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Der Tod greift nicht daneben (eBook)

Alpenkrimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
448 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403164-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod greift nicht daneben -  Jörg Maurer
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Der Tod hat seine Hand im Spiel. Der unheimlichste Fall von Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein Der siebte Alpenkrimi von Bestseller-Autor Jörg Maurer Im idyllisch gelegenen Kurort fühlt sich Bertil Carlsson, ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin, ganz zu Hause, ist seit Jahren im Trachten- und Heimatverein. Gerade hat er noch im Garten gearbeitet. Kurz danach macht seine Frau einen grausigen Fund - im großen Häcksler. War es ein Unfall? Oder doch Mord? Kommissar Jennerwein und sein bewährtes Team forschen unter hartleibigen Brauchtumswächtern und neidischen Nobelpreiskandidaten. Da meldet die Gerichtsmedizin: im Puzzle der Leichenknochen fehlt eine Hand. Als Jennerwein nach ähnlichen Fällen sucht und ein gruseliges Forschungsprojekt entdeckt, zweifelt er, ob er diesen Fall in den Griff bekommen wird...

Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung. All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen fünfzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller. Sein Roman »Shorty« war ebenfalls erfolgreich. Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.

Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung. All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen fünfzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller. Sein Roman »Shorty« war ebenfalls erfolgreich. Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.

Nicht nur in [Graseggers] Schreiben hagelt es satirische Spitzen, auch ansonsten analysiert Maurer gewohnt schräg und witzig die Welt.

Das ist Unterhaltungsliteratur deluxe. ›Der Tod greift nicht daneben‹ ist ein Alpenkrimi-Streich – eine turbulente, kriminalistische Achterbahnfahrt.

Ein Buch in der bewährten Qualität. […] unfassbar komisch.

eine amüsante Lektüre für Leser nördlich des Weißwurstäquators. Maurer achtet darauf, nicht zu albern zu werden. Er erweckt liebenswertskurrile Romanfiguren zum Leben.

Ich liebe […] die Romane von Jörg Maurer. […] Er schreibt in meinen Augen die amüsantesten Serienkrimis der deutschen Gegenwartsliteratur.

Hochspannende Unterhaltung! […] Jörg Maurer ist eben tatsächlich mehr als ein Kriminalschriftsteller. Er ist vielmehr ein sehr feinsinniger Beobachter unserer medialen Verhaltensmuster.

Jörg Maurer ist der König der Alpenkrimis.

Ideen-sprühende Unterhaltung auf dem höchsten Gipfel mit der Nebenwirkung Dauergrinsen.

3


Es war ein verdammt herrlicher Maimorgen auf den weit ausladenden Hängen des Kramerplateaus. Auf der Galerie, hoch oben auf der Ederkanzel, starrten die Gäste gebannt und erwartungsvoll hinüber auf die sattgrüne Bühne. Man bestellte Kaffee, man war geplättet von der Kulisse, und bis in die letzten Reihen roch man die duftenden Blüten im Tal. Im Hintergrund des Kramerplateaus erhoben sich die schroffen Felsen der Kramerspitze, sie waren in satt strahlendes, stratosphärisch anmutendes Licht getaucht. Am Fuß des Kolosses duckten sich ein paar Berghütten und Schupfen, plattgedrückt vom Föhn und von den gewaltigen Gewittern, die hier in regelmäßigen Abständen und ohne Vorwarnung vom Himmel niederfuhren – furchtbar sich fortsetzend in den Köpfen der Bewohner, als krude Gedanken und irrwitzige Projekte. Die Felsen knackten, die Flüsse und Seen brodelten dumpf und bedeutungsvoll, aus den Wäldern brachen Heerscharen von Statisten: vielstimmig kreischende Frühlingsschwalben, schnatternde Kampfdohlen und anderes geschwätziges Geflügel. Die Sonne, die divenhafteste aller Rampensäue, schlüpfte elegant aus ihrem wattierten Wolkenmantel, der sich sofort auflöste und in alle Himmelsrichtungen zerstob. Nackt und grell, wie sie war, schob sie sich rasch in den Mittelpunkt der Bühne. Nach einer effektvollen Kunstpause, einem gigantischen Räuspern aus Helium und Wasserstoff, begann sie mit ihrer bewährten Lightshow.

 

Doch der eigentliche Held des heutigen Stückes war ein grün geschürzter Hüne, der eine urtümliche, imposante Holzhacke über der Schulter trug und gerade schwer atmend in den Garten eines Grundstücks an den Kramerhängen stapfte. Er rammte das Beil in den Boden und blinzelte in die Sonne. An den Kramerhängen, zwischen Friedhof und Sportplatz, waren die Weißdorn- und Berberitzenhecken akkurat zurechtgestutzt wie nirgends sonst im Kurort. Es war die Gegend der Zweitwohnungen. Gepflegt, blitzblank, repräsentativ. Die schmiedeeisernen Tore schimmerten im Morgenlicht, und pro Grundstück hechelte mindestens ein scharf abgerichteter Edelpluto. Es war kurz vor zehn, deshalb endsstill, denn die Gärtner und Hausmeister waren noch bei der genetisch festverankerten Brotzeit. Deshalb also schwiegen die Motorwerkzeuge. Manche verzichteten auf die Pause und reparierten grummelnd Swimmingpoolleitungen oder schnitten Buchsbaumhecken mit der Nagelschere zu grünlichen Monster-Enten um. In einer besonders idyllischen, etwas höher gelegenen Grünanlage gartelte der blonde Hüne. Ihm tropfte der ehrlichste Schweiß der Welt, der Morgenschweiß, von der Stirn. Er war ein Baum von Mannsbild, ein Gartenfreund im Basketballermaß, hemdsärmelig und tatendurstig hob er jetzt einen Ast hoch und betrachtete ihn stirnrunzelnd.

»Herrgottsakra!«, fluchte er aus fast zwei Meter Höhe herab. »Schon wieder die Sauviecher!«

Mit den Sauviechern meinte er die schädlichen Schildläuse und Borkenkäfer, die Fransenflügler, giftigen Fruchtschalenwickler und gemeinen Kiefernspanner. Schon die Nennung der Namen konnte einem Juckreiz bescheren.

»Jedes Jahr dasselbe. So ein Geziefer, so ein g’scheats.«

Er hätte eine Rasur vertragen, der grün geschürzte Held, und zum Naturburschen trug noch bei, dass er einen langen Wacholderzweig zwischen die Lippen gesteckt hatte und auf den Nadeln herumkaute wie ein mittelalterlicher Scholastiker auf einem riskanten Gottesbeweis. Die bergseeblauen Augen strahlten, der struppige, semmelblonde Schopf zitterte leicht im Wind. Ein scharf geschnittenes Gesicht hatte er, eine stolze Nase, ein energisches, tatendurstiges Kinn, eine flächige Denkerstirn. Ein Bühnengesicht eben. Er ging in die Knie und suchte das Gras nach weiterem Ungeziefer ab. Doch dann wurde seine Stimmung milder. Keinerlei Schädlinge hatten sich dort breitgemacht. Er zupfte eine Forsythienblüte ab, floristisch prüfend rieb er sie sachkundig zwischen den Fingern.

»Sauguat«, murmelte er. »Das wird ein gaaches Jahr.«

Wenn er Selbstgespräche im Garten führte, redete er immer besonders g’scheat. Wenn er sich unbeobachtet fühlte, holte er uralte Werdenfelser Ausdrücke aus dem hintersten Hirnkastel und sprach sie genüsslich, extra langsam und extra altertümlich aus. Hier zwischen Edelweiß und Almenrausch war er Bayer mit Leib und Seele.

 

»Bartl!«, erschallte es laut aus dem ersten Stock des Hauses. »Baaaaaartl!«

Er wandte sich um. Auf dem Balkon erschien seine Frau, ähnlich blond wie er, wenn auch mit einem Schuss ins Flachsig-Gelbe. Sie hatte eine gesunde, sonnengebräunte Hautfarbe, sie trug eine regionaltypische laubfarbene Sommerbluse, eine ländliche Vesperjacke, einen Werdenfelser Strickrock, nur die türkisgrüne Brille stach aus dem sorgsam abgestimmten Trachtenensemble heraus.

»Hast du auch deine Herztabletten nicht vergessen?«

Der Bartl nickte. Natürlich hatte er die nicht vergessen. Aber es war schön, dass Gretl daran gedacht hatte. Seine Frau verschwand wieder im Haus, er zog das im Rasen steckende Beil aus dem Boden. Langsam strich er mit der Hand über das Holz des Stiels. Er arbeitete gern mit alten und garantiert unmotorisierten Werkzeugen. Das war seine Leidenschaft. Er liebte die pure Handarbeit. Nur wenn sie ihm gar zu mühsam wurde, ließ er die Dieselchen und Benzinis werkeln. Seufzend stapfte er zu den zwei riesigen Birken, denen er vor Tagen schon einen roten Punkt verpasst hatte. Jammerschade um die Bäume. Über fünfzig Jahre hatten sie wohl auf dem Buckel. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die stattlichen Birken nicht gefällt. Aber Gretl war der Meinung gewesen, dass sie bei Sturm schon bedenklich zum Haus hinschwankten und gegen die Fenster peitschten. Außerdem – und vielleicht war das ja der wahre Grund – verstellten sie Gretls Blick von ihrem Zimmer auf die geliebte Alpspitze. So oder so, das Birkenpärchen musste heute dran glauben. Die beiden zitterten leicht im Morgenwind, ihr zweistimmiges Säuseln glich einer leisen Doppelklage. Sie schienen zu wissen, was ihnen blühte. Der Bartl sah auf die Uhr. Gleich zehn, Ende der Brotzeit. Er lehnte sich an den Zaun und betrachtete stolz den Balkon des schönen alten Gemäuers, eines giebeldachumgebenen Bauernhauses aus dem vorvergangenen Jahrhundert, er ließ den Blick hochsteigen bis zum schindelgedeckten Walmdach, aus dem ein prächtiger Kamin schoss, dahinter erhoben sich die Kramerhänge. Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und ließ den Blick entlangwandern an der kleinen Schneise, die von den Forstarbeitern geschlagen worden war. Es war ein Weg, der nirgendwo anders hinführte als ins Glück.

 

Der Bartl war nicht mehr der Jüngste. Sein Alter war schwer zu schätzen, vielleicht hatte er die sechzig schon längst hinter sich gelassen, vielleicht auch noch lange nicht erreicht. Ein Golden Ager eben. Ein Best Ager. Die beiden Waxensteine ragten auf wie zwei Kegel aus grobem Schmirgelpapier, seitlich dahinter glitzerte die Zugspitzseilbahn in der Vormittagssonne. Er fixierte eine der beiden festen Stützen, der sich gerade eine vollbesetzte Gondel näherte. Dahinter lag schon die österreichische Grenze. Er überlegte, wohin die Birken genau fallen sollten, da tauchte auf der Straße der Gumpendobler Werner mit seinem undefinierbaren Dackelverschnitt auf. Er blieb am Zaun stehen und blinzelte in die Sonne.

»Servus, Bartl.«

»Servus, Werner.«

Es folgte eine lange Pause. Ein gemeinsames, tiefes Schweigen. Oft ist auch nichts weiter nötig im Alpenland.

»Schöner Tag heut.«

»Grad richtig zum Garteln.«

Wieder eine lange Pause. Beide nickten fast unmerklich. Eine besonders edle Form der Übereinstimmung.

»Am Abend zieht es wieder zu, moan i.«

»Kunnt schon sein.«

Lange Pause. Der Bartl bückte sich, pflückte einen kleinen Wacholderzweig ab und steckte ihn in den Mund.

»Einen schönen Garten hast«, fuhr der Gumpendobler Werner fort. »Das muss ich schon sagen.«

»Da kunnst recht ham.«

Der Gumpendobler Werner wies auf die Birken.

»Müssen weg, ha?«

»Schon.«

»Schad.«

»Ja dann.«

»Genau.«

Der Gumpendobler Werner zog wieder ab, blieb aber ein paar Meter weiter mit seinem sogenannten Hund stehen, der etwas erschnuppert zu haben schien.

 

Der Hünenbartl atmete tief durch. Den Garten hatte er selbst angelegt. Das Alpinum mit den seltenen Gebirgspflanzen. Den bauernblumenumstellten Teich mit den Goldfischen. Die leibhaftige Blauregen- und Knöterich-Explosion, die sich am Haus hochrankte. Der Knöterich hatte schon die ganze Inschrift verdeckt: Beim Suderer. Suderer war der Hausname, aber die Einheimischen wussten es eh. Der Suderer Bartl sah nochmals auf die Uhr. Ab zehn konnte er wieder loslegen, da war alles erlaubt. Bohren und Fräsen, Spreißeln, Schrauben, Laubblasen, Presshämmern …

 

Aiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii! Das war die Koloratur des Rasenmähers, den der Gärtner ein paar Grundstücke weiter angeworfen hatte. Auf der anderen Seite jaulte eine Bohrmaschine auf, eher dumpf und verbissen röhrte der zylinderköpfige Löcherer, und schon fraß er sich hungrig ins Betonierte. Auch der Bartl fasste sein Beil, liebevoll, wie ein Cellist sein Instrument. Er holte Schwung und trieb mit sicherer Hand zwei tiefe Keile ins Holz der beiden Birken. Ssssonk, ssssonk – und die Fallkerben zeigten in genau die Richtung, in die die Gezeichneten stürzen sollten. Damit der edle Rasen keinen Schaden durch Druckstellen nähme, hatte er vor, die Stämme und Äste sofort im Häcksler zu entsorgen. Das war der Plan für heute Vormittag. Die geschredderten...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2015
Reihe/Serie Kommissar Jennerwein ermittelt
Kommissar Jennerwein ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alm • Alpen • Alpen-Krimi • Bayern • Bestatter • Garmisch-Partenkirchen • Grasegger • Häcksler • Humor • Jennerwein • Kommissar • Krimi • Kurort • Mord • Rumänien • Satire • Schweden • Spannung • Unterhaltung • Werdenfelser Land
ISBN-10 3-10-403164-9 / 3104031649
ISBN-13 978-3-10-403164-4 / 9783104031644
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