Die Seelenpferde von Ventusia, Band 2: Wüstentochter (Abenteuerliche Pferdefantasy ab 10 Jahren von der Dein-SPIEGEL-Bestsellerautorin) (eBook)
256 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51194-5 (ISBN)
Jennifer Benkau liebt Fantasy-Geschichten, und die schreibt sie gern mit lauter Musik und ganz viel Schokolade. Bei Ravensburger hat sie bereits zahlreiche Jugendbücher veröffentlicht, mit denen sie die SPIEGEL-Bestsellerliste erobert hat. Sie liebt es, mit ihrem Pferd Skyla auszureiten und dem Wind hinterherzujagen. Wenn sie ganz genau hinhört, kann sie sogar manchmal verstehen, was Skyla ihr sagen möchte.
Jennifer Benkau liebt Fantasy-Geschichten, und die schreibt sie gern mit lauter Musik und ganz viel Schokolade. Bei Ravensburger hat sie bereits zahlreiche Jugendbücher veröffentlicht, mit denen sie die SPIEGEL-Bestsellerliste erobert hat. Sie liebt es, mit ihrem Pferd Skyla auszureiten und dem Wind hinterherzujagen. Wenn sie ganz genau hinhört, kann sie sogar manchmal verstehen, was Skyla ihr sagen möchte.
VENTUSIA
„Und du hast sie einfach wegrennen lassen?“ Nikolan wandte sich von Damian ab und blickte ratlos zu Fiona.
Sie saß bereits an ihrem Platz im Klassenzimmer, gleich neben Riana, während die drei Jungs noch standen, da die Lehrerin bislang nicht aufgetaucht war. Fiona zuckte mit den Schultern, weil sie Damians Verhalten auch nicht verstand. Er hatte eines der verschollenen Mädchen aus Ventusia in der Welt der Menschen ausfindig gemacht. Es war schwer genug, ihren wenigen Spuren zu folgen, und diesmal war es allein Sanadors Intuition zu verdanken, dass das Mädchen gefunden worden war. Der Hengst musste das Mädchen irgendwie gewittert oder gespürt haben und hatte Damian darauf aufmerksam gemacht.
Was also tat Damian noch hier? Sollte er nicht alles versuchen, um ihr schnell die Wahrheit über ihre Herkunft zu verraten?
Nur deshalb suchten die drei Prinzen von Ventusia die Welt der Menschen doch immer wieder auf!
Ungläubig blies Nikolan die Wangen auf und schüttelte den Kopf. „Du hast wohl alle Zeit der Welt, oder? Aber Ventusia nicht! Wir haben nur noch wenige Wochen, bis das Rennen startet, und nur ein Mädchen!“
Ria zuckte kaum wahrnehmbar zusammen. Im Grunde hatte Nikolan unrecht, denn in Wahrheit gab es zwei Mädchen in Ventusia, die im richtigen Alter waren. Doch auf das Drängen ihrer Eltern hin musste Ria vor der Bevölkerung weiterhin einen Jungen spielen: Rio. Nikolan, Damian, Aro und Fiona sowie die Fürstin des Götterhains waren neben Damians Eltern die Einzigen, die die Wahrheit kannten. Geheimnisse waren hier im Eispalast, wo alles kühl und glatt und ein wenig zu schön für die Wirklichkeit schien, jedoch ziemlich sicher.
„Was hätte ich tun sollen?“ Damian verschränkte die Arme und setzte sich auf den Tisch, der vollständig aus Eis gearbeitet war.
So wie alles im Eispalast aus Eis gemacht zu sein schien.
Fiona lebte nun schon mehrere Wochen hier, aber sie konnte immer noch nicht aufhören, sich darüber zu wundern. Selbst die Gläser, aus denen sie heißen Tee tranken, die Schalen, in denen warmer Eintopf serviert wurde, und sogar die Kamine, in denen muntere Feuer prasselten – alles war aus Eis. Magischem Eis natürlich, sodass es weder schmolz noch Frostbeulen an Händen und Füßen verursachte. Kühl war es dennoch.
Es gab Menschen in Ventusia, die behaupteten, selbst das Herz von Kronprinz Damian bestünde aus Eis. Fiona zählte nicht zu ihnen, auch wenn das oft zu Diskussionen mit Ria führte. Ihre Freundin war nämlich fest davon überzeugt, dass an den Gerüchten etwas Wahres dran sein musste.
Nun zupfte Ria nervös an Fionas Ärmel und deutete zur Tür, die, Überraschung!, ebenfalls aus Eis war.
Gerade trat eine grauhaarige, schlanke Dame mit eleganter Hochsteckfrisur und einem langen schmalen Rock hindurch, ging zum kurzen Ende des ovalen Tisches und musste die drei Jungs nur ansehen, damit diese verstanden, was sie zu tun hatten.
Hinsetzen und still sein.
Diesen Blick beherrschten Lehrerinnen und Lehrer vermutlich in allen Ländern und allen Welten.
Damian, Nikolan und Aro wussten womöglich schon, was passierte, wenn man nicht sofort spurte – die drei ventusischen Prinzen saßen auffällig schnell und gerade auf ihren Plätzen. Im Gegensatz zu Fiona hatten sie auch keinerlei Erstaunen darüber gezeigt, dass sie den Reitunterricht im Schulzimmer bekamen statt auf dem Reitplatz. Die Pferde waren nicht mal in der Nähe, und Fiona fragte sich die ganze Zeit, welchen Sinn eine Reitstunde ohne Pferd ergab.
„Du lernst doch auch Götterkunde, ohne dass die Götter dabei sind“, hatte Aro gesagt.
Das war allerdings kaum vergleichbar. Oder?
Aber gut, sie würde es wohl gleich erfahren. Die Frage, wie Damian das Mädchen aus Ventusia, das er in einer deutschen Großstadt hatte ausfindig machen können, einfach weglaufen lassen konnte, würde dagegen bis zur Pause warten müssen.
Eigentlich hatte Fiona mit den anderen über ihr Erlebnis am frühen Morgen sprechen wollen. Etwas hatte sie beobachtet und Tirna erschreckt. Aber inzwischen war sie gar nicht mehr sicher, ob da überhaupt mehr als ein Reh gewesen war. Pferde erschraken halt hin und wieder. Seelenbund hin oder her – es waren und blieben Fluchttiere.
Kurz ließ Fiona den Blick über ihre kleine Gruppe wandern, während die Lehrerin ihre Bücher sortierte.
Fiona hatte die anderen in den letzten Wochen besser kennengelernt, die eine mehr, den anderen weniger. Neben Ria, die quasi über Nacht ihre beste Freundin geworden war, mochte sie Nikolan am meisten. Der Kronprinz von den Sturminseln war fünfzehn, damit knappe anderthalb Jahre älter als sie, hatte hellbraunes Haar mit einem rötlichen Schimmer darin und jede Menge Sommersprossen auf fast weißer Haut. Er hatte sechs jüngere Geschwister und mochte ein großes Mundwerk haben, aber sein Herz war mindestens genauso groß.
Der ein Jahr ältere Damian neben ihm war ganz anders. Kronprinz Damian machte meist den Anschein, dass ihm die anderen Jugendlichen lästig waren und er sich nur mit ihnen abgab, weil er seinen Eltern versprochen hatte, auf die Jüngeren aufzupassen. Er wirkte manchmal sehr viel älter als sechzehn. Das lag vermutlich auch an seinem schneeweißen Haar, das er kurz geschnitten trug und das einen auffälligen Kontrast zu seinen strahlend blauen Augen bildete. Wenn er in Fionas Welt nach weiteren ventusischen Mädchen suchte, starrten ihm mit Sicherheit alle nach. Genau genommen taten das hier auch recht viele, aber das lag nicht an seinem Äußeren, sondern daran, dass sich so manche Gerüchte um den Kronprinzen des mächtigsten Reiches von ganz Ventusia rankten. Die meisten hatten ein wenig Angst vor ihm.
Der dritte Junge war Aro, der Prinz des Götterhains. Er war ein ruhiger, zurückhaltender Mensch, aber wenn er etwas sagte, war es meist klug oder freundlich. Oder beides. Aro war vierzehn, nur wenig älter als Fiona, hatte hellbraune Haut und fast schwarze, kurze Locken. Fiona hatte das Gefühl, dass er ein guter Freund werden könnte, wenn sie ihn erst näher kennenlernte. Doch er war nicht so oft im Eispalast wie die anderen. Meist suchte er in der Menschenwelt nach weiteren Mädchen.
Fionas Blick glitt an ihm vorbei zu Riana, die gleich neben ihr saß und mit geröteten Wangen und weit geöffneten silberfarbenen Augen gespannt auf den Unterricht wartete. Vor Aufregung strich sie sich ihre kurzen braunen Haare zurück, die irgendwie immer ungekämmt aussehen – egal wie lange Ria sie morgens bürstete. Ria konnte nie genug lernen, sie war das neugierigste Wesen, das Fiona kannte.
Fiona musste lächeln. Erstaunlich, wie lieb sie Riana in der kurzen Zeit gewonnen hatte.
Auch Riana lebte erst seit Kurzem hier im Eispalast, dem Schloss von Damians Familie ganz im Norden Ventusias. Und genauso wie Fiona gingen ihr die Kälte und die ständigen Feierlichkeiten, bei denen es stets darum ging, möglichst aufwendige Frisuren auf dem Kopf zu balancieren, ohne dass bei der kleinsten Bewegung alles durcheinandergeriet, ziemlich auf die Nerven. Wobei Ria Glück hatte. In der Rolle von Rio blieben ihr die schlimmsten Modedramen erspart.
Für den Moment aber war der Eispalast nun mal der sicherste Ort von Ventusia, was man von Rias Heimat leider nicht behaupten konnte. Und so war Riana mit ihrer Familie hier untergeschlüpft.
Fiona war noch nicht ganz sicher, wohin sie gehörte. Einerseits fühlte sie sich in den Grasweiten am wohlsten. Ihre ventusischen Eltern waren liebevolle, unkomplizierte Menschen, die viel lachten und Fiona ohne Druck das Gefühl gaben, zu Hause zu sein. Andererseits waren all ihre Freunde im Eispalast, und nirgendwo würde sie mehr über Ventusia und die Magie lernen als hier.
Immerhin musste sie sich auch vorbereiten … Denn es galt, ein Pferderennen zu bestreiten!
Und das war vielleicht der größte, wenn nicht der einzige Streitpunkt zwischen Fiona und ihren ventusischen Eltern, die alles dafür getan hätten, damit Fiona nicht mitreiten musste.
Die launische Göttertochter Victoria verlangte von den Menschen Ventusias, dass alle zwölf Jahre ein Rennen zwischen sieben Mädchen aus den sieben Fürstentümern des Landes geritten wurde. Das Rennen war äußerst gefährlich, mehrere Mädchen waren dabei in den letzten Jahrzehnten gestorben. Und so hatten die Menschen kurz nach dem letzten Rennen entschieden, alle Mädchen schon als Babys oder Kleinkinder außer Landes zu bringen. In eine Welt, in der Menschen und Pferde einander viel fremder waren als in Ventusia. Eine Welt, in der es den Seelenbund zwischen Mensch und Tier nicht gab. In eine Welt, wo Victoria sie nicht finden konnte.
Leider war der Plan schiefgegangen. Victoria war zornig geworden und ließ ihre Wut seitdem am ganzen Land aus. Menschen und Tiere litten gleichermaßen unter ihrer Wut.
Nur mit dem Norden war sie weiterhin gnädig, da die Eisprinzessin – Damians ältere Schwester – das letzte Rennen gewonnen und damit Victorias Gunst errungen hatte. Demnach war es hier sicher. Allerdings wusste niemand, wie lange das noch der Fall sein würde, denn auch das Eisvolk aus dem Norden hatte noch kein Mädchen gefunden, das ins nächste Rennen gehen konnte.
Victoria bestand nämlich nach wie vor darauf, dass das Rennen auch in diesem Jahr von sieben Mädchen geritten wurde.
Da gab es nur ein paar Probleme.
Erstens: Es war nach wie vor gefährlich.
Zweitens: Niemand wollte sein Leben oder das seines Pferdes dafür riskieren – mit Ausnahme von Draufgänger Nikolan vielleicht, der als Junge allerdings...
Erscheint lt. Verlag | 1.10.2023 |
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Reihe/Serie | Die Seelenpferde von Ventusia |
Die Seelenpferde von Ventusia | Die Seelenpferde von Ventusia |
Mitarbeit |
Cover Design: Melanie Korte |
Verlagsort | Ravensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Adoption • Bestseller-Autorin • Buch • Bücher • Erste Liebe • Erwachsenwerden • Familie • Fantasy • Freundschaft • Geburtstag • Geschenk • Geschenkidee • Heimat • Lesen • Literatur • Magie • Parallelwelt • Pferde • Pferdeflüsterer-Academy • Ravensburger • Starke Mädchen • Zugehörigkeit |
ISBN-10 | 3-473-51194-3 / 3473511943 |
ISBN-13 | 978-3-473-51194-5 / 9783473511945 |
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Größe: 3,5 MB
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