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Sing me to sleep - Ein tödliches Lied (eBook)

Ein betörendes, von der Presse gefeiertes Dark-Fantasy-Debüt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
512 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-30982-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sing me to sleep - Ein tödliches Lied -  Gabi Burton
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So betörend wie der Ruf des Meeres
Tagsüber ist Saoirse eine der besten Soldatinnen im Königreich Keirdre. Doch niemand darf erfahren, dass sie eine Sirene ist. Denn darauf steht die Todesstrafe. Nachts arbeitet sie heimlich als Auftragskillerin, um ihre Familie über Wasser zu halten. Als ihre Schwester mysteriöse Drohbriefe erhält, die zum Königshaus führen, nimmt Saoirse trotz Lebensgefahr die Stelle als Bodyguard des Kronprinzen an. Wider Erwarten ist Prinz Hayes liebenswürdig, rücksichtsvoll und charmant, und Saoirse fühlt sich immer mehr zu ihm hingezogen - besonders als sie gezwungen ist, mit ihm zusammenzuarbeiten, um einen tödlichen Killer zu stoppen, der das Königreich in Angst und Schrecken versetzt. Es gibt nur ein Problem: Dieser Killer ist sie selbst.

Ein betörendes, von der Presse gefeiertes Dark-Fantasy-Debüt, das die Leser*innen magisch anzieht wie das Lied einer Sirene. Gabi Burton besticht durch komplexe Figuren, einen hoch spannenden Plot, eine knisternde Liebesgeschichte und ein klares Plädoyer für soziale Gerechtigkeit.

Gabi Burton wuchs in St. Louis, Missouri, mit vielen Büchern auf. 2021 machte sie ihren Collegeabschluss. Seitdem arbeitet sie als Anwaltsgehilfin und Autorin an der Ostküste. Wenn sie nicht gerade arbeitet oder schreibt, sieht sie gern Netflixserien, scrollt durch Twitter oder sucht schöne Orte zum Spazierengehen - nach Möglichkeit in der Nähe irgendeines Gewässers. »Sing Me to Sleep« ist ihr Debütroman.


Regenwolken


Als Rain mich wieder in die Arme schließt, fällt die ganze Anspannung wegen des Gesprächs mit meinen Eltern von mir ab, wie sich das Meer bei Ebbe vom Ufer zurückzieht.

Sie attackiert mich geradezu hinterrücks in der Stube unseres Hauses. Der Raum ist weit und offen. Das sanfte Blau der Küche geht in das matte Grün des Wohnzimmers über. Meine Mutter ist eine Erdfae, daher gleicht die Sitzecke einem Garten. Ein Teppich aus bunten Rosenblättern liegt vor dem grünen Sofa, das wie Gras nach einem Regenschauer riecht.

Rain legt mir die Hände um den Bauch, um mich festzuhalten, und gräbt ihr Gesicht in meine Schulterblätter.

»Hey, Bohnensprosse.« Ich lege meine Hände über ihre. »Es ist schwer, dich zu umarmen, wenn ich mich nicht umdrehen kann.«

Sie schließt die Arme fester um mich. »So ist es für dich aber schwerer zu gehen.«

Ein Stich. Spitz und scharf bohrt er sich mir in den Bauch.

Ich wirble herum. Ihre Arme schwingen kurz auf, bevor sie sie wieder verschränkt. Diesmal hinter meinem Rücken. Ich vergrabe das Gesicht in ihrem dichten dunklen Haar und atme tief ein. Sie riecht nach Orangen und Baumharz. Nach Zuhause. »Es tut mir leid, dass ich nicht so oft hier bin, wie ich es gern wäre«, murmle ich.

»Kannst du nicht über Nacht bleiben, Saoirse? Bitte

Ein weiterer Stich, schmerzhafter als der vorherige. Sonst nennt sie mich nie Saoirse.

»Es tut mir leid«, sage ich. »Aber morgen früh ist meine Abschlussprüfung.«

»Wir können doch zusammen hingehen.«

Ich lehne mich so weit zurück, dass ich ihr in die Augen sehen kann. Sie leuchten eisblau. Das Ergebnis der Schleierperle, die ihr Aussehen verändert. Ich sehe sie finster an. »Du weißt, das kommt nicht infrage.« Das klang barsch. Härter, als sie es verdient, aber sie sollte es besser wissen.

»Aber …«

»Nein. Du kommst nicht einmal in die Nähe der Prüfung.«

Ranzige Enttäuschung überflutet meine Sinne, als hätte ich in einen mehligen, fauligen Apfel gebissen.

Vanihail ist die Hauptstadt der neun Sektoren von Keirdre. Daher ist die Ausbildung hier am mörderischsten und unsere Prüfung am härtesten. Alle Kadetten, die Deltas, starten gemeinsam in einer riesigen Arena. Jeder Delta erhält zu Beginn nur eine Waffe. Das kann von einer einfachen Steinschleuder bis zu einer tödlichen Streitaxt alles sein. Mitstreiter zu töten, ist zwar strengstens untersagt, aber ein bisschen verstümmeln, wird großzügig toleriert. Unsere Aufgabe ist es, unsere Mitstreiter zu entwaffnen und mit drei Waffen die Ziellinie vor den anderen zu überqueren.

Die Platzierung entscheidet über unsere Aufgabe nach dem Abschluss. Wer es auf den ersten Platz schafft, erhält den begehrtesten und am besten bezahlten Posten in Keirdre. Die Verlierer, diejenigen, die es nicht schaffen, drei Mitstreiter zu entwaffnen, werden unweigerlich für einen Hungerlohn in Sinu, dem Sektor der Menschen, dienen und gezwungen sein, den Rest ihres Lebens damit zu verbringen, diese zu beaufsichtigen. Dafür sorgen, dass sie pünktlich zur Arbeit gehen, sich an die lächerlichen Gesetze zur Trennung der Arten halten, absurd hohe Steuern zahlen und sich niemals einem Befehl einer »höheren« Art widersetzen.

Aber nichts von alledem ist der Grund, warum ich Rain nicht bei der Abschlussprüfung dabeihaben will. Es sind nicht die Deltas in der Arena morgen, um die ich mir Sorgen mache, es ist das Publikum.

Wieder versuche ich, es ihr zu erklären. »Es werden viele mächtige Fae bei der Abschlussprüfung sein. Vielleicht sogar Fae, die für die königliche Familie arbeiten.«

Die königliche Familie. Sie sind der Grund, warum wir uns hinter Schleierperlen verstecken müssen. Der Grund, warum unsere Mühle kaum über die Runden kommt. Der Grund, warum ich um Rains Sicherheit besorgt bin. Ich habe noch nie ein Mitglied der königlichen Familie zu Gesicht bekommen, aber ich stelle sie mir immer mit roten Augen und einem fiesen Grinsen vor.

Alle Fae haben helle, strahlende Augen. Ich habe noch nie einen Fae mit roten Augen gesehen, aber da die königliche Blutlinie so gut wie unsterblich ist – König Larster und Königin Ikenna regieren das Königreich Keirdre schon seit Jahrhun derten, länger, als es hier Hexen gibt –, kann ich mir vorstellen, dass sie genauso gruselig sind wie die Legenden, die man sich über sie erzählt.

Manche behaupten, König Larster habe seine Seele verkauft, um ewig zu leben, aber das glaube ich nicht. Man kann nicht verkaufen, was man nie hatte.

»Ich werde ganz still sein«, redet Rain weiter. »Und dich nicht einmal anfeuern. Ich …«

»Nein, habe ich gesagt, Rain.«

Sie schmollt, und das wäre bezaubernd, wenn es nicht um ihr Leben ginge. Dennoch schnüren mir ihre Gefühle die Kehle zu, sodass ich zum letzten Mittel in meinem Arsenal greife. »Ich habe etwas für dich.«

Ihr Gesichtsausdruck ändert sich. Sie sieht jetzt zwar auch noch nicht glücklich aus, aber immerhin neugierig. »Für mich?«

Ja, für dich. Alles für dich.

»Natürlich.« Ich krame in meinem Beutel. »Hier.« Ich lege ihr einen silbernen Lederbeutel an einer Perlenschnur in die Hand.

Sie lächelt weich und warm wie die aufgehende Sonne. »Der ist wie deiner!«

»Nur besser. Er hat deine Lieblingsfarbe. Und die Schnur ist hübscher. Du könntest darin noch ein paar Schleierperlen aufbewahren.« Ich halte ihr den zweiten Teil des Geschenks entgegen – eine Schleierperle.

Sie nimmt sie nicht an. »Ist das nicht deine letzte?«

Ich zucke mit den Schultern. »Nach meinem Abschluss hole ich mehr von Tante Drina.«

Trotzdem nimmt sie die Perle nicht. »Was ist, wenn deine während der Prüfung nachlässt?«

»Das wird sie nicht. Sie hat noch ein paar Tage in sich.« Schleierperlen werden von Hexen mit Runen versehen. Runenmagie ist mächtig, aber nicht von Dauer.

»Aber …« Rain versucht, noch mehr einzuwenden, doch ich mähe wie mit der Sense durch ihren Protest.

»Bitte! Ich möchte sie dir geben.« Und das tue ich wirklich. Wenn ich könnte, würde ich Rain die Welt schenken.

Zögernd nimmt sie die Perle und steckt sie in den kleinen Beutel. »Kiefernzapfen?«, fragt sie und hängt sich den Beutel um den Hals. »Was ist, wenn du morgen für deinen Posten irgendwohin weit weg versetzt wirst?«

Mir werden die Knie weich. Ich weiß, dass ich mich auf meinen Abschluss freuen sollte. Ich werde offiziell von einer einfachen Delta in der Akademie von Vanihail zu einer Soldatin in den Rängen von Keirdre aufsteigen und meinen ersten offiziellen Posten in einem der neun Sektoren antreten.

Frühestens mit sieben Jahren dürfen Deltas in die Akademie ihres Sektors eintreten und mit der Ausbildung beginnen. Entgegen dem Wunsch meines Vaters bin auch ich mit neun Jahren eingetreten. Heute, acht Jahre später, schließe ich meine Ausbildung früher ab, als es mir irgendwer zugetraut hätte.

Man sagte mir, dass der Lohn für all die zermürbenden Trainingsstunden, den literweisen Schweiß und die bergeweisen Mühen es wert sei. Aber wenn ich Rain so ansehe, die den Lederbeutel wie einen Talisman umklammert und mich anstarrt, als ob mir Flügel wachsen könnten und ich davonfliegen würde, frage ich mich, ob irgendwas das wert ist.

Ich gehe vor ihr in die Hocke. Als sie noch jünger war, waren wir so auf Augenhöhe. Jetzt muss ich zu ihr aufsehen.

»Bohnensprosse, ich werde dir schreiben. Egal, wohin ich versetzt werde.«

»Aber was, wenn du außerhalb von Keirdre stationiert wirst?«

Ich versuche, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen, aber ich kann mir ein irritiertes Blinzeln nicht verkneifen. »Was?«

»Ich habe gehört, dass sie Deltas manchmal an Orte außerhalb von Keirdre schicken.«

Ich unterdrücke ein Stirnrunzeln.

Keirdre ist von einem unsichtbaren und undurchdringlichen Kraftfeld umgeben, das uns von der Außenwelt trennt. Vor Hunderten von Jahren war Keirdre ständigen Angriffen von benachbarten Königreichen ausgesetzt. Unser früherer König, König Elrian, hat über Jahre hinweg feindliche Mächte abgewehrt, die versuchten, ihn zu stürzen und uns zu vernichten. Als diese Kräfte zu mächtig wurden, gab er sein Leben, um uns zu schützen.

Die Legende besagt, dass er sich für die Barriere geopfert hat. Er umgibt uns weiterhin und schützt uns. Dadurch ist die Barriere so dauerhaft und unveränderlich wie der Tod. Wir sind vor der Außenwelt geschützt und unser Reich kann gedeihen. Zumindest lautet so die Erzählung, die von König Larster verbreitet wird.

Die düstere Realität sieht anders aus. Lediglich den Fae ist es erlaubt zu gedeihen.

Eigentlich sollte es in Keirdre nur drei Arten von Lebewesen geben – Fae, Hexen und Menschen. Trotz aller Bemühungen des Königs entkamen ihm jedoch eine Handvoll Sirenen. Sie lebten in Keirdre, als die Barriere errichtet wurde, und mit jeder Generation nahm ihre Zahl weiter ab. Der Rest des Königreichs geht davon aus, dass sie ausgestorben sind, aber ich bin der lebende Beweis dafür, dass sie falschliegen.

Ich weiß nicht, warum die königliche Familie andere Wesen so verachtet, aber sie haben aus ihrer Verachtung nie ein Geheimnis gemacht. Die Hexen wurden weitmöglichst an den Rand des Königreichs verbannt und die Menschen sind nicht mehr...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Übersetzer Yola Schmitz
Sprache deutsch
Original-Titel Sing me to sleep
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2024 • ab 14 • Black Fantasy • black mermaid • Court Romance • Dark Fantasy • Diversity • eBooks • elian und lira – das wilde herz der see • enemies to lovers • Fantasy • Forbidden Love • forbidden romance • forced proximity • Jugendbuch • Jugendbücher • Königreich • Liebesromane • Mädchen • Mermaid • morally grey character • Neuerscheinung • Romance • Romantasy • Sirenen • Sirensong • Sunday Times Bestseller • To Kill A Kingdom • Verbotene Liebe • Young Adult
ISBN-10 3-641-30982-4 / 3641309824
ISBN-13 978-3-641-30982-4 / 9783641309824
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