Dead Souls Loving (Dead Souls 3) (eBook)
345 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61077-2 (ISBN)
Izzy Maxen ist Autorin, Lektorin, Mama, Ehefrau, Freundin, Leseratte, Fastnachter, Shoppingqueen und ganz klar schokoladensüchtig. Sie wohnt mit ihren fünf Männern im hektischen Rhein-Main-Gebiet und freut sich über jede Minute, die sie Zeit für ihre Bücher findet. Darin spielt sie gern mit Klischees und gibt direkt zu, dass sie den Bad Boys echt verfallen ist.
Izzy Maxen ist Autorin, Lektorin, Mama, Ehefrau, Freundin, Leseratte, Fastnachter, Shoppingqueen und ganz klar schokoladensüchtig. Sie wohnt mit ihren fünf Männern im hektischen Rhein-Main-Gebiet und freut sich über jede Minute, die sie Zeit für ihre Bücher findet. Darin spielt sie gern mit Klischees und gibt direkt zu, dass sie den Bad Boys echt verfallen ist.
Prolog
Scharndorf, Niederösterreich 1683
Rome
Es stank nach Tod. Pistolenschüsse hallten durch die regenfeuchte Luft, das Wiehern der Pferde, Schreie der Männer im Todeskampf. Ich biss die Zähne zusammen, schmeckte Blut auf der Zunge und drückte mich tiefer in das Innere des Haselnussstrauches. Die Schlacht tobte in der Talsenke vor mir. Würden die Soldaten mich finden, wäre ich tot. Vorsichtig spähte ich aus meinem Versteck. Ein Mann des Kaisers jagte in atemberaubendem Tempo einem Tataren hinterher und stieß ihm von der Seite seinen Säbel in den Bauch.
Stolz wallte in mir auf und ich ballte die Hände zu Fäusten. Wenn ich älter war, würde ich ebenfalls ein Pferd besitzen und mich freiwillig für die Armee des Kaisers melden. Ich wollte Soldat werden, wollte kämpfen wie diese Männer auf dem Schlachtfeld. Österreich war unser Land, die Osmanen mit ihrer roten Kleidung und den schwarzen Haaren hatten hier nichts verloren.
Gebannt verfolgte ich das Geschehen und als erste Jubelrufe über das Schlachtfeld dröhnten, kletterte ich leise aus meinem Versteck. Nur wenige Meter von mir entfernt lag ein totes Pferd auf der Wiese. Dunkles Blut quoll aus seinem Bauch, Gedärme. Entschlossen zückte ich mein Messer. Niemand würde bemerken, wenn dem Tier noch mehr Fleisch fehlte, und meine Mutter würde es mir danken.
Nahrung war seither knapp, aber seit die Osmanen in das Kaiserreich eingedrungen waren, noch viel mehr. Zumindest brachte eine Schlacht Gelegenheiten, Nahrung, Kleidung und mit etwas Glück auch ein paar Münzen zu sammeln.
Mit geübten Bewegungen schnitt ich ein großes Stück Muskelfleisch aus dem Oberschenkel heraus. Neben dem Tier befand sich ein toter Soldat. Sein Helm war verbeult, seine Muskete war ihm aus der Hand gerutscht. Ich zögerte. Es war ein Österreicher, er hatte für dieses Land gekämpft. Mein Land.
Nein, ich würde ihn nicht entweihen, indem ich ihm seine Kleidung stahl. Oder seine Schuhe. Mein Blick fiel auf meine nackten Füße, die im Morast versanken. Es war Sommer, trotz des Regens war es warm. Ich brauchte nicht zwangsläufig Schuhe, ein paar Wochen würde ich es noch ohne aushalten.
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ich tippte mir mit den Fingern gegen die Stirn, presste das blutige Stück Fleisch an meinen Bauch und rannte los. Die Hütte, in der Mama und ich wohnten, lag nicht weit entfernt. Deshalb hatte ich mich auch davonstehlen und die Schlacht beobachten können. Wenn Mama davon erfuhr, würde sie schimpfen, allerdings würde sie mir verzeihen, sobald sie das Fleisch sah.
Zufrieden mit mir selbst rannte ich, so schnell ich konnte, über den Hügel. Der Regen hatte nachgelassen und die Sonne schob sich zwischen den Wolken hindurch. Zunehmend roch es nach Blut, in wenigen Stunden würde es bestialisch stinken.
Steine piksten in meine nackten Fußsohlen und immer wieder fielen mir meine langen Haare in die Augen. Ich wollte sie schneiden, aber Mama war dagegen. Ihren Goldjungen nannte sie mich, weil mein Haar in der Sonne hell glänzte und mir lockig über die Schultern fiel. Zumindest wenn es sauber war und nicht wie jetzt verfilzt und schmutzig.
Kaum dass unsere Hütte hinter dem Hügel in Sicht kam, stolperte ich überrascht und fiel auf die Knie. Pferde und Soldaten lungerten vor meinem Zuhause herum, mehr als fünf. Weiter konnte ich nicht zählen. Zwei von ihnen gingen in die Hütte, sie lachten und klopften sich auf die Schulter. Es waren Savoyen-Dragoner, die eben die Tataren erfolgreich in die Flucht geschlagen hatten.
Schon wollte ich mich aufrappeln und zu ihnen rennen, als ein hoher Schrei aus der Hütte klang. Mama. Ein weiterer folgte, Schläge und Flüche drangen an meine Ohren.
Ein Schauer lief über meinen Rücken.
Das Stück Fleisch rutschte mir achtlos aus den Fingern, ich sprang auf und rannte los. Galle fraß sich meine Speiseröhre hinauf und mein Herz hämmerte wie wild. Das waren unsere Soldaten. Sie hatten uns beschützt. Was taten sie bloß mit Mama?
»He«, rief ich.
Einer drehte sich um, doch als er mich sah, erstarb sein Lachen. »Was willst du, Bursche?«
»Das ist mein Haus.« Mamas und meins, mein Vater war noch vor der Geburt verschwunden.
Der Soldat fluchte und stieß seinen Kameraden gegen die Schultern. Währenddessen gingen die Schreie aus der Hütte in ein Gurgeln über, unterbrochen von einem tiefen Stöhnen. Kälte fraß sich durch meine Adern, aber das hinderte mich nicht daran, an den Soldaten vorbei zum Eingang der Hütte zu stolpern – und zu erstarren.
Meine Mama lag auf dem Küchentisch auf dem Rücken, während ein Soldat zwischen ihren Beinen stand und ein weiterer vor ihrem Kopf. Ein dritter hielt sie fest, damit seine Kameraden sich an ihr vergehen konnten. Übelkeit explodierte in meinem Magen, meine Knie zitterten.
Nein. Das waren unsere Soldaten. Sie beschützten uns …
Der Kerl am Kopfende des Tisches stöhnte auf, packte den Kopf meiner Mama fester und stieß weiter in ihren Mund. Sie ruckte zurück, würgte, doch er hörte nicht auf.
Heiße Wut vernebelte meine Gedanken. Ich dachte nicht mehr nach. Spürte kaum, wie mich die Soldaten von draußen zurückrissen, wie jemand lachte und sagte, dass ich verschwinden solle. Ich schlug um mich. Schrie und tobte, bis ich plötzlich ein Messer in der Hand hatte. Vermutlich hatte es einer der Soldaten im Gürtel stecken gehabt. Ich stieß zu. Wirbelte zwischen den Soldaten herum, die immer noch lachten. Sie nahmen mich nicht ernst.
Ein Schlag traf mich an der Schläfe und heißes Blut lief über mein Gesicht. Doch ich beachtete es gar nicht. Hörte nur Mamas Wimmern, das immer leiser wurde.
Sterben. Sie mussten sterben.
Das Lachen verschwand. Wurde zum Fluchen, zum Röcheln, als ich einen von ihnen an der Kehle erwischte. Wenn man selbst jagt, weiß man, wie man töten muss. Ich hatte es mir selbst beigebracht und war mittlerweile einer der besten Jäger in unserem Dorf.
Ein Schlag in den Bauch nahm mir den Atem. Ich taumelte zurück und das Messer glitt aus meinen blutigen Fingern. Krachend landete ich auf dem Boden neben dem Tisch, das zerschundene Gesicht meiner Mama sah auf mich herab. Blut lief ihr aus dem Mund, Speichel tropfte auf meine Haut.
»Lauf«, flüsterte sie und das Leben in ihren Augen brach.
Ich schrie auf. Schmerz zerriss mir das Herz, zerfetzte es in unendlich viele Teile, die nie wieder eins werden würden.
Ein weiterer Tritt traf mich in den Magen, ich würgte und kotzte auf den Lehmboden.
»Wir sollten ihn töten.« Ein Soldat stand über mir, nicht mehr als ein Schatten gegen das trübe Licht.
»Ach was, lasst ihn liegen. Der stirbt sowieso.«
Stille. Sie waren fort. Ich blieb einfach liegen. So lange, bis ich nicht mehr sicher war, ob ich noch lebte.
Irgendwann kam jemand in die Hütte, eine Frau, zumindest trug sie einen Rock. Mit den Fingern glitt sie über mein Gesicht.
»Hilfe«, wollte ich sagen, doch als sie anfing, meiner Mama die Kleider auszuziehen und Decken von unserer Schlafstatt stahl, hielt ich den Mund. Weitere folgten ihr, alle nahmen, niemand scherte sich um mich.
Es wurde Nacht. Dunkel und kalt.
Ich blieb liegen. Atmete und wollte nicht mehr sein.
Tage vergingen. Der Hunger meldete sich, Durst.
Ich blieb liegen, lauschte meinem eigenen langsamen Herzschlag.
Dann kam ein Mann in die Hütte. Ich vernahm forsche Schritte; Stiefel, die dumpf auf dem Lehmboden klangen. Er sagte kein Wort. Fluchte nicht. Stattdessen kniete er sich neben mich und legte einen Finger an meinen Hals.
»Leopold.«
Niemand nannte mich so. Niemals. Selbst für Mama war ich immer Leo gewesen.
Ich bewegte mich nicht. Stellte mich tot.
»Steh auf.«
Da war etwas im Klang seiner Stimme. Unwillkürlich stellten sich meine Nackenhaare auf, als würde mein Körper schneller verstehen als mein Geist.
Vorsichtig zuckte ich mit den Fingern.
»Ich weiß, dass du lebst. Steh auf. Du bist zu jung, noch kann ich dich nicht gebrauchen.«
Da war kein Bedauern in seinen Worten, nur ein Befehl.
Mühsam blinzelte ich. Helligkeit zwang sich zwischen meine Lider, bis ich schließlich den Kopf drehte, um in seine Richtung zu schauen.
Der Mann hockte vor mir. Dunkle Hosen, Stiefel, ein rotes Jackett. Und blond schimmernde Haare. Er hatte einen Bart und dunkelbraune Augen, in die sich jetzt ein goldenes Schimmern stahl.
»Du hast keine Angst vor mir«, stellte er fest und schürzte belustigt die...
Erscheint lt. Verlag | 5.9.2024 |
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Reihe/Serie | Dead Souls |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Düstere Fantasy • Fantasy Liebesromane • fantasy romance deutsch • impress ebooks • new adult fantasy liebesromane für erwachsene • Rockstar Bücher • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • vampir romance deutsch |
ISBN-10 | 3-646-61077-8 / 3646610778 |
ISBN-13 | 978-3-646-61077-2 / 9783646610772 |
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