Fairies 1: Kristallblau (eBook)
404 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61049-9 (ISBN)
Stefanie Diem arbeitet und lebt gemeinsam mit ihrer Familie im Allgäu. Schon als kleines Kind verfügte sie über eine lebhafte Fantasie und dachte sich die tollsten Geschichten aus, die sie zu Papier brachte, sobald sie schreiben konnte. Das Schreiben hat sie seither nicht mehr losgelassen und zählt neben dem Lesen zu ihren größten Leidenschaften.
Stefanie Diem arbeitet und lebt gemeinsam mit ihrer Familie im Allgäu. Schon als kleines Kind verfügte sie über eine lebhafte Fantasie und dachte sich die tollsten Geschichten aus, die sie zu Papier brachte, sobald sie schreiben konnte. Das Schreiben hat sie seither nicht mehr losgelassen und zählt neben dem Lesen zu ihren größten Leidenschaften.
KAPITEL 1
»Im Moef ist heute Schaumparty«, verkündete Jana und nippte an ihrer Pina Colada.
»Ne, mir reicht’s noch vom letzten Mal. Da hab ich fast keine Luft bekommen bei all dem Schaum«, sagte Lina, schüttelte den Kopf und überprüfte ihre Schminke in einem kleinen Handspiegel. Sie sah wie immer fabelhaft aus, die blonden, langen Haare perfekt gestylt, saphirblaue Augen unter vollendet getuschten, langen Wimpern, ein makelloser Teint, frisch manikürte Fingernägel – dazu eine unglaubliche Figur, die wie immer in knallengen Jeans und einem sehr, sehr knappen Oberteil steckte. Kurzum: Lina vereinte alles in sich, wovon Mädels – und Jungs! – so träumten. Deshalb schleppte sie auch reihenweise Typen ab, während Jana und ich eher mauerblümchenmäßig danebenstanden mit unseren etwas pummeligen Figuren, die wir wie immer versuchten in weiteren Klamotten zu verstecken.
Ich war vor kurzem achtzehn Jahre alt geworden, hatte mein Abitur in der Tasche und verbrachte mit meinen beiden Freundinnen Lina und Jana eine Woche Party-Urlaub in Lloret de Mar, sozusagen noch einmal »die Sau rauslassen«, bevor für uns der wahre Ernst des Lebens beginnen würde. Wir hatten bereits drei Tage hinter uns, in denen wir keine Nacht vor fünf Uhr ins Bett gekommen waren. Tagsüber faulenzten wir in der heißen Sonne Spaniens und abends feierten wir und zogen von Disko zu Disko, bevor wir dann meistens am Strand landeten und den Sonnenaufgang genossen.
Es war dreiundzwanzig Uhr und wir saßen wie immer in einer Strandbar und tranken Cocktails zum »Aufwärmen«.
»Ich dachte, du liebst Schaumpartys?«, fragte ich und nahm einen Schluck von meinem »Sex on the Beach«.
»Das war früher mal, bevor ich beinahe erstickt wäre! Also mir ist’s egal. Sucht ihr was aus!«, entgegnete Lina genervt und stützte das Gesicht auf die Hände.
»Ich möchte ins St. Trop!«, verkündete Jana und zeigte uns einen Flyer. »Da ist heute Ladies Night. Für Mädels Eintritt frei!«
»Von mir aus.« Lina nickte und auch ich war einverstanden.
Wir tranken aus, bezahlten, und machten uns auf den Weg am Strand entlang zurück zur Hauptstraße. Dort herrschte bereits reges Treiben. Zahlreiche Animateure eilten auf beiden Straßenseiten auf und ab und drängten sich um die Mädchen und Jungen, um sie für die jeweils eigene Diskothek als Gäste zu gewinnen. Sie versuchten es mit allen Tricks, Free Shots, freiem Eintritt, dem Versprechen auf tolle Schaumpartys und so weiter.
Wir bemühten uns nach Kräften sie zu ignorieren und bogen in die Seitenstraße ab, in der sich die Diskothek St. Trop befand. Bereits von weitem sahen wir die lange Warteschlange, die sich vor dem Eingang drängte und hörten das Wummern der Bässe. Ich freute mich schon aufs Abtanzen und warf einen kurzen Blick in ein Schaufenster, um mein Outfit zu prüfen. Ich trug Bluejeans mit braunem Gürtel und breiter Schnalle, dazu ein weißes Spaghetti-Top und weiße Pumps mit wackelig hohem Absatz, auf denen ich jedoch erstaunlich gut laufen konnte. Meine dunkelbraunen Haare hatten sich in der hohen Luftfeuchtigkeit zu leichten Locken gekräuselt und ich trug sie aus Mangel an Frisuren-Kreativität offen, lediglich über dem Ohr nach hinten gehalten von einer weißen Kunststoffblüte. Geschminkt war ich, wie üblich, eher schlicht – dezentes Make-Up, das mich meistens noch blasser machte, als ich war, weißer Lidschatten, der meine grün-braun-blauen Augen nicht wirklich gut betonte, dazu schwarzer Kajal, schwarze Wimperntusche und natürlich ein zarter Hauch Rosé-Lipgloss. Ich fand mich hübsch, ein bisschen zumindest. Aber natürlich konnte ich auf keinen Fall mit Lina mithalten. Neben mir betrachtete sich auch Jana im Schaufenster. Mit ihren kupferroten, kurzen Haaren, den vielen Sommersprossen auf der Nase und den funkelnden grünen Augen war sie jedem sofort sympathisch. Ihr offenes, freundliches Wesen und herzhaftes Lachen hatten es mir leicht gemacht sie schnell ins Herz zu schließen. Inzwischen zählte sie zu meinen besten Freundinnen überhaupt – vor allem, da wir beide äußerlich nicht ganz so perfekt waren, wie wir es gern gewesen wären. Wieso wir Lina mit in diesen Urlaub genommen hatten? Keine Ahnung. Das wussten wir beide selbst nicht mehr so genau. Sie passte eigentlich nicht wirklich zu uns. Aber durch sie lernten wir meistens nette Jungs kennen und somit bereuten wir es nicht sie dabei zu haben und mit ihrer Zickerei, die sie Gott sei Dank meistens nur in den frühen Morgenstunden an den Tag legte, konnten wir mittlerweile gut umgehen.
Im Minutentakt rückte die Menschenschlange weiter und wir lugten bereits sehnsüchtig an den vor uns Stehenden vorbei zum Eingang in die Diskothek. Lina verdrehte genervt die Augen. »Wir hätten doch woanders hingehen sollen!«
»Ach, woanders stehen wir genauso Schlange«, meinte Jana und kramte in ihrer Handtasche.
Ich sagte nichts dazu, teilte aber im Stillen Janas Meinung. Wir zwinkerten uns zu und rückten ein Stück weit nach vorn.
Schließlich standen wir doch irgendwann den Türstehern gegenüber und zeigten brav unsere Ausweise vor. Die beiden muskelbepackten Männer ließen uns ein. Stickige, neblige Luft schlug uns entgegen und der Lärm wurde so laut, dass wir uns kaum mehr verständigen konnten. Dicht an dicht drängten sich die Menschen aneinander und auf der Tanzfläche herrschte bereits reges Treiben. Die Bässe wummerten, die Lichter zuckten und blitzten, farbige Scheinwerfer flirrten über die Köpfe und mittendrin standen wir und sahen uns ein wenig ratlos um. Wonach wir genau suchten, wussten wir nicht, aber es sah cool aus, wenn man sich umsah – so als würde man nach Bekannten Ausschau halten. Eine große Clique cooler Leute, mit denen man feiern konnte. Na gut, wonach Lina Ausschau hielt, wussten wir, sie suchte sich bereits ihr nächstes »Opfer«.
»Gehen wir nach oben?«, schrie Lina uns zu und deutete mit dem Finger auf eine Treppe, die auf die Galerie führte, welche um die ebenerdige Tanzfläche herum angelegt war. Wir nickten und folgten ihr nach oben, wo wir uns die von einer Animateurin versprochenen Free-Shots abholten und dazu noch einmal Cocktails bestellten. Dann traten wir ans Geländer und beobachteten die Tanzfläche unter uns.
Es dauerte nicht lange und ein gutaussehender, blonder Junge tippte Lina von hinten auf die Schulter und lud sie auf einen Drink ein, wozu diese natürlich nicht nein sagte. Somit waren es wieder mal nur noch Jana und ich. Wir grinsten uns an, bedeuteten Lina mit abwärts weisenden Zeigefingern, dass wir nach unten gehen würden, und begaben uns auf die Tanzfläche.
Ich liebte es mich den wummernden Bässen und zuckenden Blitzlichtern hinzugeben. Man konnte sich hier richtig in Trance tanzen und alles um sich herum vergessen. Völlig verzaubert schloss ich die Augen, bewegte meinen Körper im Takt der Musik, wiegte die Hüften von einer Seite zur anderen und tanzte immer ausgelassener.
Dann merkte ich, wie die Luft um mich herum dicker wurde. Ich hielt einen Moment inne, nahm das Kitzeln unter meinem Kinn wahr, wie sich meine Schultern bei jedem Atemzug schwer hoben und senkten, mein Körper nach Sauerstoff rang. Sofort kramte ich in meiner kleinen Handtasche. Panik erfasste mich, als ich das kleine Plastikrohr nicht finden konnte. Ich wurde von wiegenden, sich im Takt der Musik bewegenden Körpern von der Tanzfläche gedrängt, den Blick in meiner Tasche vergraben, in der ich natürlich aufgrund des matten Lichts nichts als Schwärze erkennen konnte.
Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Alles klar?« Jana war mir gefolgt und musterte mich mit ernstem Blick.
Ich nickte und rang mir ein Lächeln ab.
»Ja, ja, ich … ich muss nur …« Mit einem Kopfnicken deutete ich auf die nächstgelegene Toilette und flüchtete förmlich vor ihrem misstrauischen Blick.
Im Mädchenklo angekommen, vor dem sich zum Glück ausnahmsweise einmal keine ewige Warteschlange befand, hastete ich schnell in eine Kabine und kramte im grellen Neonlicht erneut in meiner Tasche.
Gott sei Dank! Da war es!
Eilig schüttelte ich die längliche Plastikkassette, welche wie eine kleine Taschenlampe in meine Handfläche passte, schraubte den roten Deckel ab, atmete ganz aus, hielt mir die Kassette mit dem Mundstück an die Lippen und sog dann das Pulver in meine Lungen.
Es wirkte sofort. Ich bekam augenblicklich wieder Luft, meine verkrampften Schultern entspannten sich, das Keuchen und Pfeifen verschwand aus meiner Atmung.
Erleichtert atmete ich durch.
Der letzte Anfall lag schon eine Weile zurück und ich hatte schon daran geglaubt, dass die gute Meeresluft der Grund dafür war. Anscheinend hatte ich mich...
Erscheint lt. Verlag | 7.9.2023 |
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Reihe/Serie | Fairies | Fairies |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Dämonen Fantasy Roman • Elfen Fantasy • Fantasy Liebesromane • fantasy romance deutsch • Fee Fantasy Bücher • High Fantasy • impress ebooks • Märchenadaption • Paranormal Romance • Prinzessin Roman • romantische fantasy romantasy |
ISBN-10 | 3-646-61049-2 / 3646610492 |
ISBN-13 | 978-3-646-61049-9 / 9783646610499 |
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