Circle of Night - Das Reich der Schatten (eBook)
374 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4864-3 (ISBN)
In Hamburg treiben dunkle Schatten ihr Unwesen ...
Die 17-jährige Louisa kann nur knapp einem Monster aus Feuer entkommen, das in der Elbphilharmonie wütet. Doch niemand außer ihr sieht dieses Wesen.
Erst durch den mysteriösen Noah erfährt Louisa, was sie ist: eine Hexe! Und auf die haben es die Monster ganz besonders abgesehen. Aber Louisa ist nicht allein, denn Niklas, die Zwillinge Jason und Josie sowie Gizem haben ähnliches erlebt. Noah bietet seine Hilfe an und bringt der Gruppe bei, wie sie ihre Magie einsetzen und die gefährlichen Schatten bekämpfen können.
Während Louisa bei den Übungsstunden aufblüht, sind sie für Niklas kaum auszuhalten. Und das nicht nur, weil zum Erlernen von Magie auch das Wälzen von dicken Zauberbüchern gehört. Sondern vor allem, weil Jason Teil ihrer Gruppe ist. Der Jason, der einst sein Leben zerstört hat.
Doch für Fehden innerhalb der Gruppe fehlt ihnen die Zeit. Sie müssen schnell stärker werden und zusammenarbeiten, um den Schattenwesen etwas entgegenzusetzen. Denn es werden immer mehr, und sie werden hungriger ...
Auftakt der spannenden Reihe »Circle of Night« um die fünf jungen Hexen und Hexer, die sich den Mächten des Bösen entgegenstellen und für Freundschaft, Liebe und eine bessere Welt alles riskieren.
ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook!
<p>Michelle C. Paige, geboren 1990, hat schon als Kind in jedes Freundebuch als Traumberuf »Schriftstellerin« geschrieben, denn ihre Leidenschaft ist und war schon immer nur eins: Geschichten schreiben. Wenn man sie nicht in einem ihrer vielen Tagträume findet, dann vermutlich irgendwo in Island, wo sie seit 2016 jedes Jahr hingereist ist, und ihr Herz verloren hat. Seit Sommer 2022 darf sie die nordische Insel ihre neue Heimat nennen.</p>
Kapitel 1 – Louisa
Bei Gefahr sollte man weglaufen, nicht darauf zu.
Niemand musste einem das sagen, das war absolut logisch, und Louisa brüstete sich gern mit ihrer Fähigkeit, immer logisch zu denken, ihrem größten Talent. Doch an dieser Situation gerade war ganz und gar nichts logisch. Eben noch hatte sie mit ihren Eltern den großen Konzertsaal betreten – die meisten anderen Besucher saßen bereits an ihren Plätzen –, dann brach pures Chaos aus. Flammen wälzten sich Sekunden später über den hölzernen Boden, und Menschen zerrten sie panisch in alle Richtungen, während der Feueralarm losschrillte.
Und dann, als sie aufblickte, schien die Welt stillzustehen, und alle Geräusche schienen zu verstummen, denn aus dem wütenden Feuer, dem Ursprungspunkt der Flammen auf der anderen Seite des Saals, stieg ein Körper auf. Eine groteske Gestalt, ein Wesen aus Schatten und Rauch, das so groß war wie der Raum, den es durch bloße Berührung in Brand steckte. Seine Fratze aus Muskeln und Knochen und Dunkelheit, die der eines albtraumhaften Dämons glich, zog Louisa in ihren Bann.
Aber es war in diesem Moment nicht die Tatsache, dass solche Wesen objektiv gesehen nicht existieren konnten, die sie so vereinnahmte. Es war stattdessen das Gefühl von Schmerz, das jede Faser seines Körpers ausstrahlte, während es verzweifelt zu versuchen schien, sich einen Ausgang aus diesem Saal zu brennen. Ein Schmerz, der so tief saß, dass die Angst, die Louisa bei solch einem Anblick empfinden sollte, von Mitleid überlagert wurde.
Behutsam schaute sie hoch, ging auf das Wesen zu, tat genau das, was sie nicht tun sollte. Sie streckte die Hand danach aus und erwartete intuitiv, dass es sich entweder in ein kleines trauriges Kind verwandelte ... oder dass sie jeden Moment aus dem Schlaf schrecken würde.
Für einen kurzen Augenblick trafen sich sein und ihr Blick – zumindest vermutete sie, dass die dunklen Gruben in seinem Gesicht Augen waren –, und für den Bruchteil einer Sekunde erwartete sie, dass es den Mund öffnen würde, um zu schreien, um all den Schmerz herauszulassen.
Erst als jemand sie an der Schulter packte und mit sich zog, als panische Stimmen und menschliche Schreie die pochende Stille unterbrachen und die unerträgliche Hitze der Flammen sie plötzlich übermannte, fand Louisa zurück in die Realität. Rauch war auf einmal überall und drohte, sie zu ersticken. Lautes Glassplittern ließ sie zusammenzucken, doch der uniformierte Feuerwehrmann schützte sie davor.
Kurz verlor Louisa das Ungetüm aus den Augen, wurde von dem Mann aufgefordert, ihm zu folgen. Als sie sich trotz allem noch einmal umdrehte, war die monströse Gestalt verschwunden, und nur Flammen blieben zurück, die die Elbphilharmonie unbarmherzig und unaufhaltsam zerfraßen.
Als Louisa eine Weile später mit Dutzenden von anderen Brandopfern in der Notaufnahme saß, bereute sie zutiefst, sich überhaupt auf das Konzert mit ihren Eltern zur Feier ihres Abiturs eingelassen zu haben. Denn Krankenhäuser aktivierten ihren Sorgen-Modus und steigerten ihn ins Unermessliche, obwohl die beiden sonst immer recht entspannt, in seltenen Fällen sogar cool waren.
Jetzt flatterten sie um sie herum und erhöhten Louisas Stresspegel mit ihrer plötzlich alles einnehmenden Nervosität. Sie versuchten, jeden vorbeilaufenden medizinischen Krankenhausangestellten davon zu überzeugen, dass ihre Tochter unbedingt zuerst behandelt werden musste. Wie peinlich! Louisas Beschwichtigungsversuche ignorierten sie, auch wenn sie wirklich nur ein paar unwesentliche Verbrennungen davongetragen hatte. Wo war das Erdloch, wenn man es brauchte, um sich darin zu verkriechen?
Sogar nachdem endlich eine Ärztin bezeugte, dass man sich keine Sorgen machen musste, dass sie nicht einmal Narben davontragen würde, fragte ihre Mutter sie ständig, ob es ihr wirklich gut ging. Ihr Vater hingegen atmete mehrfach tief durch, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
Schließlich gab man ihnen noch ein paar Rezepte mit und schickte sie nach Hause, um Platz und Kapazitäten für andere Patienten zu schaffen.
»Ich verstehe einfach nicht ...« Ihre Mutter seufzte, sobald ihnen draußen die kühle Nachtluft entgegenschlug. »Louisa, Schatz, wieso bist du nicht mit uns rausgelaufen, als der Alarm losgegangen ist?«
Oh, nein. Nicht das. Nachdem sichergestellt war, dass es ihr gut ging, war es nun also an der Zeit für die Fragerunde. Wie konnte Louisa sich da jetzt am besten herauswieseln?
»Da sind auf einmal so viele Leute durcheinandergelaufen.« Sie zuckte schuldbewusst mit den Schultern. »Ich habe euch aus den Augen und dann die Orientierung verloren.« War das gut genug, damit sie keine Fragen mehr stellten? Louisa wich dem eindringlichen Blick ihrer Mutter aus, rieb sich stattdessen die Oberarme und sah sich auf dem hell beleuchteten Parkplatz um.
Es musste nach Mitternacht sein, und doch sammelten sich dort große Menschentrauben, während ständig Krankenwagen ankamen und wieder davonfuhren. Auch der Rest der Stadt, den man in der Ferne erspähen konnte, schien hell erleuchtet zu sein. Dieser Brand musste halb Hamburg in Panik versetzt haben.
»Louisa ...« Die Stimme ihres Vaters ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Er sagte nicht einfach nur ihren Namen. Es waren Tausende andere Dinge davor und danach, die er nicht aussprach. Da waren weder Wut noch Anschuldigung, im Gegenteil. Jeder Buchstabe war getränkt von tiefer Sorge, die sich auch in der Furche seiner rechten Augenbraue widerspiegelte, während er sie aufmerksam musterte.
Übel nehmen konnte sie es ihm nicht, denn immerhin war er es damals gewesen, der sie gefunden hatte. Der für ein paar schreckliche, weltenuntergehende Sekunden gefürchtet haben musste, dass er sie für immer verloren hatte. Auch damals war es keine Absicht gewesen. Aber vermutlich würde diese Sorge nun bis in alle Ewigkeit fest in ihm verankert bleiben. Eine Angst, so tief, dass es sie manchmal schmerzte, ihm auch nur in die Augen zu blicken.
Er atmete tief ein. »Ich habe immer wieder versucht, in den Raum zurückzudrücken, und dich da irgendwann einfach nur noch stehen sehen, Lou.« Mit dem Zeigefinger deutete er auf ihr knallgelbes Shirt, das man gar nicht aus den Augen verlieren konnte. »Und es tut mir so leid, dass ich dich da nicht selbst rausgeholt habe, mein Schatz. Die Feuerwehrleute haben uns irgendwann quasi allesamt herausgetrieben. Das ging alles so schnell! Ich wusste, die würden dich da auch rausholen. Aber eins verstehe ich einfach nicht. Als ich dich endlich erspäht hatte ... Wieso bist du nicht gerannt?«
Kurz erstarrte sie, erinnerte sich an die dämonische Gestalt, die so real gewesen war, dass sie ihren eigenen Erinnerungen kaum trauen konnte. Aber es hatte sich so echt angefühlt, so verdammt echt, dass sich jedes Detail davon und dieser tiefe Schmerz in sie hineingebrannt hatten.
Allerdings hatte sie niemanden sonst darüber sprechen hören. Alle Gespräche hatten sich um den Brand gedreht, nicht um die schreckliche Gestalt, die ihn ausgelöst hatte. Deshalb ging Louisa davon aus, dass kein anderer außer ihr sie gesehen hatte. Das wiederum musste bedeuten, dass sie es sich eingebildet hatte. Dass die letzten Monate mit dem Abitur vielleicht doch ein wenig zu stressig gewesen waren und sie im Augenblick eine Gefahr für sich selbst darstellte. Das war etwas, was ihre Eltern auf jeden Fall alarmieren würde. Und die Klinik für eine Einweisung befand sich direkt um die Ecke.
Nein, danke. Denn das würde alles zerstören, wofür sie die letzten zwei Jahre so hart gearbeitet hatte. Also musste sie sich jetzt ganz genau überlegen, was sie am klügsten antwortete. Wie sie ihre Eltern beruhigen konnte, trotz deren Misstrauen. Was war die perfekte, kleine, aber feine Lüge, die sie ihnen unterbreiten konnte?
»Ich ...« Louisa runzelte die Stirn, blickte kurz zu Boden und schüttelte schließlich den Kopf. Es war doch eigentlich verdammt einfach. »Ich ... Ich war wie gelähmt.« Die Freeze-Reaktion. »Da war plötzlich überall Feuer, und es war so laut! So viele Menschen sind durch die Ausgänge geströmt.« Sie verzog die Lippen. »Ich habe mich so oft zu den Türen umgedreht ... Irgendwann wusste ich nicht mehr, wo vorn und wo hinten ist. Durch den Rauch ist mir schwindlig geworden, und ich hatte keine Ahnung mehr, was ich tun soll.«
Endlich sah sie erst ihrer Mutter, dann ihrem Vater in die Augen. Die Lüge brannte bitter in ihrer Brust. »Es tut mir leid. Wirklich. Ich war so durcheinander. Das Feuer war so ...« Nervös leckte sie sich über die Lippen, bemühte sich um eine schauspielerische Leistung, nachdem sie dort drinnen – warum auch immer – eigentlich überhaupt gar keine Angst gehabt hatte. »Es war schrecklich.«
»Oh, Schatz.« Ihre Mutter zog sie in eine Umarmung. »Nein, mir tut es leid, dass wir nicht gleich gemerkt haben, dass du ...« Auf einmal konnte Louisa sie schniefen hören – Gott, was hatte sie getan? Für den...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2024 |
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Reihe/Serie | Eine YA-Urban-Fantasy-Reihe um die Hexen von Hamburg | Eine YA-Urban-Fantasy-Reihe um die Hexen von Hamburg |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Circle of Night - Band 1 |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | eBook • enemies to lovers • eOnly • Hamburg • Hexen • Junge Erwachsene • Kindle • LGBTQ+ • One • ONE verlag • Queer • queere Liebe • Romantasy • Urban Fantasy • Witches • YA • ya fantasy • Young Adult • young adult fantasy |
ISBN-10 | 3-7517-4864-4 / 3751748644 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4864-3 / 9783751748643 |
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Größe: 1,9 MB
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