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The School for Good and Evil 1: Es kann nur eine geben (Die Bestseller-Buchreihe zum Netflix-Film) (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
544 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-47663-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The School for Good and Evil 1: Es kann nur eine geben (Die Bestseller-Buchreihe zum Netflix-Film) -  Soman Chainani
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Auf der Schule der Guten und der Schule der Bösen werden Jugendliche für ihre spätere Karriere in einem Märchen ausgebildet: als Helden und Prinzessinnen oder aber als Schurken und Hexen. Sophie träumt seit Jahren davon, Prinzessin zu werden. Ihre Freundin Agatha dagegen scheint mit ihrem etwas düsteren Wesen für die entgegengesetzte Laufbahn vorbestimmt. Doch das Schicksal entscheidet anders und stellt die Freundschaft der Mädchen auf eine harte Probe ... Weitere Abenteuer der Reihe 'The School for Good and Evil': Band 1: Es kann nur eine geben Band 2: Eine Welt ohne Prinzen Band 3: Und wenn sie nicht gestorben sind Band 4: Ein Königreich auf einen Streich

Soman Chainani, Schriftsteller und Drehbuchautor, glaubt noch mehr an Märchen als die Bewohner von Galvadon. Deshalb schrieb er seine Doktorarbeit in Harvard über die Frage, warum Frauen im Märchen die besseren Bösewichte sind. Und warum in jeder Prinzessin auch ein bisschen Hexe steckt - und umgekehrt. Aus dieser Idee entstand seine Roman-Trilogie 'The School for Good and Evil', mit der er die New-Times-Bestsellerliste eroberte.

Soman Chainani, Schriftsteller und Drehbuchautor, glaubt noch mehr an Märchen als die Bewohner von Galvadon. Deshalb schrieb er seine Doktorarbeit in Harvard über die Frage, warum Frauen im Märchen die besseren Bösewichte sind. Und warum in jeder Prinzessin auch ein bisschen Hexe steckt – und umgekehrt. Aus dieser Idee entstand seine Roman-Trilogie "The School for Good and Evil", mit der er die New-Times-Bestsellerliste eroberte.

Als die Sonne unterging, waren alle Kinder längst eingesperrt. Durch die Ritzen in den Fensterläden spähten sie zu ihren Vätern, Schwestern und Großmüttern hinaus, die mit Fackeln am Waldrand Wache standen. Niemand würde diesen Feuerring durchbrechen.

Während andere Kinder hinter ihren verrammelten Fenstern zitterten, riss Sophie ihres wieder auf, um dem Entführer die Arbeit zu erleichtern. Sorgfältig breitete sie ihr Werkzeug aus – Haarnadeln, Pinzetten, Nagelfeilen – und machte sich an die Arbeit.

Die ersten Entführungen lagen zweihundert Jahre zurück. Manchmal verschwanden zwei Jungen, manchmal zwei Mädchen und manchmal ein Mädchen und ein Junge. Auch das Alter war ganz unterschiedlich: Einer der beiden war vielleicht sechzehn, der andere vierzehn oder beide gerade erst zwölf. Mit der Zeit aber bildete sich ein Muster heraus. Das erste Kind war immer gut und schön, das zweite kratzbürstig und hässlich. Und alle wurden erbarmungslos aus ihren Familien gerissen und tauchten nie wieder auf.

Anfangs glaubte man, die beiden Kinder seien von Bären gefressen worden, obwohl es keine Bären in Gavaldon gab. Als vier Jahre später wieder ein Paar verschwand, brauchte man einen neuen Sündenbock und verdächtigte Schwarzbären, statt einfach nur Bären. Weil Schwarzbären im dunklen Wald ja praktisch unsichtbar waren. Doch die Bärenjagd verlief im Sand und die Entführungen gingen weiter. Schließlich faselten die Leute sogar von Phantombären, bis sie endlich einsahen, dass sie auf der falschen Fährte waren.

Unterdessen machten die Kinder von Gavaldon eine seltsame Entdeckung. Die Gesichter der Entführten, die auf den Suchplakaten am Dorfplatz zu sehen waren, tauchten alle auf den Bildern in ihren Märchenbüchern wieder auf. Ein Junge namens Hans zum Beispiel, der vor hundert Jahren verschwunden war. Im Märchen war er immer noch ein Kind, nur hatte er da eine Bohnenranke im Garten und eine Schwäche für Zauberbohnen. Und Angus, der sommersprossige Schlingel mit den spitzen Ohren, der zusammen mit Hans verschwunden war, hockte im selben Märchen als sommersprossiger Riese oben auf der Bohnenranke. Beide Jungen waren irgendwie in diesem Märchen gelandet. Aber die Erwachsenen lachten die Kinder nur aus, wenn sie ihnen davon erzählten.

Doch bald verging ihnen das Lachen, weil die Kinder ihnen immer vertrautere Gesichter zeigten. Die hübsche Anya, die vor fünfzig Jahren verschwand, saß als kleine Meerjungfrau auf einem mondbeschienenen Felsen, während die böse Estra sich in die hinterhältige Meerhexe verwandelt hatte. Philip, der brave Pfarrersjunge, tauchte als tapferes Schneiderlein wieder auf, und die eingebildete Gula war eine grausige Waldhexe geworden. Die verschwundenen Kinder führten im Märchen ein neues Leben – manche waren gut, andere böse.

Die Bücher kamen alle aus Mr Deauvilles »Märchenhandlung«, einem staubigen alten Buchladen zwischen der Bäckerei Battersby und dem Dorfpub. Aber woher hatte Mr Deauville diese Märchenbücher?

Einmal im Jahr, an einem x-beliebigen Morgen, tauchte in seinem Laden eine Bücherkiste mit vier neuen Märchen auf. Mr Deauville hängte ein Schild an seine Ladentür: »Bis auf Weiteres geschlossen«. Und dann saß er tagein, tagaus in seinem Hinterzimmer und schrieb die Märchen für die Kinder von Gavaldon ab. Jedes Kind bekam ein eigenes Buch.

Wenn er fertig war, stellte er die Originale in seinem Schaufenster aus. Die Kinder standen Schlange vor seinem Laden, zusammen mit verzweifelten Eltern, die ihr zuletzt verschwundenes Kind in einem der Märchen wiederzufinden hofften.

Auf die Frage, wer ihm die Bücher schickte, zuckte Mr Deauville nur die Schultern. Die Bücher stünden einfach eines Morgens da. Wie durch Magie. »Und außerdem …«, fügte er hinzu. »Was ist so merkwürdig daran? Es sind schließlich Märchenbücher.«

Bald fiel den Eltern noch etwas anderes auf. Die Dörfer in den Märchenbüchern glichen alle dem Dorf Gavaldon. Dieselben sonnigen Häuschen am Seeufer mit den bunten Tulpen am Wegrand. Dieselben roten Wagen, gelben Schulhäuser und Läden, derselbe schiefe Kirchturm. Nur war alles als ferne Fantasiewelt hingemalt. Und die Märchendörfer erfüllten nur den einen Zweck, eine Geschichte darin beginnen und enden zu lassen. Alles, was dazwischen passierte, spielte im dunklen, endlosen Wald, der die Dörfer umschloss.

In einem Wald wie dem von Gavaldon.

Nach den ersten Entführungen waren die Dorfbewohner ausgeschwärmt, um die verschwundenen Kinder zu suchen. Aber der Wald trieb sie erbarmungslos zurück – mit Hagelschauern, Unwettern und umstürzenden Bäumen. Und wenn sie sich endlich doch durch alles hindurchgekämpft hatten, kamen sie immer an derselben Stelle wieder heraus – in ihrem eigenen Dorf, egal wo sie eingedrungen waren. Der Wald gab die Kinder nicht preis. Und eines Tages fanden sie auch heraus, warum.

Mr Deauville hatte gerade die neuen Märchen ausgepackt, als er einen riesigen Fleck in dem Bücherkarton entdeckte. Es war ein Tintenfleck, noch ganz frisch. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich der Fleck als kunstvolles Wappen, das aus einem weißen und einem schwarzen Schwan bestand. Drei Buchstaben prangten darunter:

S.G.B.

und in dem Banner unter dem Wappen stand in kleinen schwarzen Buchstaben:

DIE SCHULE FÜR GUT UND BÖSE

Die Entführungen gingen weiter, doch jetzt hatte der Dieb einen Namen: »Der Schulmeister«. Und die Eltern wussten, wohin ihre Kinder verschwanden.

Kurz nach zehn brach Sophie das letzte Schloss an ihrem Fenster auf und öffnete die Läden. Von hier aus konnte sie bis zum Waldrand sehen, wo ihr Vater Wache hielt. Nur wirkte er nicht so besorgt wie die anderen Leute. Fröhlich lächelnd legte er den Arm um die Schultern der Witwe Honora.

Sophie schüttelte den Kopf. Was fand ihr Vater nur an dieser Frau? Sophies Mutter war schön wie eine Märchenkönigin gewesen. Doch Honora sah aus wie ein Truthahn mit ihrem winzigen Kopf und dem plumpen Körper.

Jetzt flüsterte ihr Vater der Witwe etwas ins Ohr und Sophies Wangen brannten. Machte es ihm gar nichts aus, dass seine Tochter in Gefahr schwebte? Bei Honoras Söhnen hätte er sicher anders reagiert. Gut, er hatte Sophie in ihrem Zimmer eingeschlossen, so wie andere Väter, die um ihre Töchter bangten. Aber das hatte nicht viel zu bedeuten. Sophie wusste längst, dass ihr Vater sie nicht liebte – weil sie kein Junge war.

Und jetzt wollte er die alte Hexe auch noch heiraten. Sophies Mutter war seit fünf Jahren tot, sodass niemand etwas dagegen sagen konnte. Ihr Vater musste Honora nur das Eheversprechen geben, dann hatte er endlich zwei Söhne und eine neue Familie. Aber dazu brauchte er Sophies Segen. Sophie wechselte jedes Mal das Thema, wenn er davon anfing, hackte Gurken oder schenkte ihm ein zerstreutes Lächeln. Ihre Strategie ging auf, denn inzwischen ließ er sie in Ruhe.

»Soll der alte Feigling sie doch heiraten, wenn ich fort bin«, brummte Sophie. Vielleicht merkte er dann endlich, was er an ihr gehabt hatte.

Behutsam legte sie Lebkuchenherzen für den Schulmeister auf ihr Fensterbrett. Aus richtiger Butter und mit viel Zucker, weil die hier etwas ganz Besonderes waren. Eine Botschaft, dass Sophie freiwillig mitkommen würde.

Dann sank sie zufrieden in ihre Kissen, schloss die Augen und zählte die Sekunden bis Mitternacht. Adieu, Gavaldon!

Sobald Sophie vom Fenster verschwunden war, stopfte Agatha sich die Lebkuchen in den Mund. Lockt ja doch nur die Ratten an, dachte sie, und ein paar Krümel rieselten auf ihre schwarzen Klumpschuhe. Gähnend trat sie den Heimweg an, als die Turmuhr Viertel vor zwölf anzeigte.

Nach dem Spaziergang mit Sophie war Agatha Richtung Friedhof zurückgegangen. Aber die Vorstellung, dass Sophie heimlich in den Wald schlich, um in diese Schule für Vollidioten zu kommen, ließ ihr keine Ruhe. Womöglich wurde Sophie von einem Wildschwein aufgespießt? Schließlich war Agatha ins Dorf gelaufen und hatte hinter einem Baum in Sophies Garten gelauert. Von dort aus hatte sie alles beobachtet. Wie Sophie ihr verrammeltes Fenster aufbrach und fröhlich singend ihre Koffer packte (ein Lied über Prinzen und eine Märchenhochzeit, das Agatha den Magen umdrehte). Wie sie sich schön machte, ihr bestes Kleid anzog und endlich ins Bett ging. Agatha zerquetschte die letzten Lebkuchenkrümel mit ihren Stiefeln und stapfte zum Friedhof davon. Sophie war in Sicherheit, und morgen würde sie dumm aus der Wäsche schauen. Aber Agatha nahm sich vor, kein Salz in ihre Wunden zu reiben. Sie würde Sophie trösten und für sie da sein.

Gedankenverloren trottete sie den Hang hinauf. Dabei fiel ihr Blick auf den breiten Streifen Dunkelheit am fackelerleuchteten Waldrand. Die Wachen, die für den Friedhof eingeteilt waren, hatten sich verkrümelt. Was gab es dort auch schon zu bewachen? Nur Agatha und ihre Mutter, die im Dorf als Hexen verschrien waren.

Agatha seufzte. Was hatte sie nur an sich, dass sie immer alle Leute vergraulte? Die Kinder rannten kreischend vor ihr davon, und die Erwachsenen drückten sich an die Häuserwände, wenn sie vorüberging. Diese Dummköpfe befürchteten allen Ernstes, dass Agatha sie verhexen könnte. Selbst die Totengräber ergriffen die Flucht, wenn sie auftauchte. Und immer dieses Getuschel hinter ihrem Rücken: »Hexe«, »böser Blick«, »Bösenschule«. Eine Zeitlang hatte Agatha sich kaum noch aus dem Haus gewagt. Tagelang, wochenlang war sie wie ein Gespenst in der...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2015
Reihe/Serie The School for Good & Evil
The School for Good & Evil
The School for Good and Evil
Illustrationen Iacopo Bruno
Übersetzer Ilse Rothfuss
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Buch • Bücher • Dornröschen • Eiskönigin • Fantasy • Freundschaft • Freundschaftsgeschichten für Mädchen ab 12 Jahren • Gegensätze • Geschenk • Geschenkidee • Gut und Böse • Hexe • Internat • Lesen • Liebe • Literatur • lustige Fantasy-Trilogie • Mädchen • Magie • Märchen-Prinzessin • New York Times Bestseller • Prinz • Rapunzel • Young Adult
ISBN-10 3-473-47663-3 / 3473476633
ISBN-13 978-3-473-47663-3 / 9783473476633
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