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Germany (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42503-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Germany -  Don Winslow
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»Don Winslow ist ein Meister seines Fachs.« - Michael Connelly Privatermittler Frank Decker ist ein Meister seines Fachs: Er findet Menschen, die vermisst werden. Keiner hat seine Härte, seine Besessenheit und seine Unnachgiebigkeit. Hat er einen Fall angenommen, verfolgt er ihn erbarmungslos. Als die atemberaubend schöne Frau seines Freundes verschwindet, ihr Auto verlassen in den Ghettos von Miami, und die Polizei im Dunkeln tappt, setzt er sich auf die Fährte. Die Spur führt ihn aus dem sonnenverwöhnten Florida ins kalte Deutschland. Decker kennt Deutschland: Hier hat er die schönste Zeit seines Leben verbracht. Doch das soll sich bitter rächen. Nun lernt er das Deutschland der Rotlichtbezirke, des Mädchenhandels und der Drogen kennen. Cool, hart, lakonisch - unwiderstehliche Thrillerkost vom internationalen Starautor »Eine fesselnde Serie mit einem unnachgiebigen Ermittler.« WDR »Don Winslow, der wohl beste zeitgenössische Thrillerautor.« BILD

Don Winslow wurde 1953 in der Nacht zu Halloween in New York geboren. Seine Mutter, eine Bibliothekarin, und sein Vater, ehemaliger Offizier bei der Navy, bestärkten ihn schon früh in dem Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu werden, vor allem die Geschichten, die sein Vater von der Marine zu erzählen hatte, beflügelten die Fantasie des Autors. Das Sujet des Drogenhandels und der Mafia, das in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle spielt, lässt sich ebenso mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus einlud. Jeden Morgen um fünf setzt er sich an den Schreibtisch. Mittags läuft er sieben Meilen, in Gedanken immer noch bei seinen Figuren, um dann am Nachmittag weiterzuarbeiten. Winslow sagt von sich, dass er bislang nur fünf Tage durchgehalten habe, ohne zu schreiben. Es ist eine Sucht, die bis heute ein Werk hervorgebracht hat, dessen Qualität, Vielseitigkeit und Spannung Don Winslow zu einem der ganz Großen der zeitgenössischen Spannungsliteratur machen. Don Winslow wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Krimi Preis (International) 2011 für 'Tage der Toten'. Für die New York Times zählt Don Winslow zu den ganz großen amerikanischen Krimi-Autoren. Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.

Don Winslow wurde 1953 in der Nacht zu Halloween in New York geboren. Seine Mutter, eine Bibliothekarin, und sein Vater, ehemaliger Offizier bei der Navy, bestärkten ihn schon früh in dem Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu werden, vor allem die Geschichten, die sein Vater von der Marine zu erzählen hatte, beflügelten die Fantasie des Autors. Das Sujet des Drogenhandels und der Mafia, das in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle spielt, lässt sich ebenso mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus einlud. Jeden Morgen um fünf setzt er sich an den Schreibtisch. Mittags läuft er sieben Meilen, in Gedanken immer noch bei seinen Figuren, um dann am Nachmittag weiterzuarbeiten. Winslow sagt von sich, dass er bislang nur fünf Tage durchgehalten habe, ohne zu schreiben. Es ist eine Sucht, die bis heute ein Werk hervorgebracht hat, dessen Qualität, Vielseitigkeit und Spannung Don Winslow zu einem der ganz Großen der zeitgenössischen Spannungsliteratur machen. Don Winslow wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Krimi Preis (International) 2011 für "Tage der Toten". Für die New York Times zählt Don Winslow zu den ganz großen amerikanischen Krimi-Autoren. Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.

Das Merrick Park Village war eine edle Einkaufsmeile mit Palmen, Springbrunnen, überdachten Rolltreppen, Eigentumswohnungen, Restaurants, Bars und Geschäften – Tiffany’s, Nordstrom, Neiman-Marcus, Luis Vuitton – das Übliche.

Blue wirkte im Parkhaus neben den neuesten Modellen von Mercedes, Land Rover und Jaguar deplaziert. Sah man im »Village« einen Camry oder einen Focus, dann gehörte er vermutlich einem der hier Beschäftigten.

So war Coral Gables.

Eine der ersten im Zuge des Immobilienbooms 1922 in Florida auf dem Reißbrett entstandenen Gemeinden. Normalerweise fallen mir bei »Immobilienboom« und »Florida« Filme der Marx Brothers ein, die in Sümpfen spielen, in denen es von Alligatoren nur so wimmelt, aber das hier hatte nichts damit zu tun.

Ein gewisser Merrick hatte von seinem Vater weit über tausend, mit Kiefern und Zitrusbäumen bewachsene Hektar am Rande von Miami geerbt und dort eine Siedlung entstehen lassen, in der sich bewusste urbane Planung auf sozial harmonische Weise mit architektonischer Schönheit verband.

An sich keine schlechte Idee.

Die Gebäude wurden und werden größtenteils nach wie vor im neuen mediterranen Stil erbaut – prachtvolle Fassaden, Stuck, rote Ziegeldächer. Üppige Gärten und Springbrunnen an zentralen Stellen, die das Stadtbild prägen.

Aber dann wurde das Ganze in Bezirke aufgeteilt.

Merrick war ein Zonenfreak, der alles strikt in separate Wohn-, Einkaufs- und sonstige öffentliche Bereiche trennte. Er schuf Parks und Golfplätze, gründete die University of Miami und ist bis heute der größte Arbeitgeber in Coral Gables.

Leider war er außerdem auch noch ein Rassist, der freudig dem Tag entgegensah, an dem Miami und Umgebung dauerhaft von sämtlichen afroamerikanischen Einwohnern befreit sein würden, wobei er nie genau umriss, wie dieser Zustand herbeizuführen sei.

Vermutlich mit Hilfe von Bussen.

Und einer hohen Mauer.

Aber ich musste zugeben, dass Coral Gables schön war. Tatsächlich bezeichnet sich die Stadt selbst als »The City Beautiful«. Es leben dort etwas über 50000 Einwohner, von denen neunzig Prozent »weiß« sind oder aus Kuba stammen, was Merrick sicher sehr glücklich gemacht hätte. Zyniker führen die drei Prozent Afroamerikaner auf das Footballteam zurück, dessen Fan Merrick kaum gewesen sein dürfte.

Charlie stand an Parkplatz 212 neben einem silberfarbenen Mercedes der S-Klasse, Baujahr 2014. Sein eigener Wagen, ein dunkelgrüner Mustang, parkte daneben. Ich konnte mich noch daran erinnern, als er ihn gekauft hatte. Mein Dad hatte mir ein paar DVDs zum Stützpunkt geschickt, unter anderem Bullitt. Bei der legendären Verfolgungsjagd meinte Charlie: »Bei Ford gibt’s ein Bullitt-Sondermodell, das will ich haben.«

Er loggte sich in den Computer ein und bestellte es sich online.

Einfach so.

Mit der Begründung, dass er sich auf etwas freuen wollte, wenn er nach Hause kam. Da merkten wir zum ersten Mal, dass Charlie aus einer reichen Familie stammte.

Jetzt stand er vor dem Wagen, daneben parkte der seiner Frau.

Charlie war circa eins achtundsiebzig und hatte seit unserer gemeinsamen Zeit bei der Army nur ein paar wenige Pfund am Bauch zugelegt. Sein maßgeschneidertes blaues Hemd steckte in einer beigefarbenen Hose, und dazu trug er Mokassins ohne Socken. Sein lockiges braunes Haar war immer noch dicht und altmodisch lang – seine einzige rebellische Geste, mit der er darauf hinwies, dass er kein fondsverwöhnter Erbe, sondern bereit war, mit Konventionen zu brechen.

Früher hatten Frauen Charlies Gesicht als »jungenhaft hübsch« beschrieben, es war rund und von einer Sorte Falten gezeichnet, die nur entstehen, wenn man sein Leben größtenteils gut gelaunt verbringt. Und das hatte Charlie getan – er war freundlich, positiv, großzügig, lächelte stets.

Jedenfalls auf der rechten Seite.

Seine linke Gesichtshälfte war weder jungenhaft noch hübsch.

Die verhärteten Brandnarben – verschmolzene rote Haut – reichten vom Hals über die linke Wange bis an sein Auge. Die Chirurgen hatten großartige Arbeit geleistet – zunächst die Ärzte im Militärkrankenhaus in Landstuhl, später die besten Schönheitschirurgen des Landes, die Charlies Eltern nach seiner Rückkehr engagiert hatten. Trotzdem konnte man bei seinem Anblick erschrecken, wenn man ihn nicht kannte und nicht wusste, wie es dazu gekommen war.

»Das ist Kims Wagen«, sagte er, als ich ausstieg.

Mir kam es ein bisschen seltsam vor, dass sie offensichtlich darauf verzichtet hatte, den Parkservice in Anspruch zu nehmen, aber vielleicht war bei ihrer Ankunft zu viel los gewesen und sie hatte nicht warten wollen. »Hast du Ersatzschlüssel dafür?«

Natürlich hatte er welche, er war ja Charlie. Er ging immer auf Nummer sicher. Er reichte mir die Schlüssel, und ich schloss die Fahrertür auf, ohne den Wagen zu berühren. Kein Parkschein.

Charlie war schneller als ich. »Ich mecker immer an ihr herum, damit sie ihn mitnimmt. Falls jemand den Wagen klaut.«

Keine Handtasche, kein Handy.

Nichts, was auf einen Kampf oder etwas Ungewöhnliches hinweisen würde.

Keine Schleifspuren auf dem Betonboden.

Ich machte mir keine Sorgen. Ich war immer noch ziemlich sicher, dass mein erster Instinkt richtig war – sie hatte jemanden getroffen und war etwas trinken gegangen, hatte die Zeit vergessen. Wobei ich zugeben muss, dass Kim so was nicht ähnlich sah.

Ich kannte sie nicht gut – ich war Trauzeuge bei der Hochzeit gewesen, hatte sie aber erst während der Vorbereitungen für die Feierlichkeiten kennengelernt.

Sie war eine absolute Wucht.

Blond, blaue Augen, gleichmäßige Gesichtszüge, volle Lippen.

Und eine Figur …

Sie war das klassische »Mädchen von nebenan« aus dem Playboy.

Meine damals Noch-Ehefrau Laura war mit mir zur Hochzeit gefahren und hatte behauptet, sie »hätte das Luder gehasst«, wenn sie bloß nicht »so verdammt nett« gewesen wäre.

Das war sie wirklich.

Ein typisches Südstaatenmädchen mit einer Stimme wie zuckersüßer Eistee und einer aufrichtigen Herzlichkeit, die Laura sofort für sie einnahm, obwohl sie sich ansonsten nicht leicht bezirzen ließ. Man hätte Kim, die früher Cheerleaderin, Schönheitskönigin und Model war, für ein typisches Barbiepüppchen halten können, wäre sie nicht auch noch schlau gewesen. Sie hatte einen BA in Grundschulpädagogik mit Summa cum laude an der University of Florida gemacht, und das besondere Talent, mit der sie die Wahl zur Miss Florida gewonnen hatte, war nicht etwa Tambourstockschwingen oder Synchronkauen im Chewing-Gum-Contest, sondern Klavierspielen gewesen.

Kim war ein Hauptgewinn und Charlie klug genug, um das zu kapieren.

»Die Frau ist eine Anschaffung fürs Leben, nicht nur vorübergehend gemietet«, raunte er mir zu, nachdem ich sie kennengelernt hatte. Aus dem Mund jedes anderen hätte es anzüglich geklungen, aber Charlie war einfach so. Dann scherzte er: »Als kostenloser Bonus kommt dazu, dass mir Schwiegereltern erspart bleiben.«

Er erzählte mir, Kims Eltern seien bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als Kim noch auf dem College war.

»Das erklärt alles«, meinte Laura im Bett unseres Hotelzimmers, wo ich ihr abends davon erzählte.

»Erklärt was?«

»Die Traurigkeit in ihren Augen«, erwiderte Laura.

Mir war sie nicht aufgefallen.

»Der Verlust macht sie gefühlvoll«, setzte Laura hinzu.

Am nächsten Morgen kam Kim schüchtern zu mir: »Deck, ich habe niemanden, der mich zum Altar führt. Charlie hält die allergrößten Stücke auf dich, und ich finde dich auch so nett, dass ich mich gefragt habe, ob … ich weiß, das ist viel verlangt …«

»Es wäre mir eine große Ehre«, sagte ich.

Die Hochzeit fand vor achthundert geladenen Gästen in der Presbyterian Church in Granada statt. Charlie erzählte mir damals, dass weder er noch Kim eine so große Hochzeit wollten – lieber wäre er nach Las Vegas durchgebrannt, aber er meinte: »Wenn man Charles Hanning Sprague der Dritte ist, sind die Erwartungen hoch.«

Er war zwar Charles Hanning Sprague der Dritte, aber niemand, absolut niemand durfte ihn jemals »Trey« nennen.

Jedenfalls nicht zweimal.

In der Kirche war die Seite des Bräutigams völlig überfüllt, nahm zusätzlich Sitzreihen auf der anderen, der Seite der Braut, in Anspruch.

Charlie gab mir einen kurzen Abriss der sozialen Zusammenhänge: seine Eltern, seine Geschwister und der Rest der Familie, sowie Freunde; weißer angelsächsischer Geldadel aus Miami in pastellfarbenen Blazern und khakifarbenen Hosen; die »Geschäfts«-Freunde, die eingeladen werden mussten, und dann ein bunt gemischter Rest aus altem Geld, Country-, Golf- und Jacht-Club; eine Reihe von Kubanern, die, seit Castro an der Macht war, mit ihren Familien hier lebten; außerdem ein paar Russen, »neureiche Iwanskis«, wie Charlie sie nannte, die er nicht besonders mochte, aber auch nicht uneingeladen lassen konnte.

Dann waren da seine Kumpels von den Marines – ich, Travis, Ricky und DeAndre als Trauzeugen.

Kims Seite war spärlicher besetzt, wie man sich denken kann bei einem Einzelkind, dessen Eltern bereits verstorben waren. Ein paar Cheerleader und Collegefreundinnen, auch ein paar Bekannte aus ihrer Zeit als Model, aber das war’s auch schon.

Man sagt, alle Bräute sind schön, und das stimmt auch, Kim aber sah atemberaubend aus. Ich bin sicher, dass Laura und jede andere Frau das Kleid hätten...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2016
Reihe/Serie Frank-Decker-Reihe
Frank-Decker-Reihe
Übersetzer Conny Lösch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte amerikanische thriller • Bestsellerserie • BKA • Charlie Sprague • Deutschland • Don Winslow • don winslow frank decker • Don Winslow Taschenbuch • Ermittler Roman • FBI • Florida • Frank Decker • Frank Decker Reihe • Hamburg • Hans-Peter Baumann • Irak • Jasper • John Woodley • Kim Sprague • Kriminalroman • Kriminalromane Privatdetektiv • Mädchenhandel • Mädchenhandel Thriller • Miami • Privatdetektiv • Privatermittler • rotlichtmillieu • Spannung • Taschenbuch Krimis • Thriller • Thriller Action • Thriller Deutschland • thriller reihe • Thriller-Reihe • Thriller-Serie • Tyler Gaines • USA und Deutschland • Vermisste • Vermisste Personen
ISBN-10 3-426-42503-3 / 3426425033
ISBN-13 978-3-426-42503-9 / 9783426425039
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