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Der Freund (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller aus Schweden
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
464 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40268-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Weißt Du wirklich, wer dein Freund ist? Ob du ihm vertrauen kannst? St. Anna im schwedischen Schärengarten: Als Klara Walldéen ihren Großvater beerdigen muss, steht ihre beste Freundin ihr zur Seite. Aber Gabriella verhält sich merkwürdig. Kurz darauf wird sie vor Klaras Augen in Stockholm verhaftet: wegen terroristischer Aktivitäten. Wo Gabriella festgehalten wird, erfährt Klara nicht, das unterliegt der Geheimhaltung. Doch die bekannte Menschenrechtsanwältin hat ihr eine Nachricht hinterlassen: Klara soll für sie zu einem geheimen Treffen nach Brüssel reisen. Beirut: Jacob ist Student an der Universität Uppsala und will sein bisheriges Leben hinter sich lassen. Sein Ziel, Diplomat zu werden, scheint zum Greifen nah: Er absolviert ein sechsmonatiges Praktikum in der schwedischen Botschaft. Auf einer Party lernt er den arabischen Kriegsfotografen Yassim kennen - beide sind fasziniert voneinander. Aber immer wieder verschwindet Yassim und verstrickt sich in Widersprüche. Obwohl Jacob nicht weiß, wie sehr er ihm vertrauen kann, übernimmt er für Yassim einen brisanten Auftrag. Brüssel: Hier kreuzen sich Klaras und Jacobs Wege. Gemeinsam versuchen sie, die Menschen zu retten, die ihnen am nächsten stehen. Doch sie wissen nicht, ob Gabriella und Yassim das wirklich verdienen.

Joakim Zander, 1975 in Stockholm geboren, wuchs in Söderköping an der schwedischen Küste auf und lebte in Syrien, Israel und den USA. Er studierte Jura in Uppsala, promovierte in Maastricht und arbeitete danach für das Europäische Parlament und die Europäische Kommission in Brüssel und Helsinki. Sein Debütroman «Der Schwimmer» und Auftakt der Klara-Walldéen-Reihe erschien in 30 Ländern und war ein internationaler Bestseller, eine US-Verfilmung ist geplant. Nach den Folgebänden «Der Bruder» und «Der Freund» beschreitet der Autor mit seinem literarischen Spannungsroman «Ein ehrliches Leben» neue Wege, das Buch wird von Netflix prominent verfilmt. Der Autor lebt in Lund. 

Joakim Zander, 1975 in Stockholm geboren, wuchs in Söderköping an der schwedischen Küste auf und lebte in Syrien, Israel und den USA. Er studierte Jura in Uppsala, promovierte in Maastricht und arbeitete danach für das Europäische Parlament und die Europäische Kommission in Brüssel und Helsinki. Sein Debütroman «Der Schwimmer» und Auftakt der Klara-Walldéen-Reihe erschien in 30 Ländern und war ein internationaler Bestseller, eine US-Verfilmung ist geplant. Nach den Folgebänden «Der Bruder» und «Der Freund» beschreitet der Autor mit seinem literarischen Spannungsroman «Ein ehrliches Leben» neue Wege, das Buch wird von Netflix prominent verfilmt. Der Autor lebt in Lund.  Ursel Allenstein, 1978 geboren, übersetzt u.a. Sara Stridsberg, Johan Harstad und Tove Ditlevsen. 2011 und 2020 erhielt sie den Hamburger Förderpreis, 2013 den Förderpreis der Kunststiftung NRW und 2019 den Jane-Scatcherd-Preis für ihre Übersetzungen aus den skandinavischen Sprachen.

21. November 2015 Sankt-Anna-Schärengarten, Schweden


Klara


Als der erste zaghafte Herbstschnee auf die kargen Klippen des Schärengartens fiel, war Klara Walldéens Großvater seit zwei Wochen tot. Seither hatte sie die Tage auf ihrer Heimatinsel Aspöja verbracht, nur umgeben von struppigen Bäumen, gelbem Gras und dem grauen, aufgewühlten Meer. Wie ferngesteuert war sie durch die Gegend gelaufen und hatte hohle Gespräche mit dem Bestattungsunternehmen und den Nachbarn geführt.

Als ihr Großvater im Sterben lag, war sie aus London zurückgekehrt und hatte im Krankenhaus seine Hand gehalten, ehe er immer tiefer im Morphiumnebel versunken war, um am Ende doch loszulassen. Der Prostatakrebs war zu spät erkannt worden und hatte sich schnell ausgebreitet. Seit der Diagnose waren nur zwei Monate vergangen.

Wenn Klara ihre Großmutter auf der anderen Seite des Krankenbetts anblickte, erwartete sie Trauer und Bitterkeit in ihrer Miene. Schließlich hatten Großvater und sie ein ganzes Leben miteinander geteilt, sie waren beide auf den kargen, unzugänglichen Inseln im Schärengarten aufgewachsen. Altersgenossen, Klassenkameraden und ein Paar, seit ihrem sechzehnten Lebensjahr.

Doch in den Augen der Großmutter lag eine friedvolle Wärme, wenn sie Klaras Blick ruhig erwiderte und sich dann über das Bett lehnte, um ihrem Mann über die Wange zu streichen.

«Er hatte ein schönes Leben, Klaramädchen», sagte sie. «Wir hatten ein schönes Leben.»

In diesen Momenten hatte Klara ihre Tränen heruntergeschluckt, ihrer Großmutter, aber auch sich selbst zuliebe. Ihre Großeltern hatten sie aufgenommen, nachdem sie als Baby ihre Mutter bei der Explosion einer Autobombe in Damaskus verloren hatte und ihr Vater spurlos verschwunden war. Ihr Großvater hatte ihr alles Wichtige über das Meer und die Inseln beigebracht, wie man ein Boot lenkte und jagte und die Dicke der Eisdecke einschätzte. Die Großeltern waren immer für sie da gewesen, auch nachdem Klara weggezogen war, um zu studieren und schließlich im Ausland zu arbeiten.

Sie hatten ihr auch in jenem Winter vor zwei Jahren zur Seite gestanden, als Klara von ihrer Vergangenheit eingeholt und in ein riskantes weltpolitisches Spiel hineingezogen worden war, das sie fast das Leben gekostet hätte. Sie waren da gewesen, als Klaras amerikanischer Vater sie wiedergefunden und gerettet hatte, nur um kurz darauf in ihren Armen zu sterben. Und sie hatten sich um sie gekümmert, als Klara einen Zusammenbruch erlitten hatte und danach wochenlang kaum aus dem Bett gekommen war.

Langsam und behutsam hatten sie Klara wieder ins Leben zurückgeführt und sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Gabriella davon überzeugt, die Stelle in London bei einer schwedischen Professorin an einem Institut für Menschenrechte anzunehmen. Sie hatten nicht ahnen können, dass Klara dort und in Stockholm erneut in machtpolitische Interessen verwickelt werden würde.

Nachdem Gabriella und sie herausgefunden hatten, dass das Londoner Institut russische Interessen bediente, war Klaras Arbeitgeber so peinlich berührt gewesen, dass man ihr eine nicht weiter definierte Aufgabe als «Beraterin» zuteilte, damit sie sich neu orientieren konnte. Klara war in London geblieben und hatte ihren Alkoholkonsum reduziert, der während des Sommers zunehmend eskaliert war. Sie hatte gerade angefangen, Sport zu treiben und ernsthaft zu überlegen, wie ihre Zukunft aussehen sollte – vielleicht würde sie auf Journalismus umsatteln? Doch dann kam der Anruf ihrer Großmutter, die vom Arztbesuch des Großvaters und von seiner Krankheit berichtete. Und damit traten alle Zukunftspläne in den Hintergrund.

Die letzten Monate waren ein langer Abschied gewesen. Ihr Großvater wollte auf keinen Fall, dass sie nach Hause kam und sich um ihn kümmerte, hatte sich dann aber darauf eingelassen, dass sie ihn regelmäßig besuchte.

«Du sollst dein eigenes Leben leben», hatte er gesagt.

Am ersten Wochenende nach der Diagnose waren sie in den äußersten Schären gewesen und hatten Seevögel gejagt, noch bevor sich sein Zustand zusehends verschlechterte. Es war einer dieser üblichen stillen, grauen Tage, an denen das Meer und die Klippen im Nebel ineinander verschwammen, und er hatte sie mit seinen blauen Augen fixiert.

«Oma kommt auch zurecht, wenn ich nicht mehr da bin, das weißt du. Niemand will, dass du dein eigenes Leben wieder zurückstellst, jetzt, wo du endlich wieder auf die Füße kommst.»

Klara hatte genickt, aber nicht gewusst, ob sie das schaffen würde. Es gab so vieles, was sie noch nicht verkraftet hatte, so vieles, was in den letzten Jahren passiert war und immer noch tief in ihrem Inneren schwelte.

«Versprich es mir», hatte ihr Großvater gesagt. «Du musst es versprechen, Klara.»

Und sie hatte im Nieselregen seinen Blick erwidert und versprochen, das zu werden, für das er sie schon immer hielt: jemand, den so leicht nichts umwarf.

Sie hatte keine einzige Träne vergossen.

Und getrunken hatte sie auch nicht, auch wenn sie kurz davor gewesen war, Großvaters Flasche Famous Grouse zu öffnen, als ihre Großmutter und sie müde und stumm aus dem Krankenhaus zurückgekehrt waren, in jener ersten Nacht ohne ihn. Sie hatte schon seit fast drei Monaten keinen Wein mehr getrunken.

Dennoch war das erste schreckliche Bedürfnis, das Klara nach dem Tod des Großvaters überkommen hatte, der Wunsch nach Alkohol. Nach diesem Oktober, in dem ihr Großvater Behandlungen und Schmerzen erduldet hatte und sein Gesicht mit jedem Tag schmaler und ausgemergelter geworden war, wäre sie am liebsten in einem diffusen, warmen Rausch versunken. So, wie sie es auch im Frühjahr und Sommer getan hatte. Doch sie hatte sich gezwungen zu widerstehen. Sie hatte sich gezwungen, sich zu vergegenwärtigen, dass sie so leicht nichts umwarf.

 

Als Klaras Kindheitsfreund Bosse ihre Großmutter und sie mit seinem alten Volvo zur Kirche brachte und Klara in den Schneematsch hinaustrat, durchfuhr sie schließlich doch ein schmerzhafter Stich, und sie erstarrte mitten in der Bewegung. Da spürte sie, wie sich die Hand der Großmutter behutsam um ihren Ellbogen schloss.

«Klara», sagte sie ruhig, «ist alles in Ordnung?»

Sie wandte den Kopf um, sah in die eisblauen Augen der Großmutter und hatte das Gefühl, in einen Abgrund zu stürzen. Jetzt gab es nur noch sie.

«Könntet ihr mich bitte eine Minute allein lassen?», fragte sie. «Ich muss nur kurz … durchatmen.»

«Komm», sagte Bosse und legte die Hand auf den Arm der Großmutter. «Wir schauen mal nach, ob schon alles vorbereitet ist.»

Wie in einem Traum sah Klara Bosse und ihre Großmutter die Treppen hinaufsteigen, ihre geraden Rücken und ihre polierten feinen Schuhe, die im Neuschnee glänzten.

Sie schloss die Augen. Zwei Wochen lang war es ihr gelungen, die Gefühle von sich fernzuhalten, indem sie die Beerdigungsformalitäten geregelt hatte. Zwei Wochen hatte sie sich eingeredet, die Trauer wegsperren und kontrollieren zu können. Doch irgendwo tief in ihrem Inneren hatte sie immer gewusst, dass sie sich selbst belog. Und jetzt, hier vor der Kirche, in der ihre Großeltern geheiratet hatten und in der sie selbst getauft und konfirmiert worden war, tat sich ein erster Riss in ihrem Schutzwall auf.

Er ist fort, dachte sie.

 

Klara wusste nicht, wie lange sie dort bei zunehmendem Wind im Schneegestöber gestanden hatte. Sie war so in sich versunken gewesen, dass sie nicht gehört hatte, wie ein Wagen hinter ihr auf den Parkplatz fuhr und eine Tür geöffnet und zugeschlagen wurde. Erst, als ihr jemand den Arm um die Schultern legte, zuckte sie zusammen und drehte sich um.

«Es tut mir so leid», sagte Gabriella Seichelmann. «Es tut mir so unglaublich leid, Klara.»

Klara drehte sich um und drückte ihre nasse, kalte Wange an Gabriellas, und so standen sie da, bis eine dünne Schicht Schnee ihre Haare und Jacken bedeckte.

«Du musst jetzt noch einmal stark sein», sagte Gabriella ruhig. «Die Beerdigung, und dann ist es vorbei, Klara. Dann brauchst du dich um nichts mehr zu kümmern.»

Klara sah ihre beste Freundin an und nickte stumm.

«Aber was mache ich danach?», fragte sie. «Wenn alles vorbei ist?»

Gabriella zog sie noch einmal an sich.

«Du kommst mit mir nach Stockholm. Deine Großmutter will doch sowieso ihre Schwester besuchen, und du musst ja wohl nicht gleich wieder zurück nach London, oder?»

Klara nickte erneut, hilflos, mechanisch.

«Ich hätte nicht gedacht, dass du herkommen würdest», sagte sie schließlich.

Klaras und Gabriellas Beziehung war intensiv und wechselhaft zugleich. Seit ihrem ersten Jura-Semester an der Universität in Uppsala vor bald zehn Jahren waren sie beste Freundinnen. Von Anfang an hatte die Abneigung gegen Kommilitoninnen mit teuren Klamotten, Perlenohrringen und feinen Handtäschchen sie vereint. Aber ihre Verbindung ging tiefer. Obwohl...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2017
Reihe/Serie Klara Walldéen
Klara Walldéen
Übersetzer Ursel Allenstein, Nina Hoyer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Beirut • Bruder • Brüssel • Extremismus • Geheimdienst • Klara Walldéen • London • Manipulation • Radikalisierung • Schweden • Schwimmer • Terrorist • Überwachung
ISBN-10 3-644-40268-X / 364440268X
ISBN-13 978-3-644-40268-3 / 9783644402683
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