Spells of Villains and Witches (Turadhs Elite 2) (eBook)
343 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61095-6 (ISBN)
Gina Mecke wurde 1995 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt auf dem Land auf. Nach dem Abitur studierte sie Lehramt an der Universität Potsdam. In dieser Zeit entstand ihr erster Roman Federkleid, den sie mit 23 Jahren veröffentlichte. Der zweite Band Fuchsfell folgte 2022. Mittlerweile ist sie Lehrerin an einer Grundschule und schreibt nebenher an neuen, fantastischen Geschichten.
Gina Mecke wurde 1995 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt auf dem Land auf. Nach dem Abitur studierte sie Lehramt an der Universität Potsdam. In dieser Zeit entstand ihr erster Roman Federkleid, den sie mit 23 Jahren veröffentlichte. Der zweite Band Fuchsfell folgte 2022. Mittlerweile ist sie Lehrerin an einer Grundschule und schreibt nebenher an neuen, fantastischen Geschichten. June Winter wurde 1986 in Berlin geboren. Bereits in jungen Jahren brachte sie das Lesen fantastischer Literatur zum Schreiben, das sie seither nicht mehr losließ. 2021 beendete sie ihren ersten Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in ihrer Heimatstadt und versucht sich täglich am Spagat zwischen Mama-Sein, beruflichem Alltag und der Leidenschaft, spannende Geschichten zu erzählen.
Kapitel 2
Vanya
»Wo bin ich?«, ist die erste Frage, die sich über meine rissigen Lippen schleicht.
Das Wispern hallt von steinigen Wänden wider und vermischt sich mit dem Trommeln des Regens auf einem Dach, das ich nicht sehen kann.
Dazwischen bewegt sich eine gespenstische Stille.
Ein Aufstöhnen.
Doch es ist nicht meines.
»Wer ist da?«
Wieder nur Stille und dieses Trommeln.
Unter mir harter Stein, der seine Kälte in meine Knochen jagt.
Meine Hände legen sich auf die bleichen Unterarme, um sie zu wärmen, doch sie spüren etwas anderes: Schläuche haben sich unter meine Haut gegraben. In ihnen rauscht eine helle Flüssigkeit, die im matten Licht schimmert.
Was ist das nur?
»Du bist wach.«
Ich schrecke hoch zu der Stimme, die im Schatten hinter einer Gefängniszelle liegt.
Meiner Gefängniszelle.
Ich bin gefangen.
Shit. Wie bin ich hierhergekommen?
»Wer bist du? Zeig dich, Feigling!« Auch wenn meine Glieder sich schwach anfühlen, solange meine Zunge nicht lahm ist, werde ich sie nicht hüten.
»So viel Mut in solch einem kleinen Körper.« Die Umrisse des Schattens werden hart, als er einen Schritt nach vorn tritt und hinein in das wenige Licht, welches durch einen Spalt in der Wand fällt.
»Alick?«
Der hochgewachsene Vampir schaut auf mich herab und sein Haar wirkt durch die Dunkelheit beinahe schwarz, während seine grünen Augen leuchten.
Erst da flattert vor mir eine Erinnerung auf, wie diese Augen sich zu verführerischen Schlitzen verengt haben, während er sich durch die perfekt gestylte Frisur fuhr.
»Du erinnerst dich also wieder an heute Morgen.«
»Verfluchter Mistkerl«, herrsche ich ihn an. »Erst flirtest du mit mir und dann entführst du mich, weil du mit einer Abfuhr nicht klarkommst, oder wie?«
»An eine Abfuhr kann ich mich nicht erinnern.« Er hockt sich vor mich hin und flüstert nun: »Du bist unter meinen Worten doch geschmolzen wie Wachs.«
»Das hättest du wohl gern. Auf deiner kalten Haut kann niemand schmelzen, höchstens erstarren.«
»Harte Worte gegen die Hand, die dich am Leben hält.«
»Am Leben halten … Dass ich nicht lache.« Ich spucke ihm vor die Füße. »Was machst du mit mir? Was ist das hier in meinen Armen und warum kann ich meine Magie nicht mehr spüren? Warum fühle ich mich so schwach?« Nun bricht sie doch, meine Stärke, und ein Zittern legt sich in meine Stimme.
Ich sehe, wie das amüsierte Grinsen aus Alicks Gesicht verschwindet. Er richtet sich auf und geht. Ohne ein weiteres Wort, ohne eine Erklärung.
Er lässt mich auf dem Boden zurück.
Zitternd.
Bis mich die Schwäche wieder in eine Ohnmacht fallen lässt.
Nach jeder Nacht kommt ein neuer Tag. Und so wecken mich die ersten Sonnenstrahlen, die es an diesem Morgen durch die dichte Wolkendecke geschafft haben.
Der Morgen des Semesterbeginns. Kaum zu glauben, dass ich es bis hierhin geschafft habe.
Nicht wegen meiner Fähigkeiten oder meines Ehrgeizes. Daran hat es nie gefehlt. Sondern dass ich aus diesem furchtbaren Preston Tower lebend herausgekommen bin.
Auch wenn mich die Erinnerungen daran nachts immer noch wachhalten, will ich sie doch hinter mir lassen. Aber wie soll ich das nur hinbekommen?
Es klopft an meiner Tür und ich werde zum Frühstück hinuntergerufen.
»Reiß dich zusammen, Vanya«, flüstere ich mir selbst zu und schwinge mich aus dem Bett zu meinem Kleiderschrank, um das perfekte Outfit für den ersten Tag herauszusuchen und hineinzuschlüpfen, bevor ich es mir anders überlegen kann.
Dann setze ich ein Lächeln auf, schnappe mir meine Tasche und gleite die Treppe hinunter.
Doch das Lächeln vergeht mir, sobald ich die letzte Stufe erreicht habe.
»Ich finde es unmöglich, dass sie ihn wieder an die Academy lassen nach allem, was er getan hat.«
»Das hat dieser Bastard doch nur seinem Familiennamen und dem hohen Stand zu verdanken.«
»Von wem redet ihr?«, will ich von meinen Eltern wissen, während ich in die Küche komme und mich am Tisch niederlasse. Ich frage jedoch nicht, weil ich die Antwort wissen will. Ich kenne sie bereits. Es ist das Thema, welches seit Wochen meine Familie beherrscht, und ich kann es einfach nicht mehr hören. Immer dieses Flüstern und Munkeln hinter meinem Rücken. Und kaum, dass ich einen Raum betrete, verstummen sie und machen eine gute Miene. Manchmal, wenn die Diskussion nur hitzig genug ist, sprechen sie weiter und wiegen jedes einzelne Wort genau ab oder lassen es ganz aus. Als wäre ich ein Kind, vor dem man keine Schimpfwörter benutzen darf. Also stelle ich diese Frage nicht, weil ich die Wahrheit im Keim ersticken und wenigstens einen Tag Ruhe vor ihr haben will.
Vor diesem Namen.
Vor ihm.
Und all den Erinnerungen, die damit verbunden sind.
»Von niemandem, mein Schatz. Setz dich und iss dein Porridge.«
Für eine Sekunde denke ich, es ist mir gelungen, das Thema zu beenden, aber dann dreht sich mein Vater um und verkündet mit einem schwingenden Kochlöffel in der Hand: »Wir sprechen von diesem Alick MacRae. Er hat wohl eine milde Sozialstrafe bekommen und darf unter Auflagen weiter an der Turadh Academy studieren.«
»Oh.« Mehr bringe ich nicht über die Lippen und schlucke den schweren Kloß in meinem Hals hinunter.
»Ich werde Beschwerde bei der neuen Rektorin einlegen«, beschließt mein Vater und lässt den Holzstab in den Kochtopf fallen, wobei ein bisschen Porridge hinausspritzt.
»Aber nicht, dass deine Beschwerde auf Vanya zurückfällt«, überlegt meine Mutter, schnappt sich ein Küchentuch und tupft die Tropfen weg, bevor sie anbrennen können.
»Das wird es nicht«, beschwichtigt mein Vater und nimmt ihr das Tuch aus der Hand, um die Herdplatte selbst zu reinigen.
»Und was ist mit uns anderen?« Meine zwei jüngeren Schwestern kommen in die Küche und greifen sich eine leere Schüssel, um sich etwas Frühstücksbrei auftun zu lassen.
Sie werden erst im nächsten Jahr ihr Studium beginnen, könnten jedoch vermutlich schon mit den Hexen und Hexern meines Jahrgangs mithalten. Um die Zwillinge mache ich mir also keine Sorgen.
Meine zwei älteren Brüder und meine ältere Schwester haben die Academy längst verlassen und bekleiden hohe Positionen.
Das will ich auch irgendwann schaffen, und zwar allein. Ohne ständig den Spiegel der Vergangenheit vorgehalten zu bekommen.
»Bitte lass es sein, Dad. Ich krieg das schon hin.« Außerdem sehe ich Alick selbst nicht als Bedrohung. Er ist es nicht, der mir Angst macht. Eigentlich hat er das nie.
Mein Vater holt Luft und will insistieren, doch dann kommt er zu mir herüber und legt seine große, warme Hand auf meine Schulter.
»Da bin ich sicher, mein Schatz. Niemand ist so stark wie die Familie O’Brien.«
Er weiß gar nicht, wie viel Kraft mir diese unscheinbare Berührung und seine Worte geben. Ich lächle ihm zu und schaffe es, das meiste von meinem Frühstück runterzubekommen.
Dann mache ich mich auf den Weg zur Academy.
Dieses Jahr auf meinem eigenen Motorrad. Denn mit jedem Semester kommen neue Privilegien für die Studenten hinzu und ab sofort haben wir Zugang zum Privatparkplatz der Turadh Academy. So muss ich nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und genieße die Freiheit, welche die Maschine mir schenkt.
Wenn der Wind an meinen Haarspitzen nestelt und ich die Stärke des aufheulenden Motors spüre, wallt mein altes Selbstbewusstsein in mir auf, welches sich nach den Ereignissen vor wenigen Wochen verkrochen hatte.
***
Nachdem ich meine kleine Yamaha auf einem der schmaleren Parkplätze am Rand abgestellt habe, nehme ich den Helm ab und schüttle meine blonden Locken aus. Die Knoten lösen sich nur schwer und ich frage mich, ob ich mir meine Mähne nächstes Mal besser zu einem langen Zopf flechten sollte.
Dann schnalle ich meinen Koffer von der Maschine ab und mache mich auf den Weg. Dabei fällt mir die Ducati neben mir auf, bei welcher die Kette etwas locker hängt. Die sollte dringend nachgezogen werden.
Noch bevor ich das Gebäude betreten kann, um in Ruhe anzukommen und mich nach meinem Zimmer umzusehen, werde ich von hinten überrascht.
»Vanya!«
Jemand stürzt sich auf mich und hält mir mit den Händen die Augen zu. Mein Herz rast los und ich taumle ein Stück zur Seite.
»Oh, entschuldige, ich wollte dich nicht...
Erscheint lt. Verlag | 6.6.2024 |
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Reihe/Serie | Turadhs Elite |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Academy Dark Academia • Große Gefühle • grumpy sunshine • Hexen Vampire Romance • impress ebooks • New Adult Bücher deutsch • Romantasy junge Erwachsene • Romantische Fantasy • Schottland Edinburgh Mystisch • spicy enemies to lovers |
ISBN-10 | 3-646-61095-6 / 3646610956 |
ISBN-13 | 978-3-646-61095-6 / 9783646610956 |
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