jetzt nicht bei lee­ren Wor­ten be­wen­den. Die Pau­se zwi­schen dem Zu­schla­gen von Tü­ren im Erd­ge­schoss und ei­nem Geräusch auf dem Bo­den dau­er­te nur we­ni­ge Mi­nu­ten lang. Und die­ses Geräusch wur­de von Ra­chel her­vor­ge­ru­fen, die einen lee­ren Kof­fer die obers­te schma­le Trep­pe hin­un­ter­schlepp­te, was ei­nes der Dienst­mäd­chen be­wog, die Kam­mer­tür ein we­nig zu öff­nen.

»Es tut mir leid, wenn ich Sie ge­weckt habe«, sag­te ihre Her­rin. »Die Trep­pe ist hier so eng. Nein, dan­ke, las­sen Sie nur, ich wer­de ganz gut al­lein fer­tig.« – Kur­ze Zeit dar­auf la­gen die Mäd­chen wie­der in tie­fem Schlaf.

Es war kei­ne klei­ne Auf­ga­be, die Ra­chel sich vor­ge­steckt hat­te. Mit dem nächs­ten Schiff woll­te sie nach Aus­tra­li­en zu­rück­keh­ren, und so muss­te sie sich noch die­se Nacht rei­se­fer­tig ma­chen. Mit der sich all­mäh­lich le­gen­den Auf­re­gung be­fes­tig­te sich ihr Ent­schluss nur noch mehr. Je frü­her sie ih­ren Gat­ten ver­ließ, de­sto ge­rin­ger wür­de sein Wi­der­stand; zö­ger­te sie, so mach­te sei­ne au­gen­blick­li­che Ab­ge­stumpft­heit wahr­schein­lich bald wie­der der Ty­ran­nei des nor­ma­len Gat­ten Platz. Ge­hen aber woll­te sie so oder so. Nicht ein­mal den nächs­ten Tag woll­te sie mehr hier ver­le­ben, wenn sie sich auch sa­gen muss­te, dass die...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Illustrationen Harvey T. Dunn
Übersetzer Alwina Vischer
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Billy Wilder • Gattenmord • Gerichtsdrama • Hitchcock • Krimi • Zeugin der Anklage
ISBN-10 3-96281-371-3 / 3962813713
ISBN-13 978-3-96281-371-0 / 9783962813710
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