Ich bin der Hass (eBook)
543 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-4923-8 (ISBN)
Knallharte Action und psychologischer Nervenkitzel - Serienkiller Francis Ackerman junior ist zurück
Special Agent Marcus Williams und sein Bruder, der Serienkiller Francis Ackerman jr., verfolgen die blutige Spur mehrerer Auftragsmörder nach San Francisco. Dort stoßen sie auf einen besonders brutalen Killer namens Gladiator, der für ein mächtiges Verbrechersyndikat arbeitet. Die Ziele des Gladiators reichen jedoch weit über einfache Auftragsmorde hinaus: Er betrachtet sich als modernen Dschingis Khan und will dafür sorgen, dass er der Menschheit ewig im Gedächtnis bleibt. An eines hat der Gladiator dabei allerdings nicht gedacht: In seiner Arena des Todes stand er noch nie einem Gegner wie Ackerman gegenüber ...
Der 5. Band der fesselnden Thriller-Reihe aus der Feder von Bestseller-Autor Ethan Cross
Kapitel 1
Francis Ackerman jr. wusste nicht, wie viel Blut er vergossen hatte und wie groß die Zerstörungen waren, die auf sein Konto gingen. Er erinnerte sich kaum an seine dunklen Jahre. Für ihn waren sie ein Nebel aus Blut, Schmerz und Tod. Er wusste nur eins: Sollte man im Jenseits wirklich ernten, was man auf Erden säte, standen ihm ewige Folterqualen bevor. Aber er fürchtete das Urteil nicht, das einst über ihn gesprochen würde. Oft, sehr oft hatte er in die Finsternis gestarrt und sich den Gestank von Schwefel vorgestellt, endlose Höllenqualen, Schreie, Heulen und Zähneklappern. Aber es ließ ihn kalt. Angst entzog sich seinem Verständnis wie die Sonne dem Mond.
Nicht dass Ackerman süchtig nach Schmerz und blind für jede Art von Furcht auf die Welt gekommen wäre – keineswegs. Sein eigener Vater hatte ihn jeder denkbaren Folter unterzogen, hatte ihn die traumatischen Erfahrungen der berüchtigtsten Mörder aus aller Welt durchleben lassen. Als nicht einmal das reichte, hatte er bei seinem Sohn chirurgisch jene Bereiche des Gehirns verstümmelt, in denen Angst und die primitive Kampf-oder-Flucht-Reaktion entstanden.
Es erfüllte Ackerman mit Stolz, was er trotz seiner unbestreitbaren Nachteile erreicht hatte. Er hatte seinen jüngeren Bruder Marcus wiedergefunden und durch ihn eine Familie erlangt. Seitdem hatte er mehreren Personen das Leben gerettet und zur Festnahme von acht Serienmördern beigetragen, jedenfalls seiner Zählung nach.
Nun sollte sein bisher größter Fang – ein Mann, der als »Demon« bekannt war und ein Netzwerk sadistischer Auftragskiller leitete – von Foxbury zum ADX Florence überstellt werden, einem Hochsicherheitsgefängnis und eine der sichersten Haftanstalten der Welt.
Eigentlich hätte Ackerman in besserer Stimmung sein müssen, aber er war nicht besonders stolz auf die Festnahme Demons; schließlich hatte er dieses Monstrum nicht in direktem Zweikampf zur Strecke gebracht. Außerdem war der Kampf zwischen ihnen erst dann vorbei, wenn einer von ihnen beiden nicht mehr atmete.
Aus dem hinteren Teil des kahlen Besprechungsraums, in dem es nach Zigarettenrauch und Waffenöl stank, beobachtete Ackerman seinen jüngeren Bruder. Special Agent Marcus Williams trug einen schwarzen Anzug und ein dunkelgraues Oberhemd, aber keine Krawatte: Er hatte geschworen, sich nie wieder einen Schlips umzubinden. Im Zentrum des Raumes saß das Team aus Strafverfolgungs- und Justizvollzugsbeamten auf mehreren Reihen von Klappstühlen; es sah aus wie ein mittelalterliches Inquisitionsgericht. Marcus erklärte den Versammelten den genauen Ablauf der Verlegung des wohl mörderischsten Sträflings der Welt.
Ackerman durfte an dieser Besprechung nicht unmittelbar teilnehmen, da er nur den Rang eines »Beraters« hatte. Doch er sah jetzt schon voraus, dass seine Fähigkeiten sehr bald wieder gebraucht wurden. Und welcher Trainer ließ seinen besten Spieler lange auf der Ersatzbank? Wäre Töten ein Sport gewesen – er wäre der Champ, der Meister aller Klassen. Bei diesem Gedanken musste er grinsen.
Der Plan seines Bruders war simpel, hatte aber seine Stärken: Drei Konvois sollten den Bereitstellungsraum in bestimmten zeitversetzten Abständen verlassen. Jede Kolonne bestand aus einem Späher in einer zivilen Limousine, der vorausfuhr, zwei Streifenwagen, dem gepanzerten Gefangenentransporter, zwei weiteren Streifenwagen als Nachhut und einem Hubschrauber zur Luftbeobachtung. Zusätzlich leitete die Staatspolizei den Verkehr um, sodass es auf ihrer Route keine unbeteiligten Zuschauer und potenziellen Bedrohungen gäbe. In den Panzerwagen in jedem der drei Konvois saß ein Mann, dessen Gesicht eine Kapuze verdeckte, sodass nicht einmal die Wachmannschaften wussten, welcher Konvoi den wahren Demon transportierte.
Marcus würde dem echten Gefangenen auf dem Beifahrersitz eines Staatspolizeiwagens folgen, während die anderen Mitglieder ihres Teams in den Nachhutfahrzeugen der Ablenkungen saßen. Ackerman und Special Agent Maggie Carlisle, Marcus’ Partnerin, würden im Überwachungshubschrauber von Marcus’ Kolonne sitzen – Ackerman in seiner Rolle als Berater, Maggie als seine Bewacherin. Er hatte Maggie ins Herz geschlossen und betrachtete sie als Mitglied der Familie, als »kleine Schwester«.
Marcus schloss nun die Einweisung ab und winkte Ackerman und Maggie zu sich. Gemeinsam gingen sie in die Ecke gegenüber der Tür, durch die die Beamten währenddessen den Raum verließen.
»Ihr beide fliegt die Strecke im Voraus ab, okay?«, sagte Marcus. »Ihr achtet auf Stellen, die sich für einen Hinterhalt eignen. Wenn es so weit ist, wird der zivile Pkw der Vorhut diese Stellen überprüfen, damit wir sicher sein können, dass dort keine Gefahr lauert.«
»Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass wir diesen Irren auf andere Weise nach Florence überführen sollten«, erklärte Ackerman.
»Lass gut sein, Frank. Die Genehmigung zu bekommen war schwierig genug. Und mach dir keine Gedanken. Die Konvois werden nicht eine Sekunde anhalten, egal aus welchem Grund.«
Ackerman zuckte mit den Schultern. »Du bist der Boss, kleiner Bruder.«
»Nenn mich nicht so. Wenigstens nicht in der Öffentlichkeit.«
Ackerman grinste. »Du tust mir weh, kleiner Bruder.«
»Umso besser. Du genießt doch den Schmerz! Also, gern geschehen.«
Ackerman lächelte. »Wann soll ich mich verabschieden?«
»Hältst du das für eine gute Idee?«
»Ich habe nur gute Ideen.«
»Hört mit dem Unsinn auf«, drängte Maggie. »Wir müssen jetzt mit diesem Monster sprechen. Ich hätte nichts dagegen, ihm ins Gesicht zu spucken, ehe er weggeschleift wird.«
Marcus nickte. »Ja, wir müssen mit ihm reden. Ich hoffe immer noch, dass wir ihn zu dritt dazu bringen können, etwas zu verraten. Einen Hinweis auf seine Identität oder auf das Versteck seiner Kumpane. Behaltet das im Hinterkopf, wenn wir ihn besuchen.«
Ackermans Herz schlug schneller. Vorfreude überkam ihn bei dem Gedanken, einmal mehr diesem Monster gegenüberzutreten. Es war ein Gefühl ähnlich dem, das er dem Mädchen entgegengebracht hatte, das ihm die Unschuld genommen hatte – oder vielmehr das, was Ackerman als seine wahre Unschuld betrachtete, denn alle seine vorherigen sexuellen Begegnungen waren von Gewalt geprägt gewesen. Sie war eine junge Maya gewesen, die er auf der Straße nach Cancún mitgenommen hatte. Eine Zeit lang waren sie beide wie Bonnie und Clyde durchs Land gezogen, das berühmt-berüchtigte Gangsterpärchen aus den Dreißigerjahren. Jetzt pochte in Ackerman die gleiche Erregung, wie er sie damals empfunden hatte, als das Mädchen sein geblümtes Kleid von den Schultern rutschen ließ.
Marcus führte sie durch einen Korridor mit Betonwänden in einen Raum, der genauso roch, wie er riechen sollte: nach sechs Männern mit Repetiergewehren, die in voller Einsatzausrüstung in der Hitze Arizonas schmorten. Als sie näher kamen, befahl Marcus einem Wachmann, dem Gefangenen die Kapuze, die Riemen, die seinen Kopf fixierten, und die Bissschutzmaske abzunehmen.
Demon drehte augenblicklich den Kopf hin und her und öffnete den Mund, um die Kiefermuskeln zu strecken. Seine langen schwarzen Haare, von grauen Strähnen durchzogen, hingen ihm wirr in die zerfurchte Stirn. Das Gewebe über dem linken seiner brauenlosen, reptilienartigen Augen bestand aus verbranntem Gewebe, und die Narben zahlloser Stiche und Schnitte zogen sich kreuz und quer durch sein grässlich entstelltes Gesicht. Am meisten aber stach sein Glasgow-Grinsen hervor – eine Verstümmelung, die man dem Opfer beibrachte, indem man ihm die Mundwinkel zerschnitt und es dann folterte. Jedes Mal, wenn das Opfer schrie oder sich bewegte, rissen die Schnitte weiter auf.
Demons Glasgow-Grinsen reichte fast vom einen Kiefergelenk zum anderen, nur dass es bei ihm keine Karikatur eines Lächelns war, sondern eine grauenhafte Verstümmelung: Es sah aus, als hätte ihm jemand mit einer großen Axt den unteren Teil des Kopfes schräg abgetrennt.
Als Demon sprach, quoll seine Stimme mit dickem schottischem Akzent aus seinem entstellten Mund. »Auf Reisen bin ich normalerweise anderen Komfort gewöhnt. Machen Sie sich auf eine schlechte Bewertung bei Yelp gefasst.«
Marcus zog voller Abscheu die Lippen zurück. »Ich sage dem Weinkellner Bescheid, dass er Ihnen unseren besten Bordeaux bringen soll.«
»Sie haben bereits gesehen, wie ich töte, Agent Williams, aber das war rein geschäftlich. Die Schönheiten dessen, was ich zum privaten Vergnügen tue, kennen Sie nicht. Ich führe meine Kandidaten gern langsam und genüsslich durch jeden Kreis der Hölle.«
Marcus trat näher und flüsterte: »Wie gut, dass Sie Freude an so etwas haben. Denn genau dahin schicken wir Sie – in die Hölle.«
Demon kicherte. »Meinen Sie damit das Gefängnis? Oder gibt es einen Plan, mich ins Grab zu schicken?«
»Das können Sie sich aussuchen.«
Demon schüttelte den Kopf. Schwarze Haarsträhnen peitschten wie tintenfarbene Tentakel über seine Fratze. »Sie kennen sicher den Spruch ›Wer da sucht, der findet‹. Nun, in entgegengesetzter Richtung gilt das Gleiche. Wer den Teufel sucht wie Sie, den findet Satan … und jeden, der ihm wichtig ist, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Marcus setzte zu einer Antwort an, aber Ackerman hatte sich jetzt lange genug zurückgehalten; es wurde höchste Zeit für ihn, seine Dominanz zu beweisen. Ansatzlos schmetterte er Demon die Faust mitten ins Gesicht. Der Hinterkopf des Dunkelhaarigen krachte gegen den Stahlrohrrahmen seines Transportwagens. Doch Demon lachte nur auf und spuckte Blut.
»Wen immer mein Bruder Familie nennt«, sagte Ackerman, »gehört auch zu meiner...
Erscheint lt. Verlag | 23.2.2018 |
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Reihe/Serie | Ein Shepherd Thriller |
Ein Shepherd Thriller | |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Only the Strong |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Adler Olsen • Buch Spannung • Dein finsteres Herz • ethan cross • Ethan Cross Bücher • Ethan Cross Ich bin-Reihe • Ethan Cross Neuerscheinung • Ethan Cross Reihenfolge • Ethan Cross Taschenbuch • Francis Ackerman junior • Ich bin der Schmerz • Ich bin der Zorn • Ich bin die Angst • Ich bin die Nacht • neuerscheinung thriller • Sebastian Fitzek • Selfies • Serienkiller Buch • Serienmörder-Thriller • simon beckett • spectrum • Thriller • Thriller Bestseller • Thriller Ethan Cross • Tony Parsons • Totenfang • USA |
ISBN-10 | 3-7325-4923-2 / 3732549232 |
ISBN-13 | 978-3-7325-4923-8 / 9783732549238 |
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