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Das Geheimnis von Benwick Castle (eBook)

Ein Stableford-Krimi aus Schottland

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
250 Seiten
Dryas Verlag
978-3-940258-61-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis von Benwick Castle -  Rob Reef
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Schottland 1937: Sir Alasdair Benwick, Hausherr einer im Rannoch Moor gelegenen Burg, ist verschwunden. Er wollte seine Anwälte in Glasgow aufsuchen, doch auf dem Weg dorthin verliert sich seine Spur. Da die Polizei keinen Anhaltspunkt für ein Verbrechen findet und folglich keine Ermittlungen aufnimmt, bittet Sir Alasdairs Bruder Adrian den Detektiv John Stableford um Hilfe. Dieser sagt zu und macht sich gemeinsam mit seiner Frau Harriet, Dr. Holmes und dessen neuester Eroberung Lady Penelope auf den Weg in die schottischen Highlands.

Rob Reef wurde 1968 geboren. Er studierte Literaturwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin und arbeitet als Berater und Texter in einer Werbeagentur. Seit seiner Jugend liest und sammelt er alte englische Detektivromane. Seine Leidenschaft für den Golfsport entdeckte er in Devon. Reef lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Berlin. Auf sein Handicap angesprochen, antwortet er: 'Golf.'

Rob Reef wurde 1968 geboren. Er studierte Literaturwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin und arbeitet als Berater und Texter in einer Werbeagentur. Seit seiner Jugend liest und sammelt er alte englische Detektivromane. Seine Leidenschaft für den Golfsport entdeckte er in Devon. Reef lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Berlin. Auf sein Handicap angesprochen, antwortet er: "Golf."

KAPITEL 3: Mr Stanford Blake

Stableford spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Er blickte zu Harriet hinüber und stellte mit einer gewissen Genugtuung fest, dass auch ihr Gesicht fast das Rot der Blumenbouquets neben ihr angenommen hatte.

Wie schön sie ist, dachte er unvermittelt.

Die Farbe stand ihr ausgezeichnet – sie passte zu ihren graublauen Augen und den kupferfarbenen Locken, die sie seit ihrer Hochzeit mit einem kurzen Pagenschnitt zu bändigen versuchte. Die neue Frisur und das elegante Kostüm, das ihre zierliche Gestalt betonte, ließen sie ein wenig älter als neunundzwanzig wirken.

Während Stableford darüber nachdachte, ob dies Absicht war, fiel ihm auf, dass die beiden Neuankömmlinge noch immer standen. Er riss sich zusammen und bat sie, Platz zu nehmen. Sir Perceval Holmes, ein großer, hager wirkender Mann von etwa fünfundvierzig Jahren, setzte sich neben ihn, Lady Penelope, die Stableford auf Anfang vierzig schätzte, neben Harriet. Holmes hatte seiner Begleitung offenbar von Harriets früherer Arbeit als Künstlermodell erzählt, denn obwohl man den Erstkontakt kaum als glücklich bezeichnen konnte, verfielen die beiden Frauen praktisch sofort in ein angeregtes Gespräch über die reiche, psychologisch deutbare Symbolik in der modernen Malerei.

In einer kurzen Gesprächspause ergriff schließlich Holmes das Wort: „Also, mein lieber Stableford. Sie haben uns hierher eingeladen, um uns mehr von Ihrem Plan für eine gemeinsame Highland-Reise zu erzählen, die, wie ich aus Ihrem geheimnisvollen Anruf schließen darf, in Verbindung mit Ihrer neuen Tätigkeit als Detektivroman-Autor steht. Ich wiederum habe Hattie mitgebracht, da eine Reise mit einem frisch vermählten – und ich hoffe doch noch frisch verliebten – Paar für mich sehr einsam ausfallen könnte. Also bat ich sie darum, uns zu begleiten. Aus mir unerfindlichen Gründen hat sie zugesagt, obwohl doch jeder weiß, dass sich Psychiater und Psychoanalytiker bis ins Unterbewusste misstrauen.“

„Du bist schrecklich“, unterbrach ihn Lady Penelope. „Ich habe zugesagt, weil ich deine Freunde kennenlernen wollte. Ich hielt Sie beide nämlich anfänglich für Ausgeburten seiner Fantasie. Es ist mir aus eigener Erfahrung nahezu unverständlich, wie ein egozentrischer Zyniker wie Percy Kontakte knüpfen und halten kann. Sie müssen wissen, dass meine Konsultationsräume genau gegenüber seiner psychiatrischen Praxis in der Harley Street liegen. Über Wochen sah ich Percy am Fenster stehen. Tat ich es ihm gleich, wich er in die Tiefe seines Sprechzimmers zurück. Schließlich habe ich ihn vor seiner Praxis abgefangen und zum Lunch ins Kettner’s eingeladen – natürlich unter dem Vorwand eines Fachgesprächs. Dieses ‚Gespräch‘ führen wir nun schon seit fast einem Monat jeden Dienstag und Donnerstag und mittlerweile winkt er immerhin zurück, wenn ich ihn am Fenster entdecke.“

„Wuff“, bellte Holmes und verursachte damit einiges Aufsehen im Saal. „Pawlow hätte seine Freude an uns. Sie hat mich mit der Aussicht auf unsere gemeinsamen Mittagessen ganz klassisch konditioniert. Wenn sie all meine Reflexmuster entschlüsselt hat, bin ich geliefert.“

„Ist er nicht romantisch?“, flüsterte Lady Penelope mit einem Augenzwinkern in Richtung Harriet. „Psychoanalytisch betrachtet wäre sein Platz eher auf der Couch als im Sessel an deren Kopfende.“

„Mein Platz ist an deiner Seite, Hattie“, bemerkte Holmes fröhlich. „Die Wahl des Möbels überlasse ich dir. Aber wollen Sie uns nicht endlich von der geplanten Reise erzählen, bevor mich meine Begleitung weiter analysiert, mein lieber Stableford?“

„Nun“, begann Stableford zögernd, „da unsere Reise tatsächlich in gewisser Weise mit meinem ersten Roman in Verbindung steht, ist es zunächst vielleicht sinnvoll, Lady Penelope kurz über den Autor dieses Werkes, Stanford Blake, aufzuklären.“

„Ausgezeichnet!“, rief Holmes. „Damit hätten wir dann recht zügig alle Peinlichkeiten abgearbeitet. Schießen Sie los!“

„Wahrscheinlich hat Ihnen Dr. Holmes bereits von unserem gemeinsamen Wochenende in Cornwall erzählt, Lady Penelope. Der Fall sorgte damals ja für einiges Aufsehen.“

„Sie meinen die Morde in Peters Peter?“

„Ganz genau. Nun, Ende Oktober, kurz nach unserer Rückkehr nach London, sprach mich ein Verleger an – Mr Montgomerie vom Verlagshaus Montgomerie & Son. Er hatte von der ganzen Angelegenheit aus der Zeitung erfahren – die Blätter berichteten ja damals ausführlich über den Fall und unsere Rolle darin. Mr Montgomerie fragte mich also, ob ich Interesse hätte, meine Erlebnisse in Form eines Detektivromans niederzuschreiben. Tatsächlich hatte ich schon früher daran gedacht, einen solchen Roman zu verfassen, denn Sie müssen wissen, dass ich für dieses Genre eine gewisse Leidenschaft hege. Ich sagte also zu und nach nur vier Monaten war das Manuskript fertig. Mr Montgomerie zeigte sich begeistert, beharrte jedoch darauf, dass sich mein Name, John Stableford, nicht für einen Detektivroman-Autor eignet. Er stelle sich etwas Reißerisches vor, ‚einen Namen so kühl wie Stahl, mit dem Klang eines Pistolenschusses‘, sagte er, wenn ich mich richtig erinnere.“

Lady Penelope lachte.

„Ich hielt das zunächst auch für einen Scherz“, erklärte Stableford, „doch die Suche nach einem Nom de Plume wurde für Mr Montgomerie zu einer fixen Idee. Für ihn stand oder fiel der Erfolg des Buches mit dem richtigen Pseudonym des Autors. Etwa eine Woche vor der Drucklegung trafen wir uns am Abend, ich weiß nicht zum wievielten Male, in seinem Büro, und nach Stunden vergeblichen Suchens verließ ich ihn völlig entnervt mit der Aussage, dass er sich das Pseudonym aussuchen könne, sofern es aus den Buchstaben meines vollen Namens, John Wickham Stableford, gebildet würde. Am nächsten Morgen rief er mich an und erzählte mir stolz, dass er das Problem endlich gelöst hatte. Mittels eines Abzählverses aus seiner Kindheit hatte er sich zwischen seinen zwei Lieblingsschöpfungen entschieden: ‚Rodham Constable‘ hatte verloren, ‚Stanford Blake‘ gewonnen.“

„Da sind dem guten Mr Montgomerie aber ein paar Buchstaben abhandengekommen“, bemerkte Lady Penelope amüsiert.

„Richtig, aber er war so begeistert von seinem Pseudo-Anagramm, dass er mich fragte, ob nicht auch der bis dahin namenlose Gentleman-Detektiv im Roman diesen Namen führen dürfe. Ich willigte ein und das Buch ging in den Druck. So weit, so gut. Vor ein paar Tagen nun erhielt Mr Montgomerie einen Brief, in dem ein gewisser Adrian Benwick eben jenen Stanford Blake um Hilfe bittet. Da die Einladung explizit auch seine Gefährten aus dem ersten Abenteuer einschließt, habe ich dieses Treffen arrangiert.“

„Sie meinen, es gibt wirklich Leute, die zwischen Fiktion und Realität nicht unterscheiden können?“, fragte Lady Penelope ungläubig.

„Also wirklich, Hattie!“, sagte Holmes und lachte. „Mein berühmter Namensvetter Sherlock erhält täglich Post aus der ganzen Welt, und gerade du solltest dich doch berufsbedingt mit den Grauzonen des menschlichen Realitätsempfindens auskennen.“

Stableford hatte inzwischen den Brief aus der Innentasche seines Sakkos gezogen, entfaltete ihn und begann laut zu lesen. Als er geendet hatte, blickte er in die Runde.

„Fantastisch!“, brach es aus Holmes heraus. „Auf mich können Sie zählen, Stableford. Das Ganze klingt wie ein – zugegebenermaßen recht langer – Klappentext auf einem Ihrer so geliebten Detektivromane. Wir reisen nach Schottland und servieren Scotland Yard bei unserer Rückkehr ein Fait accompli! Ich befürchte nur, dass Sir Alasdair tatsächlich Cruden Bay unsicher macht und sich Lady Jennifer auf eine Golf spielende Rivalin einstellen muss.“

Lady Penelope war sichtlich skeptisch. „Kann das wahr sein?“, fragte sie halblaut, mehr zu sich selbst. „Das Ganze klingt doch eher wie ein Scherz. Lady Jennifer, Lance und Vin auf einer Burg?“

„Nicht wahr?“, fiel Harriet ein. „Als mir John den Brief zum ersten Mal vorlas, musste ich auch sofort an Camelot und die Legenden um König Artus denken: an seine Gemahlin Lady Guinevere und die Ritter Sir Lancelot und Sir Gawain. Natürlich sind diese Namen in ihren teils modernisierten Formen heute weit verbreitet, aber die Anhäufung wirkt doch übertrieben.“

„Und Sie sind sich wirklich sicher, dass es sich nicht um einen Scherz handelt?“, fragte nun auch Holmes.

„Sicher bin ich mir nicht“, antwortete Stableford, „allerdings hat Mr Montgomerie heute Morgen einen zweiten Brief mit einer Wegbeschreibung und einer Landkarte erhalten. Er ist nun ähnlich begeistert wie Sie, Holmes, und würde für die Zugtickets und alle anfallenden Kosten aufkommen. Natürlich wittert er die Chance auf einen zweiten Bestseller des tollkühnen Blake. Da ich wiederum auf der Suche nach einem neuen Stoff bin und darüber hinaus noch nie in den Highlands war, würde ich sein Angebot gerne annehmen. Was meinen Sie? Warum sollen wir Mr Benwick nicht bei der Suche nach seinem Bruder helfen und zudem auf einem Golfplatz ohne Fairways spielen? Und wenn es sich doch um einen Scherz handelt, erkunden wir einfach das Rannoch Moor und betrinken uns auf Mr Montgomeries Kosten.“

Holmes wirkte auf einmal nachdenklich. „Der tollkühne Blake … Benwick … Der tollkühne Benwick. Wo habe ich das schon mal gehört? Natürlich! Colonel Carruthers!“

„Meinen Sie den Witze-Erzähler aus Ihrem Golfclub?“, fragte Stableford überrascht.

„Genau den alten Knaben! Wenn er keine Golfwitze erzählt, schwelgt er in Erinnerungen an den Großen Krieg. Er wirkt wie...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2016
Reihe/Serie Ein Stableford-Krimi
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Burg • Detektiv • Golf • Großbritannien • Krimi • Schottland
ISBN-10 3-940258-61-X / 394025861X
ISBN-13 978-3-940258-61-8 / 9783940258618
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