Aurora Academy (Band 1) - Wenn das Nordlicht erwacht (eBook)
400 Seiten
Karibu (Verlag)
978-3-96129-452-7 (ISBN)
Mareike Allnoch wurde 1996 in Bad Pyrmont geboren. Seit sie denken kann, ist sie vernarrt in Bücher. Irgendwann reichte ihr das Abtauchen in fremde Lesewelten jedoch nicht mehr und sie begann, eigene Geschichten zu schreiben. Wahre Magie liegt für sie zwischen zwei Buchdeckeln. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest oder einer neuen Romanidee hinterherjagt, plant sie ihre nächsten Reiseziele, an die sie irgendwann auch ihre Leser entführen kann. Sie liebt gutes Essen, Zeit mit Freunden und Familie und gemütliche Filmabende auf der Couch.
Mareike Allnoch wurde 1996 in Bad Pyrmont geboren. Seit sie denken kann, ist sie vernarrt in Bücher. Irgendwann reichte ihr das Abtauchen in fremde Lesewelten jedoch nicht mehr und sie begann, eigene Geschichten zu schreiben. Wahre Magie liegt für sie zwischen zwei Buchdeckeln. Wenn sie nicht gerade schreibt, liest oder einer neuen Romanidee hinterherjagt, plant sie ihre nächsten Reiseziele, an die sie irgendwann auch ihre Leser entführen kann. Sie liebt gutes Essen, Zeit mit Freunden und Familie und gemütliche Filmabende auf der Couch.
3. Kapitel
Ich hatte nicht mal auf die Klingel gedrückt, da öffnete Naemi mir auch schon die Haustür. Noch immer war ich ein bisschen durch den Wind, die Begegnung mit dem Polarfuchs steckte mir nach wie vor in den Knochen. Doch ich zwang mich dazu, vorerst nicht mehr daran zu denken.
Naemi umarmte mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam.
»Alles, alles Liebe zum Geburtstag, meine Süße!«
Meine beste Freundin löste sich von mir, strahlte mich an und überreichte mir einen Karton. »Du warst so traurig, als deine letztes Mal kaputt gegangen sind. Und da dachte ich … Ach, sieh einfach selbst nach!«
Ich klappte den Karton auf – und zum Vorschein kamen zwei nagelneue, schneeweiße Schlittschuhe, die mit Blütenranken aus Perlen verziert waren.
»Bist du verrückt?«, fragte ich und strahlte übers ganze Gesicht. »Die haben doch sicher ein halbes Vermögen gekostet. Du bist einfach die Beste! Danke!«
»Hast du Lust, dass wir dein Geschenk direkt ausprobieren?« Naemi sah mich erwartungsvoll an.
»Da fragst du noch? Na klar!«
Nachdem Naemi ihre Schlittschuhe von drinnen geholt hatte, konnte es losgehen. Unterwegs begegneten wir einem Käuzchen und einem Schneehasen. Mein Blick blieb an einem Spinnennetz hängen, das von der Kälte über und über mit feinen Eiskristallen besetzt war. Das Licht der Sonne brach sich darin und ließ die dünnen Fäden in sämtlichen Farben des Regenbogens funkeln.
»Erde an Yara, bist du schon wieder am Träumen?«, zog mich Naemi auf.
»Erwischt!« Ich musste lachen. Niemand kannte mich so gut wie sie.
Nach wenigen Minuten erreichten wir den zugefrorenen See.
Wir tauschten unsere Boots gegen unsere Schlittschuhe und machten das Eis unsicher. Die Oberfläche war teilweise so klar, dass ich darunter vereinzelt Algen und Unterwasserpflanzen vom Seegrund hervorschimmern sah.
Mit einem Juchzen drehte Naemi ein paar schwungvolle Pirouetten, und ich sah ihr grinsend zu.
Ich hielt einen Moment inne und genoss die Stille hier oben. Außer dem Schleifen unserer Kufen war kein einziger Laut zu hören, alles wirkte so friedlich.
Ich richtete meinen Blick zwischen den Baumkronen hindurch auf das Dorf, das sich zu meinen Füßen erstreckte. Langsam senkte sich die Sonne schon wieder, obwohl es gerade einmal Mittag war. In dieser Jahreszeit hielt das Tageslicht nur zwei bis drei Stunden an.
Die Zeit verging wie im Flug.
Fast hatte ich die seltsamen Ereignisse von heute Morgen verdrängt. Doch da begann wie aus dem Nichts meine Haut wieder zu pulsieren. Wir hatten November, draußen waren Minusgrade, und trotzdem war mir unerträglich heiß. Das war doch nicht normal!
Ich sagte Naemi, dass ich eine Pause brauchte, und setzte mich auf einen umgefallenen Baumstamm am Uferrand. Kurz darauf war Naemi bei mir und sah mich besorgt an.
»Yara, alles okay bei dir?«, fragte sie.
Ich zögerte eine Weile. Sollte ich ihr wirklich erzählen, was passiert war? Ich hatte Angst, dass auch sie irgendwann glauben könnte, dass ich nicht richtig tickte. Und ich konnte es nicht riskieren, sie zu verlieren. Sie war meine beste Freundin. Meine einzige, von Rosalie einmal abgesehen.
Naemi schien zu merken, dass mich etwas beschäftigte. Sie setzte sich neben mich und sah mich eindringlich an. »Yara, du weißt, du kannst mir alles erzählen.«
Ich knibbelte an meiner Unterlippe. Wie sollte ich ihr begreiflich machen, was heute vorgefallen war, wenn ich selbst nicht einmal verstand, was hier vor sich ging?
Wortlos krempelte ich die Ärmel meiner Winterjacke nach oben und hielt Naemi meine Arme entgegen. Wieder stachen meine Venen unnatürlich hervor.
Mit offenem Mund starrte Naemi auf die roten Lichtschimmer, die unter meiner Haut pulsierten. Sie strich darüber, nur um gleich darauf ihre Hand fortzuziehen, als hätte sie sich an mir verbrannt. »Yara, du glühst ja!«
»Ich weiß nicht, was mit mir los ist, Naemi«, antwortete ich mit brüchiger Stimme. Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und erzählte ihr, was am Morgen passiert war. Von der Hitze in meinem Körper, den roten Lichtern um meine Pupillen und von dem Schwindel. Naemi hörte mir aufmerksam zu.
»Und dann habe ich es sogar geschafft, unseren Wasserkocher zum Explodieren zu bringen, kannst du dir das vorstellen?«, beendete ich aufgebracht meinen Bericht.
Naemi stieß hörbar die Luft aus. »Krass … Das ist wirklich krass. Keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.«
Sie sah aus, als würde sie jeden Moment vom Baumstamm kippen.
»Das ist aber noch nicht alles …«
Naemi sah mich ungläubig an. »Was? Erzähl!«
»Da war dieser Polarfuchs.«
Naemi runzelte die Stirn. »Polarfuchs? Was für ein Polarfuchs?«
»Auf dem Weg zu dir stand er plötzlich vor mir. Er hatte überhaupt keine Angst. Und irgendwie … Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich beobachtet und versucht hat, Kontakt zu mir aufzunehmen. Ich weiß, das hört sich total bescheuert an!«
»Bist du dir sicher, dass der Polarfuchs dich beobachtet hat?«, fragte Naemi zögerlich.
»Glaubst du mir nicht?« Ich merkte selbst, wie gekränkt ich wirken musste.
»Schon, aber … Das klingt echt verrückt. Und unheimlich, Yara!«
Ich zuckte hilflos mit den Schultern. »Ach, ich hab doch auch keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat. Aber diese Stimme in meinem Kopf … die kann ich mir nicht eingebildet haben. Es hat sich fast schon beängstigend echt angefühlt.«
Naemi musterte mich. »Du hattest schon länger keine Schwindelanfälle mehr, oder? Und die Hitze ist wirklich zum ersten Mal aufgetreten?«
Ich nickte. »Der letzte Schwindel liegt schon eine ganze Weile zurück. Aber diesmal ist es anders. Noch nie war mir dabei so heiß. Es war fast schon unerträglich. Ich hatte überhaupt keine Kontrolle mehr darüber.«
Mittlerweile wurde Naemis Miene immer sorgenvoller.
»Vielleicht solltest du dich noch mal von einem Arzt durchchecken lassen? Oder deinen Eltern davon erzählen?«
Ich schüttelte heftig den Kopf. »Ich war in den letzten Jahren bei so vielen Ärzten. Niemand von ihnen konnte mir helfen. Alle glauben doch, ich bilde mir das nur ein!«
Naemi drückte meine Hand. »Was auch immer es ist, wir werden es herausfinden. Gemeinsam. Als Freundinnen!«
»Danke«, wisperte ich.
Meine beste Freundin konnte mir mit meinem Problem zwar nicht weiterhelfen, doch am Ende war einzig und allein wichtig, dass sie bei mir war. Dass ich sie an meiner Seite wusste.
Irgendwann stellte ich überrascht fest, dass mittlerweile die Dunkelheit über uns hereingebrochen war. Unzählige Sterne funkelten in der Schwärze. Fasziniert schaute ich in den Himmel, der aussah, als wäre er in dunkelblaue Tinte getränkt worden. Die Sterne darin waren helle Farbtupfer.
»Guck mal!«, rief Naemi, und ich folgte ihrem Zeigefinger, den sie oberhalb der Berge im Norden in den Himmel gestreckt hatte. Ich blickte nach oben.
Zunächst waren nur rote Schimmer zu erkennen, bis sich irgendwann schließlich auch gelbe, blaue und violette dazugesellten, die die Bergspitze umtanzten.
»Die Nordlichter«, hauchte ich ehrfurchtsvoll.
***
Auf dem Weg zurück ins Dorf hingen Naemi und ich unseren Gedanken nach. Ich glaube, sie war genauso durch den Wind wie ich wegen all der Dinge, die ich ihr erzählt hatte. Wenigstens hatte sich die Hitze wieder gelegt. Sie kam und ging völlig unvorhersehbar, und ich hatte Angst davor, dass es wieder passieren könnte.
Da blieb ich plötzlich wie angewurzelt stehen, als wie ein Geist er wieder zwischen den Bäumen auftauchte: der Polarfuchs.
Ich stieß Naemi mit dem Ellenbogen an. »Naemi, schau mal!«
»Au, warum rempelst du mich an?«, fragte sie, verstummte aber abrupt, als auch sie das Tier entdeckte.
»Glaubst du mir jetzt?«, zischte ich.
Der Polarfuchs nahm uns beide ins Visier.
»Okay, das ist echt gruselig, wie der uns anstarrt«, flüsterte Naemi zurück. »Lass uns von hier verschwinden!«
In meinem Kopf summte es wieder.
Yara!
»Hörst du das auch?«, fragte ich Naemi leise. »Er hat meinen Namen gesagt.«
»Hä?«, machte sie. »Ich höre nichts. Der glotzt doch einfach nur.«
Ich starrte meine beste Freundin an. Wie konnte es sein, dass nur ich diese Stimme hörte? War das ein Zeichen dafür, dass ich nur fantasierte?
In meinem Kopf kicherte es. Mann, guckt deine Freundin vielleicht blöd. Als hätte sie ihre Zunge verschluckt. Fast wirkte es so, als würde der Polarfuchs sein Maul zu einem Grinsen verziehen. Seine Ohren wackelten munter. Lachte der mich etwa aus?
Aber das … das war doch nicht möglich!
»Das hier ist alles nicht real«, redete ich leise auf mich ein. »Polarfüchse können nicht sprechen.«
Einbildung ist auch eine Bildung, erklang da wieder die Stimme in meinem Kopf.
Fassungslos starrte ich den Fuchs an. »Los, hau ab!«, rief ich und wedelte mit der Hand, um ihn zu verscheuchen. »Verschwinde!«
Ich hielt inne, als ich ein Brummen aus weiterer Ferne vernahm, das stetig lauter wurde. Auch der Polarfuchs spitzte seine Ohren.
Dein Glück, heute werde ich dich nicht länger nerven. Aber ich komme wieder, sagte er noch, bevor er sich umdrehte und im Dickicht...
Erscheint lt. Verlag | 7.12.2024 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | ab 12 Jahren • ab 13 Jahren • Abenteuer für Mädchen • christmas kisses • Eis • Erste Liebe • fantasy ab 12 • Freundschaft • Internat • Jugend-Buch • kinder-buch ab 10 • Liebes-Geschichte • Magie • Magie Mädchen • Magische Kräfte • Nordpol • Polarkreis • Schnee • Snowflakes • Weihnachten • Weihnachts-Geschenk • Winter |
ISBN-10 | 3-96129-452-6 / 3961294526 |
ISBN-13 | 978-3-96129-452-7 / 9783961294527 |
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