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Sing If You Can't Dance (eBook)

Erfrischend tiefgründige YA-Romance über die erste Liebe und zweite Chancen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
320 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93794-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sing If You Can't Dance -  Alexia Casale
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Ermutigend, originell und mit ganz viel trockenem Humor: die unvergessliche Geschichte einer Teenagerin, die ihr Leben lebt, wie sie es will. Ven hat ihr Leben fest im Griff, bis ein schicksalhafter Tag alles verändert. Nachdem sie während eines Auftritts ihrer Tanzgruppe ohnmächtig wird, erfährt sie, dass sie unter einer Krankheit leidet, die all ihre Träume zu zerstören droht. Sie muss nicht nur das Tanzen aufgeben, sondern auch dabei zusehen, wie ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt wird. Aber Ven ist stark und fest entschlossen, ein großes, aufregendes Leben zu führen. Denn wenn man nicht tanzen kann, kann man immer noch singen! Und außerdem ist da noch der mysteriöse Ren, der sie auf seltsame Weise zu verstehen scheint ...  Eine rotzfreche Protagonistin, die ihren Leser*innen aus dem Herzen sprechen wird. Dieses Buch und seine Erzählerin sind unverblümt, entschlossen, wütend und hoffnungsvoll.  - The Sunday Times »Bei ?Sing If You Can't Dance? habe ich mich gesehen gefühlt.« - Leserinnenstimme

hat in Cambridge studiert und u.a. als Kartenverkäuferin für Musikfestivals gearbeitet und englische Literatur unterrichtet. Sie liebt Katzen, sammelt Glastiere und hat sich schon immer einen Drachen gewünscht. 'Die Nacht gehört dem Drachen' ist ihr erster Roman - geheimnisvoll und vielversprechend.

hat in Cambridge studiert und u.a. als Kartenverkäuferin für Musikfestivals gearbeitet und englische Literatur unterrichtet. Sie liebt Katzen, sammelt Glastiere und hat sich schon immer einen Drachen gewünscht. "Die Nacht gehört dem Drachen" ist ihr erster Roman – geheimnisvoll und vielversprechend. Christel Kröning studierte in Düsseldorf Literaturübersetzen. Neben Unterhaltungs- und Jugendliteratur (z. B. Juno Dawson) übersetzt sie Sachbücher, Lyrik, Essays und Erzählungen (u. a. von Virginia Woolf) aus dem Englischen ins Deutsche. Rund um das Thema Literaturübersetzen hält sie auch Vorträge und sie engagiert sich im Presseteam des Verbands der Literaturübersetzer*innen, VdÜ. Mehr über Christel Kröning auf www.christelkroening.de

Circa achtzehn Monate später


Lass dir zuallererst mal ganz direkt gesagt sein, dass mir egal ist, ob du mich magst. Tu es oder lass es, nicht mein Problem.

Ja, irgendwie wäre alle Welt gern die Art Mensch, die jeder mag. Die Art Mensch, die nie irgendwas Schlechtes über irgendjemanden zu sagen hat – und über die auch nie irgendjemand etwas Schlechtes sagt. Wie todesöde müsste man denn dafür aber bitte schön sein? Ganz ehrlich, so jemand ist in meinen Augen ein Vollidiot.

Ich bin allerdings keine Vollidiotin. Ich bin ein Igel. Hier und da weich, aber hauptsächlich stachlig. Und sarkastisch. Wofür Igel jetzt nicht bekannt sind, aber so ist das nun mal: Metaphern sind entweder Klischees oder sie fallen beim ersten genaueren Blick auseinander. Harte Schale, weicher Kern trifft – trotz meiner partiellen Igeligkeit – zum Beispiel mal so gar nicht auf mich zu. Es wird für dich also nicht gerade gemütlich, in meinem Kopf zu stecken, aber auch das ist nicht mein Problem.

Du kannst mich Ven nennen. Kurz für Venetia (spricht sich »Weniischa«), aber nenn mich bloß nicht so, sonst bereust du das.

Warum du in meinem Kopf steckst, fragst du dich? – Tja, mir egal. Hau ab oder tus nicht, deine Entscheidung. Ich würde an deiner Stelle ja bleiben, rein so aus Interesse – allerdings habe ich auch Grips, und du bist vielleicht dumm wie Brot.

Wenn du jedenfalls bleibst, denken wir zwei jetzt als Erstes an mein Zwölfte-Klasse-Frühjahrstrimester-Montags-To-do.

Erstens:  so spät wie möglich, wenn auch nicht offiziell zu spät zur Schule kommen, um Abigail Moss – diesem (radioaktiv) strahlenden Ausbund an Güte(klasse-A-Bosheit) – so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen, auf dass ich sie nicht vor ihrer Zeit vom Antlitz dieser Erde tilge. Zwar schiebe ich damit nur das Unvermeidliche auf, ist mir die Vorfreude aber wert.

Zweitens  –

Himmel, verdammt noch mal: Das ist mein Parkplatz. Ja, buchstäblich meiner – was nicht nur das dezente Rollstuhlmännchen andeutet, mittlerweile steht da auch kein anderer als mein werter Name auf dem Schild. (Warum ich mit sechzehn schon Auto fahren darf? Na, im Vereinigten Königreich ist das legal, wenn man mobilitätseingeschränkt genug ist, okay? Konzentrieren wir uns hier besser mal auf den wahren Verstoß gegen das Gesetz … und die grundlegendsten Regeln von Anstand.) Ich rolle etwas zurück und schlage ein Stück ein, damit ich der Fahrerin aufs Armaturenbrett gucken kann. Wusst ichs doch: kein Sonderparkausweis weit und breit.

Entschuldige mich also kurz (oder auch nicht), denn ich muss jetzt erst mal angemessen die Hupe zum Einsatz bringen.

Und den Mittelfinger.

Und – Fenster runterlassen – diverse Schimpfwörter.

Natürlich. Gerade als ich mich so richtig schön warm geflucht habe, kommt Miss Oberstufenleiterin Walker anmarschiert.

Mein Leben ist perfekt. Das Nachsitzen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Zweitens (neu):  niederträchtigen Plan ausarbeiten, um das Nachsitzen für die Aufsicht mindestens doppelt so unangenehm wie für mich zu machen. Oder ich smalltalke sie einfach unhöflich zu. Reicht bei den meisten schon.

Durch Miss Walkers Standpauke werden wir beide die morgendliche Versammlung in der Aula verpassen. Ich bin untröstlich.

Aufgebrummt kriege ich letzten Endes aber nur einen Tag Nachsitzen (den ich mir sogar aussuchen darf) – dabei habe ich noch gar nicht angefangen, mich (Schritt eins) »lässig« gegen die Autotür zu lehnen, bevor ich (Schritt zwei) hier einfach auf dem Asphalt zu einem Häufchen zusammensacke.

Vor dem PopSync-Desaster hätte Miss Walker das als reine Show abgetan, dieser Tage aber geleitet sie mich wie jetzt schnurstracks ins Gebäude und fragt mich, ob sie einen Krankenwagen rufen soll. Ihre Standardreaktion gemäß dem Motto: Wer diese Schule verklagen will, soll uns erst mal Fehlverhalten nachweisen. Ich lehne den Krankenwagen, ganz gestandene Frau, mit stoischer Miene dankend ab. Warum sollte ich schließlich das Ganze nicht auskosten?

»Ich weiß wirklich nicht, Ven, was wir noch tun könnten, um diese«, sie räuspert sich, »bedauerlichen Zwischenfälle auf dem Parkplatz zu verhindern. Und ich verstehe ja, wie sehr dich das provozieren muss, aber mit dem zusätzlichen Namensschild und der Mitteilung an die Eltern haben wir jetzt langsam alle Maßnahmen ausgeschöpft, sodass …«

Ich klinke mich aus, denn das Lied kenne ich. Ich muss es ausbaden, wenn irgendwelche Dumpfbacken »in Eile« sind und »nur ganz kurz« auf dem Behindertenparkplatz stehen, was ja wohl »kein Problem« sein kann. Denn, klar doch, wenn zehn von euch das nacheinander machen, was soll da schon das Problem sein? Und dann gibt es noch die Leute, die vielleicht gerade etwas für jemanden mit Behinderung erledigen und deswegen ihrer Meinung nach »ein Bequemlichkeitsplus« verdient haben. Man gebe mir Straffreiheit, und ich werde sie so lange bequemlichkeitsplussen, bis sie tatsächlich einen Behindertenparkplatz brauchen. Dann wollen wir mal sehen, ob sie ihre Meinung nicht überdenken.

Während Miss Walker immer noch die Hände ringt – nach der Devise: Mach nicht uns verantwortlich, dass du an deiner eigenen Schule nicht parken kannst –, lehne ich mich »lässig« an die Wand, und Miss Walker versteht den Hinweis. »Ich kann dich stützen, soll ich? Zu welchem Raum musst du denn jetzt?«, fragt sie.

»Ich komme klar. Aber je eher ich jetzt losdarf, desto schneller kann ich mich hinsetzen, wissen Sie?«

»Natürlich, geh nur. Melde dich zum Nachsitzen, sobald du dich dazu in der Lage fühlst, oder … In Anbetracht der Umstände …« Sie reibt sich die Stirn. Ich erschlaffe noch etwas mehr und schaue möglichst bemitleidenswert zu ihr auf. »Lassen wir es ein letztes Mal gut sein. Was aber bitte nicht bedeuten soll, dass ich dein Verhalten billige.«

Innerlich triumphierend schlurfe ich los in Richtung Klassenraum. Mein Schlurfen und meine Miene müssen heute besonders unansehnlich sein, denn die Entgegenkommenden machen ausnahmsweise einen weiten Bogen um mich. Warum machen sie das nicht immer? Warum weichen die Leute, die es eilig haben, uns Langsamen, offensichtlich Mobilitätseingeschränkten immer nur widerstrebend aus? Dass ich heute regelrecht Platz habe, ist einerseits erfreulich, andererseits schade, denn einem Nullhirn hier oder da »versehentlich« eins mit dem Gehstock zu verpassen, hat doch auch immer was für sich.

Und – o Schicksal sei Dank! – niemand anders als mein Lieblingsmensch Abigail Moss lehnt im Türrahmen zum Matheraum. Wenn ich jetzt unglücklicherweise ihren Fuß übersehe und meinen Stock, peng, mitten auf …

»Venetia, Schätzchen, willst du meine Hand? Du siehst ja schlimm aus«, sagt Abigail und reißt ihre Unschuldsaugen weit auf.

Aus »übersehen« wird jetzt also nichts mehr. Toll gemacht, Schicksal.

»Mach Platz«, fahre ich sie an.

»Venetia!« Beleidigt verzieht sie das Gesicht – als ob ich ihr die Tür blockieren würde. Dann macht sie wieder einen auf mitfühlend. »Ich frage ja nur, ob du meine Hand willst.«

»Deine Hand kann mir gestohlen bleiben, solange sie am Rest von dir dran ist«, schnaufe ich und lehne mich gegen die Flurwand. Ich bin schon jetzt so kaputtfrustriert, dass der Boden unter meinen Füßen zu wanken scheint.

Als ich wieder zur Tür sehe, steht Abigail immer noch da und will wohl neuerlich beleidigt gucken, was aber das schlangenhafte Glitzern in ihren Augen nicht recht hergibt. Schließlich zieht eins der Mädchen aus ihrer Rotte sie mit beschwichtigenden Lauten ins Klassenzimmer. Alle wenden den Blick ab, während ich auf den erstbesten freien Platz zugehe. Wobei man das, was ich hier mit zusammengebissenen Zähnen und glasigen Augen veranstalte, kaum noch gehen nennen kann – aber was bleibt mir anderes übrig, solange ich nicht mit dem Gesicht voran auf den Teppich knallen will. Ich meine, sieh dir unseren Schulteppich doch mal an. Das wollen wir nicht.

Beim lebensrettenden Stuhl angekommen, hänge ich meine Tasche über die Lehne, stütze die Hände aufs Pult, lasse mich auf den Stuhl sinken, und als ich endlich sitze, sacke ich langsam vornüber, bis ich meine Schläfe auf die – bäh – leicht klebrige Tischplatte legen kann. Wie immer kommt irgendwer angeschwirrt, um einen Wirbel um mich zu veranstalten, ich aber hebe die zitternde Hand und strecke den »Lass mich in Ruhe«-Finger hoch.

Ein Aufwallen von Empörungslauten, bevor über meinem Kopf wieder das übliche Gelaber zusammenschwappt.

Als sich bei Mr Singhs Ankunft die Geräuschkulisse verändert, richte ich mich langsam auf und unternehme halbherzige Anstalten, meine Frisur irgendwie einigermaßen zurechtzuzupfen. Dann stütze ich das Kinn auf die Hand und probiere, mich beim Blick aus dem Fenster der Schwermut hinzugeben.

Nur mache ich offenbar irgendwas falsch. Statt dass ich schwermütig werde, kotzt mich einfach weiterhin alles nur an.

Da hält ein Auto vor der Schulmauer, ein Typ in meinem Alter steigt aus und steuert auf den Eingang zu. Groß, schlank, schwarze Locken. Ich habe ihn noch nie gesehen (wiedererkennen würde ich ihn, selbst wenn wir nur mal im Flur aneinander vorbeigekommen wären), daher stellt sich die Frage, wer bitte schön erst in der zweiten Woche des Frühjahrstrimesters an einer neuen Schule anfängt.

Der Junge fährt sich durch die Locken, hält dann...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2024
Übersetzer Christel Kröning
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Buch Singen • Buch Tanzen • coming of age bücher • Highschool Liebe Roman • jugendbuch mädchen ab 14 • Liebesroman Jugendliche ab 14 • Romcom Bücher • Selbstliebe Jugendliche Buch • YA Romance First Love • Young Adult Liebesroman ab 14
ISBN-10 3-646-93794-7 / 3646937947
ISBN-13 978-3-646-93794-7 / 9783646937947
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