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Zwetschgendatschikomplott (eBook)

Spiegel-Bestseller
Der sechste Fall für den Eberhofer - Ein Provinzkrimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 2. Auflage
272 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-42418-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwetschgendatschikomplott -  Rita Falk
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Umbracht is' Der Rudi zieht ins Schlachthofviertel und staunt, als ihm eine riesige Krähe einen abgetrennten Frauenfinger zu Füßen legt. In ihrem sechsten Fall ermitteln der Eberhofer und der Rudi im Münchner Rotlichtmilieu - denn der Finger gehörte einer ermordeten Prostituierten. Während der Wiesn sterben weitere Frauen durch eine rätselhafte Mordwaffe ...

Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen >Hannes< und >Funkenflieger< hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben - weit über die Grenzen Bayerns hinaus.  

Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen ›Hannes‹ und ›Funkenflieger‹ hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben – weit über die Grenzen Bayerns hinaus.  

Kapitel 1


Der Birkenberger Rudi ist jetzt umgezogen. Von seiner eher charmefreien Wohnblocksiedlung am Stadtrand ausgerechnet ins Münchner Schlachthofviertel. Hört sich ekelig an? Ist es auch. Aber der Rudi sagt, es ist DIE neue Ecke in unserer wunderbaren Landeshauptstadt. Total angesagt. Der volle Hype quasi. Alles, was Rang und Namen hat, will dort jetzt hin. Und dass es fast schon so was wie ein Sechser im Lotto ist, wenn man da überhaupt eine bezahlbare Wohnung kriegt. Noch dazu eine mit Balkon. Und die hat er jetzt. Ist zwar Nordseite, aber scheiß drauf, hat der Rudi gesagt. Bis mittags hat er da trotzdem irgendwie Sonne, erst ab zwölf ist sie weg. Und bis dahin ist er längst fertig mit Caffè Latte in der Natur. Seit sechs Wochen wohnt er nun dort, ich hab ihm beim Umzug geholfen, frag nicht! Obwohl er kaum was an Möbeln hat, war das das pure Chaos. Einfach, weil er all seine Habseligkeiten in Plastiktüten verpackt hat. Kein einziger Karton, alles Plastik. Wir sind dahergekommen wie zwei Araber auf dem Weg zum Pfandhaus. Und dann hat er sich auch noch vom Blumenladen ums Eck einen Transporter ausgeliehen. Um es auf den Punkt zu bringen, so eine Vespa Ape, also so ein Teil mit nur drei Rädern und ohne richtiges Lenkrad, dafür aber in Hellblau mit jeder Menge Blumenprints drauf und der Aufschrift »FlowerPower«. Der Rudi ist relativ mittig gesessen und hat das Vehikel gelenkt. Und weil’s logischerweise ziemlich eng ist da drinnen, hab ich meinen Kopf an seine Schulter legen müssen. Genau genommen haben wir ausgesehen wie zwei schwule Araber auf dem Weg zum Pfandhaus. Aber wurst.

Jedenfalls residiert er in seinem neuen Domizil, das er sowieso einzig und allein seinem Beruf zu verdanken hat. Weil er nämlich in seiner Tätigkeit als Privatdetektiv von einem Geschäftsmann beauftragt wurde, dessen Kompagnon zu überwachen, weil Ersterer vermutet hat, dass er von Zweiterem beschissen wird. Was der Rudi dann auch tatsächlich ziemlich schnell und ganz klar bestätigen konnte. Leider hatte aber Zweiterer den Ersten so dermaßen beschissen, dass dieser im Nullkommanix pleite war und deshalb den armen Birkenberger nicht mehr auszahlen konnte. Glücklicherweise aber war er wenigstens noch im Besitz von eben dieser Wohnung. Und dadurch kann der Rudi jetzt relativ günstig darin wohnen, so lange wie er mag. Und obendrein kann er morgens mit seinem Latte auf dem wunderbaren Nordbalkon hocken, die Zeitung lesen oder die Krähen beobachten, was er übrigens mit wachsender Begeisterung tut. Ich persönlich kann diese Leidenschaft nicht teilen. Nicht im Geringsten. Doch der Rudi kann stundenlang dabei zuschauen, wie sich diese Viecher aus dem Container mit den Fleischabfällen kulinarisch versorgen und dabei ganz ekelhafte Krächzgeräusche von sich geben. Das aber nur so am Rande, und wie auf Kommando läutet jetzt prompt mein Telefon und der Rudi ist dran.

 

»Eberhofer«, melde ich mich noch ein wenig verschlafen. Gestern ist es nämlich ziemlich spät geworden beim Wolfi. Und wenn uns dieser blöde Wirt nicht irgendwann rausgeschmissen hätte, dann würden wir wohl immer noch drinhocken, der Flötzinger, der Simmerl und ich. Wir haben Musik gehört und Bier getrunken und ein bisserl über die Weiber gelästert. Aber nur ein ganz kleines bisserl. Und der Wolfi hat Gläser poliert und die Augen verdreht. Wie immer halt.

»Franz! Du glaubst nicht, was auf meinem Balkongeländer hockt«, hör ich den Rudi jetzt durchs Telefon schnaufen.

»Nicht?«, sag ich leicht heiser, räuspere mich und setz mich dann erst mal im Bett auf. Der Ludwig liegt direkt davor auf dem Boden und deswegen steig ich ihm versehentlich auf eine der Pfoten. Ganz vorwurfsvoll schaut er mich an, zieht beleidigt den Schwanz ein und humpelt in die Ecke.

»Sorry, Ludwig«, murmle ich so mehr vor mich hin.

»Sag einmal, Franz, hörst du mir eigentlich zu?«

»Nein, keine Ahnung, Rudi, wer auf deinem Balkongeländer hockt. Das Naabtal Duo?«

»Sehr witzig, Eberhofer. Nein, heute ist es ausnahmsweise einmal nicht das Naabtal Duo, sondern eine Krähe.«

»Es hocken doch ständig irgendwelche Vögel auf deinem Geländer. Das magst du doch so.«

Ich hab nur einen Socken an und kann den zweiten ums Verrecken nicht finden. Schau ins Bett und drunter, schieb den Teppich beiseite, aber nix. Weil ich aber ein findiger Polizeibeamter bin und Wiederholungstäter definitiv erkenne, geh ich rüber zum Ludwig und zieh meine Socke aus seinem Maul. Jetzt ist es aber ganz aus mit der Liebe. Er wendet den Kopf von mir ab und freilich weiß ich gleich, dass er jetzt erst einmal schmollt.

Während ich mich aufs Bett fallen lasse und den zweiten Socken anziehe, hör ich aus dem Telefon irgendwas von: ganz anders … kannst du dir nicht vorstellen … Finger … Nagellack … hörst du mir eigentlich zu? Ehrlich gesagt weiß ich jetzt nicht recht, ob ich noch ein kleines bisschen besoffen bin oder ob der arme Rudi langsam, aber sicher dem Wahnsinn verfällt. Ich brauch erst einmal Kaffee. Deswegen marschier ich aus meinem umgebauten Saustall raus, quer über den Hof rüber und schnurstracks in die Küche rein. Der Ludwig drei Schritte hinter mir her.

»Ach, Bub, bist endlich auf. Der Papa und ich, wir haben schon lang gefrühstückt. Für dich hab ich aber jetzt fei noch nix fertig«, schreit die Oma, streicht dem Ludwig kurz über den Kopf und watschelt auch gleich zur Kaffeemaschine. Grad heute ist ihre Lautstärke wieder unerträglich.

»Ah, die Eberhofer-Oma«, kann ich den Rudi durch den Hörer vernehmen. »Sagst schöne Grüße, gell!«

Die Oma kommt auf mich zu und drückt mir das dampfende Kaffeehaferl in die Hand.

»Grüße vom Rudi«, sag ich ziemlich laut und auch deutlich, aber das Wort Rudi liest sie mir spielend von den Lippen ab.

»Ja, Rudi-Bub, geht’s dir gut?«, schreit sie und presst sich dabei ganz eng ans Telefon. Obwohl sie der Rudi bestimmt problemlos ganz ohne Telefon hören könnte, so laut wie sie brüllt.

»Ja, ja, Oma, dem Rudi geht’s sehr gut. Der hat grad eine Krähe mit einem Finger auf dem Balkon.«

»Mei, ich glaub, ich muss jetzt dann doch einmal zum Ohrenarzt gehen. Ich hab grad verstanden, der Rudi hat eine Krähe mit einem Finger auf dem Balkon. So was, ha!«

Wenn ich jetzt mal genau nachdenke, dann muss ich wohl auch mal dringend zum Ohrenarzt. Dasselbe hab ich nämlich auch grad verstanden.

»Du, Franz, pass einmal auf, jetzt ist die Krähe grad weggeflogen, aber den Finger, den hat sie bei mir liegen lassen. Das ist echt gruselig, Mann. Was soll ich denn damit bloß machen, Franz?«

»Keine Ahnung, du bist doch Privatdetektiv«, sag ich und nehm einen Schluck Kaffee.

»Ja, ja, sehr witzig! Soll ich den Finger vielleicht observieren, oder was?«, fragt er in seinem typisch vorwurfsvollen Tonfall. Und freilich weiß ich längst, was er jetzt von mir erwartet.

»Ach, Scheiße«, sag ich deswegen erst mal und begebe mich wieder zum Saustall zurück. »Pack diesen depperten Finger ins Eisfach, ich mach mich gleich auf den Weg. In einer guten Stunde bin ich da, verdammt.«

»Du bist ein Schatz«, hör ich ihn grad noch und dann häng ich ein.

 

Irgendwie geht’s mir gar nicht gut. Vielleicht hätte ich gestern doch nicht so viel saufen sollen. Vielleicht wär’s überhaupt besser gewesen, ich wär gleich gar nicht zum Wolfi rüber. Aber im Grunde hatte ich gar keine Wahl. Nicht die geringste. Weil der Papa nämlich ausgerechnet gestern mal wieder seinen Moralischen gehabt hat. Und diesmal hat er sich nicht damit begnügt, seine dämlichen Beatles rauf und runter zu hören, beschissene Joints zu rauchen und uralte Fotos von der Mama anzuschauen. Nein, dieses Mal hat er es auch noch für nötig befunden, mir eine Moralpredigt nach der anderen zu halten. Und das nicht nur im Wohnhaus drüben, was ganz klar sein Revier ist. Nein, gestern hat er sogar ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen und ist in meinen heiligen Saustall eingedrungen, um mir dort, also quasi in meinem Revier, Vorhaltungen der übelsten Sorte zu machen. Was ich für ein Volldepp wär und dass ich so eine großartige Frau wie die Susi jetzt für immer und ewig vergrault hätte. Und überhaupt, dass ich so eine wie die nie wieder bekomme. Und dass ich sowieso eine Enttäuschung bin, eine ganz riesige, und eine Schande fürs ganze Dorf. So was kann man sich schon mal eine Weile anhören. Schon rein aus dem schlechten Gewissen heraus. Man hockt sich aufs Kanapee, macht sich ein Bier auf und lässt den Alten halt einfach mal toben. Schließlich hat er ja sonst auch keine rechte Freude im Leben. Irgendwann aber muss auch wieder gut sein. Ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Fast hätte man meinen können, er kommt erst so richtig in Fahrt. Mal ehrlich, was bleibt einem da anderes übrig, als zum Wolfi zu gehen? Besonders, wo man doch dort auf ganz andere Meinungen stößt. Der Flötzinger zum Beispiel. Der Flötzinger ist ja im Grunde nicht so der Hellste, muss man schon sagen. Und seine Weibergeschichten, die sind auf eine peinliche Art und Weise ja fast schon legendär. Aber für den Flötzinger bin ich sozusagen ein richtiger Held. Einfach, weil ich halt keine Mary habe (ja, gut, leider auch keine Susi mehr), keinen Ignatz-Fynn, keine Clara-Jane und erst recht keine Amy-Gertrud oder sonst eine nervige Brut. Da hab ich schon ziemlich viel nicht, was er schon hat und eigentlich gar nicht haben will.

»Franz«, hat der Flötzinger gestern Abend immer wieder gesagt und mir dabei jedes Mal seinen schwitzigen Arm um die Schultern gelegt. »Franz, da hast du aber grade noch die Kurve gekriegt. Grade noch, glaub mir!« Am...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2015
Reihe/Serie Franz Eberhofer
Franz Eberhofer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 6. Fall • bayerische Küche • Bayern • Bayernkrimi • Bestseller • Deutschsprachige Krimis • eBook • Franz Eberhofer • Heimatkrimi • Humor • Junggesellenabschied • Krimi • Krimi Humor • Krimi humorvoll • Krimiparodie • Krimis Deutschland • Kultkrimi • Kultkrimis • München • Niederkaltenkirchen • Oktoberfest • Oma Eberhofer • Prostituiertenmorde • Provinz • Provinzkrimi • Regiokrimi • regiokrimi bayern • Regionalkrimi • Rezepte • Rezepte Bayern • Rotlichtmilieu • Rudi Birkenberger • Schlachthof • Schlachthofviertel • sechster Fall • Situationskomik • Spiegel-Bestsellerautorin • Unterhaltung • wiesn
ISBN-10 3-423-42418-4 / 3423424184
ISBN-13 978-3-423-42418-9 / 9783423424189
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