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Belladonna - Die Berührung des Todes (Belladonna 1) -  Adalyn Grace

Belladonna - Die Berührung des Todes (Belladonna 1) (eBook)

Spiegel-Bestseller
(Teil 1:) Die Berührung des Todes

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
400 Seiten
arsEdition GmbH (Verlag)
978-3-8458-5704-6 (ISBN)
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(CHF 4,85)
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Signa ist vom Tod berührt. Seit ihre Eltern gestorben sind, glauben ihre Verwandten, dass sie verflucht ist. Bis Signa eines Tages von ihrem Cousin in das wunderschöne Herrenhaus Thorn Grove eingeladen wird. Die rauschenden Bälle und eleganten Gäste faszinieren Signa, doch der Glanz verbirgt ein düsteres Geheimnis. Die Tochter des Hauses, Blythe, wurde vergiftet und der Täter steht der Familie näher als vermutet. Als der Tod dann höchstpersönlich erscheint, um Signa bei dem Rätsel zu helfen, weckt er in ihr verbotene Gefühle, die sie in einen dunklen Abgrund reißen könnten ... Der Auftakt einer romantischen Trilogie und einer Enemies-to-Lovers-Geschichte, die fesselt! Alle Bände der Belladonna-Reihe: Band 1: Belladonna - Die Berührung des Todes Band 2: Foxglove - Das Begehren des Todes Band 3: Wisteria - Die Liebe des Todes

Adalyn Grace ist die New-York-Times-Bestsellerautorin von 'Belladonna' und 'Fluch der sieben Seelen'. Vor ihrem Leben als Autorin arbeitete sie am Theater, für ein Magazin und bei Nickelodeon. Wenn Adalyn gerade nicht schreibt, guckt sie zu viel Anime, spielt Videospiele und geht mit ihren zwei Hunden in San Diego spazieren.

Kapitel 2


Signa fluchte, als die Klinge ins Leere glitt.

Der Tod schaute an sich herunter, und dann verschoben sich die Schatten, als würde er den Kopf schief legen. »Du bist wohl eine von der neugierigen Sorte! Hast du im Ernst geglaubt, dass mir ein simples Messer etwas anhaben könnte?«

Dass er sich über sie lustig machte, gefiel Signa gar nicht. Verdrossen zog sie das Messer zurück. Sie hatte gehofft, dass es zumindest irgendetwas bewirken würde. Ihn abschrecken oder ihm deutlich machte, dass es ihr ernst war und er sich künftig von ihr fernhalten sollte. Der Tod sollte in ihr eine Gefahr sehen. Jemanden, mit dem nicht zu spaßen war. Stattdessen verhöhnte er sie.

Und weil er so lachte, nahm sie das Hämmern an der Tür kaum wahr. Erst als der Koffer über den Holzboden schrammte und Tante Magda keifend ins Zimmer platzte, kalkweiß und mit Angst im Blick, da erst reagierte Signa. Ihre Tante verlor keine Zeit, packte Signa bei den Haaren und riss sie hoch. Ihre Augen wanderten zum Fenster, als wollte sie Signa hinauswerfen.

Neben ihrer Tante stand schnaubend der Tod. Signa spürte, wie die Luft knapp wurde. Eiseskälte breitete sich aus. Schließlich gelang es ihr, sich von ihrer Tante loszureißen. Sie hätte den Tod bitten sollen, sich zurückzuziehen, doch sie tat es nicht. Magda sah sie hasserfüllt an und langte nach ihrer Kehle. Signa biss die Zähne zusammen und stieß ihre Tante von sich.

In dem Moment, in dem sie Magda berührte, war ihr, als würde Feuer durch ihre Adern strömen. Benommen taumelte die Tante rückwärts, ihr Atem dünn und schwach. Und als hätte Signa ihr alle Farbe geraubt, war sie noch bleicher als zuvor. Dann stolperte sie über den Koffer und schlug auf dem Boden auf.

Sämtliche Luft entwich ihren Lungen und wohl zum ersten Mal in ihrem Leben verstummte sie.

Als Signa begriff, was passiert war, kam jede Hilfe zu spät. Tante Magda starrte mit glasigem Blick an die Decke. Der Tod beugte sich über sie.

»So kann man jemanden auch zum Schweigen bringen«, sagte der Tod leichthin, als wäre alles nur ein Scherz.

Signa schnappte im Schock nach Luft. »Was hast du getan?«

Da erst begriff der Tod, dass sie Angst hatte, und richtete sich auf. »Was ich getan habe? Da täuschst du dich leider, Vögelchen.« Er sprach langsam und überdeutlich wie mit einem Kind. »Atme einmal tief durch und hör mir gut zu. Wir haben nicht viel Zeit –«

Signa hörte nicht hin, schaute bloß auf ihre Hände, die so blassblau und durchscheinend waren wie die eines Geistes. Mit einem tiefen Seufzer verbarg sie die Hände hinter ihrem Rücken. »Halt dich fern von mir!«, flehte sie ihn an. »Bitte, halt dich einfach fern.«

Als der Tod ihr antwortete, lag eine Schärfe in seiner Stimme. Am Auenbach zog ein Gewitter auf. »Als wenn ich das nicht versuchen würde.« Er wandte sich von ihr ab, griff nach der Leiche ihrer Tante und löste ihre Seele vom Körper.

Magda warf erst einen Blick auf Signa und dann auf den Tod. Ihre Augen wurden riesengroß, als sie erkannte, was geschehen war. »Du elende Hexe!«

Signa hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie war wie gelähmt und konnte nur noch auf ihre zitternden Hände stieren. Hände, die sie verraten hatten. Hände, die ein Leben ausgelöscht hatten.

»Was habe ich nur getan?«, flüsterte sie und krümmte sich. Was habe ich getan, was habe ich getan, was habe ich getan? Schließlich schwante ihr, was das für sie bedeutete. »Was mache ich jetzt bloß?«

»Erst einmal atmest du tief durch.« Der Tod hatte eine wesentlich beruhigendere Wirkung auf sie als Magda, die fassungslos ihren durchscheinenden Körper betrachtete. »Ich versichere dir, dass ich damit nicht gerechnet habe.«

»Das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Das ist alles deine Schuld!« Signa wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, und so stieß sie einen Laut aus, der eine Mischung aus beidem war.

Als sich die Dunkelheit im Zimmer ausbreitete, wurden die Schatten des Todes gleich dreimal so groß. »Du hast mich gerufen. Ich habe nichts getan, außer dem Ruf zu folgen. Ich bin doch nicht dein Feind.«

An dieser Stelle musste Signa nun doch lachen. »Nicht mein Feind? Du überschattest mein Leben wie eine dunkle Wolke. Deinetwegen muss ich meine Tage an Orten wie diesem mit Menschen wie Magda verbringen. Umgeben von Geistern! Du bist der Grund, warum es mir schlecht geht. Und sieh an, was du jetzt schon wieder angerichtet hast.« Ihr Blick fiel auf die Tote vor ihr. Signa vergrub den Kopf in ihren durchscheinenden Händen und weinte. »Du hast mich verflucht. Jetzt will mich keiner mehr heiraten!«

»Heiraten?« Der Tod starrte sie ungläubig an. »Deshalb weinst du?«

Daraufhin vergrub sie den Kopf in ihren Händen und weinte umso bitterlicher.

Hätte Signa hingesehen, wäre ihr aufgefallen, dass seine Schatten verblassten. Dass der Tod sich nach ihr ausstreckte, sich aber schnell wieder zurückzog, bevor sie ihn abweisen konnte. Und dass sich seine Schatten auf Magdas Mund legten, damit sie keine Grausamkeiten mehr von sich geben konnte.

»Ich wollte das nicht.« Er klang aufrichtig. »Uns bleibt nicht viel Zeit, und egal, was ich jetzt sage, du hörst ja doch nicht zu. Aber ich bin nicht dein Feind. In zwei Tagen werde ich es dir beweisen. Versprich mir, dass du solange hier wartest.«

Signa versprach nichts dergleichen. Aber wohin sollte sie auch gehen? Jedenfalls schaute sie erst auf, als der Tod verschwunden war und die Wärme Einzug in den Dachboden gehalten hatte. Endlich spürte sie Finger und Zehen wieder und ihre Haut hatte eine normale Farbe angenommen. Auch die Wirkung des Giftes war verflogen, sodass nur noch ein pochender Kopfschmerz und Magdas wutschäumender Geist an den Besuch des Todes erinnerten.

Mit verheulten Augen sah sie ihre Tante an, die finster dreinblickte. »Ich habe ja immer gewusst, dass du den Teufel im Leib hast.«

Widerspruchslos sank Signa zu Boden und gab sich ihrem Elend hin.

Später stand Signa vor der schiefen Haustür und schlang die Arme um sich, während sie wartete, bis der Gerichtsmediziner die Leiche ihrer Tante untersucht hatte. Dieser beeilte sich, nicht weil er sich vor der Leiche gruselte, sondern vor Signa mit ihren rabenschwarzen Haaren und den seltsam verschiedenfarbigen Augen. Dazu noch die Nachbarn, die sich versammelt hatten und das Geschehen mit vielsagenden Blicken aus der Ferne beobachteten.

»Du hast es nicht gewollt«, sagte sich Signa immer wieder, während sie sich gegen die Blicke der Schaulustigen abschirmte. »Vielleicht hast du mal daran gedacht, aber den Gedanken nicht in die Tat umgesetzt. Du bist ein guter Mensch. Und wenn die anderen dich erst kennen würden, würden sie dich auch mögen. Das ist nicht deine Schuld.«

Seine Schuld. Seine Schuld. Seine Schuld. Das war ihr neues Mantra.

Signa hasste den Tod noch mehr als zuvor. Hasste, was er aus ihr gemacht hatte. Wobei … sie es nicht unbedingt bedauerte, dass ihre Tante von ihr gegangen war. Oder zumindest fast gegangen war.

»Siehst du etwa tatenlos zu, wie sie mich hier mitnehmen?« Selbst noch im Tod war Tante Magda unausstehlich. »Mich einfach in einen Sack stopfen? Du bist mir was schuldig. Tu doch was, du kleine Hexe, ich weiß, dass du mich sehen kannst!«

»Leider kann ich dich auch hören«, knurrte Signa. Ihr wurde erst klar, dass sie es laut gesagt hatte, als die Männer, die ihre Tante im Leichensack hinten in die schwarze Kutsche hievten, überrascht aufschauten. Was sollte sie tun? Verunsichert sah sie zwischen ihnen und dem Geist ihrer Tante hin und her, bis es den Männern unbehaglich wurde. Der Arzt stammelte noch sein Beileid und dass er sich in Kürze melden würde.

Derweil hielten die Nachbarn ihr Kreuz am Hals fest umklammert. Hatten sie doch schon immer gewusst, dass mit dem Mädchen etwas nicht stimmte. Jedem, der es hören wollte, erzählten sie, dass Signa ein fauler Apfel sei und Magda es hätte besser wissen müssen, als sich den Teufel ins Haus zu holen. Unter die Nachbarn hatte sich sogar ein Geist in einem weißen Gewand gemischt, der sich unablässig bekreuzigte und Signa hohläugig anstarrte.

Signa tat ungerührt, auch wenn ihr das Gerede zusetzte und sie alles dafür gegeben hätte, wenigstens einen Menschen zu haben, dem sie sich anvertrauen konnte. Aber die Leute fürchteten sie zu Recht. Sie hatte sich die Kräfte des Teufels zu eigen gemacht.

Nun musste sie bloß noch herausfinden, wie es geschehen war.

Ihre Haut begann zu kribbeln, als sie sich zurückzog. Hoffentlich bemerkten weder die Nachbarn noch ihre Tante, deren Geist ein großes Gezeter anstimmte, als der Gerichtsmediziner mit ihrer Leiche davonfuhr, dass sie sich in den Garten stahl.

Garten war in diesem Fall eine großzügige Auslegung. Im Laufe der Jahre hatten sich hinter dem Haus Unkraut und Wildblumen breitgemacht, über die Magda ständig geschimpft hatte. Signa hingegen hatte Stunden hier verbracht und sich, so gut es ihr ohne Gerätschaften wie Schere und Schaufel möglich war, um alles gekümmert. Wenn sie etwas aus ihrer Zeit bei Magda vermissen würde, dann den Garten.

Sie bahnte sich einen Weg zur Weide, schob die überhängenden Äste beiseite und lehnte sich gegen den Stamm. Doch sie war nicht allein.

Im Klee lag ein Nestling. Er war frisch geschlüpft, sodass die...

Erscheint lt. Verlag 5.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-8458-5704-8 / 3845857048
ISBN-13 978-3-8458-5704-6 / 9783845857046
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