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Kindermärchen aus aller Welt (eBook)

Internationale Märchen für Kinder und Erwachsene

Antje Subey-Cramer (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-419-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kindermärchen aus aller Welt -
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Märchenvielfalt aus aller Welt Es war einmal - eine Märchenreise rund um die Welt! Das prächtige Märchenbuch für Kinder ab 5 Jahren ist vollgepackt mit den schönsten Märchen aus aller Welt. Von den beliebten Klassikern der Gebrüder Grimm oder Hans Christian Andersen über skandinavische Trollmärchen bis hin zu Märchen aus Afrika, Asien und Amerika: Das wunderbare Vorlesebuch enthält großartige Märchengeschichten aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen der Welt. Atemberaubende Illustrationen von Jasmin Schäfer verwandeln jede Seite in ein kleines Kunstwerk, das die Fantasie anregt und kleine Märchenfans in neue Märchenwelten eintauchen lässt. Die hochwertige Ausstattung macht es zu einem echten Schatz für die ganze Familie, der in keinem Haushalt fehlen darf. Ein Märchenbuch für die Ewigkeit! Kindermärchen aus aller Welt: Das Märchenbuch für die ganze Familie  - Die große Welt der Märchen: Opulentes Märchenbuch mit beliebten Klassikern und weniger bekannten Märchenschätzen aus aller Welt. - Ein Muss für Märchenfans: Für Familien mit Kindern ab 5 Jahren, die Märchen lieben und die gerne mehr als nur die traditionellen Kindermärchen lesen möchten. - Fantasievolle Bilder: Die detailreichen Illustrationen von Jasmin Schäfer laden zum Verweilen und Staunen ein.Mit seiner altersgerechten Auswahl an Klassikern und weniger bekannten Märchen aus anderen Kulturkreisen eignet sich das opulent ausgestattete Märchenbuch hervorragend für Familien mit Kindern ab 5 Jahren. Eine spannende und weltoffene Lektüre für alle Märchenfans.      

Das Feuerzeug


Hans Christian Andersen

~ DÄNEMARK ~

Es kam ein Soldat die Landstraße dahermarschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Krieg gewesen und wollte nun heim. Da traf er eine alte Hexe auf dem Weg. Sie war garstig, ihre Unterlippe hing ihr bis auf die Brust hinab. Sie sagte: »Guten Abend, Soldat! Was für einen schönen Säbel du hast und was für einen großen Tornister! Du bist ein richtiger Soldat! Nun sollst du so viel Geld bekommen, wie du haben willst!«

»Schönen Dank, alte Hexe!«, sagte der Soldat.

»Kannst du den großen Baum sehen?«, sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der an der Seite stand. »Er ist innen ganz hohl! Dort sollst du hinaufklettern bis zur Spitze. Dann siehst du ein Loch, durch welches du dich hinabgleiten lassen und tief in den Baum hinunterkommen kannst! Ich werde dir einen Strick um den Leib binden, damit ich dich wieder heraufziehen kann, wenn du mich rufst!«

»Was soll ich denn unten im Baum?«, fragte der Soldat.

»Geld holen!«, sagte die Hexe. »Du musst wissen, wenn du auf dem Grund des Baumes ankommst, so bist du in einem großen Gang. Da ist es ganz hell, denn es brennen über hundert Lampen dort. Dann siehst du drei Türen. Du kannst sie aufschließen, der Schlüssel steckt darin. Gehst du in die erste Kammer hinein, so siehst du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste, auf der ein Hund sitzt, der hat ein Paar Augen so groß wie ein Paar Teetassen, doch darum sollst du dich nicht kümmern! Ich gebe dir meine blaugewürfelte Schürze, die kannst du auf dem Fußboden ausbreiten. Geh dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, schließ die Kiste auf und nimm so viel Geld, wie du willst, es ist lauter Kupfer. Wenn du aber lieber Silber haben willst, musst du in das nächste Zimmer gehen. Doch dort sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen so groß wie ein Paar Mühlräder. Aber darum brauchst du dich nicht kümmern, setze ihn auf meine Schürze und nimm dir von dem Geld! Willst du hingegen Gold haben, so kannst du auch das bekommen, und zwar so viel, wie du tragen magst, wenn du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, der hier auf der Geldkiste sitzt, der hat zwei Augen, jedes so groß wie der Runde Turm in Kopenhagen. Das ist ein gewaltiger Hund, kannst du glauben! Aber darum sollst du dich gar nicht kümmern! Setze ihn nur auf meine Schürze, dann tut er dir nichts, und nimm dir aus der Kiste so viel Gold du willst!«

»Das ist gar nicht so dumm!«, sagte der Soldat. »Aber was soll ich dir geben, du alte Hexe? Denn etwas willst du wohl auch haben, denke ich!«

»Nein«, sagte die Hexe, »nicht einen einzigen Schilling will ich haben! Für mich sollst du nur ein altes Feuerzeug mitbringen, das meine Großmutter vergaß, als sie das letzte Mal dort unten war!«

»Na, dann leg mir den Strick um den Leib!«, sagte der Soldat.

»Hier ist er«, sagte die Hexe, »und hier ist auch meine blau gewürfelte Schürze.«

So kletterte der Soldat nun den Baum hinauf, ließ sich durch das Loch hinuntergleiten und stand unten, wie die Hexe es gesagt hatte, in dem großen Gang, wo die vielen Hundert Lampen brannten.

Nun schloss er die erste Tür auf. Uh! Da saß der Hund mit den Augen so groß wie Teetassen und glotzte ihn an.

»Du bist mir ja ein netter Kerl!«, sagte der Soldat, setzte ihn auf die Schürze der Hexe und nahm so viele Kupferschillinge, wie in seine Taschen hineingehen wollten, schloss dann die Kiste, setzte den Hund wieder darauf und ging in das andere Zimmer. Hei! Da saß der Hund mit den Augen so groß wie ein Paar Mühlräder.

»Du solltest mich nicht so lange ansehen!«, sagte der Soldat, »du könntest Augenschmerzen bekommen!« Und dann setzte er den Hund auf die Schürze der Hexe. Doch als er das viele Silbergeld in der Kiste sah, warf er alles Kupfergeld fort, das er hatte, und füllte seine Taschen und den Tornister mit dem lauteren Silber. Nun ging er in die dritte Kammer! Nein, war das scheußlich! Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen so groß wie der Runde Turm, und die rollten im Kopfe herum gerade wie Mühlräder!

»Guten Abend!«, sagte der Soldat und griff an die Mütze, denn solch einen Hund hatte er niemals vorher gesehen. Aber als er ihn ein Weilchen angesehen hatte, dachte er, nun genügt es eigentlich, hob ihn auf den Fußboden herunter und schloss die Kiste auf. Nein, Gott bewahre, was war das für eine Menge Gold! Ganz Kopenhagen konnte er dafür kaufen und die Zuckerferkel der Kuchenfrauen, alle Zinnsoldaten, Peitschen und Schaukelpferde in der ganzen Welt! Ja, da war wirklich einmal Geld!

Nun warf der Soldat alle die Silberschillinge, mit denen er seine Taschen und den Tornister gefüllt hatte, fort und nahm Gold dafür. Ja, alle Taschen, der Tornister, die Mütze und die Stiefel wurden gefüllt, sodass er kaum laufen konnte. Nun hatte er Geld! Den Hund setzte er wieder auf die Kiste, schlug die Türe zu und rief dann durch den Baum hinauf: »Zieh mich nun hinauf, alte Hexe!«

»Hast du das Feuerzeug mit?«, fragte die Hexe.

»Wahrhaftig!«, sagte der Soldat, »das habe ich glattwegs vergessen«, und er ging und nahm es. Die Hexe zog ihn herauf, und da stand er wieder auf der Landstraße mit seinen Taschen, Stiefeln, dem Tornister und der Mütze voll Geld.

»Was willst du eigentlich mit dem Feuerzeug?«, fragte der Soldat.

»Das geht dich nichts an!«, sagte die Hexe. »Du hast ja nun Geld bekommen, gib mir also das Feuerzeug!«

»Schnickschnack!«, sagte der Soldat. »Willst du mir wohl gleich sagen, was du damit willst, oder ich ziehe meinen Säbel und haue dir den Kopf ab!«

»Nein!«, sagte die Hexe.

Da schlug ihr der Soldat den Kopf ab. Nun lag sie da! Aber er band all sein Geld in ihre Schürze, nahm sie wie ein Bündel auf den Rücken, steckte das Feuerzeug in die Tasche und ging geradeaus in die Stadt.

Das war eine prächtige Stadt, und in dem prächtigsten Wirtshaus kehrte er ein und verlangte die allerbesten Zimmer und seine Leibgerichte, denn nun war er reich, da er so viel Geld hatte. Dem Diener, der seine Stiefel putzen sollte, schienen es eigentlich recht jämmerliche, alte Stiefel zu sein, für einen so reichen Herrn, aber er hatte sich noch keine neuen gekauft. Am nächsten Tag kaufte er sich Stiefel, mit denen er sich sehen lassen konnte, und die schönsten Kleider! Nun war der Soldat ein vornehmer Herr geworden, und man erzählte ihm von all den prächtigen Dingen in der Stadt, und von ihrem König und was seine Tochter für eine hübsche Prinzessin war.

»Wo kann man sie zu sehen bekommen?«, fragte der Soldat.

»Man kann sie überhaupt nicht zu sehen bekommen!«, sagte man ihm, »sie wohnt in einem großen kupfernen Schloss mit vielen, vielen Mauern und Türmen drum herum! Niemand außer dem König darf aus oder ein gehen bei ihr, denn es ist geweissagt, dass sie sich mit einem ganz gewöhnlichen Soldaten verheiraten wird, und das kann der König nicht zulassen.«

›Ich möchte sie wohl sehen!‹, dachte der Soldat, aber dazu konnte er ja eben keine Erlaubnis bekommen.

Nun lebte er lustig drauflos, ging ins Theater, fuhr in des Königs Garten und gab den Armen viel Geld, und das war wohlgetan. Er wusste noch aus alten Tagen, wie schlimm es war, nicht einen Schilling zu besitzen! – Doch nun war er reich, hatte schöne Kleider und bekam viele Freunde, die alle sagten, er wäre ein feiner Kerl, ein richtiger Kavalier, und das konnte der Soldat wohl leiden.

Aber da er jeden Tag Geld ausgab und nie etwas hereinbekam, so hatte er zuletzt nicht mehr als zwei Schillinge übrig und musste aus den schönen Zimmern, die er bewohnt hatte, fortziehen in eine winzig kleine Kammer hinein, ganz oben unter dem Dach. Er musste selbst seine Stiefel bürsten und sie mit einer Stopfnadel zusammennähen, und keiner von seinen Freunden kam zu ihm, denn es waren so viele Treppen zu steigen.

Es war ein ganz dunkler Abend, und er konnte sich nicht einmal ein Licht kaufen. Aber da fiel ihm ein, dass in dem Feuerzeug, das er aus dem hohlen Baum mitgebracht hatte, in welchen ihm die Hexe hinuntergeholfen hatte, ein kleiner Lichtstumpf gewesen war. Er holte das Feuerzeug und den Stumpf hervor, aber eben, als er Feuer schlug und die Funken aus dem Stein stoben, sprang die Türe auf, und der Hund, der Augen hatte so groß wie ein Paar Teetassen und den er unten unter dem Baume gesehen hatte, stand vor ihm und sagte: »Was befiehlt mein Herr?«

»Was ist denn das!«, sagte der Soldat, »das wäre ja ein lustiges Feuerzeug, wenn ich so bekommen kann, was ich haben will. Schaff mir etwas Geld!«, sagte er zu dem Hund, und wupp, war der fort und wieder da und hielt einen großen Beutel voll Geld in seinem Maul.

Nun wusste der Soldat, was für ein prächtiges Feuerzeug das war. Schlug er einmal, so kam der Hund, der auf der Kiste mit Kupfergeld saß, schlug er zweimal, so kam der, der das Silbergeld hatte, und schlug er dreimal, so kam der, der das Gold hatte. Nun zog der Soldat wieder hinunter in die hübschen Zimmer und ging in den guten Kleidern einher, und da kannten ihn gleich alle seine Freunde wieder; sie hielten so sehr viel von ihm.

Da dachte er einst: ›Es ist doch merkwürdig, dass man die Prinzessin nicht zu sehen bekommen darf. Sie soll so wunderschön sein, sagen alle. Aber was kann das helfen, wenn sie immer in dem großen Kupferschloss mit den vielen Türmen sitzen muss? Kann ich sie denn gar nicht zu sehen bekommen? Wo ist denn mein Feuerzeug?‹ Und nun schlug er Feuer, und wupp, kam der Hund mit den Augen so groß wie Teetassen.

»Es ist freilich mitten in der...

Erscheint lt. Verlag 6.9.2024
Illustrationen Jasmin Schäfer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Vorlesebücher / Märchen
Schlagworte ab 5 • Abenteuer • Andere Kulturen • Erzählungen für Kinder • Freundschaft • Illustrierte Märchen • Internationale Märchen • Kinderbuch • Kinderbuch zum Vorlesen • Magie • Märchen • Märchen mit Bildern • Modern • Orientalische Märchen • Prinz • Prinzessin • Russische Märchen • schwedische märchen • Tiere • Vorlesen • Zauberei
ISBN-10 3-96052-419-6 / 3960524196
ISBN-13 978-3-96052-419-9 / 9783960524199
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