Hollywood Dreams: Alle Bände der romantisch-glamourösen Hollywood-Trilogie (eBook)
1151 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61035-2 (ISBN)
Nellie Weisz wurde 1991 geboren und lebt mit ihrem Partner und ihren zwei Meerschweinchen in Darmstadt. Nach einem Publizistikstudium hat es sie ins Online-Marketing verschlagen. Während sie in ihrem Job mit Zeichenbeschränkungen zu kämpfen hat, kann sie als Autorin ihren Hang zu verschachtelten Sätzen, ausschweifenden Beschreibungen und romantischen Geschichten ausleben. In ihrer Freizeit verschlingt sie Bücher und reist leidenschaftlich gern.
Nellie Weisz wurde 1991 geboren und lebt mit ihrem Partner und ihren zwei Meerschweinchen in Darmstadt. Nach einem Publizistikstudium hat es sie ins Online-Marketing verschlagen. Während sie in ihrem Job mit Zeichenbeschränkungen zu kämpfen hat, kann sie als Autorin ihren Hang zu verschachtelten Sätzen, ausschweifenden Beschreibungen und romantischen Geschichten ausleben. In ihrer Freizeit verschlingt sie Bücher und reist leidenschaftlich gern.
Kapitel 1
Cassey
»Bitte Sarah, du musst mir glauben, dass das alles nur ein großes Missverständnis ist! Du bist die einzige Frau in meinem Leben, die mir wirklich etwas bedeutet«, sagte der junge Mann mit so viel Pathos in der Stimme, dass ich am liebsten zwischen den Ritzen unseres abgesessenen roten Cordsofas verschwunden wäre.
Der Widerstand der Frau, die er Sarah genannt hatte, schien bei seinen Worten, wie nicht anders zu erwarten gewesen, dahin zu schmelzen. Sie zog die Spannung noch für ein paar Sekunden künstlich in die Länge, bevor sie sich von dem Mann in seine muskulösen Arme schließen und sich augenscheinlich nur zu gerne von ihm küssen ließ. Die Kamera entfernte sich langsam von dem glücklichen Paar und dann flimmerte in großen schwarzen Lettern das Wort »Ende« über die Mattscheibe unseres klobigen Röhrenfernsehers.
»Du weißt hoffentlich, dass so was nur in Hollywood passiert?«, fragte ich meine Schwester Kayla.
Sie trocknete die letzten Tränen mit einem zerknitterten Taschentuch und schnäuzte sich geräuschvoll, bevor sie mir ihr Gesicht zuwandte. Ihre Augen und Wangen waren leicht gerötet, ihre dunkelblonde Lockenmähne fiel ihr wild in die Stirn. Sie würde dieses Jahr sechzehn werden und damit rückte der Moment, an dem der erste Idiot ihre offene, vertrauensselige Art ausnutzen und ihr das Herz brechen würde, zu meinem großen Unbehagen beständig näher.
»Sei doch nicht immer so schrecklich unromantisch!« Sie zog die Augenbrauen kritisch zusammen.
»Ich bin einfach nur realistisch. Typen wie dieser Damien Baxter sind im wahren Leben alles eingebildete Idioten. Das sind Hollywoodstars doch immer.« Ich deutete auf den charmant grinsenden, überdurchschnittlich gut aussehenden Mann auf dem DVD-Cover.
»Quatsch, Damien ist ein richtiges Zuckerstück!« Das Gesicht meiner kleinen Schwester nahm einen schwärmerischen Ausdruck an.
Ich verschluckte mich an meinem Lachen. »Ein richtiges Zuckerstück? Wo hast du das denn her?«
Statt einer Antwort streckte sie mir die Zunge heraus und erhob sich vom Sofa.
»Ich muss dir deinen Damien morgen auf jeden Fall wieder zurück in die Videothek entführen«, warnte ich sie vor.
Sie drehte sich abrupt zu mir herum und sah mich mit ihrem herzerweichendsten Hundeblick an. »Aber ich habe den Film doch erst zweimal gesehen! Bitte, nur noch einen Tag!«
Ich seufzte. Meine Schwester verbrachte eindeutig zu viel Zeit in diesen von Hollywood produzierten Märchenwelten. Sie würde aus allen Wolken fallen, wenn sie die Männer im richtigen Leben kennenlernte.
Die Typen, die auf Tinder nur nach Körbchengröße entschieden, ob ihr Daumen nach rechts wischte und die einem ungefragt Bilder von ihrem besten Stück schickten. Die Typen, die einen selbst beim zweiten Date versehentlich mit dem falschen Namen ansprachen oder gleich gar nicht mehr auf Nachrichten reagierten. Die Liste solcher Fehlgriffe ließ sich ewig fortsetzen. Dies führte dann letzten Endes dazu, dass man seine Erwartungen auf das absolute Minimum reduzierte und mit einem Kompromiss lebte.
Mein Kompromiss hieß Phil und arbeitete zusammen mit mir in einer kleinen Videothek in Downtown Los Angeles. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann er mich das letzte Mal zu einem Date ausgeführt hatte, geschweige denn irgendetwas annähernd Erotisches zwischen uns passiert war. Im Grunde genommen waren wir nur noch aus Gewohnheit zusammen. Was für ein deprimierendes Eingeständnis.
»Phil wird mir die Hölle heiß machen, wenn ich den Film morgen nicht zurückbringe.« Mit den Neuerscheinungen hielt sich unsere kleine Videothek gerade so über Wasser. »Ich kann dir stattdessen einen der älteren Filme mitbringen«, versuchte ich zu verhandeln.
»Na gut«, gab sie maulend zurück, »aber dann unbedingt einen mit Damien!«
Kopfschüttelnd versprach ich es ihr. Ich nahm die DVD-Hülle in die Hand und betrachtete den Schauspieler, der das Cover zierte, genauer. Seine intensiv grünen Augen blitzten mich herausfordernd an. Wenn die mal nicht mit Photoshop bearbeitet worden waren. Dennoch musste ich zugeben, dass der Typ das gewisse Etwas hatte. Das war vermutlich auch der Grund dafür, warum er in seinem Beruf so erfolgreich war. An der Qualität seiner Filme konnte es auf jeden Fall nicht liegen. Ich hatte ihn noch nie in etwas anderem als einem dieser seichten Liebesfilme mitspielen sehen – und die hatte ich mir auch nur meiner Schwester zuliebe angetan. Ich konnte mit diesen weltfremden Filmen schlichtweg nichts anfangen. Sie weckten völlig falsche Erwartungen, denn in der realen Welt war nicht für jeden von uns ein Happy End vorgesehen. Da brauchte man sich nur die aktuelle Scheidungsrate anzusehen.
Vermutlich hatten meine Eltern ihr Übriges dazu beigetragen, mich in Sachen Romantik und Liebe, bis dass der Tod uns scheidet, zu desillusionieren.
»War Mom heute bei der Arbeit?«, fragte ich meine Schwester.
Sie schüttelte den Kopf. »Sie ist heute noch nicht aufgestanden. Ich habe ihr am Nachmittag etwas zu essen gebracht, aber ich glaube, sie hat es nicht angerührt. Soll ich noch mal nach ihr sehen?« Ihre Stimme klang ängstlich, auch wenn sie versuchte es nicht zu zeigen.
Wenn meine Mom sich in der Phase befand, in der sie sich von der Welt zurückzog, konnte man kaum zu ihr durchdringen. Für meine Schwester war der Anblick immer schwer zu ertragen, ich selbst war mittlerweile abgestumpft. Zu oft schon hatte ich sie aus dem Sumpf ihrer Gefühle und Wahnvorstellungen ziehen müssen.
»Nein, schon gut. Ich kümmere mich darum.« Seufzend erhob ich mich.
Ich hatte gehofft, dass ihre gute Phase dieses Mal länger anhalten würde. Dass sie es endlich schaffen würde, die Dunkelheit aus ihrem Inneren zu verbannen. Dass sie sich wenigstens Kayla zuliebe dieses Mal mehr anstrengen würde. Ich hatte einige Extraschichten in der Videothek annehmen müssen, um ihr einen Platz in einer renommierten psychiatrischen Klinik zu besorgen. Danach war es ihr so viele Monate am Stück gut gegangen, dass ich zum ersten Mal Hoffnung geschöpft hatte. Ein trügerischer Frieden, wie sich jetzt zeigte.
Mit schweren Schritten ging ich zu ihrem Zimmer. Es lag am Ende des Korridors und ich zog den kurzen Weg dorthin so weit in die Länge wie nur möglich. Ich wusste bereits, was mich dort erwartete, und kämpfte den Drang nieder, mit den Fäusten gegen die mit beiger Raufasertapete verkleideten Flurwände zu hämmern. Stattdessen hielt ich den Blick auf den abgewetzten Teppichboden gerichtet. Der Anblick der mit Familienfotos behängten Wände, die die Abwesenheit einer bestimmten Person nur umso präsenter machten, würde sonst nur die Wut in meinem Bauch entfachen, die wie ein Eichhörnchen im Winterschlaf darauf wartete, dass man ihr eine Nuss vor die Nase hielt und sie zum Leben erweckte.
Am Ende des Korridors blieb ich stehen und atmete ein paar Mal tief durch. Als ich die Tür zum Zimmer meiner Mutter öffnete, schlug mir ein Schwall warmer, abgestandener Luft entgegen. Der verbrauchte Sauerstoff hatte sich mit dem säuerlichen Geruch nach einem ungewaschenen Körper vermischt und ließ mich schaudern.
Mit großen Schritten und angehaltenem Atem durchquerte ich das Zimmer und zog die schweren Vorhänge an der gegenüberliegenden Wand zur Seite. Dann öffnete ich die dahinter verborgen gelegenen Fenster und ließ frische Luft hindurchströmen. Obwohl es bereits spät am Abend war und von draußen nur das dämmrige Licht der Straßenlaternen hereindrang, stöhnte meine Mutter hinter mir auf. Sie lag in schützender Embryonalhaltung zusammengerollt auf dem Bett und hatte die Hände vor die Augen gepresst.
»Mom, du hast die letzten zwei Tage im Bett verbracht, meinst du nicht, es wäre an der Zeit aufzustehen?« Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme vorwurfsvoll klang.
»Ich bin so schrecklich müde, Cassey«, wisperte sie. Ihr blondes Haar hing ihr strähnig vom Kopf herab und ihre Lippen waren so trocken, dass sie an einigen Stellen aufgesprungen waren.
»Hast du dich wenigstens im Diner krankgemeldet?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte.
Sie überging meine Frage geflissentlich. »Gestern hätten dein Dad und ich unseren dreißigsten Hochzeitstag gehabt.«
»Hat er etwa wieder angerufen?« In meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. »Mom, wir sind ohne ihn besser dran. Du musst endlich aufhören, dich an ihn zu klammern. Es ist jetzt fast acht Jahre her. Denk doch mal an Kayla, sie braucht dich.« Ich bemühte mich, nachsichtig mit ihr zu sein, aber ich hatte dieses Gespräch schon zu oft...
Erscheint lt. Verlag | 20.7.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Hollywood Dreams | Hollywood Dreams |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Bad Boy Liebesroman • Bundle • College Romance • ebook bundle • High Society romance deutsch • impressbundle • impress ebooks • impressromance • Los Angeles Hollywood • new adult bücher • Romantische Bücher • Schauspieler • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-61035-2 / 3646610352 |
ISBN-13 | 978-3-646-61035-2 / 9783646610352 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 7,0 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich