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Die Tochter der Mondgöttin 1: Die Tochter der Mondgöttin (eBook)

High Fantasy nach einem asiatischen Märchen!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93807-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Tochter der Mondgöttin 1: Die Tochter der Mondgöttin -  Sue Lynn Tan
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Eine junge Frau mit einem Geheimnis. Ein unsterblicher und feuriger Prinz. Als er ihre wahre Identität entdeckt, gibt es kein Zurück mehr.  Xingyin, die Tochter der Mondgöttin, lebt allein mit ihrer Mutter auf dem Mond. Sie ahnt nicht, dass sie dort zum eigenen Schutz vor dem Himmlischen Kaiser versteckt wird, der einst ihre Mutter dorthin verbannte. Doch als Xingyins magischen Kräfte erwachen, ist sie gezwungen, ihre Mutter zurückzulassen. Eines Tages, so schwört sich die Tochter der Mondgöttin auf ihrer Flucht, will sie ihre Mutter retten - koste es, was es wolle. Ihr Weg führt Xingyin ins Himmlische Königreich. Unter einer falschen Identität lernt sie den anziehenden Kronprinzen Liwei kennen, mit dem sie gemeinsam im Schwertkampf und in der Zauberkunst ausgebildet wird. Liwei weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie nie für möglich gehalten hätte - und ebnet gleichzeitig einen riskanten Weg, der das Verderben des gesamten Reiches zur Folge haben könnte.  Eine Dilogie, inspiriert von der Legende der chinesischen Mondgöttin: Epische High-Fantasy aus der Feder von New-York-Times-Bestseller-Autorin Sue Lynn Tan. »Von der ersten bis zur letzten Seite episch, romantisch und fesselnd. Ich liebe dieses Buch.« Stephanie Garber, New-York-Times-Bestseller-Autorin, Caraval  »So eine großartige Geschichte, ich warte sehnsüchtig auf Band 2!« Leser*innenstimme Slow Burn Romance mit Mulan Vibes und einer Dreiecksbeziehung: Dieses packende Debüt aus den USA prickelt bis zur letzten Seite.

Sue Lynn Tan, deren Fantasyromane von den Legenden inspiriert sind, die sie selbst als Kind begeistert haben, ist in Malaysia geboren. Sie hat in London und Frankreich studiert und lebt inzwischen mit ihrer Familie in Hong Kong. Wenn sie nicht schreibt oder liest, streift sie gern durch die Natur, besucht Tempel oder erkundet unbekannte Stadtteile. Sie liebt Bubble Tea und scharfes Essen.

Sue Lynn Tan, deren Fantasyromane von den Legenden inspiriert sind, die sie selbst als Kind begeistert haben, ist in Malaysia geboren. Sie hat in London und Frankreich studiert und lebt inzwischen mit ihrer Familie in Hong Kong. Wenn sie nicht schreibt oder liest, streift sie gern durch die Natur, besucht Tempel oder erkundet unbekannte Stadtteile. Sie liebt Bubble Tea und scharfes Essen.   Birgit Maria Pfaffinger wuchs in einem kleinen oberbayrischen Dorf auf und hat in München Literarisches Übersetzen studiert. Sie ist seit 2006 als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin tätig und lebt, wenn sie nicht gerade reist, in Wien. Ulrike Brauns wuchs in der Nähe von Köln auf und studierte in Bonn, Stockholm und Melbourne. Seit 2004 ist sie freiberufliche (und leidenschaftliche) Übersetzerin und Untertitlerin. Sie lebt mit ihrem kleinen, blinden Hund Eddie in Berlin.

Um meine Mutter ranken sich zahlreiche Legenden. Manchen zufolge hat sie ihren Ehemann, einen großen sterblichen Krieger, hintergangen und ihm das Elixier der Unsterblichkeit gestohlen, um Göttin zu werden. Andere stellen sie als unschuldiges Opfer dar und behaupten, sie habe das Elixier nur getrunken, damit es nicht Räubern in die Hände fällt. Welche Geschichte man auch glaubt, fest steht, dass meine Mutter, Chang’e, unsterblich wurde. Und ich mit ihr.

Ich erinnere mich noch gut an die Stille, die bei uns zu Hause herrschte. Außer mir, einer treuen Dienerin namens Ping’er und meiner Mutter lebte niemand auf dem Mond. Wir wohnten in einem Palast aus glänzendem weißen Stein mit Säulen aus Perlmutt und einem geschwungenen Dach aus reinem Silber. Die riesigen Zimmer waren bestückt mit Möbeln aus Zimtholz, deren würziger Duft die Luft erfüllte. Außen um den Palast erstreckte sich ein Wald aus duftenden Osmanthus-Bäumen, mitten darin ein einzelner Lorbeerbaum, dessen Früchte ein ätherisches Leuchten verbreiteten. Doch weder der Wind noch die Vögel, ja nicht einmal meine eigenen Hände vermochten sie zu pflücken, denn sie saßen so fest an den Zweigen wie die Sterne am Himmel.

Meine Mutter war zärtlich und liebevoll, gleichzeitig aber etwas unnahbar, ganz so als würde sie mit einem großen Schmerz leben, der ihr Herz betäubte. Nacht für Nacht, nachdem sie die Laternen entzündet hatte, die den Mond erstrahlen lassen, stand sie auf dem Balkon und blickte hinab auf die Welt der Sterblichen. Manchmal, wenn ich kurz vor der Morgendämmerung erwachte, fand ich sie noch so vor, mit von Erinnerungen verhangenem Blick. Weil ich ihr trauriges Gesicht nicht ertragen konnte, schlang ich die Arme um sie, wobei mein Kopf ihr nur bis zur Hüfte reichte. Meine Berührung ließ sie zusammenzucken, als hätte ich sie aus einem Traum geweckt, doch dann strich sie mir übers Haar und brachte mich zurück in mein Zimmer. Ihr Schweigen versetzte mir einen Stich, und ich bekam Angst, sie verärgert zu haben, obwohl sie nur selten die Beherrschung verlor. Ping’er erklärte mir später, dass Mutter in solchen Momenten nicht gestört werden wollte.

»Warum?«, wollte ich wissen.

»Deine Mutter hat einen schweren Verlust erlitten.« Ping’er hob die Hand, um meine nächste Frage abzuwehren. »Es steht mir nicht zu, dir mehr zu sagen.«

Die Traurigkeit meiner Mutter schmerzte mich. »Das ist Jahre her. Wird es Mutter je besser gehen?«

Ping’er schwieg kurz. »Manche Narben sind tief, sie reichen bis auf unsere Knochen – sie sind ein Teil von uns, sie formen uns.« Als sie bemerkte, wie niedergeschlagen ich war, nahm sie mich in die Arme. »Aber deine Mutter ist stärker, als du denkst, kleiner Stern. Genau wie du.«

Trotz dieser vorüberziehenden Schatten war ich glücklich. Und doch war da ein quälendes Gefühl, dass unserem Leben etwas fehlte. War ich einsam? Vielleicht. Allerdings hatte ich kaum Zeit, mich deswegen zu grämen. Jeden Morgen unterrichtete Mutter mich in Lesen und Schreiben. Ich bearbeitete die Stangentusche so lange mit dem Reibstein, bis sich eine glänzende schwarze Paste gebildet hatte, und dann zeigte Mutter mir mit fließenden Pinselstrichen, wie die Schriftzeichen gebildet wurden.

Obwohl ich diese Stunden mit ihr genoss, mochte ich Ping’ers Unterricht noch lieber. Im Zeichnen war ich zwar lediglich passabel und im Sticken erbärmlich, doch das spielte keine Rolle. Es war die Musik, die es mir angetan hatte. Etwas an der Art und Weise, wie Melodien sich entfalteten, weckte Gefühle in mir, die ich noch nicht begreifen konnte, egal ob ich die Noten auf Saiten zupfte oder mit den Lippen formte. Da es keine Spielgefährtinnen gab, die um meine Zeit buhlten, beherrschte ich schon bald die Flöte und die Qin – die siebensaitige Zither – und spielte bereits nach wenigen Jahren besser als Ping’er. Zu meinem fünfzehnten Geburtstag bekam ich von Mutter eine kleine weiße Jadeflöte, die ich stets in einem Seidenbeutel um die Hüfte trug. Sie war mein liebstes Instrument. Ihr Klang war so rein, dass sogar die Vögel zum Mond hinaufflogen, um mir zu lauschen – obwohl ein kleiner Teil von mir überzeugt war, dass sie auch kamen, um Mutter zu bewundern.

Manchmal ertappte ich auch mich dabei, wie ich sie anstarrte, von ihrem perfekten Antlitz verzaubert. Ihr Gesicht hatte die Form eines Melonenkerns und ihre Haut schimmerte wie eine Perle. Über ihren schmalen samtschwarzen Augen, die sich in Halbmonde verwandelten, wenn sie lächelte, wölbten sich ihre Brauen zu dünnen Bogen. Zwischen ihren dunklen Locken glänzten goldene Haarnadeln und auf einer Seite steckte eine rote Päonie. Ihr Unterkleid war so blau wie der Mittagshimmel, darüber trug sie ein weiß-silbernes Gewand, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Um ihre Hüfte spannte sich eine zinnoberrote Schärpe, an der Zierquasten aus Seide und Jadesteinen baumelten. Manchmal, wenn ich nachts im Bett lag, lauschte ich auf ihr leises Klimpern. Wenn ich Mutter in meiner Nähe wusste, fiel mir das Einschlafen leicht.

Ping’er versicherte mir, dass ich Mutter ähnlich sah, doch war das, als würde sie eine Pflaumenblüte mit einem Lotus vergleichen. Meine Haut war dunkler, meine Augen runder und mein Kiefer kantiger und eingekerbt. Vielleicht kam ich nach meinem Vater? Ich wusste es nicht, denn ich hatte ihn nie kennengelernt.

Ich brauchte Jahre, um zu begreifen, dass meine Mutter, die Frau, die mir die Tränen trocknete, wenn ich hingefallen war, und die meine Pinselstriche korrigierte, wenn ich schrieb, die Mondgöttin war. Die Sterblichen beteten sie an und brachten ihr zu jedem Mittherbstfest – am fünfzehnten Tag des achten Mondmonats –, wenn der Mond am hellsten schien, Opfergaben dar. An diesem Tag entzündeten sie Räucherstäbchen im Gebet und buken Mondkuchen, unter deren zarter Kruste sich eine Füllung aus süßer Lotussamenpaste und gesalzenen Enteneiern verbarg. Die Kinder trugen leuchtende Laternen, geformt wie Hasen, Vögel oder Fische, um das Mondlicht nachzuahmen. Jedes Jahr stand ich an jenem Abend auf dem Balkon, blickte auf die Welt dort unten und atmete den würzigen Duft ein, der zu Ehren meiner Mutter in den Himmel stieg.

Die Sterblichen faszinierten mich, weil Mutter ihre Welt mit solcher Sehnsucht betrachtete. Ihre Geschichten, in denen um Liebe, Macht und Überleben gekämpft wurde, hatten es mir angetan, obwohl ich in meinem begrenzten, sicheren Zuhause mit solchen Intrigen noch keine Erfahrung gemacht hatte. Ich las alles, was ich in die Finger bekam, am liebsten jedoch Geschichten über tapfere Krieger, die gegen furchterregende Gegner kämpften, um ihre Lieben zu beschützen.

Eines Tages, als ich einen Stoß Schriften in unserer Bibliothek durchsah, fiel mein Blick auf etwas Helles. Als ich es genauer betrachtete, beschleunigte sich mein Puls, denn es handelte sich um ein Buch, das ich noch nicht kannte. Dem grob vernähten Umschlag nach musste es sich um einen Text aus der Welt der Sterblichen handeln. Die Vorderseite war so verblichen, dass ich den darauf abgebildeten Schützen, der mit seinem silbernen Bogen auf zehn Sonnen am Himmel zielte, nur mit Mühe erkennen konnte. Im Innern der Feuerbälle konnte ich schwach Federn ausmachen. Das waren keine Sonnen, das waren Vögel. Das Buch mit zitternden Händen gegen die Brust gepresst, begab ich mich in mein Zimmer. Dort ließ ich mich auf einen Stuhl sinken, blätterte gierig die Seiten um und sog jedes Wort in mich auf.

Das Buch begann wie viele Heldensagen damit, dass die Welt der Sterblichen von einem fürchterlichen Unheil heimgesucht wurde. Zehn Sonnenvögel zogen über den Himmel, versengten die Erde und riefen großes Leid hervor. Auf der verbrannten Erde wollte nichts mehr wachsen, und weil die Flüsse austrockneten, wurde das Trinkwasser knapp. Es hieß, die Sonnenvögel stünden in der Gunst der Himmelsgötter, und so wagte niemand, sich ihnen entgegenzustellen. Doch als alles verloren schien, griff ein furchtloser Krieger namens Houyi zu seinem Zauberbogen aus Eis. Damit erlegte er neun der Sonnenvögel, den zehnten jedoch ließ er am Himmel, damit er die Erde erleuchtete …

An dieser Stelle wurde mir das Buch aus den Händen gerissen. Vor mir stand Mutter, ihr Atem ging schnell und flach. Als sie mich am Arm packte, bohrten sich ihre Nägel in meine Haut.

»Hast du das gelesen?«, schrie sie.

Es kam nur selten vor, dass sie laut wurde. Erschrocken blickte ich sie an, bis es mir gelang zu nicken. Sie gab mich frei, sank auf einen Stuhl und rieb sich die Schläfen. Ich streckte die Arme nach ihr aus, voller Angst, dass sie wütend zurückweichen würde, doch sie nahm meine Hände in ihre, die kalt wie Eis waren.

»Habe ich etwas falsch gemacht? Warum darf ich das nicht lesen?«, presste ich hervor. Ich konnte an der Geschichte nichts Ungewöhnliches erkennen.

Mutter ließ sich mit ihrer Antwort so lange Zeit, dass ich schon dachte, sie habe mich nicht gehört. Als sie mich schließlich ansah, leuchteten ihre Augen. Heller noch als die Sterne. »Du hast gar nichts falsch gemacht. Der Bogenschütze, Houyi … Er ist dein Vater.«

Ein Blitz zuckte durch meinen Kopf, Mutters Worte schrillten in meinen Ohren. Als ich jünger war, hatte ich sie oft nach meinem Vater gefragt. Doch sie hatte jedes Mal geschwiegen und ein Schatten war auf ihr Gesicht getreten, sodass ich irgendwann aufgegeben hatte. Mutter trug zahlreiche Geheimnisse in sich, die sie nicht mit mir teilte. Bis jetzt.

»Mein Vater?« Bei diesen Worten zog sich mir die Brust zusammen.

Mutter klappte das Buch zu und betrachtete den Umschlag. Aus Angst, sie könnte gehen, schenkte ich ihr Tee...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2023
Reihe/Serie Die Tochter der Mondgöttin
Die Tochter der Mondgöttin
Übersetzer Birgit Maria Pfaffinger, Ulrike Brauns
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte All Age Fantasy • asiatische Fantasy • Bestseller • Booktok • Chinesische Mythologie • Fantasy • Fantasy Romance • High Fantasy Bücher Erwachsene • Liebesromane für Junge Erwachsene • NYT-Bestseller • Romantic Fantasy • starke Heldin • TikTok • Young Adult
ISBN-10 3-646-93807-2 / 3646938072
ISBN-13 978-3-646-93807-4 / 9783646938074
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