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Der große Bankdiebstahl -  Julian Hawthorne

Der große Bankdiebstahl (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

Jürgen Schulze (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
168 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-389-5 (ISBN)
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Ein früher Meisterkrimi um den realen New Yorker Inspektor Byrnes. Ein Roman, der auf dem tatsächlichen Einbruch in der Manhattan Savings Bank von 1878 basiert. Ein wahnsinniger Coup. Und eine damals unverstellbare hohe Geldsumme fällt den Ganoven in die Hände. Doch diese haben nicht mit New Yorks besten Ermittler, Thomas Byrnes, gemacht. Null Papier Verlag

Julian Hawthorne (22.06.1846-21. Juli 1934) war ein amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Sohn des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne und der Schriftstellerin Sophia Peabody. Er schrieb zahlreiche Gedichte, Romane, Kurzgeschichten, Krimis, Essays, Reisebücher, Biografien und Novellen. Als Journalist berichtete er für das New York Journal u.a. über den Spanisch-Amerikanischen Krieg.

Julian Hawthorne (22.06.1846–21. Juli 1934) war ein amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Sohn des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne und der Schriftstellerin Sophia Peabody. Er schrieb zahlreiche Gedichte, Romane, Kurzgeschichten, Krimis, Essays, Reisebücher, Biografien und Novellen. Als Journalist berichtete er für das New York Journal u.a. über den Spanisch-Amerikanischen Krieg.

1. Kapitel.
2. Kapitel.
3. Kapitel.
4. Kapitel.
5. Kapitel.
6. Kapitel.
7. Kapitel.
8. Kapitel.
9. Kapitel.
10. Kapitel.
11. Kapitel.
12. Kapitel.
13. Kapitel.
14. Kapitel.
15. Kapitel.
16. Kapitel.
17. Kapitel.

1. Kapitel.


Als ich ver­gan­ge­nen Herbst an ei­nem Ok­to­ber­nach­mit­tag die Fünf­te Ave­nue in New York hin­un­ter­ging, traf ich zu­fäl­lig auf einen mir be­kann­ten Zei­tungs­re­dak­teur. Die Be­geg­nung kam mir höchst er­wünscht, denn der Um­gang mit ihm war im­mer an­re­gend. Durch lang­jäh­ri­ge Er­fah­rung in sei­nem Be­ruf, große Beo­b­ach­tungs­ga­be und ein treff­li­ches Ge­dächt­nis hat­te er sich eine um­fas­sen­de Ge­schäfts­kennt­nis er­wor­ben. Auch ver­kehr­te er viel in Ge­sell­schaft und kann­te nicht nur die gan­ze vor­neh­me Welt von New York, son­dern auch vie­le Per­sön­lich­kei­ten, die zwar nicht in jene aus­er­wähl­ten Krei­se ge­hör­ten, aber des­halb nicht min­der in­ter­essant wa­ren. Da er zu­dem eine mit­teil­sa­me Na­tur war, ließ sich man­che Stun­de aufs an­ge­nehms­te mit ihm ver­plau­dern.

Die Son­ne stand schon tief am Him­mel; sie leuch­te­te den Leu­ten, die uns be­geg­ne­ten, ge­ra­de ins Ge­sicht, und lan­ge Schat­ten fie­len auf das Pflas­ter. Es war Sonn­abend; eine große Men­schen­men­ge wog­te in den Stra­ßen hin und her; auf dem Fahr­weg ras­sel­ten zahl­lo­se Drosch­ken und Equi­pa­gen, da­zwi­schen der schwer­fäl­li­ge Om­ni­bus und das leich­te Ka­brio­lett. Die vor­neh­me Welt war vom See­stran­de, der Som­mer­fri­sche im Ge­bir­ge oder von der eu­ro­päi­schen Tour zu­rück­ge­kehrt und be­nutz­te den schö­nen Herbst­tag, um sich von neu­em in das ru­he­lo­se Ge­trie­be der Groß­stadt zu stür­zen, in der es nie an Auf­re­gung und An­re­gung zu feh­len scheint. Auch mir mach­te das Has­ten und Ja­gen heu­te be­son­ders viel Ein­druck – es war mein ers­ter Tag in der Stadt, nach län­ge­rem Auf­ent­halt in ei­nem ab­ge­le­ge­nen See­ba­de.

So, da bist du wie­der und siehst wohl und mun­ter aus, sag­te mein Freund von der Pres­se, mir die Hand schüt­telnd. Weißt du was, wenn du nichts Bes­se­res vor­hast, so kom­me um sechs Uhr nach dem St. Ja­mes-Ho­tel; wir spei­sen zu­sam­men und se­hen dann, was es heu­te Abend im Thea­ter gibt. Wie ge­fällt dir mein Vor­schlag?

Das Mit­ta­ges­sen las­se ich mir ge­fal­len, aber zum Thea­ter habe ich kei­ne be­son­de­re Lust.

Aha, du willst wohl nicht erst Toi­let­te ma­chen! Da weiß ich noch an­de­ren Rat: letz­te Wo­che bin ich im Zir­kus ge­we­sen, wo ein aus­ge­zeich­ne­ter Pfer­de­bän­di­ger Vor­stel­lung gibt. Es ist ein sehr an­stän­di­ges Lo­kal; man fin­det Leu­te aus der bes­ten Ge­sell­schaft, auch Da­men, und braucht sich nicht erst um­zu­klei­den. Nun, was meinst du dazu?

Ein­ver­stan­den! ent­geg­ne­te ich; als Kna­be habe ich den be­rühm­ten Ra­rey ge­se­hen und wäre be­gie­rig, ob dein Mann sich mit ihm ver­glei­chen lässt.

Schön, sag­te der Jour­na­list, also um sechs Uhr! Oder kommst du gleich mit in mei­ne Woh­nung und rauchst eine Zi­gar­re, wäh­rend ich einen Brief er­le­di­ge?

Dan­ke, ich will erst noch einen klei­nen Gang durch den Park ma­chen, um mir Ap­pe­tit zu ho­len. Wir stan­den ge­ra­de an der Ecke, wo die Ave­nue in den Broad­way, die glän­zends­te Stra­ße von New York, mün­det, im Be­griff, quer­über nach der an­de­ren Stra­ßen­sei­te zu ge­hen. Hier herrsch­te großes Wa­gen­ge­drän­ge – doch kaum hob der rie­si­ge Ord­nungs­wäch­ter, der an die­ser ge­fähr­li­chen Stel­le un­um­schränkt ge­bie­tet, den Arm in die Höhe, als wie mit Zau­ber­schlag der Ver­kehr stock­te, die Wa­gen­rei­he hielt und der Trupp Fuß­gän­ger schnel­len Schrit­tes hin­über­eil­te – wir mit ih­nen. Mein Freund ging dicht vor mir, und als er an ei­nem klei­nen ele­gan­ten Ka­brio­lett vor­über­kam, auf des­sen Bock der Kut­scher wür­de­voll thron­te, sah ich, wie er einen Blick auf die In­sas­sin warf und grü­ßend den Hut lüf­te­te. Die Dame im Wa­gen er­wi­der­te den Gruß lä­chelnd und mit leich­ter Ver­nei­gung; ich be­fand mich in ih­rer un­mit­tel­ba­ren Nähe, so­dass ich sie mit Muße be­trach­ten konn­te. Sie moch­te etwa drei­ßig Jah­re zäh­len und war noch eine auf­fal­len­de Schön­heit. Zu ih­rem dun­kel­far­be­nen An­zug trug sie einen Hut aus glei­chem Stoff; ihr Ge­sicht war bleich, der Aus­druck ih­rer fei­nen Züge starr und kalt, und doch war mir, als sei dies schö­ne vor­neh­me Ant­litz wohl im­stan­de, star­ke Lei­den­schaf­ten wie­der­zu­spie­geln. Die lei­den­schaft­li­che Na­tur war aber ent­we­der nie zum Aus­bruch ge­kom­men und ihre Flam­men lo­der­ten und sprüh­ten nur im In­nern, oder sie wa­ren in ei­nem ent­schei­den­den Le­bens­mo­ment ein­mal hoch auf­ge­fla­ckert und hat­ten sich in ih­rer ei­ge­nen Glut ver­zehrt. Je­den­falls war es ein Ge­sicht, das man nicht wie­der ver­gisst; auch in der leich­ten, an­mu­ti­gen Ver­beu­gung, mit der sie den Gruß mei­nes Freun­des er­wi­der­te, lag ein be­stri­cken­der Reiz. Of­fen­bar ge­hör­te die Dame den vor­nehms­ten, reichs­ten Krei­sen an und hat­te schon ihr Teil er­lebt! Als ich drü­ben auf der Stra­ße wie­der mit mei­nem Ge­fähr­ten zu­sam­men­kam, warf ich wie von un­ge­fähr eine Be­mer­kung über sei­ne in­ter­essan­te Be­kannt­schaft hin.

Du meinst die Dame im Ka­brio­lett? Ja­wohl, die ken­ne ich ober­fläch­lich. Bist du ihr nie be­geg­net? Da hast du et­was ver­lo­ren!

Das kommt da­von, wenn man sich, wie ich, zwölf Jah­re im Aus­land her­um­treibt.

Im Jah­re 1878, fuhr mein Freund fort, traf ich sie zum ers­ten Mal. Ich könn­te dir Din­ge über sie er­zäh­len, von de­nen kei­ne fünf le­ben­den Men­schen et­was wis­sen. Aber du bist Ro­man­schrei­ber, und ich traue dir nicht!

Wenn sie sich dir an­ver­traut hat, kannst du mir wohl auch ver­trau­en! ent­geg­ne­te ich.

Wer sagt denn, dass ich’s von ihr weiß? Sie hat ein­fach nicht hin­dern kön­nen, dass ich’s er­fuhr! – Also, wenn du dir durch­aus erst noch Be­we­gung ma­chen musst – auf Wie­der­se­hen – aber sei ja recht pünkt­lich.

Er ver­schwand in der Tür sei­ner Woh­nung, und ich ging wei­ter die Ave­nue hin­un­ter. Das blei­che Ge­sicht der Dame im Ka­brio­lett ver­folg­te mich förm­lich. Wer konn­te sie sein? was moch­te sie er­lebt ha­ben? wie hat­te mein Freund ihre Be­kannt­schaft ge­macht? wie die selt­sa­men Din­ge er­fah­ren, die so we­ni­ge au­ßer ihm wuss­ten, und mit de­ren Mit­tei­lung er, ganz ge­gen sei­ne sons­ti­ge Ge­wohn­heit, so zu­rück­hal­tend war? Han­del­te es sich um eine Ent­füh­rung, eine Ehe­schei­dung, oder was sonst? Ich ließ mei­ner Ein­bil­dung frei­en Lauf, na­tür­lich ohne zu ei­nem be­frie­di­gen­den Re­sul­tat zu ge­lan­gen. Ich nahm mir vor, wei­te­re Er­kun­di­gun­gen ein­zu­zie­hen, wo­bei ich mir nicht ver­hehl­te, dass die Wirk­lich­keit höchst wahr­schein­lich den ro­man­ti­schen Schlei­er zer­rei­ßen wür­de, den ich um die Un­be­kann­te ge­wo­ben. Ver­ge­bens mus­ter­te ich die vor­über­ei­len­den Wa­gen, in der Hoff­nung, ih­rer noch ein­mal an­sich­tig zu wer­den. Aber ob­wohl meh­re­re dem ih­ri­gen gli­chen, ent­deck­te ich ihn nicht; ver­mut­lich wohn­te sie im un­te­ren Teil der Ave­nue, wo noch im­mer ei­ni­ge der an­ge­se­he­nen äl­te­ren Fa­mi­li­en zu fin­den sind, trotz­dem Han­del und Ge­wer­be dort täg­lich mehr Bo­den ge­win­nen. Am bes­ten, ich schlug mir die...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Übersetzer Margarete Jacobi
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bankraub • Krimi • Mord • Mörder • New York • Serienkiller • Sherlock Holmes • Spannung • True Crime
ISBN-10 3-96281-389-6 / 3962813896
ISBN-13 978-3-96281-389-5 / 9783962813895
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