Belle Morte - Rot wie Liebe (eBook)
480 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-30162-0 (ISBN)
Renie Mayfield hat den tödlichen Angriff auf Belle Morte nur knapp überlebt - doch zu einem hohen Preis. Ihr neues Leben als Vampirin ist ebenso schmerzlich wie die Wahrheit über ihre verschollene Schwester June. Doch neben der Suche nach dieser gilt ihr Fokus jetzt Edmond Dantès, dem Vampir, der ihr zu einem neuen Leben verholfen hat - und der sich jetzt vor einem Tribunal von Vampiren für seine Taten verantworten muss. Renie muss tief in die Geheimnisse von Belle Morte eintauchen, um Edmond und sich selbst zu retten ...
Opulent, faszinierend, sexy: Band 2 der unwiderstehlichen Vampir-Romantasy-Reihe und Wattpad-Sensation.
Bella Higgin verliebte sich in Vampirgeschichten, nachdem sie als Kind eine illustrierte Geschichte von »Dracula« gelesen hatte. Es war daher unvermeidlich, dass auch ihr Debütroman von Vampiren handeln würde. Zurzeit lebt sie in einer kleinen Stadt in England, nicht weit vom Meer entfernt, und arbeitet hauptberuflich als Schriftstellerin. Auf Wattpad wurden ihre Werke über zwölf Millionen Mal gelesen. Irgendwann möchte sie einmal so viel Geld verdienen, dass sie sich eine TARDIS im Garten bauen kann.
Kapitel 1
Renie
Ich schwebte in Dunkelheit, blind und taub für alles, bis auf die nagenden Schmerzen in meinem Magen. Hin und wieder floss eine warme, süße Flüssigkeit meine Kehle hinunter, und die Hungerqualen klangen ab, aber nie für lange. Die schreckliche Gier flammte immer wieder von Neuem auf, brennend wie Feuer.
Nur gelegentlich erhaschte ich einen Moment des Bewusstseins: das Gefühl kühler Hände, die mein Gesicht berührten; das schwache Murmeln einer Männerstimme. In der hintersten Ecke meines fiebrigen Geists wusste ich, ich kannte diese Stimme, liebte diese Stimme. Doch dann kehrte das gewaltige Knurren des Hungers zurück und alles war wieder verloren.
Als ich schließlich die Augen wieder aufschlug, konnten Tage, Monate oder gar Jahre vergangen sein. Eine stuckverzierte Decke nahm über mir Gestalt an, grelle Lichtpunkte formten sich zu einem Kronleuchter.
Erinnerungsfetzen filterten zurück in meinen geschundenen Geist.
Belle Morte.
Ich lag in schwarze Satinlaken verheddert in einem riesigen Himmelbett, die Wände um mich herum indigoblau, viel dunkler als das blassgoldene Zimmer, das ich mir mit Roux teilte. Das Licht des Kronleuchters blitzte auf einem Paar an der Wand hängender Schwerter.
Ich kannte dieses Zimmer – es war Edmonds Zimmer.
Und neben dem Bett stand Edmond Dantès höchstpersönlich, der Vampir, in den ich mich verliebt hatte. Er sah aus wie ein dunkler Engel, mit kohlrabenschwarzem Haar und Elfenbeinhaut, die Augen funkelnd wie Diamanten – und eigentlich hätte mir angesichts seiner unglaublichen Schönheit der Atem gestockt … aber ich musste nicht mehr atmen.
Ich legte eine Hand an meine Kehle und drückte die andere auf meine Brust. Kein Herzschlag.
Erinnerungen rauschten zurück, machten mich schwindelig: Junes Flucht aus dem Westflügel; der Angriff auf Belle Morte; mein letzter Versuch, meiner Schwester zu helfen, der damit geendet hatte, dass sie mir ein Messer in die Brust stieß und …
»Etienne«, keuchte ich. Meine Lunge fühlte sich rostig an, meine Lippen ganz trocken.
Der Vampir, der vorgegeben hatte, mein Freund zu sein – der mir geholfen hatte, die Wahrheit über June herauszufinden, nur um mir dann zu enthüllen, dass er derjenige gewesen war, der sie getötet und in ein Ungeheuer verwandelt hatte.
Edmond ließ sich neben mir auf das Bett sinken, so anmutig und geschmeidig wie eine Katze. »Ruhig, mon ange. Mach dir darüber keine Gedanken.«
Ich wich instinktiv vor ihm zurück und Edmond versteifte sich.
Emotionen tobten durch meinen Kopf, machten es mir schwer, klar zu denken.
Ich war tot.
Ich war dort draußen im Schnee gestorben.
Ich war nur nach Belle Morte gekommen, um mich zu vergewissern, dass es June gut ging, aber nun konnte ich noch nicht einmal begreifen, wie meine Zukunft aussehen würde. Ich würde nie älter als achtzehn sein. Ich würde nie einen Beruf ausüben. Es würde Jahre dauern, bis ich eine ausreichende UV-Toleranz entwickelte, um längere Zeit in der Sonne verbringen zu können. All die Dinge, die ich als Mensch für selbstverständlich erachtet hatte, waren nun für mich verloren.
Der Schmerz über die unzähligen verlorenen Möglichkeiten blieb in meiner Kehle stecken und brannte mir in den Augen, aber es strömten keine Tränen.
Ich presste die Hand weiter auf meine Brust, wo sie vergeblich darauf wartete, den Schlag eines Herzens zu spüren, das nie wieder schlagen würde. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Zähne und zuckte zusammen, als ich die scharfen Spitzen von Reißzähnen spürte. Als ich zum ersten Mal die Augen als Vampirin geöffnet hatte – während Edmond mich im schneebedeckten Garten von Belle Morte in seinen Armen wiegte –, war ich mir über diese Veränderungen zwar bewusst gewesen, aber eher auf abstrakte Weise.
Nun traf mich die Realität wie ein Hammerschlag im Gehirn.
Ich war eine Vampirin.
Für den Rest meines Lebens war ich auf Menschenblut angewiesen, um zu überleben.
Ich hatte mich in genau das verwandelt, was ich einst gefürchtet hatte.
»Was hast du mir angetan?«, flüsterte ich.
Ein Schatten des Schmerzes huschte über Edmonds perfektes Gesicht.
Übelkeit rumorte in mir, krampfte mir den Magen zusammen. Diese süße Flüssigkeit, die ich getrunken hatte, als ich mich in Dunkelheit verloren hatte – das Einzige, was die Hungerqualen im Zaum gehalten hatte –, war Blut gewesen.
Ich hatte Menschenblut getrunken.
»Ich bin ein Monster«, krächzte ich heiser.
Edmond rührte sich nicht, sagte nichts, doch aus seinen Augen sprach pure Verzweiflung, so als würde etwas in ihm zerbrechen.
Ich hatte ihm die Erlaubnis gegeben, mich zu verwandeln, das wusste ich, aber ich hatte trotzdem keine Ahnung, wie ich mit der gewaltigen Veränderung fertigwerden sollte, die dies für meinen Körper und mein Leben bedeutete. Ich war verängstigt und hungrig und wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte.
Eine quälende Woge des Hungers rauschte durch mich hindurch und ich stieß ein lautes Stöhnen aus. Meine Reißzähne bohrten sich in meine Unterlippe und mein Zahnfleisch pulsierte.
Edmond ignorierte meine harschen Worte und zog mich sanft an seine Brust. »Der Hunger wird vorübergehen. Du hast es fast geschafft«, flüsterte er.
Seine Stimme war wie Samt, hüllte mich in Wärme und Sicherheit, während der Raum um mich verblasste und erneut Schwärze über mich hinwegschwappte. Mein letzter Gedanke war, wie froh ich trotz meiner Worte war, dass Edmond bei mir war und mich festhielt.
Edmond
Auf der Bettkante sitzend, sah Edmond zu, wie Renie sich in unruhigem Schlaf hin und her warf. Er wünschte, es hätte eine andere Möglichkeit gegeben, sie zu retten.
Er hatte ihr einmal gesagt, wenn er in der Zeit zurückreisen könnte – selbst wenn er über all die schrecklichen Dinge Bescheid wüsste, die ihn in seinem Leben als Vampir erwarteten –, würde er dieses Leben wieder wählen. Aber er hätte es niemals für sie gewählt.
Etiennes Verrat hatte Edmond gegeben, was er sich so verzweifelt gewünscht hatte: dass Renie bei ihm blieb. Nun würde sie niemals alt werden und sterben, während er hilflos dabei zusah. Sie hatten eine Chance, wirklich zusammen zu sein.
Aber all das bedeutete nichts, wenn Renie mit der Wahl, die sie getroffen hatte, nicht glücklich war.
Die Zimmertür öffnete sich, und Ysanne Moreau rauschte herein, zögernd gefolgt von Ludovic. Die Lady von Belle Morte ließ den Blick über Renies schlafende Gestalt schweifen, doch ihr kühler Ausdruck veränderte sich nicht.
»Wie geht es ihr?«, erkundigte sie sich.
»Besser«, antwortete Edmond und streichelte über Renies verworrenes rotbraunes Haar, leuchtender denn je auf ihrer vampirblassen Haut.
Ysanne wusste nun von seinen Gefühlen für Renie, nachdem Edmond sie anfangs diesbezüglich angelogen hatte – und er wusste, sie würde diese Lüge nicht vergessen. Ihre Freundschaft war im Lauf vieler Jahrzehnte gewachsen. Er und Ysanne waren durch Liebe und Verlust miteinander verbunden, und Edmond hatte es gehasst, die Person anzulügen, die ihn länger kannte als irgendjemand sonst. Doch Beziehungen zwischen Vampiren und Spendenden waren streng verboten, und als Edmond erkannt hatte, dass er nicht gegen seine Gefühle für Renie ankämpfen konnte, hatte er seine älteste Freundin anlügen müssen.
»Glaubst du, sie hat das Schlimmste überstanden?«, fragte Ysanne. »Der Vampirrat wird bald in Belle Morte erscheinen, und du kannst nicht hier sein, wenn sie eintreffen.«
Edmond schloss die Augen. Einen Menschen zu verwandeln, noch dazu ohne Erlaubnis des Vampirrats – des Gremiums, das sich aus den über die britischen und irischen Vampirhäuser Regierenden zusammensetzte, – gehörte zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Vampir begehen konnte. Ysanne hätte Edmond sofort dafür bestrafen müssen, hatte sich jedoch zurückgehalten, damit er Renie durch ihre Verwandlung helfen konnte. Niemand sonst hätte ihm diese Galgenfrist gewährt. Doch noch nicht einmal Ysanne konnte seine Bestrafung für immer aussetzen, vor allem, weil sie selbst auf gravierende Weise gegen die Regeln des Vampirrats verstoßen hatte.
Unter ihrer Obhut war June Mayfield getötet und verwandelt worden, doch anstatt als Vampirin wieder aufzuwachen, war sie als Rasende zurückgekehrt. Die Vampirgesetze stuften Rasende als zu gefährlich ein, um sie am Leben zu lassen, deshalb hätte Ysanne June sofort töten sollen, als sie sie gefunden hatte. Aber das hatte sie nicht.
Stattdessen hatte sie June im Westflügel der weitläufigen Villa versteckt und Renie nach Belle Morte geholt – offiziell als ganz normale Spenderin, – in der Hoffnung, sie könnte Ysanne dabei helfen, Junes geistige Gesundheit wiederherzustellen.
Aber Renie hatte keinen Erfolg gehabt – Rasende konnten nicht gerettet werden. Doch als auch Ysanne dies endlich eingesehen hatte, war es zu spät gewesen – Etienne hatte June im selben Moment auf das Haus losgelassen, als Belle Morte von feindlichen Mächten angegriffen worden war.
Die Leichen der bei diesem Kampf Gestorbenen waren längst fortgeschafft worden, aber es roch noch immer im ganzen Haus nach Blut.
Edmonds gesetzwidrige Verwandlung Renies war nur einer der vielen düsteren Schatten, die über Belle Morte hingen.
»Edmond?«, drängte Ysanne, und ihm wurde bewusst, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte.
Er blickte...
Erscheint lt. Verlag | 12.6.2024 |
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Reihe/Serie | „Die Belle Morte-Reihe“ | Die Belle-Morte-Reihe |
Übersetzer | Doris Attwood |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Belle Morte #2 Revelations |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | 2024 • ab 14 • All Age Fantasy • Bella und Edward • Bis(s) • covet • crave • crush • Das Reich der Vampire • eBooks • Fantasy • Fantasy für Jugendliche • Fantasy Romance • Holly Black • Jay Kristoff • Jennifer L. Armentrout • Jugendbuch • Jugendbücher • Katmere Academy • Liebe • Liebesromane • Mädchen • mit Farbschnitt • Neuerscheinung • neuerscheinung romantasy 2024 • paranormale Liebesgeschichte • Paranormal Romance • Romantasy • Starke Mädchenfigur • Stephenie Meyer • The Coldest Girl in Coldtown • Tracy Wolff • Twilight • Vampire • Vampire Diaries • Vampirroman • Verbotene Liebe • Wattpad • Young Adult |
ISBN-10 | 3-641-30162-9 / 3641301629 |
ISBN-13 | 978-3-641-30162-0 / 9783641301620 |
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