Stolen Crown - Die Magie des dunklen Zwillings (eBook)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4867-4 (ISBN)
Ein uralter Krieg hat die Menschheit verändert. In einer Welt, in der Zwillinge zum Tode verurteilt sind, teilt Avi sich heimlich ein Leben mit ihrer Schwester Ana. Als Mensch erster Klasse getarnt, lebt Avi in Anas Schatten. Aber als diese erkrankt, muss Avi alles tun, um Geld für eine Behandlung aufzutreiben, falls sie nicht mit Ana gemeinsam sterben will. Doch es ist ausgerechnet Fürst Nevans erster Soldat Ren, der sie ersteigert. Jener Mann, der als einziger ihre wahre Identität aufdecken könnte. Statt der erwarteten Hinrichtung, folgt für Avi ein Auftrag, der sie geradewegs zu den Sinnesspielen führt. Es gibt nur zwei Wege dort raus: siegen, oder sterben.
Ein echter Pageturner, gespickt mit großen Gefühlen und Happy End-Garantie von Bestsellerautorin Valentina Fast.
Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Mit STOLEN CROWN kehrt sie zu ihren royalen Dystopie-Wurzeln zurück.
Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Mit STOLEN CROWN kehrt sie zu ihren royalen Dystopie-Wurzeln zurück.
1. Kapitel
Avi
»Als die Welt unterging, war ich sechzehn Jahre alt. Wo sie zuvor bunt gewesen ist, wurde sie schwarz-weiß, und so ist sie bis heute geblieben.«
»Und ihr habt gelernt, dass es nur einen wahren Feind auf dieser Welt gibt. Ich weiß, Nana.« Ich tätschele die angespannten Schultern meiner Großmutter, während sie an ihrem geflochtenen, ergrauten Zopf spielt, der auf ihrer weißen Strickjacke ruht. Sie nähert sich ihrem hundertdreiundsiebzigsten Geburtstag, doch durch die jährliche Gesundheitsinjektion wirkt sie höchstens wie sechzig Jahre.
Nana ist eine kleine Frau, kaum größer als ich, mit schmaler Figur und stechend hellblauen Augen, die erahnen lassen, was für eine Schönheit sie einst gewesen ist.
»Du weißt, was sie dir antun, wenn sie herausfinden, was du bist?« Es ist eine Frage, die sie mir schon mein ganzes Leben lang stellt. Nicht, um mich zu quälen. Nur, um mich daran zu erinnern, dass ich niemals vergessen darf, vorsichtig zu sein.
Mein Lächeln verblasst, und ich unterdrücke den Drang, am Gurt meiner Tasche zu spielen. Dennoch schaffe ich es, ihren eindringlichen Blick ernst zu erwidern. »Sie werden mich töten.«
»Aber das müssen sie nicht«, erwidert Nana.
»Weil ich Aviana Bloom bin. Ein Mensch, Klasse eins, mit der Fähigkeit zu hören.« Ich streiche über den dunkelroten Blazer meiner Schuluniform und hebe mein Kinn leicht.
Nana ist in einer Welt vor dem Nachtkrieg, in den Anfängen der Magie und vor dem Bau der Mauern, die unsere Städte voneinander trennen, aufgewachsen. Sie erzählt uns stets Geschichten von dieser freien Welt, damit wir sie niemals vergessen. Zugleich ermahnt sie uns, in der Gegenwart zu leben, denn diese alte Welt gibt es nicht mehr. Sie ist tot. Und ich werde es auch sein, wenn irgendwer erfährt, dass ich ein Zwilling bin.
Meine Großmutter streicht mir sanft über die Wange, und in ihren Augen liegt Zuneigung. Sie hat meine Schwester und mich großgezogen, nachdem unsere Mutter mitten in der Nacht verschwunden ist und damit ihr Leben für meines geopfert hat. Doch das wirft mir niemand vor, auch wenn wir alle wissen, dass sie ohne meine Existenz noch leben würde. »Du solltest dich beeilen.«
Ich nicke und gehe mit leisen Schritten durch unser Reihenhaus in der Marktstraße, die sich inmitten des Fürstentums befindet. Seit Anbeginn unseres Fürstentums bewohnen wir es und führen den darin liegenden Blumenladen mit den schönsten Pflanzen, die in den Randgebieten gezüchtet werden.
Im Erdgeschoss befinden sich ein schmaler Flur, ein WC und ein Büro, das zum daran angeschlossenen Geschäft gehört. Im ersten Stock gibt es das Wohnzimmer, die Küche, Nanas Schlafzimmer und ein kleines Badezimmer. Das oberste Stockwerk besteht aus vier weiteren Schlafzimmern, von denen ich eines bewohne, und die anderen als Gästezimmer, Wäscheraum und zweites Wohnzimmer dienen. Darüber liegt noch ein Dachboden, der als Rumpelkammer fungiert. Es ist ein Haus von vielen, eines, das auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Niemand würde auch nur erahnen, was für Geheimnisse wir hier verbergen. Und so wird es auch bleiben.
Die Läden meiner Schlafzimmerfenster und meine dunklen Vorhänge sind geschlossen. Dennoch betrachte ich den Stoff noch mal eindringlich, um mich zu versichern, dass wirklich niemand in mein Zimmer schauen kann.
Dann erst betrete ich meinen begehbaren Kleiderschrank. Völlige Dunkelheit umgibt mich, als ich die Schranktür schließe, meine Kleider auseinanderschiebe und nach einem kleinen Riegel taste, der zwischen den an der Wand hängenden Handtaschen versteckt ist.
Gedämpftes Licht empfängt mich, als ich kurz darauf in einem schmalen Tunnel samt Leiter lande. Schnell klettere ich nach oben und erreiche den Teil unseres Dachbodens, den niemals jemand finden darf.
Er ist vielleicht fünf Quadratmeter groß, und es reicht gerade so für ein Bett sowie einen niedrigen Schrank. In dem Bett liegt eine Gestalt und schläft, so wie sie es in den letzten Tagen immer tut. Seit fast zwei Wochen.
Ich muss mich ducken, um unter der Dachschräge entlanglaufen zu können, und mein Herz hämmert so fest in meiner Brust, dass mir schlecht wird.
Die Kammer ist winzig, doch durch einen nachträglich eingebauten Lüftungsschlitz, den man von außen nicht einmal erahnen kann, dringt Luft und ein wenig Tageslicht hinein. Es ist der Ort, an dem ich die Hälfte meines Lebens verbracht habe. Der Ort, an den meine Zwillingsschwester gekettet ist, seit sie vor einigen Wochen erkrankte.
Die Luft hier riecht nach Staub und Schlaf. Das leise Atmen meiner Schwester ist das einzige Geräusch, neben dem meiner Schritte.
Die Angst schnürt mir beinahe meine Kehle zu, während ich ihre eingefallenen Wangen anstarre. Was ist, wenn sie dieses Mal nicht die Augen öffnet? Wir können nicht zu einem Arzt gehen. Wir können nicht riskieren, dass sie stirbt und damit unsere beiden Leben offiziell beendet.
Vorsichtig setze ich mich auf den Rand des Bettes. Weder sie noch Nana wissen, dass ich nicht vorhabe, heute zur Schule zu gehen.
Anas Augen flattern plötzlich, und sie lächelt schwach. »Hi.«
Ich zwinge mich, ihr Lächeln zu erwidern und helfe ihr, sich ein wenig aufzurichten. Dann gieße ich ihr Wasser aus der Flasche, die neben dem Bett auf dem Boden steht, in ein Glas und halte es an ihre Lippen, damit sie trinken kann. »Guten Morgen. Wie fühlst du dich?«
»Gut.« Sie kann das Wort kaum aussprechen, bevor sie ein Hustenanfall erschüttert. Er ist trocken und rau, als würde sie von innen heraus verdorren.
Ich zwinge mich, nicht in Tränen auszubrechen, während ich das Glas zurückstelle und versuche, stark zu bleiben, obwohl es sich anfühlt, als hätte ich Glasscherben geschluckt.
»Ich habe geträumt, dass ich zu den Sinnesspielen eingeladen wurde.« Sie rutscht wieder herunter und dreht sich auf die Seite, um ihre Beine anzuziehen. Sofort wirkt sie klein und zerbrechlich.
Die Decke verrutscht, und ich ziehe sie zurecht. »Du wirst bald gesund, und dann wirst du deinen Traum wahr machen.«
Lächelnd schließt sie ihre Augen und drückt die Wange in das Kissen. »Ich werde gewinnen und uns Freiheit schenken. Der König muss dem Sieger jeden Wunsch erfüllen. Wenn er sogar einen Mörder begnadigt, wird er ... er wird uns ...« Sie atmet tief ein und scheint wieder einzuschlafen. So geht das seit Tagen. Ihre Kraft reicht kaum noch für ein Gespräch.
»Halte durch.« Mein Flüstern ist so leise, dass es auch nur ein Gedanke hätte sein können. Ana hört mich nicht. Sie schläft und wehrt sich gegen eine Krankheit, für die wir keinen Namen haben.
Ihr blondes Haar liegt glanzlos und zerzaust auf dem Kissen, aber ihre Gesichtszüge wirken friedlich. Sie kämpft nicht. Sie leidet nicht. Sie schläft. Und wenn ich nichts unternehme, wird sie daran sterben.
Seit unserer Geburt führen wir ein geteiltes Leben. Wir sind zwei Mädchen. Avi und Ana. Doch die Welt kennt uns als Aviana, eine zurückhaltende Musterschülerin, die niemals jemanden nach Hause einlädt und keine Freunde hat. Die keine haben darf.
Ich erhebe mich, und Anas Augen flattern erneut. Ihr Blick ist unfokussiert, bevor sie mich findet. »Tu mir einen Gefallen.«
Ich würde vermutlich alles für sie tun. »Welchen?«
Sie atmet laut ein und aus, während ihre Augen glasig werden. »Beende das mit Henri. Sag ihm ... sag ihm, ich brauche eine Pause oder sowas.«
»Aber -«
»Bitte. Wir wissen nicht, wie lange ich ...« Sie seufzt schwer und blinzelt. Dennoch schafft es eine kleine Träne über den Rand ihrer Augenwinkel. »Bitte.«
Ich nicke, und kurz darauf sind ihre Augen wieder geschlossen, während ich nicht aufhören kann, diese Träne anzustarren, die über ihre Wange hinab zu ihrem Ohr läuft, bevor sie sich in ihren Haaren verliert.
Meine Augen brennen, und ich presse meine Fäuste dagegen, um die Fassung nicht zu verlieren.
Ich bin diejenige, die Anas Leben stiehlt. Denn sie ist das Mädchen, der Mensch, Klasse eins, mit der Fähigkeit zu hören. Ich bin nur ihr Zwilling, ein Wesen, dessen Geburt verboten ist und das den Behörden hätte gemeldet werden müssen. Mich hätte es niemals geben dürfen, und doch gab meine Großmutter mir eine Chance, indem sie Anas Leben teilte und uns von klein auf beibrachte, ein und dieselbe Person zu sein.
»Es tut mir leid.« Ein letztes Mal präge ich mir ihre sanften Züge ein, die den meinen wie durch einen Spiegel ähneln.
Ich klettere durch die Leiter zurück in meinen Schrank, schließe sachte die Kammer und eile dann durch mein Zimmer hinaus. Ich wische über meine Augen und vernichte jedes Zeichen der unendlichen Furcht aus meinem Gesicht, bevor ich meiner wartenden Nana einen Kuss gebe. Sie wartet immer auf uns, um uns zu verabschieden oder um uns zu empfangen und sicherzustellen, dass unsere Scharade noch funktioniert.
Heute werde ich nicht zurückkommen. Doch das...
Erscheint lt. Verlag | 22.12.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Alteuropa • ausgeprägter Sinn • Bad Boy • Dark Romance • dark secret • Dunkelelfen • dystopische Romance • Einzelband • Eliza Moore • enemies to lovers • epische Fantasy • Europa • Fae • Forbidden magic • forced proximity • Fürstentum • Gefühlchaos • Herzklopfen • Junge Erwachsene • Kampf • kulturpass • Liebesgeschichte • Nachtfae • Romantasy • Royal • Secret Academy • secret identity • Sinnesspiele • Slow Burn • strangers to lovers • Touch her and die • Trials • tribute von panem • Wettbewerb • Zukunft • Zwillinge |
ISBN-10 | 3-7517-4867-9 / 3751748679 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4867-4 / 9783751748674 |
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