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Tante Dimity und der unerhörte Skandal (eBook)

Cosy Crime

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
250 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-3371-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tante Dimity und der unerhörte Skandal - Nancy Atherton
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Eigentlich könnte Lori Shepherd die glücklichste Frau der Welt sein - sie hat einen wundervollen Mann geheiratet und durch das Erbe von Tante Dimity haben sich ihre Geldsorgen in Luft aufgelöst. Aber leider verbringt Bill mehr Zeit im Büro als Zuhause. Um frischen Wind in ihre Beziehung zu bringen, plant Lori einen zweiten romantischen Honeymoon in Tante Dimitys Cottage. Doch Bill sagt kurzfristig ab und Lori muss mit seinem Vater Vorlieb nehmen. Kurz nach der Ankunft verschwindet Willis senior und hinterlässt eine äußerst undurchsichtige Nachricht. Verzweifelt bittet Lori Tante Dimity um Hilfe und stößt bei ihren Ermittlungen auf ein dunkles Familiengeheimnis und einen jahrhundertealten Skandal.

Amüsantes Krimivergnügen mit Tante Dimity. Jetzt als eBook bei beTHRILLED.

Versüßen Sie sich die Lektüre mit Tante Dimitys Geheimrezepten! In diesem Band: Onkel Toms Karamellbrownies.

'Die Tante Dimity Krimis sind wohltuend wie eine heiße Tasse Tee.' (Booklist)

  Kapitel 1


MAN SAGT, DASS drei Wünsche nie genug sind, und vielleicht ist das wahr. Es gab einmal eine Zeit, wo ich mir angesichts eines wohlwollenden Flaschengeists nichts sehnlicher gewünscht hätte als einen Job, den ich nicht hasste, und eine Mietwohnung in dem Stadtteil Bostons, der mich an England erinnerte, ein Land, das ich seit meiner Kindheit liebe.

Mein dritter Wunsch – zweifellos das Ergebnis einer trostlosen Ehe und einer noch trostloseren Scheidung – wäre eine mehr oder weniger stabile Beziehung mit einem Mann gewesen, der kein völliges Arschloch war und der mir wenigstens so oft die Wahrheit sagte wie er seine Socken vom Boden aufhob. Damals konnte mir niemand nachsagen, dass ich überzogene Erwartungen hatte. Damals waren meine kühnsten Träume so zahm, dass sie praktisch jedem aus der Hand gefressen hätten.

Aber als Tante Dimity starb, wurden alle meine Wünsche wahr, und zwar auf eine Art und Weise, wie ich sie mir nie hätte erträumen können. Tante Dimity hinterließ mir ein honigfarbenes Cottage, ein Häuschen, das tatsächlich in England stand, und so viel Geld, dass ich nie mehr arbeiten musste. Sie hatte auch dafür gesorgt, dass ihr Testament von einem Mann vollstreckt wurde, der nicht nur rücksichtsvoll in Bezug auf seine Socken war, sondern auch ehrlich und zudem bis über beide Ohren in mich verliebt.

Dank Tante Dimity war es eine Romanze wie im Märchen, einschließlich eines gemütlichen honiggelben Schlosses und eines Märchenprinzen – denn so kam Bill Willis mir vor, obwohl er weder ein Prinz war noch schön. Und die Romanze endete, indem er mich um meine Hand bat. Es war alles so schnell und so mühelos passiert, dass ich Bill liebte, noch ehe ich so recht wusste, wer er überhaupt war. Und vielleicht war das mein Fehler.

Denn das Dumme an Märchenhochzeiten ist meist das, was danach kommt. Ich war zwar vorher schon einmal verheiratet gewesen, also war ich nicht völlig ahnungslos – ich wusste schon, dass die See manchmal rau sein würde –, aber ich hätte nie erwartet, dass mein geliebter Bill versuchen würde, das Schiff zu versenken.

Ich hatte gedacht, dass ich alles über ihn wüsste. Während unserer gemeinsamen Zeit in Tante Dimitys Cottage hatte ich stets darauf gewartet, dass sich ein verhängnisvoller Fehler zeigen würde, wie ihn jeder Märchenprinz zweifellos haben musste, aber er zeigte sich nie. Trotz seines bizarren Humors war Bill Willis ein ausgeglichener, liebevoller Gesellschafter gewesen, ein wirklich anständiger Kerl. Und das blieb er – solange wir in England waren.

Das Problem lag darin, dass ich Bill nie in seiner normalen Umgebung erlebt hatte. Ich hatte ihn nie hinter seinem Schreibtisch bei der Arbeit gesehen. Als ich ihn kennenlernte, hatte er so etwas wie Urlaub, eine lange Abwesenheit von der Rechtsanwaltskanzlei seiner Familie – das war eine Bedingung in Tante Dimitys Testament gewesen –, sodass wir unsere erste Zeit zusammen an einem uns fremden und sehr romantischen Ort verbrachten. Es war idyllisch gewesen, aber es hatte mich überhaupt nicht auf das Leben vorbereitet, das ich führen würde, wenn wir wieder in den Vereinigten Staaten wären, wo mein ausgeglichener und unbeschwerter Verlobter sich in einen arbeitswütigen und ständig abwesenden Ehemann verwandelte.

Selbst unsere Hochzeitsreise wurde von einer endlosen Reihe von Faxen aus der Firma begleitet. Damals fand ich das noch lustig, aber im Nachhinein sehe ich es als eine Ankündigung dessen, was mich erwartete.

Bills natürliche Umgebung war schließlich kein gemütliches Cottage auf dem Lande. Er war in einer imposanten Familienvilla aufgewachsen, einem stadtbekannten historischen Gebäude im nobelsten Teil von Boston. Zusammen mit Bills Vater, William Willis senior, bewohnten wir den Westflügel und den Mittelteil des Gebäudes, der Ostflügel war den Büroräumen von Willis & Willis vorbehalten, einer der ältesten und angesehensten Rechtsanwaltskanzleien in New England. Die Kanzlei Willis & Willis konnte ihre Wurzeln bis in die Zeit vor der Revolution zurückverfolgen, genau wie die meisten ihrer Klienten – ein muffiger Haufen alter Bostoner Familien, deren Rechtsstreitigkeiten der Familie Willis zu Reichtum und Ansehen verholfen hatten.

Bills Aufgabe war es, einer anspruchsvollen blaublütigen Klientel zu dienen, und sobald wir wieder in Boston waren, stürzte er sich in ein Pensum aus endlosen Telefonaten, Konferenzen, Mittagessen, Empfängen und dem damit verbundenen Papierkrieg. Er stand vor Morgengrauen auf und ging lange nach Mitternacht zu Bett und rannte herum wie ein Hamster im Laufrad. Er nahm ab, und auf seiner Stirn bildeten sich neue Falten, die glatt zu streichen ich nur noch selten Gelegenheit hatte.

Bills wahnsinnige Arbeitswut lag zumindest teilweise daran, dass er seinen Vater entlasten wollte. Zwar hatte Willis senior nicht darum gebeten, entlastet zu werden, aber Bill war überzeugt, dass sein Vater nicht wusste, was gut für ihn sei. Mein fünfundsechzigjähriger Schwiegervater erfreute sich überwiegend guter Gesundheit, aber er hatte früher einmal Herzbeschwerden gehabt, und Bill hatte schreckliche Angst, ihn zu verlieren. Allmählich übernahm Bill sämtliche Tagesgeschäfte der Firma, damit sein Vater beruhigt sein konnte, dass alles weiter seinen geordneten Gang gehen würde, falls der alte Herr sich entschließen sollte, in den Ruhestand zu treten.

Ich vermute, dass Bill sich damit auch selbst etwas beweisen wollte. Es war nicht immer leicht, der Sohn des großen William Willis senior zu sein. So wie es nicht immer leicht sein konnte, überhaupt ein Willis zu sein. Bills Vorfahren hatten den Namen berühmt gemacht, seit sie aus England herübergekommen waren; einige von ihnen waren Richter gewesen, andere Abgeordnete im Kongress, aber alle hatten sie etwas Bemerkenswertes geleistet. Es war eine gewichtige Tradition, die es zu erhalten galt, und Bill hatte das Alter erreicht – er war Mitte dreißig –, wo er glaubte, zeigen zu müssen, dass er des Namens Willis würdig sei.

Also hatte mein Mann gute und verständliche Gründe, sich mit einer Unmenge Arbeit in ein frühes Grab zu befördern, und ich hatte gute und verständliche Gründe, mir die Haare zu raufen. Im Leitfaden über das Leben mit Märchenprinzen steht nichts über chronische Workaholics – Aschenputtels Prinz war vermutlich besser im Delegieren –, und ich wusste nicht, wohin ich mich um Hilfe wenden sollte. Was tut man, wenn das Leben anfängt, schiefzulaufen, und man seine drei Wünsche schon aufgebraucht hat?

Ich weigerte mich, zu Hause herumzusitzen und zu jammern. Mein Freund und früherer Chef, Dr. Stanford J. Finderman, hatte reichlich Arbeit für mich. Stan war der Kurator der Sammlung seltener, alter Bücher in der Bibliothek meiner Alma Mater, und er war sofort bereit, sein mageres Budget zu strapazieren und mich nach England zu schicken – auf eigene Kosten natürlich –, damit ich dort auf der Suche nach wertvollen Büchern Auktionen besuchen und private Sammlungen sichten könne.

Zwei lange Jahre hatte ich mich mit großem Eifer meiner Aufgabe gewidmet. Ich hatte viele interessante Menschen kennengelernt und Hunderte von herrlichen Häusern gesehen, und jede dieser Reisen hatte mich von der leisen und völlig irrationalen inneren Stimme abgelenkt, die immer wieder erklang: Es liegt an dir. Es ist deine Schuld, dass Bill sich so in die Arbeit vergräbt. Er hat keine Ahnung, warum er ausgerechnet dich geheiratet hat.

Es war ein absurder und lächerlicher Gedanke, aber er hielt sich hartnäckig. Und als Monat um Monat verging, in dem die Delle in Bills Kopfkissen morgens der einzige Beweis war, dass er überhaupt zu Bett gekommen war, fragte ich mich, ob nicht doch ein Körnchen Wahrheit darin sei.

Egal, wie viele Gemeinsamkeiten wir hatten – Bill und ich hatten keinen gemeinsamen Hintergrund. Er war in einem noblen, denkmalgeschützten Wahrzeichen der Stadt aufgewachsen, ich dagegen in einem unscheinbaren Mietshaus auf der Westside von Chicago. Seine Ahnenreihe bestand aus hervorragenden Männern und Frauen, die erster Klasse mit dem Schiff aus England gekommen waren, noch ehe die Vereinigten Staaten vereinigt waren. Ich stammte von Joe und Beth Shepherd ab, einem überarbeiteten Geschäftsmann und einer Lehrerin, deren Ahnen sich die Schiffspassage nach Amerika wahrscheinlich damit verdient hatten, dass sie das Deck schrubbten. Ich war auf ein gutes College gegangen, Bill jedoch trug das Purpurrot von Harvard; und wenn Tante Dimity nicht gewesen wäre, dann wäre mein Vermögen kleiner gewesen als die Summe, die mein Mann jährlich für Schnürsenkel ausgab.

Mit dem Tod meiner Mutter hatte ich die letzte Familienangehörige verloren, ich stand allein da. Bill hatte noch seinen Vater, mehrere Vettern an der Westküste und zwei Tanten, die in Boston, nicht weit von uns wohnten. Ich hatte Bills Vettern noch nicht kennengelernt, aber sein Vater war ein Schatz, mit dem ich mich bestens verstand.

Seine Tanten jedoch waren ein schwieriges Kapitel. Honoria und Charlotte waren zwei spindeldürre, grauhaarige Witwen Ende fünfzig, und als ich sie sah, verstand ich, warum Bills Vettern nach Kalifornien geflohen und nie zurückgekehrt waren....

Erscheint lt. Verlag 30.11.2016
Reihe/Serie Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Übersetzer Christine Naegele
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Aunt Dimity's Good Deed
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Agatha Christie • Camilieri • cherringham • Cozy Crime • Detektiv • Dimity • England / Großbritannien • Holmes • Krimi • Kriminalroman • Krimi ohne Blut • Krimis • Landhauskrimi • Liebesroman (modern) • Lokalkrimi • Miss Marple • Mystery Bestseller • Mystery Bücher • Mystery Romane • Paranormal • Poirot • Regionaler Krimi • Regionalkrimi • Serienkrimi (Serienermittler) • Spannung • Tante • Tot
ISBN-10 3-7325-3371-9 / 3732533719
ISBN-13 978-3-7325-3371-8 / 9783732533718
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