Ren gegen die Götter, Band 1: Nachtkönigin (Rick Riordan Presents). Die Fortsetzung des Bestsellers Zane gegen die Götter! (eBook)
384 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51192-1 (ISBN)
J. C. Cervantes ist im kalifornischen San Diego aufgewachsen, nahe der Grenze zu Mexiko. Dort fiel ihre Wissbegierde über die Mythen und Legenden der Mayas und Azteken auf fruchtbaren Boden. Gemeinsam mit ihrem Mann Joseph lebt sie heute in New Mexico und hat drei Töchter. Sie wünscht sich, dass Kinder auf der ganzen Welt sich in den Seiten der Bücher widerfinden, die sie inspirieren, und dass sie lernen, über ihren eigenen Horizont hinauszusehen und auch das Leben von anderen Menschen zu verstehen und zu würdigen. Sie glaubt an Magie, feuert grundsätzlich den Außenseiter an und isst zu fast jeder Mahlzeit Salsa. Mit ihrem Roman 'Sturmläufer' sowie deren Fortsetzung landete sie auf der New York Times-Bestsellerliste.
J. C. Cervantes ist im kalifornischen San Diego aufgewachsen, nahe der Grenze zu Mexiko. Dort fiel ihre Wissbegierde über die Mythen und Legenden der Mayas und Azteken auf fruchtbaren Boden. Gemeinsam mit ihrem Mann Joseph lebt sie heute in New Mexico und hat drei Töchter. Sie wünscht sich, dass Kinder auf der ganzen Welt sich in den Seiten der Bücher widerfinden, die sie inspirieren, und dass sie lernen, über ihren eigenen Horizont hinauszusehen und auch das Leben von anderen Menschen zu verstehen und zu würdigen. Sie glaubt an Magie, feuert grundsätzlich den Außenseiter an und isst zu fast jeder Mahlzeit Salsa. Mit ihrem Roman "Sturmläufer" sowie deren Fortsetzung landete sie auf der New York Times-Bestsellerliste.
1
Der Anfang (irgendwie) Sieben Monate davor
Es war einmal ein Mädchen, das wusste nicht, wer sie eigentlich war. Sie konnte nicht richtig mit ihrer Schattenmagie umgehen und wusste nicht, woher diese Magie stammte. Sie wusste nur, dass die Magie aus ihrem tiefsten Inneren kam.
Doch um das alles zu verstehen, müssen wir von vorn anfangen – irgendwie.
So ging es nämlich los:
Es war Abend. Sie hatte sich unter die Bettdecke gekuschelt und las ein Buch über Mayagötter und Magie und Flüche und einen ziemlich schrägen Jungen namens Zane Obispo. Das Buch war superspannend, aber leider rückte das Ende unaufhaltsam näher. Alles hat irgendwann ein Ende.
Ren wollte das Buch eben zuklappen, da leuchtete der letzte Satz auf der letzten Seite plötzlich grünlich-golden auf. Sie blinzelte ein paarmal kräftig. Spielten ihre Augen ihr einen Streich? Hoffentlich. Aber nein – das Leuchten war keine Einbildung.
Irgendwann, wenn du am allerwenigsten damit rechnest, vernimmst auch du den Ruf der Magie.
Als Nächstes spürte sie den unwiderstehlichen Drang, den Satz laut nachzusprechen: »… vernimmst auch du den Ruf der Magie …«
Erst geschah gar nichts. Doch dann, vier Minuten und fünfzehn tiefe Atemzüge später, hörte sie, wie drüben in der Küche eine Bratsche eine wohlbekannte Melodie spielte. Die Klänge fluteten durch die Diele und unter ihrer geschlossenen Zimmertür hindurch.
Ren schlug das Herz bis zum Hals. Das war nicht irgendeine Melodie – es war das Lieblingslied ihres Vaters, das er extra für sie geschrieben hatte. Aber das war ausgeschlossen! Er war vor sechs Jahren gestorben und mit seinem geliebten Instrument begraben worden.
Draußen zuckten Blitze über den Himmel. Anscheinend war ein Gewitter im Anzug. Das kam in Galveston, Texas, öfter vor.
Etwas braute sich zusammen.
Die Melodie wurde schneller, lauter, drängender. Ren war jetzt ganz sicher, dass es die Bratsche ihres Vaters war. Das Instrument hatte beim Spielen immer ein bisschen gequietscht.
Sie bekam einen Schreck. Konnte sie die Worte zurücknehmen? Vielleicht, indem sie den Satz rückwärts aufsagte? Schon flackerte ein weiterer grellweißer Blitz über den Nachthimmel.
Als Nächstes scharrte es auf dem Dach über ihrem Zimmer. Unwillkürlich sah sie eine Leiche vor sich, die versuchte, aus ihrem Sarg auszubrechen. Nicht dass sie so etwas schon mal erlebt hatte, aber dummerweise hatte sie mit ihren dreizehn Jahren schon zu viele Zombiefilme gesehen.
Ren wusste, was sie zu tun hatte. Sie hatte diesen Augenblick schon oft durchgespielt. Sie schlug die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und zog ihre roten Cowboystiefel an.
Als sie aus dem Zimmer trat, erschien ihr abuelo in der Diele. Die plustrigen grauen Haare umwogten seinen Kopf wie eine Gewitterwolke. »Jetzt erfüllt es sich,« sagte er gedämpft.
Von seinem Ton überlief es Ren kalt.
Eines Tages wird sich deine Schattenmagie offenbaren, hatte er Ren prophezeit. Dann musst du von hier weg. Du musst fliehen und dich verstecken.
Ihr wurde flau im Magen. War es jetzt so weit, weil sie den Satz nachgesprochen hatte? Aber es ist doch bloß ein Buch! Ein Buch, das sie noch in der Hand hatte.
Es schnürte ihr die Kehle zu. »Hörst du Papá auch? Er spielt mein Lied!«
Ihr Großvater schüttelte den Kopf und schaute an die Decke. »Mira«, sagte er im Flüsterton, »wir steigen jetzt ganz leise ins Auto, so wie wir es geübt haben. ¿Me escuchas? Und dann folgen wir der Musik. Deinem Lied.«
Für Fragen und Einwände war keine Zeit mehr. Ren konnte nicht mal mehr ihren Laptop mit den Blogbeiträgen über Außerirdische einpacken. Sie schaffte es gerade noch, eine Kapuzenjacke über ihr graues NASA-Schlafshirt und die mit Raumschiffen gemusterte Schlafanzughose zu ziehen, dann scheuchte ihr Großvater sie auch schon in die Garage und ins Auto.
Die Bratschenklänge wurden noch lauter.
Statt mit der Fernbedienung öffnete ihr abuelo das Garagentor ganz langsam von Hand. Jeder Zentimeter schien eine Ewigkeit zu dauern.
Der nächste Blitz. Ein unheilvolles Grollen erfüllte die Nachtluft.
Als Rens Großvater ins Auto stieg, fing es an zu regnen. Er lenkte den kleinen Honda aus der Garage und schaute alle zwei Sekunden in die Seitenspiegel.
»Abuelo …«
»Pssst!«
Es war mitten in der Nacht. Kein Verkehr, keine Menschen, nirgends rührte sich etwas.
Inzwischen schüttete es und die Blitze waren so gleißend, dass sogar die Sonne geblendet gewesen wäre.
»Du musst mir sagen, wo dich die Musik hinführen will.« Rens Großvater wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Sie zögerte. Was würde passieren, wenn sie sich irrte? Doch ihr Dad hätte sie niemals im Stich gelassen, wenn es um ihr Leben ging. Sie atmete tief durch und spitzte die Ohren. »Fahr nach rechts.«
Ihr Großvater überfuhr die rote Ampel und bog scharf nach rechts ab. »Ich weiß, dass du deine Schatten noch nicht richtig im Griff hast.« Er holte zittrig Luft. »Aber das lernst du schon noch. Deine Macht wird wachsen.«
»Aber wo soll ich mich denn verstecken? Und wie lange?« Ren fand diese Fragen durchaus angebracht. Wenn sie das Ganze durchgegangen waren, hatten sie diese Punkte nie angesprochen.
Rums! Glänzende schwarze Flügel verdeckten die Windschutzscheibe.
Ren schrie auf.
Ihr abuelo trat auf die Bremse. Der Honda drehte sich schlitternd um 180 Grad und das Flügelwesen wurde durch die Luft geschleudert.
Was war das? Ein Riesenvogel? Oder eine Riesenfledermaus? Ren klammerte sich an ihren Sitz.
»Du musst ruhig bleiben«, sagte ihr Großvater.
Ruhig? Wie denn?! Doch sie wussten beide, dass Ren jetzt nicht durchdrehen durfte. Stress löste ihre Anfälle aus, ihre Absenzen, und das Bewusstsein zu verlieren war das Letzte, was sie in dieser Situation gebrauchen konnte.
»Jetzt nach links«, sagte sie.
Ihr Großvater gab wieder Gas.
Ein schauriges Knurren hallte durch die Nacht.
Nicht hinsehen. Nicht hinsehen. Nicht hinsehen.
Die mondbeschienene Bucht kam in Sicht. »Papá will, dass wir ans Meer kommen!« Ein ungutes Gefühl beschlich Ren.
»Das war eigentlich klar«, sagte ihr abuelo wie im Selbstgespräch. Dann: »Kannst du deine Schatten beschwören? Um diese … Viecher aufzuhalten?«
¿En serio? Ich kriege ja kaum Luft! Doch sie kämpfte ihre Panik nieder, denn was blieb ihr anderes übrig? Sie schloss die Augen und konzentrierte sich so krampfhaft, dass ihr beinahe eine Schläfenader platzte. Es nützte nichts.
Im nächsten Augenblick waren beide aus dem Auto gesprungen und rannten den Kai entlang. Inzwischen nieselte es nur noch leicht, aber die schwarzen Flügelwesen … Ren spürte, dass sie näher kamen. Die Musik schwoll immer mehr an.
Dann verstummten die Klänge jäh und Ren blieb stehen. Im Wasser schaukelte ein Ruderboot. Ihr war sofort klar, was das zu bedeuten hatte. Das geht gar nicht als Fluchtfahrzeug! Kann ich nicht eine Yacht nehmen?
»¿Eso es todo?«, fragte ihr Großvater mit skeptischer Miene.
Ren nickte. Ihr kamen die Tränen. »Da sind ja nicht mal Ruder drin!« Auch keine Decke oder Proviant. Oder etwas zu trinken. Sie verdrängte den Gedanken daran, was sonst noch alles passieren konnte. Es gab Schlimmeres, als nichts zu essen zu haben. Riesenhaie mit Riesenzähnen und einem Riesenhunger zum Beispiel. Warum habe ich bloß immer so viele Haifilme geguckt?
»Die Magie wird dich leiten.« Die Stimme ihres abuelo schwankte. »Und wo auch immer das Boot dich hinbringt, denk daran –«
»Dass ich von den mächtigsten Schattenbrujos aller Zeiten abstamme«, beendete Ren den Satz. Leider war sie selbst keineswegs überzeugt, dass ihr das helfen würde.
»Du musst los, Renata.«
Sie gab sich einen Ruck und kletterte in das Boot. Sie würde es schaffen. Musste es schaffen.
Wieder das dumpfe Knurren. Es klang hungrig. Dann fiel wie aus dem Nichts ein Wirbel aus Krallen, Flügeln und glühenden schwarzen Augen über sie her.
Instinktiv schützte sie den Kopf mit den Armen.
Und auf einmal waren die Schatten zur Stelle. Wie ein engmaschiges Netz senkten sie sich auf die kreischenden Ungeheuer herab und fingen sie im Flug ein. Rens Fingerspitzen kribbelten, als stünden sie unter Strom.
Die Flügelwesen heulten zornig und wehrten sich vergeblich gegen das Netz.
»Nicht schlecht.« Rens Großvater rang sich ein stolzes Lächeln ab.
»Ich will dich aber nicht allein lassen, Abuelo!«
Trotzdem verabschiedeten sie sich hastig. Eine letzte tränenreiche Umarmung und die Versicherung, dass sie einander ganz bestimmt wiedersehen würden.
Das Boot trieb vom Kai weg und aufs offene Meer hinaus wie von unsichtbaren Händen gesteuert. Eine Schattendecke legte sich darüber, sodass Ren nicht mehr zu sehen war. Sie setzte die Kapuze auf und zog die Knie an, um das Buch und sich...
Erscheint lt. Verlag | 1.9.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Ren gegen die Götter | Ren gegen die Götter |
Mitarbeit |
Cover Design: Jann Kerntke, Miriam Wasmus |
Übersetzer | Katharina Orgaß |
Verlagsort | Ravensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • action • Aru gegen die Götter • Buch • Bücher • fantasy buch • Für Fans von Percy Jackson • Für Jungs ab 12 • Für Mädchen ab 12 • Geschenk • Geschenkidee • Götter • Halbgott • Humor • Jugendbuch • Lesen • Literatur • Mythologie Buch • Rick Riordan presents • Roman • Sikander gegen die Götter • spannend • Von Rick Riordan empfohlen • witzig • Zane gegen die Götter |
ISBN-10 | 3-473-51192-7 / 3473511927 |
ISBN-13 | 978-3-473-51192-1 / 9783473511921 |
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Größe: 3,7 MB
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