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Der Augenjäger (eBook)

Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | »Beim Lesen von Der Augenjäger werden die Augen so schreckensweit, dass man sich die Lider ausrenkt!« Bild am Sonntag
eBook Download: EPUB
2011 | 1. Auflage
432 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-41113-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Augenjäger -  Sebastian Fitzek
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Chirurg, Psychopath und Serienmörder Dr. Suker ist einer der besten Augenchirurgen der Welt. Und Psychopath. Tagsüber führt er die kompliziertesten Operationen am menschlichen Auge durch. Nachts widmet er sich besonderen Patientinnen: Frauen, denen er im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnet. Denn bevor er sie vergewaltigt, entfernt er ihnen sorgfältig die Augenlider. Bisher haben alle Opfer kurz danach Selbstmord begangen. Ein blindes Medium gerät in den Strudel der Gewalt Aus Mangel an Zeugen und Beweisen bittet die Polizei Alina Gregoriev um Mithilfe. Die blinde Physiotherapeutin, die seit dem Fall des Augensammlers als Medium gilt, soll Hinweise auf Sukers nächste 'Patientin' geben. Zögernd lässt sich Alina darauf ein - und wird von dieser Sekunde an in einen Strudel aus Wahn und Gewalt gerissen ... Nervenaufreibender Thriller voll verblüffender Wendungen Der zweite Teil der 'Augen'-Reihe von Sebastian Fitzek Dieser Psychothriller von Fitzek wird Ihnen die Augen öffnen. Hochspannend und mit rasanten Wendungen in bester Fitzek-Manier! »Schonungsloser, raffinierter, temporeicher: Sebastian Fitzek bringt mit 'Der Augenjäger' die Fortsetzung seines großen Erfolgs 'Der Augensammler' auf den Markt. Mit diesem Psycho-Thriller treibt er die menschliche Vorstellung von Schmerz ins schier Unermessliche.« Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist Deutschlands meistverkaufter Autor. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman 'Die Therapie' eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.   Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 19 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt - so wurde 'Die Therapie' jüngst als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek ist für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert. 2017 wurde er als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband 'Das frühgeborene Kind' e.V. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.   www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitzek.de Insta @sebastianfitzek    

Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist Deutschlands meistverkaufter Autor. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman "Die Therapie" eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.   Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 19 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt – so wurde "Die Therapie" jüngst als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek ist für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert. 2017 wurde er als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e.V. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.   www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitzek.de Insta @sebastianfitzek    

Johanna Strom


1. Kapitel


Milde dreizehn Grad, leicht bewölkter Himmel, ein sanfter Septemberwind. Johanna Strom liebte dieses Wetter. Genau das Richtige, um zu sterben.

Der Mann auf der Parkbank neben ihr schien ihren geheimen Wunsch zu spüren, auch wenn er heute noch kein Wort mit ihr gewechselt hatte. Er war auch sonst nicht gesprächig. Einmal am Tag, zwei Stunden nach dem Mittagessen, durfte sie in den umzäunten Park der bei Hamburg gelegenen Klinik, um sich »die Beine zu vertreten«, wie die Oberschwester es nannte. In der Tat musste man auf den holprigen Pfaden, die sich durch den alten Baumbestand der psychiatrischen Anstalt schlängelten, höllisch aufpassen, wo man hintrat. Erst gestern war der alte Wischnewski über eine vom ersten Herbstlaub verdeckte Wurzel gestolpert und hatte sich die Hüfte geprellt. »Wär er mal lieber auf den Kopf geschlagen«, hatte sie die Pfleger über den Demenzkranken spotten hören. »Wär nicht weiter aufgefallen.«

Wie fast jeder Patient hier in der Klinik Sankt Pfarrenhopp (von den Anwohnern der Gegend nur »Sankt Pfeil im Kopp« genannt), fühlte sie sich völlig deplaziert. Nicht weil sie gesund gewesen wäre, oh nein, weiß Gott, das war sie nicht, sondern weil sie keinen Wert auf Heilung legte. Wäre es nur der Alkoholismus gewesen, der zuerst ihre Würde und schließlich ihre Gesundheit zerstörte, hätte sie sich eines Tages möglicherweise sogar aufgerappelt und den Dämonen gestellt, die sie mit dem Fusel aus den Tetrapaks von der Tankstelle zu ertränken versuchte. Vielleicht hätte sie, falls sie professionelle Hilfe gehabt hätte, sogar zurückgeschlagen, wenn ihr Mann sie wieder hätte fesseln wollen, um ihre »devote Ader zu bedienen«, wie er es nannte. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte sie es noch für eine Art Spiel gehalten, auf das man eingehen konnte, wenn es den Partner denn erfreute.

Sie hatte sich im Bett als Dreilochstute, Ehehure und notgeile Drecksfotze beschimpfen lassen, und anfangs, so musste sie sich verschämt eingestehen, hatte sie eine gewisse Erregung tatsächlich nicht leugnen können, wenn er sie etwas gröber anfasste. Ein Klaps auf den Hintern, die Hand an der Gurgel, so weit, so gut. Sie sah, dass es ihn erregte, und das hatte auch eine Wirkung auf sie selbst; und da sie wusste, wie wütend er werden konnte, wenn sie es einmal ablehnte, sich kurz vor seinem Orgasmus vor ihm hinzuknien, ging sie darauf ein. Sollte er doch seine Träume erfüllt bekommen, die er aus Pornofilmen kannte. War ja nichts dabei.

Hinten, ganz tief unten in einer entfernt liegenden Abstellkammer ihres Bewusstseins, dämmerte ihr der Gedanke, dass es womöglich schon zu spät war. Dass sie die letzte Abzweigung auf der Straße ihres Lebens verpasst hatte, an der es ihr noch möglich gewesen wäre, die Dinge zu korrigieren, bevor sie vollends aus dem Ruder liefen. Sie hatte sich einmal zu oft erniedrigen lassen, hatte einmal zu wenig protestiert. Christian nach all den Ehejahren plötzlich zu gestehen, bestimmte seiner Vorlieben noch nie geteilt zu haben, hätte sie als Lügnerin entlarvt und ihn (zu Recht, wie sie fand) empfindlich verletzt. So schwieg sie weiter und machte sich lange Zeit vor, die Dinge im Griff zu haben.

Diese Hoffnung starb an einem schwülen Sommertag im August, als sie durchgeschwitzt mit den Wochenendeinkäufen nach Hause kam. Ihre Tochter Nicola war auf Klassenfahrt an der Ostsee, sie hatte sich auf einen ruhigen Freitagabend mit Pizza und einer DVD gefreut (Angel Heart mit Mickey Rourke, den ihr Mann noch nicht kannte und den sie auf dem Grabbeltisch für drei Euro mitgenommen hatte) und war enttäuscht angesichts der unangekündigten Gäste im Wohnzimmer. Christian fläzte sich mit zweien seiner Kanzleifreunde auf der Couch. Offensichtlich hatten sie schon einige Flaschen Wein geleert. Johanna erwartete keinen Begrüßungskuss, das hatte Christian schon früher nur ungern getan. Meist gab er ihr einen flüchtigen Klaps auf den Po oder zwickte ihr seit neuestem sanft in die Brustwarze, wenn sie nach Hause kam. An diesem Tag war er noch einen Schritt weitergegangen.

Sie konnte sich nicht mehr an alle Ereignisse jenes Abends erinnern, vieles davon hielt ihr Unterbewusstsein gnädigerweise unter Verschluss, aber das, was ihr im Gedächtnis geblieben war, reichte aus, um sie auch heute noch schreiend aufwachen zu lassen.

Christian war aufgestanden und hatte ihr ohne Vorwarnung mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

»Du hast uns warten lassen, du kleine Drecksau«, sagte er gespielt vorwurfsvoll und drehte sich zu seinen Freunden um.

»Was meint ihr, wie sollten wir meine Ehehure dafür bestrafen?«

Johanna verzog das Gesicht in dem sinnlosen Versuch, den Gewaltausbruch ihres Mannes mit einem Lächeln als harmlosen Scherz herunterzuspielen. Seine Anwaltsfreunde (beide gut gekleidet in Anzug, Schlips und Einstecktuch; beide mit Ehering) lachten anzüglich. Erst jetzt bemerkte sie den Porno, der tonlos im Fernsehen lief. Gerade wurde einer nackten Frau eine Lederkapuze über den Kopf gezogen.

»Soll ich euch noch etwas bringen?«, fragte Johanna zitternd, und bis heute ist sie sich nicht sicher, ob das ein Fehler gewesen war. Ob Christian das als Einwilligung zum Rollenspiel verstanden hatte, sie seinen Freunden vorzuführen.

Vorführung. Christians Synonym für häusliche Gewalt. Wie oft hatte er ihr im Bett seine Vergewaltigungsphantasien ins Ohr geflüstert: wie er sie im Wald nackt an einen Baum binden wollte, zufällig vorbeikommenden Joggern wie Freiwild ausgeliefert. Seine Phantasien waren teilweise so lächerlich gewesen (einmal wollte er sie tatsächlich in einem Bordell als Hure arbeiten lassen), dass sie sich nie ernsthaft Sorgen gemacht hatte, er könnte sie in die Tat umsetzen. An jenem Sommerabend im August erkannte sie ihren Irrtum.

Am nächsten Tag begann sie zu trinken. Um sich zu betäuben. Um zu vergessen. Den Tag ihrer bislang größten Schmerzen, der den Grundstein für ihre spätere Einweisung in Sankt Pfarrenhopp legte – vier Jahre später, als sie bereits ihren Beruf, sämtliche Sozialkontakte und einen guten Teil ihres Lebenswillens verloren hatte und Christian ihr am Küchentisch eröffnete, dass er sich scheiden lassen würde. Er hatte sich in eine jüngere, hübschere und intelligentere Frau verliebt, eine Studentin, die sich nicht so gehen lasse wie sie. Und selbstverständlich würde er Nicola mitnehmen, ihre pubertierende Tochter, die man ja wohl kaum bei einer verwahrlosten Trinkerin zurücklassen könnte, die sich jedem x-beliebigen Mann wie ein billiges Flittchen an den Hals warf.

Ihr waren die Tränen heruntergelaufen, und ausnahmsweise zitterten ihre Hände einmal nicht wegen ihres sinkenden Alkoholpegels. »Das kannst du nicht tun«, hatte sie ihn anschreien wollen. »Du kannst mich nicht wie einen zerfetzten Schuhabtreter entsorgen und mir meine Tochter rauben.« Doch alles, was sie hervorbrachte, war ein gequälter Schrei.

Christian schüttelte abfällig den Kopf, in seinen Augen lag nichts als Verachtung. Er wusste, er hatte die Schlacht gewonnen, bevor sie begonnen hatte. Er war Anwalt, sie eine psychisch gebrochene Säuferin. Allein die Videos, die er gefilmt hatte, während sie Freunden, Bekannten und wildfremden Männern zur Verfügung hatte stehen müssen, hätten jede noch so emanzipierte Familienrichterin auf die Seite des Mannes geschlagen. Videos, auf denen Johanna die Einzige war, die keine Maske tragen durfte.

Zwei Monate nach dem Auszug von Nicola und Christian, kurz nachdem ihre Tochter spurlos verschwunden war, versuchte sie zum ersten Mal, sich das Leben zu nehmen. Nach dem dritten Fehlschlag, am Tag, als die Polizei die Suche nach Nicola einstellte, wurde sie eingeliefert.

Jetzt war sie schon ein halbes Jahr hier, und dank des Entzugs ging es zumindest ihrem Körper langsam etwas besser. Die Zähne waren ruiniert, die Leberwerte noch immer eine Katastrophe, aber die Schmerzen beim Wasserlassen wurden Tag für Tag erträglicher. Sie schwitzte nicht mehr so stark, und seitdem die Bürste wieder leichter durch die Haare ging, traute sie sich auch nach draußen. Ihre Psyche jedoch war unverändert zerrissen, sie fühlte sich weiterhin wie Abschaum.

Ein Abschaum im Morgenmantel, der allein durch den Klinikpark schleicht.

Der ältere Mann auf der Bank, der ihr stets freundlich zunickte und sie stumm aufforderte, sich zu ihm zu setzen, schien sich an ihrem verlebten Äußeren nicht zu stören. Dank ihres langen Aufenthalts fühlte sich Johanna fast schon zum Inventar der Klinik gehörig.

Sie kannte die meisten ihrer Mitinsassen wenigstens mit Nachnamen, doch bislang hatte sie nicht herausgefunden, aus welchem Grund ihr schweigsamer Sitznachbar hier eingewiesen worden war. Noch nie hatte sie ihn innerhalb des Klinikgebäudes gesehen, weder zufällig auf den Gängen noch mit den anderen im Speisesaal zur Essensausgabe. Doch wann immer sie sich die Beine im Park vertrat, war der altmodisch wirkende Mann zur Stelle. In kerzengerader Haltung, mit korrekt geschnittenem lichten Haar, den Scheitel so scharf gezogen wie die Bundfalte seiner grauen Flanellhosen, verteilte er Brotkrumen unter den Tauben, Meisen, Staren und Spatzen, die sich zu seinen Füßen tummelten. Hin und wieder schenkte er Johanna ein verschmitztes Lächeln und steckte sich selbst eine Krume in den Mund.

In diesen wenigen Momenten ihrer stummen Kommunikation konnte sie sich kaum von seinen Augen lösen, die um so viel jünger, wacher und geheimnisvoller wirkten als der Mann selbst, dessen Alter sie nur schwer...

Erscheint lt. Verlag 27.9.2011
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alexander Zorbach • Alina Gregoriev • Augenchirurg • Augenlider • Augenoperation • Augensammler • bestseller bücher thriller • Blind • Blinde Ermittlerin • bücher mit blinden protagonisten • Chirurg • Doppelleben • entführtes Kind • Entführung • Fitzek Bücher • fitzek bücher reihenfolge • Julian Zorbach • Kindesentführung • Medium • Physiotherapeutin • Profiler • Psychopath • psycho Thriller • Psychothriller • Psychothriller Deutschland • Psychothriller Romane • Psychothriller Serie • Sebastian Fitzek • Sebastian Fitzek Bestseller • sebastian fitzek offene augen • Sebastian Fitzek Psychothriller • sebastian fitzek reihenfolge • Selbstmord • Serienkiller • serienmörder deutschland • spannende Bücher • Thriller Berlin • Thriller Bestseller • Thriller deutsche Autoren • thriller entführung • Versteckspiel • Wahnsinn • Zarin Suker
ISBN-10 3-426-41113-X / 342641113X
ISBN-13 978-3-426-41113-1 / 9783426411131
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