Auf den Spuren deutscher Kultur und Identität (eBook)
363 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-28008-4 (ISBN)
Ich wurde sozialisiert (wie man heutzutage sagt) in einem Land vor dieser Zeit. Ich trat mit 19 Jahren in die SED ein und trat 1986 wieder aus. Ich war in der evangelischen Jugend, verweigerte den Reservedienst, verlor meinen Job, machte Gelegenheitsjobs für die evangelische Kirche, wurde unregelmäßig von zwei Herren im Trenchcoat besucht. Die üblichen Spielereien der Macht. Also nichts was nicht Hunderte / Tausende andere genauso oder schlimmer erlebt hätten. Ich war nicht der Typ, der mit gesenktem Kopf und erhobener Faust durch die Gegend lief. Ich nahm die 'Bonzen' einfach nur beim Wort. Das genügte um sie vorzuführen und sich bei ihnen unbeliebt zu machen. Dann 1989 wurde es überraschend 'ernst'. Aus unseren Cafèhaus-Parolen wurden Montagsdemos. Die Vorgänge überschlugen sich. Um ehrlich zu sein, hatte ich - wie die meisten - keinen Plan für diesen Fall zur Hand. Jeder musste für sich zusehen, wie er zurechtkam. Das geschah in sehr unterschiedlichem Tempo, wie die explodierende Scheidungsrate jener Zeit beweist. Konsum, bunte Bilder, Neonreklame, Kredite, Ratenzahlungen, Vertreter und Verkäufer jeder Coleur und Moral versprachen Utopia, Parteienvertreter aller Richtungen erklärten sich zu Heilsbringern und warnten vor den jeweiligen Kontrahenten. Die erste Belegschaftsversammlung nach der Wende: Arbeitsplatzeinsparungen, Etatkürzungen u.a. - die Begriffe so neu, wie die Angelegenheiten selbst. Die Stimmung war ziemlich gereizt. Dann ein Ruf in irgendeinem westlichen Dialekt: 'Ich verbiete mir diese Diskussion, wir leben in einer Demokratie.' Aha, es bleibt alles neu.
Ich wurde sozialisiert (wie man heutzutage sagt) in einem Land vor dieser Zeit. Ich trat mit 19 Jahren in die SED ein und trat 1986 wieder aus. Ich war in der evangelischen Jugend, verweigerte den Reservedienst, verlor meinen Job, machte Gelegenheitsjobs für die evangelische Kirche, wurde unregelmäßig von zwei Herren im Trenchcoat besucht. Die üblichen Spielereien der Macht. Also nichts was nicht Hunderte / Tausende andere genauso oder schlimmer erlebt hätten. Ich war nicht der Typ, der mit gesenktem Kopf und erhobener Faust durch die Gegend lief. Ich nahm die "Bonzen" einfach nur beim Wort. Das genügte um sie vorzuführen und sich bei ihnen unbeliebt zu machen. Dann 1989 wurde es überraschend "ernst". Aus unseren Cafèhaus-Parolen wurden Montagsdemos. Die Vorgänge überschlugen sich. Um ehrlich zu sein, hatte ich – wie die meisten – keinen Plan für diesen Fall zur Hand. Jeder musste für sich zusehen, wie er zurechtkam. Das geschah in sehr unterschiedlichem Tempo, wie die explodierende Scheidungsrate jener Zeit beweist. Konsum, bunte Bilder, Neonreklame, Kredite, Ratenzahlungen, Vertreter und Verkäufer jeder Coleur und Moral versprachen Utopia, Parteienvertreter aller Richtungen erklärten sich zu Heilsbringern und warnten vor den jeweiligen Kontrahenten. Die erste Belegschaftsversammlung nach der Wende: Arbeitsplatzeinsparungen, Etatkürzungen u.a. – die Begriffe so neu, wie die Angelegenheiten selbst. Die Stimmung war ziemlich gereizt. Dann ein Ruf in irgendeinem westlichen Dialekt: "Ich verbiete mir diese Diskussion, wir leben in einer Demokratie." Aha, es bleibt alles neu.
Woher kommen wir Deutschen, Wer waren unsere Vorfahren
Die Frage nach der Herkunft der Deutschen und ihren Vorfahren ist nicht nur eine historische, sondern auch eine kulturelle und identitäts-stiftende Untersuchung. Die Wurzeln der deutschen Bevölkerung reichen weit in die Geschichte zurück und umfassen eine Vielzahl von Völkern und Kulturen, die im Laufe der Jahrhunderte auf dem heutigen Gebiet Deutschlands lebten, sich vermischten und zur Entwicklung einer gemeinsamen Identität beitrugen.
Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung in Mitteleuropa lassen sich bis in die Altsteinzeit zurückverfolgen. Vor etwa 600.000 Jahren lebten hier Neandertaler, deren Knochenfunde uns viel über ihre Lebensweise verraten. Mit dem Ende der Eiszeit vor rund 12.000 Jahren begann eine neue Ära: die Jungsteinzeit. In dieser Zeit entwickelten sich erste bäuerliche Kulturen, die durch sesshafte Lebensweisen, Ackerbau und Viehzucht gekennzeichnet waren. Zu diesen frühen Siedlern gehörten die Trichterbecherkultur und die Bandkeramiker, deren Spuren noch heute in zahlreichen archäologischen Funden sichtbar sind.
Mit dem Beginn der Bronzezeit um 2.200 v. Chr. kamen neue Einflüsse nach Mitteleuropa. Die Menschen begannen, Metallwerkzeuge herzustellen und weitreichende Handelsnetze zu etablieren. In dieser Zeit entwickelten sich bedeutende Kulturen wie die Unetice-Kultur und die Hügelgräberkultur, die ihre Spuren in Form von beeindruckenden Grabstätten und kunstvollen Artefakten hinterließen. Diese frühen Kulturen legten den Grundstein für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Vorfahren war die Ankunft der Kelten im 1. Jahrtausend v. Chr. Die Kelten waren ein weit verbreitetes Volk, das von Irland bis in die Türkei siedelte und durch seine fortschrittliche Metallverarbeitung und kunstvollen Schmuckstücke bekannt wurde. In Mitteleuropa hinterließen die Kelten bedeutende archäologische Stätten, wie etwa das Oppidum von Heuneburg oder die Fürstengräber von Hochdorf. Ihre Kultur und Religion prägten die Region nachhaltig, bevor sie schließlich von den expandierenden Römern zurückgedrängt wurden.
Die Römer spielten eine wesentliche Rolle in der Geschichte Deutschlands. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. begannen sie, das Gebiet des heutigen Deutschlands zu erobern und zu besiedeln. Die Römer gründeten zahlreiche Städte, darunter Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium), Trier (Augusta Treverorum) und Mainz (Mogontiacum), die zu wichtigen Zentren römischer Kultur und Verwaltung wurden. Der römische Einfluss brachte neue Technologien, Infrastrukturen wie Straßen und Aquädukte sowie die Verbreitung des lateinischen Sprach- und Schriftsystems, das die Grundlage für die späteren germanischen Sprachen bildete.
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. begannen die sogenannten Völkerwanderungen, die die germanischen Stämme in Bewegung setzten. Die Angeln, Sachsen, Jüten, Goten, Vandalen und viele andere Völker durchzogen Europa, auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten. In dieser Zeit bildeten sich die ersten germanischen Königreiche auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Die Merowinger und später die Karolinger etablierten erste stabile Herrschaftsstrukturen, die zur Grundlage des mittelalterlichen deutschen Reiches wurden.
Ein besonders bedeutender Meilenstein war die Krönung Karls des Großen im Jahr 800 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Karl der Große vereinte ein großes Gebiet Mitteleuropas unter seiner Herrschaft und förderte die Christianisierung und kulturelle Entwicklung. Seine Regierungszeit markiert den Beginn des Mittelalters, einer Epoche, die durch die Feudalstruktur, den Einfluss der Kirche und die Herausbildung der deutschen Städte gekennzeichnet war.
Die deutsche Kultur und Identität entwickelten sich weiter durch die mittelalterlichen Handelszentren, die Entstehung von Städten und Universitäten sowie die vielfältigen regionalen Traditionen und Dialekte. Der Einfluss der Hanse, einem mächtigen Handelsbund, trug zur wirtschaftlichen und kulturellen Vernetzung Nordeuropas bei. Die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen wurden zu wichtigen Handelsmetropolen, die weit über die Grenzen des Reiches hinausstrahlten.
Die Reformation im 16. Jahrhundert war ein weiterer entscheidender Moment in der deutschen Geschichte. Martin Luther und andere Reformatoren forderten die katholische Kirche heraus und führten zu tiefgreifenden religiösen und sozialen Veränderungen. Die Spaltung in katholische und protestantische Territorien prägte die deutsche Kultur und Identität nachhaltig und führte zu jahrhundertelangen Konflikten und Kriegen, wie etwa dem Dreißigjährigen Krieg.
Mit der Aufklärung und der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Deutschland tiefgreifende Veränderungen. Philosophische und wissenschaftliche Errungenschaften, industrielle Entwicklungen und politische Umbrüche formten die moderne deutsche Gesellschaft. Die Einigung Deutschlands unter Otto von Bismarck im Jahr 1871 und die Gründung des Deutschen Kaiserreiches markierten den Beginn eines neuen Kapitels in der deutschen Geschichte.
Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und die Teilung Deutschlands in Ost und West hatten weitreichende Auswirkungen auf die deutsche Identität und Kultur. Die Wiedervereinigung im Jahr 1990 eröffnete neue Möglichkeiten und Herausforderungen, die das moderne Deutschland prägen.
Heute ist die deutsche Kultur ein Spiegelbild ihrer vielfältigen und komplexen Geschichte. Sie ist geprägt von regionalen Traditionen, internationalem Einfluss und einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Die deutsche Identität ist das Ergebnis eines langen und wechselvollen Prozesses, der durch Migration, kulturellen Austausch und historische Ereignisse geformt wurde.
Dieses Kapitel bietet nur einen kurzen Überblick über die facettenreiche Geschichte und die Ursprünge der Deutschen. Jeder Abschnitt könnte Bücher füllen und ist Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung. Es ist jedoch deutlich, dass die Wurzeln der deutschen Kultur tief reichen und von einer Vielzahl von Einflüssen geprägt sind. Das Verständnis dieser Geschichte ist entscheidend für das Verständnis der heutigen deutschen Identität und Kultur.
In den folgenden Abschnitten dieses Buches werden wir tiefer in die verschiedenen Epochen und Einflüsse eintauchen, die die deutsche Kultur und Identität geformt haben. Wir werden die Geschichten und Beiträge der verschiedenen Völker und Kulturen erkunden, die zusammen das faszinierende Mosaik bilden, das wir heute als Deutschland kennen.
Die Frage nach der Herkunft der Deutschen und ihren Vorfahren erfordert einen tiefen Blick in die Geschichte und die verschiedenen Völker und Stämme, die auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands lebten und zur Entwicklung einer gemeinsamen Identität beitrugen. Die Vielfalt und Komplexität dieser Ursprünge spiegeln sich in der reichen kulturellen Landschaft Deutschlands wider.
Die Altsteinzeit und die ersten Menschen
Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung in Mitteleuropa reichen bis in die Altsteinzeit zurück. Vor etwa 600.000 Jahren lebten hier die Neandertaler, deren Überreste, wie etwa in den Fundstätten von Neandertal und Mauer, wichtige Hinweise auf ihre Lebensweise geben. Diese frühen Menschen waren Jäger und Sammler, die sich den klimatischen Bedingungen anpassten und Werkzeuge aus Stein herstellten. Mit dem Ende der Eiszeit und dem Beginn der Jungsteinzeit vor rund 12.000 Jahren begann eine neue Ära der Sesshaftigkeit. In dieser Zeit entwickelten sich erste bäuerliche Kulturen wie die Bandkeramiker, die durch ihre charakteristischen Keramikgefäße bekannt sind.
Die Bronzezeit und die ersten Hochkulturen
Mit dem Beginn der Bronzezeit um 2.200 v. Chr. kam es zu bedeutenden kulturellen und technologischen Entwicklungen. Die Menschen begannen, Metallwerkzeuge herzustellen und weitreichende Handelsnetze zu etablieren. Die Unetice-Kultur (ca. 2.300–1.600 v. Chr.) gilt als eine der ersten Hochkulturen in Mitteleuropa. Sie ist bekannt für ihre kunstvollen Bronzen und reichen Gräber, die auf eine komplexe Gesellschaftsstruktur hinweisen.
Die Hügelgräberkultur (ca. 1.600–1.300 v. Chr.) folgte der Unetice-Kultur und hinterließ zahlreiche Hügelgräber, die oft wertvolle Grabbeigaben enthielten. Diese Zeit war geprägt von sozialen Hierarchien und einem intensiven Austausch zwischen den verschiedenen Regionen Europas. Die Handelswege reichten bis in den Mittelmeerraum und ermöglichten den Austausch von Waren und kulturellen Einflüssen.
Die Eisenzeit und die Kelten
Die Eisenzeit brachte weitere tiefgreifende Veränderungen mit sich. Ab etwa 800 v. Chr. breiteten sich die Kelten über weite Teile Europas aus und hinterließen bedeutende archäologische Stätten in Deutschland. Die Kelten waren bekannt für ihre fortschrittliche Metallverarbeitung, kunstvollen Schmuckstücke und komplexen Siedlungsstrukturen. Oppida, große befestigte Siedlungen, wie das Oppidum von Manching, zeugen von ihrer hochentwickelten Kultur.
Die Kelten waren ein vielfältiges und weit verbreitetes Volk, das von Irland bis in die Türkei siedelte. In Deutschland hinterließen sie bedeutende Spuren, wie das Oppidum von Heuneburg und die Fürstengräber von Hochdorf und Glauberg. Diese Fundstätten geben Einblick in die komplexen gesellschaftlichen Strukturen und religiösen Vorstellungen der keltischen Kultur.
Die Germanen und die Römer
Mit dem Ende der keltischen Dominanz und der Ausbreitung des Römischen Reiches im 1. Jahrhundert v. Chr. traten die...
Erscheint lt. Verlag | 5.7.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Malerei / Plastik |
Schlagworte | ART • Berlin • Deutsche Architektur • deutsche Bildung • Deutsche Bräuche • Deutsche Esskultur • Deutsche Forschung • Deutsche Geschichte • Deutsche Gesellschaft • Deutsche Klassik • Deutsche Kulturgeschichte • Deutsche Kunst • Deutsche Literatur • Deutsche Musik • Deutsche Philosophie • deutsche Religion • deutsche Traditionen • deutsche Volksfeste • deutsche Wissenschaft • Deutschland • Entwicklung • Fest • Geschichte • Gesellschaft • Menschen • Musik • Natur |
ISBN-10 | 3-384-28008-3 / 3384280083 |
ISBN-13 | 978-3-384-28008-4 / 9783384280084 |
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