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Des Katers Kern (eBook)

Ein neuer Fall für Pippa Bolle
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
432 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1301-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Des Katers Kern -  Auerbach &  Keller
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Berge, Seen und schönster Sonnenschein - im österreichischen Plutzerkogel ist die Welt noch in Ordnung. Hier an der Genussakademie sollen gestresste Großstädter das Nichtstun lernen. In Entspannungskursen dürfen die Teilnehmer der Akademie Katzen durch Dauerstreicheln zum Schnurren bringen. Doch ausgerechnet in dieser malerischen Bilderbuchkulisse wird eine Leiche gefunden. Pippa Bolle mischt sich ein, tappt aber zunächst im Dunkeln. Alles wirkt so friedlich. Bis ein Kater Pippa Bolle auf eine heiße, aber nicht ungefährliche Spur bringt ...

Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie schreibt Krimis, Kurzgeschichten und Drehbücher. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky. Frau Keller ist seit 2005 freie Schriftstellerin, nachdem sie u.a. als Köchin gearbeitet, Veranstaltungen organisiert, internationale Pressearbeit gemacht und Schauspieler betreut hat - natürlich nacheinander. Nach vielen Jahren im Ruhrgebiet ist sie zu ihren familiären Wurzeln zurückgekehrt und lebt jetzt an der Nordseeküste.

Frau Auerbach lebt und arbeitet als freie Autorin im Rheingau. Sie liebt einsame Inseln aller Längen- und Breitengrade, auf denen und über die sie schreibt. Ihre lebenslange Passion gilt Shakespeare und einem guten Glas Single Malt Whisky. Frau Keller ist seit 2005 freie Schriftstellerin, nachdem sie u. a. als Köchin gearbeitet, Veranstaltungen organisiert, internationale Pressearbeit gemacht und Schauspieler betreut hat. Natürlich nacheinander. Nach vielen Jahren im Ruhrgebiet ist sie zu ihren familiären Wurzeln zurückgekehrt und lebt jetzt an der Nordseeküste.

Kapitel 1

Spionieren? Aushorchen?« Pippa Bolle sah Margit Un­ter­­weger entgeistert an. »Deine eigenen Kollegen? Deine Nachbarn? Deine Freunde?«

»Ich verstehe, dass dich unser Auftrag beunruhigt. Wir engagieren dich weder als Haushüterin noch als Übersetzerin. Du sollst für uns nicht mehr und nicht weniger tun, als einem schmierigen Erpresser das Handwerk zu legen. Wir wollen dich als Detektivin.« Margit Unterweger nickte, als wollte sie ihrem letzten Satz zusätzlichen Nachdruck verleihen. Da Pippa nicht antwortete, fügte sie hinzu: »Ich weiß, das entspricht nicht deinen normalen Aufträgen. Wir verlangen viel von dir. Aber du kannst das. Du hast es mehr als einmal bewiesen.«

Die beiden Frauen saßen im Hinterhof der Transvaalstraße 55 im Berliner Wedding. In Pippas Wohnung im dritten Stock des Hinterhauses war es an diesem Julitag nicht auszuhalten. Kein Windhauch ging, und die Hitze staute sich in jedem Winkel ihres kleinen Büros. Da offene Fenster die Luft noch stickiger machten, hatte Pippa sich mit ihrer Besucherin in den Hinterhof geflüchtet. Das Blätterdach der mächtigen Kastanie in dem von den Seitenflügeln, Vorder- und Hinterhaus gebildeten Karree spendete willkommenen Schatten; trotzdem kämpfte Margit Unterweger mit Hilfe eines Fächers und der von Pippas Mutter Effie zubereiteten Zitronenlimonade gegen die Hitze an.

Aus den geöffneten Fenstern der umliegenden Wohnungen drangen die vertrauten Geräusche der Bewohner: Die Kasulke-Schwestern im Dritten hörten Schlagermusik und sangen fröhlich mit, während sie für ihre Kundinnen schneiderten, die Schauspielschülerinnen in der Wohnung darunter machten Sprechübungen, im Hochparterre, wo Fatma Abakay und ihre Mutter das Mittagessen zubereiteten, klapperten die Töpfe. Der Staubsauger bei den Wittigs im zweiten Stock, der während der letzten halben Stunde gebrummt hatte, wurde soeben abgeschaltet. Als Pippa zur Wohnung hinaufsah, stellte ihre Freundin Karin gerade einen Eimer aufs Fensterbrett und wies Tochter Lisa an, die Scheiben zu putzen. Die beugte sich weit aus dem Fenster und rief: »Das ist Kinderarbeit, Tante Pippa! Unter unzumutbaren Klimabedingungen!«

Ihre Mutter hatte Pippa und ihren Gast ebenfalls entdeckt und winkte. »Herzlich willkommen, Frau Unterweger! Sie haben mit diesem Wetter ein großartiges Souvenir aus der Steiermark mitgebracht! Darf ich mich mit frischem Obstsalat revanchieren? Mit ganz viel Schlagsahne?«

»Obstsalat, großartig!« Pippa machte eine einladende Handbewegung. »Bring die größte Schüssel und leiste uns Gesellschaft.«

»Schön ist es hier«, sagte Margit Unterweger. »Ich hatte es mir ganz anders vorgestellt. Viel unpersönlicher. Ich dach­te, in diesen großen Mietshäusern mit zig Wohnungen kennt kein Nachbar den anderen, aber ihr wirkt eher wie eine große Familie.«

»Daran hat meine Mutter großen Anteil. Sie wollte eine Atmosphäre wie in Hideaway, dem englischen Dorf, aus dem sie stammt. Deshalb organisiert sie regelmäßig Treffen der Hausgemeinschaft. Picknicks, Geburtstagsfeiern, ge­mein­same Ausflüge … Sie hat es geschafft, dass wir viel zu­sam­men unternehmen«, erklärte Pippa. »Wir achten aufeinander. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das hat. Übrigens stammt das Kleid, das ich auf Anitas Hochzeit getragen habe, aus dem hauseigenen Atelier der Kasulkes. Das sind die beiden Damen, die gerade italienische Gassenhauer singen.«

»Trotzdem wäret echt juut, wenn die beeden ooch mal wat anderet trällern. Nischt als Volare und de Caprifischer, det hält ja keener aus«, mischte sich ein älterer Herr ins Gespräch. Dann verbeugte er sich galant vor Margit und warf Pippa einen auffordernden Blick zu. »Ick würd die Dame jerne bejrüßen, Pippa. Willste ma nich vorstellen?«

Pippa grinste innerlich. Der notorisch neugierige Rentner, der seit Urzeiten im ersten Stock des Seitenflügels wohnte, hatte sich während der letzten Viertelstunde betont unauffällig an sie herangearbeitet: Zuerst hatte er den blitzsau­beren Hinterhof am entgegengesetzten Ende gefegt und sie keines Blickes gewürdigt, dann war er Meter um Meter näher gekommen, bis er endlich neben ihnen stand.

»Margit, das ist mein Nachbar Ede Glasbrenner«, sagte Pippa ergeben. Sie wusste, der alte Mann würde nicht weichen, bis er seinen Willen bekam. »Ede, das ist Margit Unter­weger aus Deutschlandsberg in der schönen Weststeiermark. Ich habe sie im letzten November in Schottland kennengelernt, auf der Hochzeit von Anita und Duncan.«

»Jnädje Frau, habe die Ehre! Aber jewaltich.« Glasbrenner schnappte sich Margits Hand und schmatzte einen Kuss darauf.

Margit trug es mit Fassung. »Ein Kavalier alter Schule. Wie angenehm.«

»Bei ’ne schöne Frau wie Sie …« Ede Glasbrenner straffte die Schultern und setzte mit glänzenden Augen zu weiteren Komplimenten an.

Wie auch jeder andere, der je mit ihm geredet hatte, kannte Pippa seine Vorliebe für Frauen mit barocken Formen. Rasch stoppte sie ihn mit einer Handbewegung, bevor er Hymnen auf Margits Rundungen dichten und damit jedes andere Gespräch zum Erliegen bringen konnte. »Ede, wenn du uns bitte entschuldigst«, sagte sie streng, »Margit und ich haben etwas zu besprechen.«

»Ick jeh ja schon.« Der Rentner warf Margit einen feurigen Blick zu. »Aba wir sehen uns noch, Jnädigste.«

»Was Ede sich vornimmt, kann nicht mal Gott verhindern«, murmelte Pippa und sah Glasbrenner misstrauisch nach. Er marschierte eilig auf Gencal zu, den jüngsten Sohn der Abakays, der gerade in den Hof kam.

Margit kicherte. »Langweilig ist es hier jedenfalls nicht.« Dann wurde sie ernst und fuhr fort: »In Plutzerkogel leider auch nicht. Und genau deshalb brauchen wir dringend einen objektiven Blick auf die Vorkommnisse. Und deine unkonventionelle Art der Hilfe, Pippa.«

»Wie die aussehen soll, hast du mir gesagt. Aber nicht, wieso es so dringend ist«, erwiderte Pippa.

»Alles fing vor ein paar Wochen an«, begann Margit, »als auf einmal sämtliche Teilnehmer meines Backkurses erkrankten. Magen- und Darmprobleme, alle mussten sich übergeben. Und nicht nur das.« Bei der Erinnerung daran fächelte Margit sich hektisch Luft zu. Es regte sie sichtlich auf, darüber zu sprechen. »Einige mussten sogar ins Spital, so schlecht ging es ihnen. Natürlich konnte der Kurs nicht weitergeführt werden.«

»Aber das kann doch vorkommen, oder? Jemand schleppt einen Virus ein, steckt die anderen an … Gerade gegen diese Art von Erkrankung kann man sich kaum schützen. Da reicht auch kein ständiges Händewaschen. Eine Gruppe kann sich schnell untereinander infizieren.«

»Das stimmt. Aber jemand brachte das Gerücht in Umlauf, ich hätte verdorbene Lebensmittel benutzt. Anonyme Briefe tauchten auf, verschickt an frühere und neue Kursteilnehmer. Die Rede war von alten Eiern, Mehlwürmern und unsachgemäß gelagerten Lebensmitteln. Es hieß, wir würden uns an den hohen Kursgebühren bereichern, aber nichts davon für hochwertige Materialien ausgeben. Aus Gewinnsucht würden wir die Gesundheit unserer Kursteilnehmer riskieren.«

Margit griff nach dem Krug, schenkte sich Limonade nach und leerte ihr Glas in langen Zügen. Pippa schwieg und ließ ihr die Pause, damit die Steirerin sich sammeln und weitererzählen konnte.

»Das hat Karl Heinz und mich sehr getroffen«, sagte Margit schließlich. »Plötzlich wirst du von allen schief angesehen, es gibt Gerede … Die gesamte Akademie leidet unter den Anschuldigungen. Leute, die Kurse gebucht haben, sagen ab. Dadurch kommen viele Lehrgänge nicht zustande, und wir müssen Teilnahmegebühren zurückerstatten. Das ist ein finanzielles Desaster für uns, denn die Dozenten müssen weiterbezahlt werden, und wir haben Stornokosten für Unterkünfte außerhalb des eigenen Hauses. Es ist eigentlich Hochsaison – aber wir machen Verlust.«

»Es gingen auch Briefe an Gäste, die noch gar nicht in der Akademie eingetroffen waren?«, fragte Pippa und runzelte die Stirn. »Um neue Kursteilnehmer zu informieren, müsste der Absender aber Zugang zu euren Daten haben, oder nicht? Das kann doch nur bedeuten, dass jemand aus der Akademie …«

»Das wäre eine Möglichkeit. Und eine, vor der mir besonders graut.« Margit verzog den Mund. »Allerdings: Sehr viele unserer Kunden kommen aus der nahen Umgebung oder aus Deutschlandsberg selbst. Besonders für meine Backkurse gibt es …« Sie stockte und fuhr fort: »Gab es Wartelisten. Selbst der Kurs, in dem wir Festtagsschmuck aus Salzteig herstellen, leidet darunter. Ich hoffe, dass es ab Herbst wieder besser wird. Immerhin kann sich damit niemand vergiften.«

Pippa hatte Beispiele von Margits Kunst aus Salzteig in Schottland bewundern dürfen: reichverzierter, filigraner Christbaumschmuck wie Engel, Schneeflocken und Weihnachtsmänner. Eigens für ihren Schwiegersohn Duncan hatte Margit kleine Whiskyfässer und Dudelsäcke angefertigt, die sie mit Zuckerguss im Tartankaro seines Clans gestaltete.

»Und da man für einen ordentlich geschmückten Christbaum gut und gerne dreißig deiner wunderschönen Engel benötigt, gibt es sicher viele Interessierte in der Umgebung, die lernen wollen, wie man diese himmlischen Heerscharen herstellt«, konstatierte Pippa.

Margit lächelte stolz. »Nicht nur Christbaumschmuck, auch Österliches oder Herbstliches zu Erntedank, Geburtstagsgeschenke aller Art, Hochzeitsdekorationen oder Lieblingstiere sind im Angebot. Bei den Herren stehen Sportwagen hoch im Kurs, die sie sich in der Realität nie leisten könnten.« Erneut...

Erscheint lt. Verlag 15.7.2016
Reihe/Serie Ein Pippa-Bolle-Krimi
Ein Pippa-Bolle-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Buch 2016 • Humor • Krimi • Kriminalroman • Mord • Neu 2016 • Neuerscheinung 2016 • Neuerscheinungen 2016 • Österreich
ISBN-10 3-8437-1301-4 / 3843713014
ISBN-13 978-3-8437-1301-6 / 9783843713016
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