Guilty - Doppelte Rache (eBook)
432 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43785-8 (ISBN)
Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz & Montoya sowie Alvarez & Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.
Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz & Montoya sowie Alvarez & Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed – Tödliche Gier und Diabolic – Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.
Kapitel eins
Plitsch.
Plitsch.
Plitsch.
Gleichmäßig, beinahe rhythmisch fielen kleine Tropfen zu Boden, plitschten und platschten …
Zoe riss die Augen auf.
Blinzelnd starrte sie in die Dunkelheit.
Was für Tropfen? Was war das für ein Geräusch, und vor allem … wo war sie?
Sie fröstelte. Ach du lieber Gott! War sie etwa nackt? Unter sich spürte sie etwas Kaltes, Hartes. Steinplatten? Beton? Lag sie auf einem Fußboden? Nein, das konnte nicht sein. Ihre Schläfen fingen an zu pochen. Angestrengt dachte sie nach, versuchte herauszufinden, ob das, was sie gerade erlebte, echt war oder bloß Teil eines makabren Traums, vielleicht auch – schlimmer noch – ein böser Scherz.
Chloe und sie würden um Mitternacht einundzwanzig werden, und mit Hilfe ihrer gefälschten Ausweise war es ihnen gelungen, schon vorher mit der Party zu beginnen. Sie hatten sich einen Drink nach dem anderen bestellt, gelacht, geredet und weitergetrunken. In einem grellen Strudel kehrten die Erinnerungen zurück, die Neonlichter und der lärmige Trubel der Bourbon Street, die bunten Cocktails, angefangen bei Hurricanes in hohen Gläsern, die von der Form her an einen Wirbelsturm denken ließen, über Margaritas in überdimensionierten Plastikbechern bis hin zu Jell-O-Shots – Wackelpudding mit jeder Menge Schnaps in Likörgläsern. Ihr drehte sich der Magen um bei der Vorstellung, was sie alles in sich hineingekippt hatte, nur um den anderen und sich selbst zu beweisen, dass sie endlich volljährig wurde und berechtigt war, Alkohol zu trinken. Ihr Schädel fühlte sich an, als steckte er in einem Schraubstock, der von einem kräftestrotzenden He-Man immer enger gedreht wurde.
Wenigstens war ihr nicht länger schwindelig. Sie dachte daran, wie sich die Welt in wilden Kreisen gedreht hatte, wie die Farben verschwammen, bevor … bevor … ja, bevor was?
Hatte ihr jemand K.o.-Tropfen in einen der Drinks getan, um sie auszuknocken? Vielleicht einer ihrer »Freunde«, der ihr einen Streich spielen wollte? Hatte er sie hierhergebracht, ausgezogen und auf dem kalten Boden – es musste sich um nackten Beton handeln – liegen lassen? Und was war mit Chloe? Wo mochte ihre Zwillingsschwester stecken?
Es gelang Zoe beim besten Willen nicht, die letzten beiden Stunden zu rekonstruieren.
Fakt war, dass sie nun hier lag.
Nackt.
In der Dunkelheit.
Die Arme vor dem Bauch gefesselt.
In irgendeinem nasskalten Raum mit Betonboden, in dem es durchdringend nach Moder und Erde roch.
Als wäre sie bei lebendigem Leibe begraben.
Sie wand sich und spürte, wie etwas Rauhes in die Haut an ihrem Hals schnitt.
Allmächtiger, was ist das denn?
Mit einiger Mühe versuchte sie, die Arme zu bewegen, um die Fesseln zu lockern, aber schon bei der kleinsten Regung schnitt das rauhe Ding – ein Seil? eine Drahtschlinge? – tiefer in ihren Hals. Was hatte das zu bedeuten?
Sie steckte in Schwierigkeiten, so viel stand fest. In großen Schwierigkeiten.
Wenn es sich tatsächlich um einen Scherz handelte, dann um einen von der ganz üblen Sorte. Denn das hier war krank. Gefährlich. Doch wenn nicht … Der Gedanke ließ sie erschaudern.
Durchgefroren bis auf die Knochen, fing sie an zu zittern, aber sie musste sich zur Ruhe zwingen, weil sonst die Schlinge um ihren Hals schmerzhaft ihre Haut aufscheuerte. Als sie die Schultern hob, um das peinigende Ding etwas höher, weg von den offenen Hautstellen, zu schieben, schoss ihr ein brutaler Schmerz durch die Fußknöchel. Ihre Hände waren also mit ihren Knöcheln zusammengebunden, dem Gefühl nach mit einem Nylonseil.
An allen vieren gefesselt und nackt. Das waren die Fakten. Zusammengekauert wie ein Fötus.
»Happy birthday to yooouuu!«
Was war das?
Sie wäre fast aus der Haut gefahren vor Schreck, als sie die geflüsterten Worte hörte, leblos, schnarrend, monoton. Gesungen, nicht gesprochen. »Happy birthday to yooouuu!«
Das musste doch ein Traum sein. Oder? Ein Alptraum. Ganz vorsichtig, um die Haut am Hals nicht noch weiter aufzuschürfen, drehte sie den Kopf. Starrte mit zusammengekniffenen Augen in den finsteren Raum. Nein, ganz dunkel war es hier nicht. Ein Stück von ihr entfernt hing eine Lampe von der Decke, die einen kleinen Lichtkegel warf. Eines von diesen batteriebetriebenen Modellen, wie man sie auf Dachböden, in begehbaren Kleiderschränken und Kellerabteilen benutzte, in denen es weder natürliches Licht noch Strom gab.
Und dann sah sie ihn. Einen bulligen Mann vor einer Art Werkbank, splitterfasernackt bis auf eine schwarze Gummischürze wie die eines Metzgers. Behaarte Arme, behaarter Hintern, behaarte Beine. Sein speckiger Nacken glänzte im gedämpften Licht. Unmittelbar hinter der Werkbank hing eine Uhr, deren lautes Ticken in diesem finsteren Verlies widerhallte.
Dem muffigen Geruch nach zu urteilen, befand sie sich unter der Erde. Der Kerl sah aus wie ein Offensive Lineman beim Football, an dem einfach jeder Angriff abprallte. Er musste sie entführt haben, aber weshalb konnte sie sich nicht an die Entführung erinnern? Wieder versuchte sie, sich zu bewegen. Vergeblich. Etwas hielt sie am Boden fest, so dass sie sich nicht einmal ein Stück weit aufrichten konnte. Mit zusammengekniffenen Augen erkannte sie einen Ring, der in den Betonboden eingelassen war. Langsam gewöhnte sie sich an das unheimliche Dämmerlicht und sah, dass ihre Hand- und Fußknöchel tatsächlich verschnürt und an dem Ring im Boden befestigt waren. Ein weiteres Seil ging davon ab, wahrscheinlich war es mit der rauhen Drahtschlinge um ihren Hals verbunden. Aufgepeitscht von Adrenalin, konzentrierte sie sich auf die Wände. Beton. Mit dunklen Flecken. Wasser, hoffte sie, das durch die Risse sickerte, vermischt mit Rost.
Bitte lass es kein Blut sein.
Am liebsten hätte sie laut geschrien, aber sie biss sich auf die Zunge. Instinktiv wusste sie, dass es das Beste war, ihn in dem Glauben zu lassen, sie wäre noch immer ohnmächtig.
Der bullige Kerl schien ganz in seine Arbeit vertieft. Herrgott, was machte er da eigentlich? Sie sah, dass er rote Bänder abmaß und abschnitt. Schnipp. Schnipp. Das Geräusch der Schere mischte sich mit dem kontinuierlichen Plätschern der Wassertropfen und seinem grauenvollen Gesang, doch da war noch etwas anderes – eine Art Wimmern. Ihre Haut fing an zu kribbeln.
Ein leises, angstvolles Weinen – gedämpft, als würde sich derjenige, der diese Geräusche von sich gab, alle Mühe geben, sein Schluchzen zu unterdrücken – drang von der gegenüberliegenden Seite zu ihr herüber.
Ein Tier?
Unsinn. Ein Tier winselte, aber es schluchzte nicht.
Es musste noch jemand hier unten sein.
Zoe war also nicht allein. Vermutlich hatte der Muskelprotz ein weiteres Mädchen entführt.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Chloe. Ihre Zwillingsschwester. Binnen eines Herzschlags erkannte Zoe Chloes Stimme, die abgehackten Schluchzer, die diese schon als Kind immer von sich gegeben hatte, wenn sie Angst hatte oder bestraft wurde. Chloe war stets das schwächere der beiden Denning-Mädchen gewesen, das sensiblere. Es war Chloe gewesen, die ihre Haustiere begrub oder mit klatschenden Sohlen die Holztreppe hinauf in ihr Zimmer gerannt war, wenn ihre Mutter und ihr Vater zu streiten anfingen. Stundenlang war sie niedergekniet, die Augen geschlossen, und hatte voller Inbrunst darum gebetet, dass der Heilige Vater den Zwist zwischen ihren ewig zankenden Eltern schlichtete und die beiden verheiratet blieben. »Du solltest das auch mal versuchen«, hatte sie ihrer zehn Minuten älteren Zwillingsschwester erklärt. »Ein kleines Gebet vermag nicht selten ein großes Problem zu lösen.«
Oder auch nicht. Mom und Dad hatten sich scheiden lassen, worüber Mom bis heute nicht hinweg war.
Dennoch hoffte Zoe, dass Chloe auch jetzt betete, dass ihr besonderer Draht zum Allmächtigen zu ihrer schnellen Rettung beitrug, denn je mehr sich der Nebel in ihrem Kopf lichtete, desto klarer wurde ihr, dass die Situation, in der sie sich befanden, absolut fatal war. Das war kein Scherz. Irrtum ausgeschlossen. Irgendwie war es diesem haarigen Psychopathen gelungen, sie beide zu überwältigen und an diesen Ort zu bringen.
Doch wie? Und vor allem, warum?
Kurz meinte sie, sich zu erinnern. Verzerrte Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf und fügten sich zusammen wie bunte Splitter in einem Kaleidoskop.
Eine Stimme, die über den Lärm der Menge hinweg ihren Namen flüsterte. »Zoe, deine Schwester …« Fußgänger in der Bourbon Street. »… sie ist verletzt.«
»Wie bitte?« Zoe fuhr herum, sah sich suchend in der Menge um. Wo steckte Chloe? Ihr Zwilling hatte direkt neben ihr gestanden … oder nicht? Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz. Ein Wespenstich? Doch der Schmerz wurde stärker, als hätte man ihr eine Nadel in den Nacken gerammt. Zoe brach in Panik aus, starrte in die Gesichter der flanierenden Menschen in der Hoffnung, Chloe zu entdecken oder einen Polizisten – irgendwen, der ihr glauben würde, dass sie nicht bloß einen über den Durst getrunken hatte. Sie taumelte, stürzte und versuchte zu schreien, doch über ihre Lippen drang nichts als ein leises Wimmern. Kurz bevor sie auf der Straße aufschlug, spürte sie, wie jemand sie auffing. Die Lichter von New Orleans fingen an zu kreisen, verwirbelten, die Kakophonie von Geräuschen verstummte. Bevor sie das Bewusstsein verlor, hörte sie noch, wie ihr jemand...
Erscheint lt. Verlag | 25.5.2016 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für Bentz und Montoya | Ein Fall für Bentz und Montoya |
Übersetzer | Kristina Lake-Zapp |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Agent • amerikanische thriller • detective • Einundzwanziger-Killer • FBI • Geburtstag • Ladythriller • Lisa Jackson • Lisa Jackson Bentz und Montoya • Lisa Jackson New Orleans Reihe • Lisa Jackson Reihenfolge • New Orleans • Nonne • Olivia • Polizei • Reuben Montoya • Rick Bentz • Ritualmord • Romantic Suspense • Romantic Thrill • Romantische Thriller • Rosenkranz-Mörder • Serienkiller • Serienmörder • Thriller • Thriller Autorinnen • Thriller für Frauen • thriller reihe • Thriller Romantik • Thriller Serienkiller • Thriller und Psychothriller • Thriller USA • Vater John • Verschwinden • Zwilling • Zwillinge • Zwillingspaar |
ISBN-10 | 3-426-43785-6 / 3426437856 |
ISBN-13 | 978-3-426-43785-8 / 9783426437858 |
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