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Berlin City Girls - Heimliche Träume (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
208 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0059-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Berlin City Girls - Heimliche Träume -  Janne Palmer
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Spannend, emotional und erotisch: Der zweite Band der ?Berlin City Girls? von Janne Palmer - zum Dahinschmelzen, Mitleiden, Mitfiebern! Tausende von jungen Menschen zieht es nach Berlin, wo die Clubs cool sind, die Freiheit unendlich ist und einem die Welt offen steht. Hier treffen die Fans der Berlin City Girls auf alte Bekannte und neue Gesichter, hier pulsiert das Leben - und hier soll Francisca überraschend die Hauptrolle in einem Liebesfilm spielen! Filmemacherin Janne Palmer zeigt die harte Realität am Set und reißt ihre Leserinnen mit in den Strom der ganz großen Gefühle. Denn im Filmbusiness, wo das Erzeugen von Illusionen zum Job gehört, weiß Francisca bald nicht mehr, was echt ist und was nur gespielt. Erwidert der Star Vince wirklich ihre Liebe? Oder nutzt er sie nur aus?

Hinter dem Pseudonym Janne Palmer steht die Drehbuchautorin und Filmemacherin Jeanette Wagner, die aus der Kleinstadt nach Berlin zog, dann als Berlin City Girl in WGs wohnte, in Cafés und Clubs abhing und sich nicht in den Freund ihrer besten Freundin verliebte. Sie hat ein Faible für emotionale und existentielle Komödien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer Berliner Altbauwohnung, in der die Fensterscheiben vibrieren, wenn die U-Bahn vorbeifährt.

Hinter dem Pseudonym Janne Palmer steht die Drehbuchautorin und Filmemacherin Jeanette Wagner, die aus der Kleinstadt nach Berlin zog, dann als Berlin City Girl in WGs wohnte, in Cafés und Clubs abhing und sich nicht in den Freund ihrer besten Freundin verliebte. Sie hat ein Faible für emotionale und existentielle Komödien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer Berliner Altbauwohnung, in der die Fensterscheiben vibrieren, wenn die U-Bahn vorbeifährt.

1


»Marie-Lou?«

Francisca schüttelte sofort den Kopf, und ihre blonden Locken (sie hatte es aufgegeben, sie glattzuföhnen) flogen ihr dabei wirr ins Gesicht. Mit einer geschmeidigen Bewegung, der einer Katze, strich sie die Haare zurück. »Das war doch die, die den Orangensaft nicht trinken wollte, weil das Fruchtfleisch angeblich aus Kükenfedern ist.«

»Und dann hat sie sich auch noch darüber beschwert, dass wir keine Biomilch zum Kaffee hatten«, sagte Pauline und strich Marie-Lous Namen erbarmungslos von der Liste.

»Biovollmilch«, korrigierte Francisca.

Kaum ein Name blieb noch übrig, und Franciscas Hoffnung sank im Sekundentakt, heute noch eine geeignete Mitbewohnerin unter all den Bewerberinnen zu finden.

»Stimmt. Wie konnte ich das bei über dreißig Leuten nur vergessen? Camille?«

»Bitte nicht!« Camille war Franciscas lebendig gewordener Albtraum auf zwei Beinen: superschlank, supernett, superlangweilig.

»Ozeana?«, Pauline klang ebenfalls deutlich resignierter.

Franciscas Stirn legte sich in kleine zierliche Falten. »Die nur in einer Zweck-WG wohnen wollte, weil sie am liebsten alleine ist, die Vorhänge zuzieht und im Dunkeln sitzt?«

Bei der Erinnerung an diese sehr spezielle Person konnten sie sich ein Lächeln nicht verkneifen, und Pauline ahmte sie mit düster klingender Stimme nach: »Ich bin die perfekte Mitbewohnerin, weil ihr gar nicht merken werdet, dass ich da bin.«

»Genau das finde ich im Leben so toll … eigentlich nicht zu existieren«, fiel Francisca ebenso düster mit ein.

Pauline grinste. »Und dann bekam sie plötzlich Hunger und Durst und trank fast eine ganze Apfelsaftflasche aus, und danach wollte sie noch unser letztes Brot essen.«

Trocken fasste Francisca zusammen: »Nichts existiert mehr, wo sie gerade existiert hat.«

Pauline und Francisca hatten Ozeana als einzige Bewerberin sogar bis an die Tür gebracht, nur um sicherzugehen, dass sie auch wirklich weg war.

 

Als Francisca aus dem Fenster schaute, sah sie mit Erstaunen, dass es draußen bereits dunkel war. Wie lange saßen sie jetzt schon hier und strichen einen Namen nach dem anderen von der Liste?

Erschöpft lugte sie auf den Zettel vor ihnen auf dem Küchentisch. Dieses Zimmercasting kostete sie viel Kraft, und sie war so damit beschäftigt, ihre Maske vor Pauline und den Bewerberinnen aufrechtzuerhalten, dass sie den Moment, endlich allein in ihrem Zimmer verschwinden zu können, sehnlichst herbeiwünschte. Keiner ahnte, was wirklich in ihr vorging. Nur mit Anouk, die wie eine Schwester für sie gewesen war, konnte sie über alles reden. Aber Anouk war weg, und ob sie sich jemals wiedersehen und so vertraut wie früher miteinander sprechen könnten? Daran zweifelte Francisca zutiefst.

Die Nächte waren seit dem Ereignis, wie Francisca es nannte, unerbittlich und bestraften sie mit Schlaflosigkeit. Sie hatte eine Methode entwickelt, diese quälenden, nicht enden wollenden Stunden rumzukriegen: Sie lernte so lange, bis sie fast am Schreibtisch einschlief. Erst dann legte sie sich ins Bett. Aber wenn sie es nicht schaffte, innerhalb von zwei Minuten einzuschlafen, schloss sich das Schlaffenster wieder. Dann lag sie weiter wach, während sich ihre Gedanken im Kreis drehten, sinnlos mittlerweile, denn alles war schon gedacht worden, alle Tränen geweint, Francisca fühlte sich leer, und diese Leere füllte sie mit Paragraphen, juristischen Fallbeispielen und mit dem Grundgesetz. Wenn sie schon kein Glück in der Liebe hatte, würde sie es wenigstens zu einer erfolgreichen Anwältin, vielleicht sogar Richterin bringen. Ihre Leistungen hatten sich in den letzten Wochen sehr verbessert. Dafür war sie blass geworden, die Speckröllchen waren buchstäblich weggerollt, sie musste sich zum Essen zwingen, und das tat sie nur, weil sie sonst zu schwach zum Lernen war. Und das konnte sie sich nicht leisten.

 

Dreißig Namen waren schon durchgestrichen, es blieben noch zwei übrig, und auch die würden es bestimmt nicht in ihre WG schaffen. Sophie fand sie zwar sympathisch, aber Pauline nicht. Und Josi … Francisca erinnerte sich plötzlich an das Zimmercasting vor ein paar Monaten, könnte es die Josi sein, die sich damals bei ihnen beworben und ab morgens um sieben ständig angerufen hatte? Anouk war strikt gegen sie gewesen, grundlos, so schien es, zumindest hatte sie ihre Abneigung nie erklärt. Und auch wenn Anouk, ihre ehemals beste Freundin, nicht mehr hier wohnte, und das aus gutem Grund, würde Francisca trotzdem niemals diese Josi einziehen lassen. Was in Anbetracht der Umstände schon etwas absurd war.

»Francisca?« Pauline riss sie aus ihren Gedanken.

Sie hob den Kopf, gerade als die U-Bahn vor ihrem Fenster vorbeidonnerte und die Lichter für wenige Sekunden die Küche wie mit einer starken Taschenlampe anstrahlten. Francisca schloss für einen Moment die Augen. Wenig überzeugt schlug sie vor: »Vielleicht sollten wir einfach auslosen.«

»Und wenn wir Ozeana ziehen?«

»Losen wir noch mal aus.«

»Super Idee«, sagte Pauline. »Da macht das Auslosen so richtig Sinn.«

In dem Moment klingelte es.

»Kommt da etwa noch mal eine?« Die Aussicht auf eine weitere Enttäuschung besserte Franciscas Laune nicht.

»Nein.«

»Dann kommt uns vielleicht jemand besuchen, die wir mögen und die uns mag, ohne dass sie gleich hier einziehen will«, sagte Francisca und ging zur Tür.

Vor ihr stand ein großer Typ mit schwarzen, aus dem Gesicht gegeelten Haaren. Er lächelte sie an, und strahlend weiße Zähne standen dabei so perfekt in Reih und Glied – er hätte glatt ein Vertreter für die gesamtdeutsche Zahnarztindustrie sein können. Er trug einen engen dunkelblauen Anzug, spitze schwarze Schuhe und ein Hemd mit kleinen, Purzelbaum schlagenden Hunden drauf. Das erkannte Francisca aber erst bei genauerem Betrachten. Sie kam nicht auf die Idee, der Fremde könnte ein weiterer Zimmerbewerber sein, denn in der Anzeige hatten sie eindeutig nach einer Mitbewohnerin gesucht.

»Bin ich zu spät?«, fragte er. »Ich bin Felix.«

»Zu spät wofür?«, sagte Francisca verhalten und verweigerte ihm auf dezente, aber eindeutige Art den Eintritt.

»Ich wollte mir das Zimmer anschauen«, antwortete Felix gutgelaunt.

Francisca musterte ihn, kühl sagte sie: »Wir suchen eine Mitbewohnerin, keinen Mitbewohner

Felix winkte ab. »Wo ist das Problem?«

Francisca, die von ihrem Studium wusste, dass Dinge logisch, aber nicht unbedingt sinngebend sein müssen, schaute ihn zweifelnd an und fragte sich, ob er wirklich nicht verstand, wo das Problem war.

Erklärend setzte Felix hinterher: »Meine weiblichen Hormone sind eindeutig in der Überzahl. Ist das Zimmer noch frei?«

Schwul, schlussfolgerte Francisca und: Das hätte ich auch gleich merken können, wie blind bin ich eigentlich?

Felix hatte die Hand auf die Hüfte gestützt und ein Bein leicht eingeknickt. Er sah aus wie ein Modell, das sich kurz entspannt, bevor es wieder zurück auf den Laufsteg muss.

In der Küche rumpelte es, Pauline stellte die gefühlten hundert benutzten Kaffeetassen ins Spülbecken. Sie räumte immer alles ordentlich weg, wusch aber selten ab. Das wird dann wohl mal wieder Francisca machen müssen.

Felix nutzte die kleine Gesprächspause, schlängelte sich an Francisca vorbei und stieß noch im Flur einen kleinen Seufzer der Entzückung aus: »Ist die süß!«

Wen konnte er damit meinen? Sie hatten weder ein putziges Kleinkind oder Tier noch etwas anderes Süßes in der Wohnung. Und Pauline konnte er nicht sehen (und auch nicht wirklich meinen).

Dass Felix von der griesgrämigen gefilzten Eule sprach, die Anouk vor Jahren Francisca mit den Worten geschenkt hatte: »Wenn ich mal nicht da bin, kannst du mit der Eule reden«, war eine Überraschung. Keiner außer Francisca und Anouk hatten das kleine Stofftier jemals auch nur ansatzweise süß gefunden. Nach Anouks Auszug hatte Francisca den Vogel in den Flur verbannt, sie wollte nicht mehr mit Anouk sprechen, nicht als Mensch und nicht als Eule.

Etwas interessierter schaute Francisca Felix nun an, der den Flur genauestens betrachtete, als sei er auf einer Vernissage von Jonathan Meese, der gerade ziemlich angesagt war.

»Echt coole Wohnung.«

Pauline kam aus der Küche und streckte Felix freundlich die Hand entgegen. Erinnerte sie sich nicht mehr an die Abmachung, die da hieß: kein Mann? »Pauline.«

»Felix. Eigentlich suche ich zwei Zimmer, aber eins würde auch gehen. Ich male. Also neben meinem Beruf als Maskenbildner. Was ja auch so was Ähnliches wie malen ist.«

Pauline nickte interessiert. Etwas zu interessiert, fand Francisca. Deshalb sagte sie laut und deutlich: »Wir vermieten ein Zimmer an eine Frau. Mit männlichen Mitbewohnern haben wir keine gute Erfahrung gemacht. Gab nur Verwicklungen.« Sie warf Pauline einen bestimmten Blick zu, der ignoriert wurde.

»Das verstehe ich«, sagte Felix ehrlich. »Deshalb will ich auch nicht mehr mit Männern zusammenwohnen.«

»Aha«, sagte Francisca.

Felix schaute sie abwartend an, Pauline räusperte sich: »Wo du schon mal da bist, angucken kannst du das Zimmer ja mal, oder, Francisca?«

Und schon führte Pauline Felix in Joels leeres Zimmer. Francisca hatte es seit Wochen nicht mehr betreten und würde es auch jetzt nicht tun.

Sie ging in die Küche, nahm eine der benutzten Kaffeetassen in die Hand, schaute sie grimmig an und begann mit dem Abwasch. Im Hintergrund kicherte und...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2015
Reihe/Serie Berlin City Girls
Berlin City Girls
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Berlin • Dreharbeiten • Film • Francisca • Freundschaft • Friends & Family • Hauptrolle • Jugendbuch • Jugendbücher ab 14 • Liebe • Lust & Liebe • Party • Schauspielerei • SET • Sex • Vince • WG
ISBN-10 3-7336-0059-2 / 3733600592
ISBN-13 978-3-7336-0059-4 / 9783733600594
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