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Schattenstill (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2012 | 1. Auflage
736 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-400794-6 (ISBN)
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8,99 inkl. MwSt
(CHF 8,75)
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»WAS SIE ÜBER MORD WISSEN MÜSSEN: IN NEUNUNDNEUNZIG VON HUNDERT FÄLLEN BRICHT ER NICHT IN DAS LEBEN DER MENSCHEN EIN. SONDERN SIE ÖFFNEN IHM DIE TÜR.« In Broken Harbour, einer windgepeitschten Geisterstadt voller Bauruinen, ist eine ganze Familie ausgelöscht worden. Seltsame Löcher klaffen in den Wänden ihres Hauses. Kühl und methodisch beginnt Detective Mike Kennedy mit den Ermittlungen - doch Broken Harbour zieht auch ihn erbarmungslos in sein zerstörerisches Kraftfeld. »Tana French in Hochform: ein Meisterwerk.« Cosmopolitan »Die irische Autorin Tana French gehört längst zur Elite der europäischen Krimigarde. Auch nach diesem Buch weiß jeder, warum.« MDR »730 Seiten subtile Spannung. Spitzenklasse!« TV Movie »Ein packender Psychothriller, in dem alle Beteiligten einem Wahn verfallen sind.« Die Welt »Tana French ist eine der besten Crime-Autorinnen der Welt.« The Washington Post »Frenchs Bücher gehören zum Stärksten, was in den letzten Jahren an Krimis erschienen ist - nicht zuletzt, weil sie so viel mehr sind.« Brigitte »Das ist die hohe Schule des Krimischreibens.« Financial Times

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ?markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ?Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin. 

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ​markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ​Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin. 

1


DAMIT EINS VON VORNHEREIN KLAR IST: Ich war genau der Richtige für diesen Fall. Sie würden sich wundern, wie viele von den Kollegen einen Riesenbogen darum gemacht hätten, wenn sie es sich hätten aussuchen können – und ich konnte es mir aussuchen, zumindest am Anfang. Ein paar von ihnen sagten es mir ganz offen: Lieber du als ich, Mann. Das hat mir nichts ausgemacht, nicht das Geringste. Die taten mir bloß leid.

Manche von ihnen sind nicht besonders scharf auf die spektakulären, publicity-trächtigen Fälle, bei denen es wirklich um was geht – zu viel Medienrummel, sagen sie, und zu viel Ärger, wenn du den Fall nicht aufklärst. Ich halte nichts von so einer negativen Einstellung. Wenn du Energie dafür verpulverst, dir vorzustellen, wie schmerzhaft der Absturz wäre, bist du schon halb unten. Ich konzentrier mich auf das Positive, und davon gibt’s reichlich: Du kannst ruhig so tun, als hättest du so was nicht nötig, aber jeder weiß, dass nur die fetten Fälle auch fette Beförderungen bringen. Ich sage: Her mit den Schlagzeilenfüllern, die Messerstechereien im Drogenmilieu könnt ihr von mir aus behalten. Wenn du keinen Druck aushalten kannst, bleib lieber auf Streife.

Manche Kollegen kommen nicht damit klar, wenn Kinder die Opfer sind, woran ja auch nichts auszusetzen wäre, bis auf eine Kleinigkeit: Wenn du keine wirklich schlimmen Mordfälle verkraftest, was zum Teufel hast du dann im Morddezernat zu suchen, wenn ich fragen darf? Ich wette, die Kollegen vom Dezernat für Urheberrechtsverletzungen hätten deinen sensiblen Hintern furchtbar gern mit an Bord. Ich hab schon alles erlebt: tote Babys, Ertrunkene, Lustmorde und einen von einer Schrotflinte weggepusteten Kopf, mit haufenweise Gehirnmasse an den Wänden, und ich kann trotzdem prima schlafen, solange die Arbeit gemacht wird. Irgendwer muss sie schließlich machen. Wenn ich derjenige bin, dann wird sie wenigstens richtig gemacht.

Denn ich möchte noch etwas klarstellen, wo wir schon mal dabei sind: Ich bin verflucht gut in meinem Job. Das glaube ich noch immer. Ich bin seit zehn Jahren beim Morddezernat, und seit sieben Jahren, nachdem ich gelernt hatte, wie der Hase läuft, hab ich die höchste Aufklärungsrate in dem Laden. Dieses Jahr bin ich auf Platz zwei abgerutscht, aber die Nummer eins hatte eine Serie mit todsicheren Sachen, Fälle von häuslicher Gewalt, wo der Verdächtige sich praktisch selbst die Handschellen angelegt und sein Geständnis auf dem Silbertablett serviert hat. Ich dagegen hab die harten Nüsse erwischt, die Morde unter Junkies, wo kein Schwein irgendwas gesehen hat, und trotzdem war ich erfolgreich. Wenn unser Superintendent an mir gezweifelt hätte, auch nur ein klitzekleines bisschen, hätte er mich jederzeit von dem Fall abziehen können. Hat er aber nicht.

Ich will damit Folgendes sagen: In diesem Fall hätte alles wie ein Uhrwerk ablaufen müssen. Er hätte als leuchtendes Beispiel dafür, wie man alles richtig macht, in die Lehrbücher eingehen sollen. Allen Voraussetzungen nach hätte es der Traumfall sein müssen.

 

Ich wusste sofort, vom allerersten Moment an, dass es ein richtig großes Ding war. Wir alle wussten das. Der normale Allerweltsmord landet direkt bei uns Detectives im Büro und geht an denjenigen, der turnusmäßig an der Reihe ist, oder, falls der Betreffende nicht da ist, an denjenigen, der zufällig da ist. Nur die großen Sachen, die heiklen, die Fingerspitzengefühl erfordern, gehen über den Superintendent, damit er sich den passenden Mann aussuchen kann. Als O’Kelly also den Kopf zur Tür hereinsteckte, auf mich zeigte, »Kennedy, in mein Büro«, blaffte und wieder verschwand, wussten wir Bescheid.

Ich schnappte mir mein Jackett von der Rückenlehne des Schreibtischstuhls und zog es an. Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Es war lange her, zu lange her, seit ich einen von den richtig Großen ergattert hatte. »Nicht weglaufen«, sagte ich zu Richie, meinem Partner.

»O-oh«, sagte Quigley gespielt erschrocken hinter seinem Schreibtisch und schwenkte eine dickliche Hand. »Steckt Rocky wieder in der Scheiße? Hätte nicht gedacht, dass wir das noch mal erleben.«

»Sperr schön die Augen auf, alter Junge.« Ich zupfte meine Krawatte zurecht. Quigley führte sich ein bisschen gehässig auf, weil turnusmäßig eigentlich er an der Reihe war. Wenn er nicht so ein Totalversager gewesen wäre, hätte O’Kelly vielleicht ihn mit dem Fall betraut.

»Was hast du angestellt?«

»Deine Schwester gevögelt. Das Einzige, was ein bisschen gestört hat, war ihr Gesicht.«

Die Jungs kicherten, worauf Quigley eine Schnute zog wie eine alte Frau. »Das ist nicht witzig.«

»Zu nah an der Wahrheit?«

Richie war der Unterkiefer runtergeklappt, und vor Neugier hielt es ihn kaum auf dem Stuhl. Ich fischte meinen Kamm aus der Jacketttasche und fuhr mir rasch damit durchs Haar. »Seh ich anständig aus?«

»Arschkriecher«, sagte Quigley eingeschnappt. Ich ignorierte ihn.

»Ja«, sagte Richie. »Alles bestens. Was …?«

»Nicht weglaufen«, sagte ich noch einmal zu ihm und ging zu O’Kelly.

Mein zweiter Anhaltspunkt: Der Superintendent stand hinter seinem Schreibtisch, die Hände in den Hosentaschen, und wippte auf den Fußballen vor und zurück. Dieser Fall hatte ihn derart mit Adrenalin aufgepumpt, dass er nicht mehr in seinen Schreibtischsessel passte. »Na endlich«, kam es.

»Tut mir leid, Sir.«

Er blieb, wo er war, sog Luft durch die Zähne und las noch einmal das Einsatzformular auf seinem Schreibtisch durch. »Wie kommen Sie mit der Mullen-Akte voran?«

Ich hatte die letzten paar Wochen damit verbracht, für die Staatsanwaltschaft eine Akte zu einem dieser kniffligen und chaotischen Drogendealerfälle zusammenzutragen, damit die miese kleine Ratte auch ja nicht durch einen noch so winzigen Spalt durchflutschen konnte. Manche Detectives denken, ihre Arbeit ist erledigt, sobald Anklage erhoben wird, aber ich nehme es persönlich, wenn sich einer meiner Fänge vom Haken windet, was selten vorkommt. »So gut wie fertig. Mehr oder weniger.«

»Könnte jemand anders den Rest übernehmen?«

»Kein Problem.«

Er nickte und las weiter. O’Kelly hat es gern, wenn er gefragt wird – so zeigst du ihm, dass du weißt, wer der Boss ist –, und da er nun mal tatsächlich mein Boss ist, hab ich kein Problem damit, wie ein braves Hündchen das zu tun, was er will, wenn das die Dinge einfacher macht. »Ist was reingekommen, Sir?«

»Kennen Sie Brianstown?«

»Nie gehört.«

»Ich bis jetzt auch nicht. Ist eine von diesen neuen Siedlungen an der Küste, hinter Balbriggan. Hieß früher mal Broken Bay oder so ähnlich.«

»Broken Harbour«, sagte ich. »Ja. Broken Harbour kenn ich.«

»Heißt jetzt Brianstown. Und spätestens heute Abend kennt das ganze Land den Namen.«

Ich sagte: »Klingt nach einem üblen Fall.«

O’Kelly legte eine Handfläche schwer auf das Einsatzformular, als müsste er es festhalten. Er sagte: »Ehemann, Frau und zwei Kinder, zu Hause niedergestochen. Die Frau ist auf dem Weg ins Krankenhaus, ob sie durchkommt, ist fraglich. Die anderen drei sind tot.«

Wir schwiegen einen Moment, lauschten auf die kleinen Vibrationen, die seine Worte in der Luft hinterließen. Ich sagte: »Wer hat die Meldung gemacht?«

»Die Schwester der Frau. Die beiden telefonieren jeden Morgen, aber heute konnte sie sie nicht erreichen. Das hat sie so beunruhigt, dass sie ins Auto gestiegen und nach Brianstown gefahren ist. Wagen in der Einfahrt, am helllichten Tag Licht im Haus, keiner macht auf, also ruft sie die Polizei an. Die Jungs in Uniform brechen die Tür auf – und große Überraschung.«

»Wer ist vor Ort?«

»Bloß die Kollegen von der Streife. Ein Blick hat genügt, und sie wussten, dass das eine Nummer zu groß für sie war. Sie haben dann gleich Meldung gemacht.«

»Großartig«, sagte ich. Es gibt eine ganze Menge Idioten, die erst noch stundenlang Detective gespielt und den Fall versaut hätten, ehe sie sich geschlagen gegeben und die echten Profis verständigt hätten. Anscheinend hatten wir Schwein gehabt und zwei mit ein bisschen Grips erwischt.

»Ich will, dass Sie das machen. Können Sie übernehmen?«

»Es wäre mir eine Ehre.«

»Wenn Sie nicht alles andere stehen und liegen lassen können, dann sagen Sie es jetzt, und ich setz Flaherty auf den Fall an. Die Sache hat oberste Priorität.«

Flaherty ist der Typ mit den todsicheren Fällen und der Spitzenaufklärungsrate. Ich sagte: »Das wird nicht nötig sein, Sir. Ich übernehme den Fall.«

»Schön«, sagte O’Kelly, aber er gab mir nicht das Einsatzformular. Er hielt es ins Licht, studierte es und rieb sich dabei mit dem Daumen am Unterkiefer entlang. »Curran«, sagte er. »Hat der das Zeug für diesen Fall?«

Der kleine Richie war gerade mal zwei Wochen bei uns. Viele Kollegen lernen die Neuen nicht gern an, daher mache ich das. Wenn du was von deinem Job verstehst, hast du die Pflicht, dein Wissen weiterzugeben. »Sicher«, sagte ich.

»Ich kann ihn vorübergehend woanders unterbringen, Ihnen jemanden zur Seite stellen, der weiß, wo’s langgeht.«

»Wenn Curran keinen Druck aushält, sollten wir es lieber gleich rausfinden.« Ich wollte niemanden, der wusste, wo es langgeht. Das Abrichten von Neulingen hat den Vorteil, dass du dir jede Menge Ärger ersparst. Wir alle, die wir schon länger dabei sind, haben nämlich so unsere eigenen Methoden, und zu viele Köche et cetera. Wenn du weißt, wie du mit einem Anfänger umzugehen hast, behindert er dich längst nicht so wie...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2012
Reihe/Serie Mordkommission Dublin
Mordkommission Dublin
Übersetzer Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte abgründig • Bauboom • Brianstown • Broken Harbour • Conor Brennan • detective • Dublin • Familie • Geisterstadt • Hochspannung • Irisch • Irland • Krimi • Krise • literarisch • Mike Kennedy • Mord • Neubausiedlung • Obduktion • psychologisch • Ruine • Seele • spannend • Spannung
ISBN-10 3-10-400794-2 / 3104007942
ISBN-13 978-3-10-400794-6 / 9783104007946
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