Ein tragisches Geheimnis (eBook)
219 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-395-6 (ISBN)
Julian Hawthorne (22.06.1846-21. Juli 1934) war ein amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Sohn des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne und der Schriftstellerin Sophia Peabody. Er schrieb zahlreiche Gedichte, Romane, Kurzgeschichten, Krimis, Essays, Reisebücher, Biografien und Novellen. Als Journalist berichtete er für das New York Journal u.a. über den Spanisch-Amerikanischen Krieg.
Julian Hawthorne (22.06.1846–21. Juli 1934) war ein amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Sohn des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne und der Schriftstellerin Sophia Peabody. Er schrieb zahlreiche Gedichte, Romane, Kurzgeschichten, Krimis, Essays, Reisebücher, Biografien und Novellen. Als Journalist berichtete er für das New York Journal u.a. über den Spanisch-Amerikanischen Krieg.
Erstes Kapitel. – Dunkelheit
Zweites Kapitel. – Mord!
Drittes Kapitel. – Im Zimmer des Inspektors
Viertes Kapitel. – Irrlichter
Fünftes Kapitel. – Das silberne Cigarettenetui
Sechstes Kapitel. – Eine Nachteule
Siebentes Kapitel. – Von Sinnen?
Achtes Kapitel. – Die Barbierstube
Neuntes Kapitel. – Ein häuslicher Sturm
Zehntes Kapitel. – Die Geheimschrift
Elftes Kapitel. – In Gooleys Schenke
Zwölftes Kapitel. – Maskenball
Dreizehntes Kapitel. – Kreuzverhör
Vierzehntes Kapitel. – Oberst Desmond
Fünfzehntes Kapitel. – Schatten
Sechzehntes Kapitel. – Eine Vertraute
Siebzehntes Kapitel. – Enthüllungen
Achtzehntes Kapitel. – Verhaftet
Neunzehntes Kapitel. – Das Geständnis
Erstes Kapitel. – Dunkelheit
Um das Jahr 1881 begann sich das Westende der 26. Straße von New York jenseits der sechsten Avenue auszudehnen und sich gleichzeitig, wie man es zu nennen beliebt, zu »verschönern«. Die alten Häuser machten neuen Platz. An die Stelle der unregelmäßigen Bauart früherer Jahrzehnte trat die strenge Einförmigkeit, welche die heutige Architektur verlangt.
Wer mit den baulichen Einrichtungen der größten Stadt Amerikas vertraut ist, kann sich leicht vorstellen, dass solche sogenannten Verschönerungen dem ästhetischen Sinn wenig Befriedigung bieten. Wie wünschenswert, ja notwendig die Verbesserungen sein mögen, durch welche, genau nach Winkelmaß und Lineal aufgerichtet, gleichartige Gebäude und gerade Häuserreihen entstehen – die Städte erscheinen uns doch weit malerischer im Verfall, und unsere Vorliebe für unterbrochene und gebogene Linien, für Häuser, die sich sozusagen den Eigenheiten und Seltsamkeiten ihrer Bewohner anpassen – ist eine echt menschliche Schwäche. Einen ganz unerfreulichen Anblick aber gewährt es, wenn solch ein altes Gebäude zwischen den großen einförmigen Vierecken von Backstein und Mörtel eingezwängt ist. Man denkt dabei unwillkürlich daran, was uns in der Zukunft bevorsteht, wenn das Gleichheitsprinzip zur vollen Herrschaft gelangen wird, und Häuser sowohl als Menschen einander so ähnlich sind wie ein Ei dem anderen. Jeder wird dann das Vergnügen haben, auf der Straße nur Ebenbildern von seinem eigenen teuern, langweiligen und unbedeutenden Ich zu begegnen.
In dem ältesten und ohne Frage dem unmodernsten von allen Häusern im Westende der 26. Straße befand sich eine französische Weinhandlung. Die Franzosen, die doch in der Mode und allen Neuerungen den Ton angeben wollen, hängen in Wahrheit unter den Völkern Europas fast am zähesten an ihren nationalen Eigenheiten. Überall tragen sie ihr Frankreich mit sich und die französischen Einwanderer verschmelzen sich ebenso schwer mit der übrigen Bevölkerung als die Chinesen. Was sie berühren, erhält einen gallischen Anstrich und Beigeschmack. Selbst wenn sie ihrer Bewunderung für unsere sozialen Zustände Luft machen, hört man den Pariser Akzent durch: ihre liberté ist total verschieden von amerikanischer Freiheit. – Wie dem auch sei, so bilden sie doch einen sehr achtbaren Teil unserer nicht eingeborenen Bürgerschaft, führen ein geregeltes, friedliches Leben, erwerben ihren redlichen Unterhalt und bringen sich selten in Ungelegenheiten, weder in ihren häuslichen noch in ihren öffentlichen Beziehungen. Sich selber sprechen zu hören – natürlich ihre eigene Sprache – und in ihrer kleinen Welt sich eine Art Abbild der heimischen Boulevards und Kaffeehäuser zu verschaffen, ist ihr höchstes Streben und im Allgemeinen lassen die anderen Nationen sie auch ruhig gewähren. In der Nachbarschaft der kleinen Weinhandlung hatte sich eine förmliche Kolonie von Franzosen gebildet. Jeden Nachmittag und Abend konnte man sie dort in Gruppen an den Tischen sitzen sehen, wo sie ihren Wein schlürften, Domino spielten, und nach ihrer Weise unter lebhaften Gebärden debattierten und schwatzten.
Die Weinhandlung oder Restauration war ein hölzernes zweistöckiges Gebäude, das auf einer Seite an ein hohes Backsteinhaus, auf der anderen an einen alten Holzhof stieß, welcher durch einen hohen Bretterzaun von der Straße geschieden und mit geschichtetem Bauholz, Spänen und allerhand Schutt und Gerümpel angefüllt war. Die Vorderseite des Hauses zierte ein altmodischer gedeckter Vorbau, nach hinten ragte ein morscher Altan in den Hof hinaus. Über der Reihe von Flaschen im Ladenfenster, den eingerahmten Anzeigen und Weinmarken, hingen verwelkte, staubige Festgewinde von Wintergrün, die Überreste des Weihnachtsausputzes; denn der Anfang unserer Geschichte fällt in die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr. – Bei Nacht wurde die niedrige schmale Eingangstür, deren obere Hälfte noch dazu aus Glas bestand, nur einfach mit Schloss und Riegel verwahrt; der redliche Besitzer mochte wohl glauben, dass in seiner armen Behausung für Einbrecher nichts zu holen sei. Betrat man den Laden, so befand man sich in einem kleinen Raum mit sauber tapezierten Wänden, dessen eine Seite der Ladentisch einnahm und aus dem man in ein hinteres Gebäude gelangte, wo Tische und Stühle für die Gäste standen, Flaschen auf den Brettern an den Wänden entlang und ein Bierfass mit dem Hahn im Spunde auf einem Gestell.
Im vorderen Laden waren zum Schmuck einige billige Farbendruckbilder aufgehängt und auf einem Gesims über der Geldschublade stand eine Gipsfigur, gleichsam als Wächter. – Dem Ladentisch gegenüber kam man durch eine Tür in die Hausflur, aus welcher die Treppe zum oberen Stockwerk hinaufführte. Dort lag nach der Straße zu das Schlafzimmer des Weinhändlers und seiner Frau, während die Kinder nach hinten hinaus schliefen. In dem Keller unter dem Hause hatten die Flaschenkisten, Wein- und Liqueurfässer und allerlei Gerümpel Platz gefunden, das man in den oberen Räumen nicht gebrauchen konnte. Im Ganzen machte der Laden wohl einen freundlichen Eindruck, aber das Haus war doch schon recht altersschwach und passte nicht mehr in unsere Zeit des Fortschritts – es saß nicht recht fest in den Fugen, die Dielen krachten bei jedem Tritt, kurz der Tag schien nicht mehr ferne, an dem die morschen Pfeiler und Balken unter dem Schutt und Abfall des benachbarten Holzhofs Platz nehmen würden. – Einstweilen kam jedoch die Miete nicht zu hoch zu stehen und die Stammgäste sahen über die Mängel an äußerem Glanz hinweg, solange nur der Claret und Absinthe von guter Qualität waren und die Preise mäßig.
In diesem Teil der 26. Straße – zwischen der sechsten und siebenten Avenue – war nur geringer Verkehr. Der Lärm der Großstadt drang kaum bis zu der abgelegenen Weinstube. Wohl hörte man das Gebimmel der Pferdebahnglocken vom Ende der Straße her und das Rollen und Rasseln der Züge auf der erhöhten Stadtbahn, aber die Geräusche klangen doch nur wie aus der Ferne herüber. Der kleine Laden lag abseits von der großen Welt und bis zum Morgen des 30. Dezember 1881 wussten unter den anderthalb Millionen Einwohnern New Yorks kaum ein paar...
Erscheint lt. Verlag | 12.12.2024 |
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Reihe/Serie | Krimis bei Null Papier | Krimis bei Null Papier |
Übersetzer | Margarete Jacobi |
Verlagsort | Neuss |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Bankraub • Krimi • Mord • Mörder • New York • Serienkiller • Sherlock Holmes • Spannung • True Crime |
ISBN-10 | 3-96281-395-0 / 3962813950 |
ISBN-13 | 978-3-96281-395-6 / 9783962813956 |
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