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Thin Air (eBook)

8 Stunden. 12 Passagiere. Wer wird überleben? | Fesselnder Psychothriller ab 14 Jahren (Jugendbuch Thriller)
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
368 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0614-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Thin Air -  Kellie M. Parker
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Ein fesselnder Psychothriller ab 14 Jahren, der gekonnt mit den Erwartungen der Leser*innen spielt - atemberaubendes Locked-Room-Szenario, spannend bis zur letzten Seite! Emily bekommt die Chance ihres Lebens: Sie darf in Europa an einem Wettbewerb um ein begehrtes Uni-Stipendium teilnehmen - für sie die Gelegenheit, der Armut zu entkommen. Doch von dem Moment an, in dem Emily und die anderen elf Teilnehmenden ins Privatflugzeug steigen, ist klar, dass einer unter ihnen für den Sieg alles tun würde. Während Emily noch versucht, den flirtenden Freund ihrer besten Freundin im Blick zu behalten und ihre eigenen dunklen Geheimnisse zu verbergen, gibt es den ersten Toten im Flugzeug ... In 10.000 Meter Höhe muss Emily herausfinden, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Denn sie könnte die Nächste sein. Ein wahrer Pageturner voller Spannung, Intrigen und unerwarteten Wendungen: Perfekt für alle Fans von One of Us Is Lying oder A Good Girl's Guide to Murder 

Kellie M. Parker studierte Biologie und Nautische Archäologie, aber ihren Abenteuersinn hat sie schon immer am liebsten mit einer guten Geschichte befriedigt. Sie schreibt YA-Fantasy und Thriller und wurde dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. »Thin Air« ist ihre erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Kellie M. Parker lebt mit ihrer Familie in West-Michigan, USA.

Kellie M. Parker studierte Biologie und Nautische Archäologie, aber ihren Abenteuersinn hat sie schon immer am liebsten mit einer guten Geschichte befriedigt. Sie schreibt YA-Fantasy und Thriller und wurde dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. »Thin Air« ist ihre erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Kellie M. Parker lebt mit ihrer Familie in West-Michigan, USA.

2
LETZTER AUFRUF ZUM BOARDING


Acht Stunden vorher, 21. Juni, 16:04 Uhr CDT


Tief unten in der Tasche meines marineblauen Schulblazers piept mein Handy – die tausendste Nachricht von Nikki. Ich ignoriere es, nehme meine Umhängetasche vom Boden und lege mir den Gurt über die Schulter. Wir fliegen mit einem Privatjet, aber die Uhr über dem Gate zeigt, dass wir schon zehn Minuten Verspätung haben. Bestimmt werden sie uns jeden Moment zum Einsteigen auffordern.

Ich habe durchgezählt, alle zwölf von uns sind hier. Je eine Schülerin und ein Schüler von insgesamt sechs privaten Internaten aus verschiedenen Teilen der USA. Unsere karierten Uniformen wirken fehl am Platz, als wäre mitten zwischen den Plastiksitzen des Terminals eine Schottenrockfabrik explodiert. Wir sind mit verschiedenen Flügen aus unseren jeweiligen Landesteilen hierher nach Chicago O’Hare gekommen. Das letzte Duo ist vor vierzig Minuten eingetroffen.

Wahrscheinlich sollte ich die Zeit nutzen, um mir einen Überblick über meine Konkurrenten zu verschaffen, aber als die dunkelhaarige Flugbegleiterin hinter dem Schalter nach ihrem Telefon greift, um einen Anruf zu tätigen, gebe ich nach und krame mein Handy heraus. Ich wische über den Sperrbildschirm mit dem Bild von Nikki und mir.

Sie sieht aus wie ein Model, mit ihren Haaren, die ihr in lässigen Wellen bis zur Taille reichen, ihren großen Augen, die ein paar Nuancen blauer sind als meine meergrünen, und ihrer makellosen Haut. Sie hat einen Arm um meine Schultern gelegt und drückt mein schnurgerades erdbeerblondes Haar platt. Mit den unübersehbaren Sommersprossen auf der Nase wirke ich eher wie Nikkis Wohltätigkeitsprojekt als wie ihre beste Freundin seit Kindertagen. Manchmal frage ich mich, ob ich nur aufgrund meiner Freundschaft mit ihr so beliebt bin.

Hast du schon mit einem heißen Typen geredet?

Trotz der Nervosität, die meine Knie wie einen Presslufthammer zittern lassen, stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen. War ja klar, dass das die dringendste Frage meiner besten Freundin ist. Der andere Kandidat von meiner Schule, Dylan, beugt sich über die graue Armlehne zwischen uns und linst über meine Schulter.

»Hast du – mit mir!«, sagt er und zwinkert mir mit seinen nussbraunen Augen hinter der Metallbrille zu.

»Du warst wohl eher nicht gemeint.«

Er ist so nah, dass seine Schulter gegen meine drückt und ich sein nach Meer duftendes Eau de Cologne rieche, den gleichen sauberen Duft, den ich schon den ganzen Tag in der Nase habe, seit wir heute früh in Hartford aufgebrochen sind. Nur jahrelanges Training hält mich davon ab, ihm zu gestehen, dass ich seit der siebten Klasse in ihn verknallt bin.

Und die Tatsache, dass er Nikkis Freund ist.

Bevor ich eine Antwort schreiben kann, schnappt Dylan mir das Handy aus der Hand und tippt:

OMG, ein superscharfer Typ sitzt direkt neben mir!

Und eine Reihe von Kuss-Emojis.

»Dylan, gib mir mein Handy!«, rufe ich. Zu viele Augenpaare schwenken in dem ruhigen Wartebereich in unsere Richtung. Offenbar hat hier sonst niemand ein Privatleben, außer vielleicht das Mädchen von der Lancashire Academy in Philadelphia. Olivia? Ihr leicht gewelltes blondes Haar und ihr makelloser Teint entsprechen dem Profilbild auf dem Lebenslauf, den die Bonhomme-Stiftung verschickt hat – sie ist praktisch Nikkis Klon. Sie verbringt die Wartezeit damit, kichernd auf ihr Handy zu schauen, ab und an zu Dylan zu schielen und mir böse Blicke zuzuwerfen. Gut so. Wenn sie mit ihm beschäftigt ist, wird sie sich nicht so sehr darauf konzentrieren, was sich das Stipendienkomitee der Stiftung für uns ausgedacht hat.

Eine weitere Nachricht von Nikki:

Dylan, gib Em ihr Handy zurück!

Er grinst, schüttelt den Kopf und gibt es mir. »Woher wisst ihr das immer?«

Ich zucke mit den Schultern. »BFFs seit der fünften Klasse. Was erwartest du?«

Das harte Klackern von Absätzen auf Linoleum kündigt die Ankunft einer Flugbegleiterin an, einer Frau mittleren Alters mit einem lila Hosenanzug und blondem Haar, das zu einem adretten Dutt frisiert ist. Sie wechselt ein paar Worte mit der Frau am Gate, dann geht sie die Rampe hinunter zum Flugzeug.

Die Mitarbeiterin am Schalter greift nach dem Mikrophon. »Ladys und Gentlemen, ich danke Ihnen für die Geduld. Wir beginnen jetzt mit dem Boarding für den Privatflug der Bonhomme-Stiftung nach Paris. Bitte halten Sie Ihre Pässe und Bordkarten bereit.«

Auf diese Ankündigung warte ich schon seit zwei Stunden, trotzdem wird mein Mund jetzt trocken. Vermutlich, weil meine Zukunft von dieser Reise abhängt.

Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass man sich um einen Preis bewirbt, der einem ein Studium an einer Elite-Uni, die Arbeit als Jugendbotschafterin für eine gemeinnützige Organisation und ein Mentoring-Programm nach dem Studium ermöglicht, ganz zu schweigen von der Reise nach Europa zu diesem Wettbewerb. Dass ich dadurch einen Teil der Sommerferien zu Hause verpasse, ist ein zusätzlicher Pluspunkt, da ich genau genommen im Moment gar kein Zuhause habe.

Noch ein Geheimnis, das ich für mich behalten habe.

Zwei Wochen in einem schicken Hotel in Paris klingen jedenfalls sehr viel verlockender als das Leben im Subaru meiner Mom. Mein Nacken wird heiß. Nicht einmal Nikki weiß, wie schlecht es um uns steht.

Glücklicherweise garantiert mein bedarfsabhängiges Stipendium für Exeter, dass ich im Herbst nicht mehr obdachlos bin, wenn ich den Sommer überstehe. Meine Mom hat immer behauptet, die Zeit im Internat würde die beste Zeit meiner Jugend sein – wobei sie aus eigener Erfahrung spricht. Sie wird ganz trübsinnig, wenn sie von ihrem alten Internat Windsor-Dalton erzählt, als wäre das Einzige, was sie sich wünscht, eine Zeitreise zurück, um ihre vier Jahre an der Highschool noch einmal zu erleben. Dad hat allerdings mehrmals angedeutet, dass das Leben dort nicht nur aus Rosen und Abschlussbällen bestand. Tja, hätte sie sich damals mehr um ihre Noten und weniger um ihr Vergnügen gekümmert, müssten wir jetzt vielleicht nicht in einem Auto leben.

»Na endlich.« Dylan erhebt sich. »Auf geht’s.«

Ich lasse mir noch einen Moment Zeit, um eine letzte Nachricht an Nikki zu tippen und mich zu sammeln.

Wir steigen jetzt ein. Schreibe dir später.

O.K. Kümmer dich gut um Dylan. Hab dich lieb.

Ihre Antwort kommt so schnell, dass ich regelrecht vor mir sehe, wie sie mit dem Handy auf dem Bett liegt und nichts Besseres zu tun hat, als mit uns mitzufiebern.

Schuldgefühle steigen in mir auf und mischen sich mit der Angst, die an meinen ohnehin schon gespannten Nerven zerrt. Gegen dieses Gefühl kämpfe ich an, seit die Stipendienkandidaten bekannt gegeben wurden. Nikki sollte selbst hier sein, um auf ihren Freund aufzupassen. Aber dann rufe ich mir ins Gedächtnis, dass sie diese Gelegenheit gar nicht braucht. Ihre Familie hat genug Geld.

Ich dich auch.

Es dauert zwar einen Moment, aber ich öffne meine Mail-App und schicke Mom eine kurze Nachricht, um ihr Bescheid zu geben, dass wir jetzt ins Flugzeug steigen. Eine SMS ginge zwar schneller, aber sie hat ihren Handyvertrag gekündigt, um Geld zu sparen, nachdem unser Haus zwangsversteigert wurde. Es wäre sicher gut gewesen, auch meinen Vertrag zu kündigen, aber sie meinte, sie hätte schon genug Stress, ohne sich um mich sorgen zu müssen. Wie an den meisten Tagen ist sie wahrscheinlich in der öffentlichen Bibliothek und sucht an einem der Computerarbeitsplätze nach Jobs. Sie sucht schon seit sechs Monaten, ohne Erfolg, aber sie tut ihr Bestes. Es ist nicht leicht, wenn man in seinen Lebenslauf nicht mehr schreiben kann als: »Highschool, Cheerleaderin, geschiedene Hausfrau und gescheiterte MLM-Direktvertriebsunternehmerin«.

Die Schachteln mit den hässlichen, dehnbaren Leggings waren haltbarer als unsere Möbel, was durchaus stimmig ist, wenn man bedenkt, dass sie mehr gekostet haben als unsere Möbel. Sie hat tatsächlich geweint, als sie sie bei den armen, ahnungslosen Mitarbeitern des Secondhandladens abladen musste.

Sie hätte meinen Dad in die Pflicht nehmen sollen, als er vor zwei Jahren die Unterhaltszahlungen einstellte, aber damals wollte sie einfach nur den Kontakt zu ihm beenden. Ich kann es ihr nicht verübeln. Es gibt wohl keinen besseren Weg, seiner Familie – seiner Tochter – zu sagen, dass sie ihm egal ist, als ihr die finanzielle Unterstützung zu verweigern. Er hat uns verlassen, als ich in die fünfte Klasse kam, in dem Jahr, als ich in Exeter anfing, als wäre ich das Einzige gewesen, was ihn noch mit Mom verband, und da ihre Scheidung »einvernehmlich« war, verzichtete sie auf gerichtlich angeordnete Zahlungen. Die ersten Jahre sah ich ihn noch oft, bis Mom ihn mit ihren horrenden Ausgaben so wütend machte, dass er einfach verschwand – Geburtstagskarten, Unterhaltszahlungen, alles. Anfangs sagte ich mehrmals, sie solle ihre Schwester oder meine Grandma um Hilfe bitten, aber sie wurde dann immer ganz still und verkniffen, also ließ ich es irgendwann bleiben. Und Dad … ist nur noch eine ferne Erinnerung.

Als ich vom Handy aufschaue, ist Dylan schon in der Mitte der Schlange, die sich vor der Einstiegsrampe bildet. Ich...

Erscheint lt. Verlag 26.6.2024
Übersetzer Maren Illinger
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte a good girl's guide to murder • Angst • Closed Room Thriller • Flugzeug • Horror Jugendroman • Intrigen Roman • Jugendbuch Thriller • Jugend-Thriller • Mord • Mystery Thriller für Jugendliche • One of us is lying • page turner Bücher • Pageturner für Teenager • poznanski bücher • Poznanski Bühcer • Psycho-Thriller • Rache • Schmutzige Geheimnisse • spannende Bücher für Teenager • Thriller ab 14 • Wettbewerb
ISBN-10 3-7336-0614-0 / 3733606140
ISBN-13 978-3-7336-0614-5 / 9783733606145
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