Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Talk Santa to Me (eBook)

Warmherzig-witzige YA Rom-Com mit Weihnachtsstimmungsgarantie ab 12 Jahren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93890-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Talk Santa to Me -  Linda Urban
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Winter Romance mit Christmas-Spirit-Garantie Halleluja! Weihnachten steht vor der Tür. Für Francie die schönste Zeit des Jahres, denn ihre Familie sorgt mit ihrem Weihnachtsshop für den nötigen Winterzauber in Hollidale. Diese Aufgabe erfordert vollen Einsatz! Knallbunt-glitzernde Elfenuniformen und eine ungeplante Prominenz als Santas Praktikantin können Francie da nicht mehr aus der Ruhe bringen. Wenn sie allerdings Hector begegnet, dem süßen und bemerkenswert breitschultrigen Jungen aus ihrer Klasse, der im Flanellhemd auf der anderen Straßenseite Tannenbäume verkauft, ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Ihn würde Francie gerne unter einem Mistelzweig küssen - wenn sie doch nur schon bessere Kuss-Referenzen hätte ...  »Will delight readers looking for a romance with humor and heart.« - Kirkus Reviews

Linda Urban hat schon als Kind gerne Geschichten geschrieben. Sie war zehn Jahre lang Marketing- und Veranstaltungsmanagerin in einer Buchhandlung und hat sich bei den Schreibseminaren heimlich Notizen gemacht. Linda Urban mag auch Literatur für Erwachsene, aber eigentlich schlägt ihr Herz ganz und gar für Kinderbücher.

Linda Urban hat schon als Kind gerne Geschichten geschrieben. Sie war zehn Jahre lang Marketing- und Veranstaltungsmanagerin in einer Buchhandlung und hat sich bei den Schreibseminaren heimlich Notizen gemacht. Linda Urban mag auch Literatur für Erwachsene, aber eigentlich schlägt ihr Herz ganz und gar für Kinderbücher. Fabienne Pfeiffer, geboren 1990, studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur in Frankfurt am Main. Seit 2016 übersetzt sie mit viel Herzblut alles zwischen Bilderbuch und Jugendroman, lektoriert, korrigiert, rezensiert und schreibt selbst. Ihre Freizeit gehört ihrem Hund Hector, der immer an ihrer Seite ist, ob auf ausgedehnten Wandertouren, beim Stand-up-Paddling oder Trickdogging.

2


 


Die Ingwerstreuselkruste der Lemon Squares von Fletcher’s Bakery ist mit massenhaft Puderzucker bestäubt, und nach der holprigen Fahrt in Onkel Jacks Pick-up bin ich das jetzt auch. Mir bleibt keine Zeit, viel dagegen zu unternehmen; ich knöpfe meinen Cardigan bis zum Hals zu, halte den Ordner schützend über die Vorderseite meines Rocks und flitze mit dem Klingeln des Schulgongs in meinen Kurs. Mythologie heute ist einer dieser vierteljährigen Vertiefungskurse im Fach Englisch, die laut unserer Schulleitung »den Lesekompetenzen sowie dem eigenen schriftlichen Ausdruck unserer Schülerinnen und Schüler Bedeutsamkeit und Authentizität verleihen«. Da wir Blockunterricht haben, steht der Kurs für mich nun dienstags, donnerstags und jeden zweiten Freitag auf dem Plan – es sei denn, die Ferien, irgendwelche Nachholstunden oder spontane Launen unseres Schulrektors grätschen dazwischen.

Ein schneller Blick bestätigt meine Erwartung: Nur wenige Zehntklässler haben sich angemeldet, die meisten sind aus der Elften. Grüppchen aus Comicnerds und Theaterkids. Eine Horde Hockeyhonks ganz hinten. Alles in allem ein bunt zusammengewürfelter Querschnitt der Schülerschaft von Hollydale. Ich schlüpfe hinter den nächstbesten freien Tisch, schlage den Ordner in meinem Schoß auf und versuche mir selbst weiszumachen, dass mein grelles Outfit vermutlich ohnehin niemandem auffällt oder zumindest allen total egal ist. Schließlich war gestern Halloween und der Anblick von Vampirzähnen und Ganzkörper-Wookiee-Kostümen auf den Schulfluren letzte Woche vollkommen normal.

Ich ringe um meine Konzentration. Vorn lehnt sich Ms Colando an ein Stehpult und hantiert mit ihrer Klassenliste. Viel weiß ich nicht über sie, außer dass sie jeden Juli zur Comic-Con geht und dort offenbar genauso viel Geld für Fan-Shirts ausgibt wie für Hotel und Anreise. An der Hollydale High School kursiert das viel geglaubte Gerücht, dass Ms Colando auf der Comic-Con einst einen unbeschreiblich romantischen Abend mit einem der Batman-Darsteller hatte. Uneinigkeit herrscht lediglich darüber, ob es nun Affleck oder Keaton war. Manche ziehen sogar Adam West in Betracht, aber bei der Behauptung geht es wohl mehr um den Unterhaltungswert als darum, wie wahrscheinlich dieses Szenario ist.

Heute hat sich Ms Colando für ein Vintage-T-Shirt von 2004 entschieden. Die Farbe ist zu einem stumpfen Mottengrau verblichen, aber das Hauptmotiv lässt sich noch erkennen: ein Superman mit besonders beeindruckendem Bizeps sprengt sich aus einer Kette frei, die denen ähnelt, mit denen meine beste Freundin Alice und ich früher immer unsere Fahrräder am Ständer vor der Stadtbibliothek angeschlossen haben. Während Ms Colando zu reden anfängt, rätsele ich, wie Superman sich in diese verkettete Lage gebracht hat. Welcher Schurke würde denn derart erbärmliche Fesseln benutzen? Vielleicht ein leidenschaftlicher Tour-de-France-Fan. Der Radler? Nein, Sekunde … der Doper. Nach einem Dopingtest all seines Ruhms beraubt, schwört der Doper, sich an der Star-Reporterin zu rächen, die die Story enthüllt hat, ausgerechnet Supermans Herzallerliebster Lois Lane. Der Doper entführt also Lois, zwingt sie in einen unvorteilhaften Spandex-Overall und sperrt sie in die Garage seiner Eltern, wo er droht, ihr … etwas anzutun. Hier kommt meine Geschichte ins Stocken, wie es mir so oft passiert. Deshalb habe ich in diesem Quartal Mythologie heute statt Kreatives Schreiben gewählt: Ich habe ein Händchen für Set-ups, aber alles Weitere erfordert einen unerschütterlicheren Durchhaltewillen, als ich aufbringen kann. Da scheint es mir cleverer, mich beim Schreiben an zuverlässige Fakten zu halten.

»Frankincense?«, fragt Ms Colando.

Ich schrecke auf, panisch, dass sie mich beim Tagträumen erwischt hat und der erste Eindruck somit bereits ruiniert ist, doch Ms Colando sieht mich gar nicht an. Ihr Finger liegt auf der Klassenliste. Nicht meine Unaufmerksamkeit ist ihr ins Auge gefallen, sondern mein Name.

Wie üblich regt sich irgendwo im Raum Gekicher. Ein paar Leute hatten früher schon Kurse mit mir zusammen, aber da ich meinen vollständigen Namen nie benutze, gerät er immer wieder in Vergessenheit. Für alle anderen ist mein Name neu und kurzzeitig eine herrliche Zielscheibe für Gespött. »Frankincense«, wiederholt einer der Hockeyhonks in einem Tonfall, der albern und zugleich unterschwellig bedrohlich klingt.

»Francie«, berichtige ich Ms Colando.

»Francie.« Ms Colandos Blick trifft meinen, sie kritzelt etwas in ihr Klassenbuch und deutet dann mit dem Bleistift auf mich. »Was ist ein Mythos?«

Trotz meiner Superman-Fantasien habe ich genügend aufgepasst, um mir bewusst zu sein, dass sie diese Frage schon mehrfach in den letzten Minuten gestellt hat. Sie ist eine dieser Lehrkräfte, die darauf beharren, dass es nicht die eine richtige Antwort gibt, und deshalb dieselbe Frage wieder und wieder stellen. Natürlich gibt es sehr wohl eine richtige Antwort – das verrät schon die Tatsache, dass solche Lehrer genau dann mit der Fragerei aufhören, wenn endlich gefallen ist, worauf sie aus waren. Allem Anschein nach sind wir noch nicht an diesem Punkt angelangt.

Die meisten bisherigen Antworten haben sich um Götter und Göttinnen gedreht. DeKieser Shelby hat den Aspekt »antik« abgedeckt und auch irgendetwas von Erklärgeschichten gefaselt. Natürlich nicht in exakt diesem Wortlaut. Sie hat gesagt, es handele sich um »uralte Geschichten und Kram, womit die Leute versucht haben, sich auf alles Mögliche ihren Reim zu machen, oder was weiß ich«. DeKieser ist echt schlau und besonders in Mathe ein Ass – was ich nie gedacht hätte, als wir uns kennengelernt haben, weil sie so flapsig daherredet. Seit wir befreundet sind, habe ich gelernt, dass sie Ausdrücke wie »Kram« und »was weiß ich« quasi als Variablen à la x und y verwendet: Platzhalter für die eigentlichen Wörter, die sich mit etwas Logik im Grunde leicht ableiten lassen. Leider ist es so, dass viele meiner Mitschüler nicht nur höhere Mathematik meiden, weil sie davon ausgehen, dass ihnen das Ganze zu schwierig ist, sondern sich auch von DeKieser fernhalten in der Überzeugung, dass sie zu simpel gestrickt ist. DeKieser behauptet allerdings, ihr wäre das egal. Dass ihre echten Freundinnen und die Mädels, die sie datet, verstehen, was sie meint – und das genügt ihr. Wie schon gesagt: DeKieser ist echt schlau.

Ms Colando wartet, während ich mein Gehirn nach einer anderen Definition für Mythos durchforste. »Dinge, an die Menschen glauben, die aber nicht stimmen«, sage ich.

Mehrere Reihen hinter mir ertönt ein ersticktes Husten, als hätte jemand einen Kaugummi in die Luftröhre bekommen. Gelächter folgt.

»Mhmm«, macht Ms Colando. Sie notiert etwas auf ihrer Liste und scannt dann den Raum auf der Suche nach einer weiteren Antwort. Ich werde in ihrem Unterricht besser aufpassen müssen. Keine Superschurkentagträume mehr. Zumindest so lange, bis ich Ms Colando gut genug einschätzen kann, um zu wissen, welche Art von Antworten sie sich wünscht. Tiefgründig und abstrakt? Kann sie gerne haben. Knapp und fundiert? Auch gut. Ein Nachgeplapper ihrer eigenen Worte? Nichts leichter als das. Ich habe schließlich neun Jahre lang eine katholische Schule besucht, ehe ich letztes Jahr nach Hollydale gewechselt bin.

»Was ist Mythologie?« Ms Colando studiert wieder ihre Klassenliste. »Gunther?«

Gunther Hobbes. Top-Stürmer der Hockey-Schulmannschaft. Anscheinend ist er Teil des Pulks von Hockeyhonks, die sich in der hinteren Ecke drängen. Ich verdecke meinen Rock noch ein wenig mehr mit dem Ordner.

»Mythologie ist das, was man wählen muss, wenn im Kurs Sportjournalismus kein Platz mehr frei ist«, sagt Gunther. Die Hockeyhonks grölen wieder los.

»Du kannst auch in diesem Kurs über Sport schreiben, wenn du möchtest«, erwidert Ms Colando. »Abgesehen von zeitgenössischen Religionen lässt sich hier praktisch über jedes Thema schreiben, das seine eigene Mythologie besitzt.«

»Wieso können wir nicht über Religion schreiben?«, fragt ein Theatermädel.

»Weil ich gern meinen Job behalten würde«, sagt Ms Colando.

»Im Hockey gibt es keine Mythologie«, meint irgendjemand anders aus der Hockey-Ecke.

»Ah, aber es gibt eine Mythologie des Hockeys.« Ms Colando tippt auf das Pult. »Ich bin nicht wirklich die Richtige, um dir etwas darüber zu erzählen, da ich nicht viel Ahnung von dem Spiel habe, aber –«

»Alles, was Sie wissen müssen, ist: Vikings RULE!« Die Hockeyhonks johlen laut und trommeln auf ihre Tische.

Ms Colando reagiert weder amüsiert noch verärgert – oder zumindest wirkt sie weder amüsiert noch verärgert. Sie wirkt eher wie jemand, der darauf wartet, dass sich die Fahrstuhltür öffnet. Als sei ihr vollkommen klar, dass alles außer geduldigem Ausharren völlig nutzlos wäre.

Eine weitere Stimme: »Mythologie ist eine Methode, die Ordnung zu wahren. Die Leute an der Macht spinnen Mythen, die zementieren sollen, dass die Dinge genau richtig sind, wie sie eben sind.«

Noch ehe ich mich umdrehe, ist mir klar, was passiert sein muss. Irgendein armer Nerd ist früh zum Kurs erschienen und hat sich einen vermeintlich sicheren Platz im hinteren Teil des Klassenzimmers gesucht, nur um dann von einem Rudel spät eintrudelnder Hockeyhonks umringt zu werden. Ein einsamer Lachs inmitten von Grizzlys.

Ich wende mich um, so gut ich kann, ohne dass mir dabei der Ordner vom Schoß...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2024
Übersetzer Fabienne Pfeiffer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Christmas Romance • cozy Weihnachten Kleinstadt USA • Erste Liebe • lustiges Weihnachtsbuch • Rom-Com Buch Weihnachtsferien • Rom-Com YA • Schmetterlinge im Bauch • Weihnachtskomödie ab 12 • Weihnachtsromane Liebesromane • Weihnachtsromanze
ISBN-10 3-646-93890-0 / 3646938900
ISBN-13 978-3-646-93890-6 / 9783646938906
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich