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The Third Twin (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015
400 Seiten
cbt (Verlag)
978-3-641-15387-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Third Twin - C.J. Omololu
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Ihr imaginärer Drilling Alicia begleitet Lexie und ihre eineiige Zwillingsschwester Ava schon seit ihrer Kindheit. Heute, als Teenager, geben sich die beiden bei Dates gerne mal als Alicia aus. Ein Spiel mit dem Feuer ... Als zwei von Alicias Dates brutal ermordet werden, deuten die DNA-Spuren auf Lexie und Ava hin. Lexie bleibt nicht viel Zeit, um die Wahrheit herauszufinden. Denn jetzt ist auch ihr bester Freund Zane in Gefahr ...

C.J. Omololu hat es schon immer geliebt zu lesen, sie hat aber nie darüber nachgedacht selbst zu schreiben. Bis sie entdeckte, dass die Stimmen in ihrem Kopf viele interessante Dinge zu sagen haben. Inzwischen hat sie bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. Mit 'The Third Twin' erscheint jetzt ihr erstes Jugendbuch bei cbt. C.J. lebt mit ihrem Mann und den zwei Söhnen in der San Francicso Bay Area.

KAPITEL 1

Wer Alicia ist, muss sich an drei Regeln halten: immer den Diamantanhänger tragen, nie mit einem Jungen schlafen, und nach fünf Dates sind diese Jungen Geschichte, egal, wie sexy sie sind.

Im Augenblick bin ich für Regel drei besonders dankbar, da dieser Junge absolut darauf aus ist, Regel Nummer zwei zu brechen.

»He, Casey, langsam!«, sage ich und schiebe mich von ihm fort – soweit ich das auf dem beengten Raum schaffe, während sich mir der Türgriff unangenehm in den Rücken presst. Im Auto hängt der dumpfe, unangenehme Geruch von altem Haschrauch und im Becherhalter liegen ganz offen zwei halb gerauchte Joints. Ich frage mich, wer wohl zuletzt hier gesessen hat.

»Was ist?«, fragt er lächelnd. Eine Strähne seines blonden Haars fällt ihm ins Gesicht. O ja, Ava hat recht – er ist wirklich heiß. Natürlich brächte mich meine Schwester Alicia mit keinem Jungen zusammen, der nicht gut aussieht. Hohe Wangenknochen und feste Bauchmuskeln sind eine Grundvoraussetzung für ein Date mit Alicia, selbst wenn Casey einen verbeulten 2007er-Camry fährt und in der Cheesecake Factory arbeitet. Jungen mit teuren Autos und echten Zukunftschancen gehen mit Ava aus.

Casey trommelt mit den Fingern aufs Lenkrad.

»Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass wir zusammen ausgehen.«

Dazu kann ich nun nichts sagen, denn genau genommen ist es tatsächlich unser erstes Date. Ava hat geschworen, dass die Male davor nichts zwischen ihnen passiert ist, aber er ist so sexy, dass ich an ihrer Aussage zweifle.

»Na und?«, frage ich, setze mich auf und zupfe mir die Bluse zurecht.

»Und …« Casey neigt sich zu mir herüber. »Du erwartest doch nicht etwa, dass ich immer so ein guter Junge bin. Ich meine … Komm schon, sieh dich doch an!«

Ich werfe einen Blick auf den kurzen schwarzen Rock, den mir Ava am Abend angezogen hat, und frage mich, was sie wohl täte. Offensichtlich kann er uns beide nicht unterscheiden. Im Lauf der Jahre haben wir festgestellt, dass die meisten Jungen nicht so genau hinsehen, wenn wir genügend Dekolleté zeigen und Lipgloss tragen.

Casey scheint mein Zögern für Nachgeben zu halten.

»Komm schon, Baby!«, sagt er, und ich spüre seinen heißen Atem am Hals, als er es erneut versucht. »Du weißt doch, dass du es willst.«

Baby? Hat er das im Ernst gesagt?

»Ich weiß gar nichts«, antworte ich und schiebe ihn mit aller Kraft weg. »Ich weiß nur, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will. Zieh Leine!«

Casey lehnt sich grinsend auf seinem Sitz zurück, sodass sich sein Profil scharf vor dem orangefarbenen Leuchten auf dem Parkplatz vor der Cheesecake Factory abzeichnet. Aus dem Beifahrerfenster sehe ich mein eigenes Auto, das ganz allein in der Lichtpfütze unter einer Straßenlaterne steht, nachdem alle anderen bereits nach Hause gegangen sind. Plötzlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als in meinem Wagen zu sitzen und sein Auto nur noch im Rückspiegel zu sehen. Ich nehme meine Handtasche vom Boden und will die Tür öffnen, doch Casey legt mir die Hand auf den Arm.

»Nicht so schnell!, warnt er und beißt sich auf die Unterlippe. »Wir sind noch nicht fertig.«

»Ich denke schon«, erwidere ich und will meinen Arm zurückziehen, doch er lässt nicht los. Sein Griff ist unerwartet hart und beunruhigend. Plötzlich überfällt mich die Angst, als ich auf seine Finger starre, die sich weiß verfärben, so fest umklammern sie meinen Arm.

»Andererseits ist es ja in Ordnung, verschiedene Meinungen zu haben«, meint er und presst den Mund auf meine Lippen. Ich halte sie so fest geschlossen, dass sie gegen die Schneidezähne gepresst werden und ich einen metallischen Blutgeschmack spüre. Er zieht sich ein wenig zurück und grinst wieder – es gefällt ihm.

»So willst du es also haben? Ist okay für mich. Wir können es auf die sanfte Tour machen, dann genießt du es einfach, oder auf die harte. Ganz, wie du willst.«

Ich rieche nur sein kräftiges Aftershave und habe das Gefühl, würgen zu müssen. Nicht zu fassen, dass ich den Geruch mochte, als ich mich hier mit ihm nach seiner Arbeit traf. Groß, hübsch, höflich – als Casey mit mir am Pier spazieren ging und mir an einem Stand ein Eis kaufte, war er genauso, wie Ava es beschrieben hatte. Jetzt ist diese nette Person verschwunden, und ich spüre, wie mich die Kraft seines Verlangens hier auf dem engen Vordersitz übermannt.

Ich denke fieberhaft nach und ärgere mich, dass ich in diese Lage geraten bin. Ich hätte nie in sein Auto steigen dürfen. Vor ein paar Jahren haben wir auf Dads Wunsch hin Selbstverteidigungsunterricht genommen, und trotzdem sitze ich hier allein auf einem dunklen Parkplatz mit einem Jungen, den ich kaum kenne. Idiotin!

»Ich habe Nein gesagt!«, schreie ich und schiebe ihn weg, doch er ist erheblich schwerer als ich. Je stärker ich mich wehre, desto mehr scheint es ihn anzuturnen. Langsam steigt Panik in mir auf. Wir haben uns nur amüsiert. So sollte das alles nicht laufen.

»Mein Gott, ist das sexy!«, sagt er und beißt mir so heftig in die Schulter, dass ich spüre, wie mir seine Zähne in die Haut dringen.

»Lass mich los!«, schreie ich noch lauter, höre, wie verzweifelt ich klinge. Ich spüre meinen heftigen Herzschlag, und mein Atem geht flacher, während ich überlege, wie ich aus diesem Auto entkomme und den Abend beenden kann. Ein letztes Mal noch stoße ich ihn von mir, dann lasse ich die Arme sinken. So kann ich ihn nicht abwehren. Ich muss etwas anderes versuchen.

»Ach, komm schon, so leicht gibst du doch nicht auf, oder?«, neckt er mich. Seine Stimme ist leiser und er atmet noch schneller als zuvor.

»Hör mal«, sage ich, denn ich weiß, dass ich die Situation nur noch schlimmer mache, wenn ich in Panik gerate. »Lass mich einfach hier raus! Ich steige in mein Auto, fahre nach Hause, und wir vergessen das Ganze.«

»Ich sorge schon dafür, dass es für dich unvergesslich wird, Alicia«, erwidert er grob. »Mach dir da mal keine Sorgen.«

Der Name versetzt mir einen Schock. Alicia. Ich spüre, wie sich mein Herzschlag verlangsamt, und atme tief ein. Heute Nacht bin ich nicht Lexi, ich bin Alicia. Stark, selbstbewusst und unglaublich fähig. Ich gäbe vielleicht auf, aber Alicia würde sich bis zum letzten Atemzug gegen dieses Arschloch wehren. Ich schließe die Augen und merke, dass ich mit der rechten Hand noch meine Tasche umklammert halte. Casey presst sich an mich und merkt nicht, wie meine Finger in die Öffnung der weichen Ledertasche gleiten. Er hört nicht das metallische Klimpern, mit dem sich meine Finger um den Gegenstand schließen, den ich gesucht habe. Die Waffe, mit der wir uns in einer solchen Situation wehren können, wie uns beigebracht wurde. Seine Augen sind geschlossen, als ich die Schlüssel aus der Tasche ziehe. Bevor ich den Mut verliere, fahre ich ihm damit so kräftig wie möglich über das Gesicht.

»He, zum Teufel!«, schreit er auf, wirft sich zurück und fasst sich mit einer Hand an die Wange.

Ich weiß, dass ich nur wenige Sekunden Zeit habe, daher greife ich mit einer gleitenden Bewegung nach dem Türgriff, stoße die Tür auf und lasse mich ins Dunkle hinausfallen, wo ich keuchend nach Luft ringe, als hätte ich mich stundenlang unter Wasser aufgehalten. Hinter mir höre ich es poltern, doch ich sehe mich nicht um, sondern richte mich in den ungewohnt hohen Schuhen mühsam auf. Es scheint mir Ewigkeiten zu dauern, bis ich mein Auto erreiche und mit dem Schlüssel in der Hand die Tür öffnen kann. Doch endlich lasse ich mich auf den Vordersitz fallen und schlage auf die Türverriegelung.

»Du kleines Luder!«, schreit er von draußen, und sein Atem schlägt sich in einem Nebelkreis auf meiner Fensterscheibe nieder. Er hat Blut auf der Wange, das seine Wut nur noch mehr anzustacheln scheint. Wenn er mich zu fassen bekommt, lässt er mich garantiert nie wieder los. Er hämmert gegen die Scheibe, sodass ich erschrecke und einen grauenvollen Augenblick lang den Zündknopf am Armaturenbrett nicht finde. Nur ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt schreit er mich immer noch an. Ich fürchte, dass er mit der Faust das Fenster einschlägt, also rase ich mit quietschenden Reifen davon, sobald der Motor anspringt, und die Scheinwerfer gleiten im Zickzack über den dunklen Asphalt. Erst als ich die Ausfahrt des Parkplatzes erreiche, halte ich kurz an und bemerke dunkle Blutflecken auf meinen Fingern. Schnell wische ich sie am Rock ab und empfinde ein kleines bisschen Befriedigung darüber, dass ich das gewesen bin. Ich stelle mir vor, welche Geschichte er wohl erzählen wird, wie er sich sein dummes Gesicht zerkratzt hat. Als ich auf die Hauptstraße abbiege, werfe ich einen Blick in den Rückspiegel und sehe unter den trüben Lichtern eine einsame dunkle Gestalt an einem kleinen roten Auto lehnen.

Es ist kalt hier drinnen. Avas Pullover liegt noch in seinem Auto – der neue blaue mit den Perlen, den ich mir für diesen Abend ausgeliehen habe. Sie wird stinksauer sein, aber wenn mir heute Nacht nichts Schlimmeres passiert, kann ich damit leben. Ich stelle den Spiegel ein und erblicke mein Gesicht. Einen Moment lang erkenne ich es gar nicht. Es sind nicht nur der dunkle Eyeliner und der glitzernde lila Lidschatten oder die Kette mit dem goldgefassten A aus Diamanten, die im Straßenlicht funkelt. Hinter der rein körperlichen Verwandlung, die meine Schwester am frühen Abend so geschickt bewerkstelligt hat, liegt eine Härte, die mich verunsichert. Alicia hat keine Angst und kennt kein Bedauern. Sie ist froh, dass wenigstens ein Mal ein Junge bekam, was er...

Erscheint lt. Verlag 8.9.2015
Übersetzer Tanja Ohlsen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Third Twin
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • ab 13 • Adoption • Anhänger • Dates • eBooks • Jugendbuch • Jugendbücher • Kinderkrimi • Liebe • Lüge • Mord • Schwestern • Täuschung • Verdacht • Wahrheit • Young Adult • Zwillinge
ISBN-10 3-641-15387-5 / 3641153875
ISBN-13 978-3-641-15387-8 / 9783641153878
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