The Chemist - Die Spezialistin (eBook)
624 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490459-7 (ISBN)
Stephenie Meyer, geboren 1973 in Connecticut, ist mit ihrer vierbändigen »Twilight«-Serie weltberühmt geworden. Jetzt hat sie mit »The Chemist - Die Spezialistin« einen neuen großen Roman mit einer starken weiblichen Heldin geschrieben. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen in Phoenix, Arizona.
Stephenie Meyer, geboren 1973 in Connecticut, ist mit ihrer vierbändigen »Twilight«-Serie weltberühmt geworden. Jetzt hat sie mit »The Chemist – Die Spezialistin« einen neuen großen Roman mit einer starken weiblichen Heldin geschrieben. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen in Phoenix, Arizona. Andrea Fischer hat Literaturübersetzen studiert und überträgt seit über fünfundzwanzig Jahren Bücher aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche, unter anderem die von Lori Nelson Spielman, Michael Chabon und Mary Kay Andrews. Sie lebt und arbeitet im Sauerland.
›Die Spezialistin‹ ist kein klassischer Thriller, aber spannend bis zum Schluss und bietet fantastisches Lesevergnügen bis zur letzten Seite: spannende Story mit etwas Romantik.
jetzt hat Stephenie Meyer mit ›The Chemist – Die Spezialistin‹ einen knallharten Verschwörungs-Thriller geschrieben
Meyer führt in ihrem neuen Buch ihre Taktik fort, Genres aufzumöbeln, indem sie eine Liebesgeschichte beimischt.
ein echter Pageturner
›The Chemist‹ zieht in rasanter Action quer durch die USA
ohne Vampire, dafür mit einer Top-Agentin als Heldin
Wer die ganz großen Gefühle mag, wird hier auf seine Kosten kommen.
Kapitel 1
Was heute auf dem Programm stand, war mittlerweile Routine für die Frau, die sich momentan Chris Taylor nannte. Sie war deutlich früher aufgestanden, als ihr lieb war, und hatte ihre nächtlichen Sicherheitsvorkehrungen abmontiert und verstaut. Es nervte ziemlich, jeden Abend alles aufzubauen, nur um es morgens wieder zu entfernen, doch wenn sie nachlässig wurde, setzte sie nicht weniger als ihr Leben aufs Spiel.
Danach war Chris in ihren unauffälligen Wagen gestiegen – einige Jahre alt, aber ohne größere Schäden, die sich hätten einprägen können – und stundenlang gefahren. Sie hatte diverse Städte, Countys und sogar Bundesstaaten durchquert, und als sie ungefähr die richtige Entfernung zurückgelegt hatte, doch eine Stadt nach der anderen verworfen. Die eine war zu klein, die nächste hatte nur zwei Zufahrtsstraßen, und eine dritte sah aus, als kämen dort so wenig Fremde vorbei, dass Chris trotz der Durchschnittlichkeit, mit der sie sich tarnte, sicherlich auffallen würde. Sie merkte sich einige Ziele, die sie vielleicht ein andermal aufsuchen würde – ein Geschäft für Schweißzubehör, einen Shop mit Militärausrüstung, einen Bauernmarkt. Bald war wieder Pfirsichzeit; sie musste ihren Vorrat aufstocken.
Am späten Nachmittag schließlich erreichte sie eine lebhafte Stadt, in der sie noch nie gewesen war. Selbst in der Leihbücherei herrschte reger Betrieb.
Wenn möglich, nutzte Chris gerne öffentliche Bibliotheken. Gratis war immer von Vorteil, hinterließ keine Spuren.
Sie parkte auf der Westseite des Gebäudes, wo die Kamera über dem Eingang sie nicht erfassen konnte. Die Computer im Lesesaal waren besetzt, mehrere Besucher warteten darauf, dass einer frei wurde; daher sah Chris sich ein wenig um, suchte bei den Biographien nach etwas Passendem. Sie stellte fest, dass sie schon alles gelesen hatte, was von Nutzen sein könnte. Deshalb stöberte sie das neueste Werk ihres bevorzugten Thrillerautors auf, eines ehemaligen Navy Seal, und nahm auch ein paar Romane rechts und links davon mit. Mit leichten Gewissensbissen machte sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Warten; es war irgendwie schäbig, Bücher aus einer öffentlichen Bibliothek zu klauen. Aber aus verschiedenen Gründen war es Chris nicht möglich, sich einen Benutzerausweis ausstellen zu lassen, und es bestand die geringe Chance, in diesen Büchern etwas zu finden, das zu ihrer Sicherheit beitragen könnte. Sicherheit siegte immer über Schuldgefühle.
Natürlich war ihr klar, dass ihre Hoffnung zu neunundneunzig Prozent unbegründet war – ziemlich abwegig, dass ihr etwas Fiktives von konkretem Nutzen sein könnte –, doch die einschlägigen Handbücher hatte sie längst durchforstet. Und so begnügte sie sich jetzt mit den weniger offensichtlichen Quellen. Wenn sie nicht zumindest irgendetwas recherchieren konnte, wurde Chris noch unruhiger, als sie ohnehin schon war. Bei ihrem letzten Beutezug hatte sie sogar einen Hinweis gefunden, der ihr praktikabel erschien, und ihn bereits in ihre täglichen Abläufe übernommen.
Sie wählte einen abgewetzten Sessel in einer entlegenen Ecke, von wo sie die Computerplätze gut im Blick hatte, und tat so, als lese sie das oberste Buch auf ihrem Stapel. Da viele Computernutzer ihre Habseligkeiten auf dem Tisch ausgebreitet hatten – einer hatte sogar seine Schuhe ausgezogen –, ging sie davon aus, dass es lange dauern würde, bis ein Platz frei würde. Am vielversprechendsten schien ihr eine Jugendliche mit gestresstem Gesichtsausdruck und einem Stapel Nachschlagewerke. Wie es aussah, surfte sie nicht auf Social-Media-Seiten, sondern notierte sich von der Suchmaschine ausgeworfene Autorennamen und Titel. Chris beugte sich in ihrem Sessel über den Roman, der in ihrer linken Armbeuge ruhte. Mit der in der rechten Hand verborgenen Rasierklinge schnitt sie säuberlich den aufgeklebten Magnetstreifen vom Buchrücken und stopfte ihn in den Spalt zwischen Polster und Armlehne. Dann tat sie, als sei das Buch uninteressant, und widmete sich dem nächsten auf ihrem Stapel.
Sie hatte die Romane, die sie bearbeitet hatte, schon in ihren Rucksack gepackt und war bereit, als die Jugendliche aufstand. In aller Seelenruhe erhob sich Chris und nahm den Platz am Computer ein, bevor einer der anderen Wartenden überhaupt bemerkt hatte, dass ihm eine Chance entgangen war.
Das Lesen der E-Mails dauerte normalerweise etwa drei Minuten.
Danach hatte sie, wenn sie keine Umwege machte, noch einmal vier Stunden Rückfahrt zu ihrer aktuellen Unterkunft vor sich, wo sie natürlich wieder ihre Schutzmaßnahmen aktivieren musste. Erst danach konnte sie schlafen gehen. E-Mail-Tage waren immer lang.
Obwohl es keine Verbindung zwischen ihrem jetzigen Leben und dem Mailaccount gab – keine verfolgbare IP-Adresse, keine Ortsnamen oder Personen –, würde sie, sobald sie ihre Nachrichten gelesen und, falls nötig, beantwortet hatte, die Bücherei und die Stadt schnellstens hinter sich lassen und so viele Kilometer wie möglich zwischen sich und diesen Ort bringen. Für alle Fälle.
Für alle Fälle war ungewollt zu Chris’ Wahlspruch geworden. Ihr Leben war geprägt von Vorsichtsmaßnahmen, aber ohne diese, rief sie sich immer wieder in Erinnerung, hätte sie überhaupt kein Leben mehr.
Lieber wäre sie gar nicht erst solche Risiken wie an E-Mail-Tagen eingegangen, aber das Geld würde nicht ewig reichen. Immer mal wieder nahm sie Aushilfsjobs in kleinen Familienbetrieben an, vorzugsweise in solchen, in denen noch alles handschriftlich erledigt wurde. Dort verdiente sie aber gerade genug, um ihr Essen und ihre Miete bezahlen zu können – für die teuren Dinge, die sie brauchte, reichte es nicht: gefälschte Ausweise, Laborgeräte und diverse Chemikalien. Deshalb blieb Chris möglichst unauffällig im Internet und fand immer mal wieder einen zahlenden Auftraggeber. Sie achtete streng darauf, mit ihren Jobs nicht die Aufmerksamkeit derer auf sich zu ziehen, die sie ausschalten wollten.
Die letzten beiden E-Mail-Tage waren unergiebig gewesen, deshalb war sie froh, dieses Mal eine Nachricht erhalten zu haben – ungefähr für den Bruchteil einer Sekunde. Dann registrierte sie den Absender:
l.carston.463@dpt11a.net
Einfach so. Seine offizielle Mailadresse, ohne Probleme zurückzuverfolgen zu Chris’ ehemaligem Arbeitgeber. Ihre Nackenhaare richteten sich auf, der Adrenalinspiegel schnellte in die Höhe, und etwas in ihr rief: Schnell, schnell, bloß weg hier! Und doch war sie noch imstande, angesichts dieser Arroganz ungläubig zu staunen. Sie hatte schon immer unterschätzt, wie erstaunlich leichtsinnig diese Leute sein konnten.
Sie können noch nicht hier sein, redete Chris sich in ihrer wachsenden Panik ein, und doch wanderte ihr Blick bereits durch die Bibliothek. Waren hier Männer, deren Schultern zu breit für ihren dunklen Anzug waren? Mit Militärhaarschnitt? Bewegte sich jemand auf sie zu? Durchs Fenster schaute sie zu ihrem Auto hinüber. Es sah nicht so aus, als hätte sich jemand daran zu schaffen gemacht, allerdings hatte sie es auch nicht ständig im Auge gehabt, oder?
Sie hatten Chris also wieder gefunden. Aber niemand konnte wissen, wo sie heute ihre E-Mails abrufen würde. Sie achtete peinlich genau darauf, das immer dem Zufall zu überlassen.
In dieser Sekunde würde in einem ordentlichen grauen Büro ein Alarm ausgelöst, vielleicht auch in mehreren, möglicherweise blinkte ein rotes Lämpchen. Natürlich würde sofort die IP-Adresse ermittelt, von der sie die E-Mail abrief. Kräfte würden mobilisiert werden. Doch selbst wenn ihre Gegner – was durchaus in deren Macht stand – Hubschrauber einsetzten, blieben Chris noch mehrere Minuten. Genug, um zu sehen, was Carston wollte.
Die Betreffzeile lautete: Hast du die Flucht satt?
Der Wichser.
Sie öffnete die Mail. Der Text war nicht lang.
Neue Strategie: Wir brauchen dich. Was hältst du von einer inoffiziellen Entschuldigung? Können wir uns treffen? Ich frage nur, weil Leben auf dem Spiel stehen. Unzählige Menschenleben.
Sie hatte Carston immer gemocht. Er war ihr menschlicher erschienen als viele andere, für die sie gearbeitet hatte. Einige – besonders die in Uniform – waren ihr regelrecht unheimlich. Ein wohl ziemlich scheinheiliger Gedanke, wenn man bedachte, in welchem Metier Chris tätig gewesen war.
Natürlich musste Carston derjenige sein, der Kontakt zu ihr aufnahm. Sie wussten, dass Chris allein und verängstigt war, also schickten sie ihr einen alten Freund, der ihr Herz erwärmte. Gesunder Menschenverstand. Wahrscheinlich hätte sie die List selbst durchschaut, aber es hatte auch nicht geschadet, davon schon in einem gestohlenen Buch gelesen zu haben.
Chris erlaubte sich, tief durchzuatmen und dreißig Sekunden konzentriert nachzudenken. Sie musste ihren nächsten Schritt planen – so schnell wie möglich raus aus dieser Bücherei und diesem Ort, ja, aus diesem Bundesstaat – und überlegen, ob das reichte. War sie mit ihrer aktuellen Identität noch sicher, oder war es Zeit, wieder umzuziehen?
Die Hinterlistigkeit von Carstons Angebot lenkte sie immer wieder ab.
Was wäre, wenn …
Was, wenn dies wirklich eine Möglichkeit wäre, endlich in Ruhe gelassen zu werden? Was, wenn Chris’ Überzeugung, gerade eine Falle gestellt zu bekommen, lediglich ihrer Paranoia und der Lektüre zu vieler Thriller entsprang?
Wenn der Auftrag wichtig genug war,...
Erscheint lt. Verlag | 8.11.2016 |
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Übersetzer | Andrea Fischer, Marieke Heimburger |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Agentenroman • Agentin • Bella • Biss • CIA • Edward • Regierung • Thriller • Twilight • USA • Verschwörung |
ISBN-10 | 3-10-490459-6 / 3104904596 |
ISBN-13 | 978-3-10-490459-7 / 9783104904597 |
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