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Iron Empire - Erwählt vom Licht der Wälder (eBook)

Der packende Auftakt der Romantasy-Dilogie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
416 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-30044-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Iron Empire - Erwählt vom Licht der Wälder -  Emily Bähr
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Eine Seherin, die die Zukunft fürchtet, ein Prinz, der keiner sein will und eine Welt, in der jeder Atemzug der letzte sein könnte
Als ein Flugzeug in ihrer Heimat abstürzt, ändert sich Kaeliahs Leben schlagartig. Denn der Passagier ist niemand geringeres als Hunter, der Prinz des Eisernen Imperiums, welches seit Jahrhunderten die Wispernden Wälder zerstört und damit auch die Lebensgrundlage ihrer Bewohner. Kae, die erst kürzlich zur Seherin ernannt wurde und vergeblich um die Akzeptanz ihres Volkes kämpft, sieht ihre Chance, sich zu beweisen. In der Hoffnung ihre Heimat zu retten, begleitet sie den Prinzen zurück in sein Reich und merkt dabei schnell, dass ihre Verbindung weit über Diplomatie hinausgeht.

Doch als Kae am kaiserlichen Hof ankommt, findet sie dort nichts als Intrigen und ein Land an der Schwelle zum Krieg, während der Menschheit buchstäblich die Luft zum Atmen ausgeht ...

Zwischen Narnia und Westeros lebt Emily Bähr im magischen Nordirland, wo sie als Grafikdesignerin den Lebensunterhalt für sich und ihre Katzen verdient. Als bekennender Nerd liebt sie Science-Fiction, Kinobesuche und Pokémon und würde bei der ersten Gelegenheit auf den Mars auswandern. Da dies allerdings unwahrscheinlich ist, flüchtet sie sich in die fantastischen Welten in ihrem Kopf, während sie im Schutz der Nacht Wikipedia nach unnützem Wissen durchforstet.

I


Kae

Die Bäume schrien, als das Feuer an ihren Blättern leckte und sie ­ihrer Farbe beraubte. Grün wurde zu Rot, dann zu Schwarz. Asche­flocken fielen wie Schnee vom Himmel, bestäubten das dichte Unterholz, die aus dem Boden ragenden Wurzeln, meine Haut, während ich die schwelenden Überreste dessen anstarrte, was einst unser Dorf gewesen war.

Mein Fluchtinstinkt trieb mich zur Eile an, aber meine Füße waren wie im Boden verwurzelt, als wäre ich selbst einer der uralten Bäume, die mich umgaben. Ich bewegte mich nicht von der Stelle, obwohl die Hitze längst auf meinem Gesicht brannte. Obwohl ­Qatou rastlos auf meiner Schulter umhersprang und seine weichen Fühler nach meiner Wange ausstreckte.

Das Bild der Zerstörung ließ mich nicht los. Es hielt mich gefangen und brach mein Herz entzwei. Was passierte gerade? Wieso war ich hier? Und wo waren die anderen?

Ein lautes Fiepen an meinem Ohr brachte mich schließlich zur ­Vernunft. Mühevoll gelang es mir, den Blick von meiner verlorenen Heimat loszureißen, doch wohin schaute man, wenn um einen herum nichts als Zerstörung wartete?

Ich nahm ­Qatou in die Hand, strich ihm einmal kurz mit dem Daumen über das weiche weiße Fell, bevor ich ihn in meine gewobene Tasche krabbeln ließ.

Und jetzt?, fragte ich mich, während die seltsame Taubheit von mir abließ und den Platz für ein anderes Gefühl freigab: Panik. Nackte Panik.

Binnen eines Wimpernschlags nahm ich alles in mich auf. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, hielt jetzt, nachdem es mein Zuhause dem Erdboden gleichgemacht hatte, direkt auf mich zu.

Ohne weiter nachzudenken, rannte ich los. Weg vom Dorf. Weg von den Flammen. Dabei hätte ich genauso gut mit der Zeit selbst um die Wette laufen können. Das Inferno war inzwischen so gewaltig geworden, dass es mir mit jedem Moment schwerer fiel, eine Schneise zu finden, die sich das Feuer nicht schon längst geholt hatte.

Nach wie vor regnete es Asche, doch darunter mischte sich nun auch etwas anderes. Federn, Fell, die winzigen Körper der Tiere, die in den Baumkronen ihre Nester bauten. Ich spürte, wie ­Qatou in meiner Tasche zitterte, und musste selbst die Tränen wegblinzeln, weil der Anblick mich noch viel stärker traf als der des zerstörten Dorfes.

Der Wald starb. Mit ihm Tausende unschuldige Seelen. Und ich war mittendrin und konnte doch nur hilflos dabei zusehen, wie die Flammen alles verzehrten, bis auch mein letzter Ausweg vernichtet war.

Hitze fraß sich durch meine Kleidung. Schweiß mischte sich unter die Tränen, die mir inzwischen ungehemmt übers Gesicht liefen. ­­Qatou fiepte leise. Und irgendwo in meinem Hinterkopf fragte eine verzweifelte Stimme, wie das alles hatte passieren können.

Als ich die Augen aufschlug, meinte ich noch immer verbrannte Erde auf meiner Zunge zu schmecken. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass alles nur ein Albtraum gewesen war. Orientierungslos blinzelte ich in das schummrig–blaue Licht meiner Höhle. Ich konnte nicht einschätzen, wie spät es war – das hatte ich im Gegensatz zu den anderen nie gekonnt –, aber so müde wie ich mich fühlte, kam es mir vor, als wäre kaum ein Augenblick vergangen, seit ich mich hingelegt hatte. Und doch ließen sich die Bilder in meinem Kopf nicht abschütteln. Alles war so real gewesen vom Knacken brechender Äste bis zum schneidenden Geruch des Feuers. Ich erschauderte.

»­Qatou?« Nicht einmal meine Stimme klang nach mir, als ich besorgt nach ihm rief.

Über meinem Kopf regte sich etwas. Ich hörte das aufgeregte Flattern winziger Flügel, bevor er auf meiner Brust landete. Weiche Pfötchen berührten mein Kinn, Fühler kitzelten meine Lippen und entlockten mir ein erleichtertes Lächeln. ­Qatou war hier. Wohlbehalten. Und ich zu Hause in meiner engen Baumhöhle – das Feuer nichts als eine finstere Traumerscheinung.

Nach unserer kurzen Begrüßung begann ­Qatou zu schnurren, während ich die Erinnerungen an die Nacht beiseitezuschieben versuchte. Nur ließ mich das mulmige Gefühl nicht los. Ob ich mit dem Seher darüber sprechen sollte? Normalerweise ermahnte er uns, nicht zu viel in Träume hineinzuinterpretieren. Aber das eben hatte sich so … echt angefühlt. Als wäre ich selbst dort gewesen. Mög­licherweise hatte es doch etwas zu bedeuten. Eine Warnung, die der Wald mir geschickt hatte.

Entschlossen stand ich auf, wodurch ­Qatou fast von meiner Hängematte fiel. Ich ignorierte sein empörtes Fiepen, streckte mich einmal ausgiebig und band meine langen schwarzen Haare neu ­zusammen, denen man ansah, wie unruhig ich geschlafen hatte. Von draußen drangen die Geräusche des Dorfes zu mir herein, ­raschelnde Blätter, Kinderstimmen, das Hämmern der Nerborin, deren Werkstatt nur einen Baum entfernt lag.

Ich trat nach draußen und atmete erleichtert die frische, kühle Luft ein. Der schmale Holzsteg unter meinen Füßen, der sich spiral­förmig um den Baum wand, fühlte sich angenehm vertraut an. Überrascht stellte ich fest, dass es schon helllichter Tag war. Der durch das dichte Blätterdach fallende Sonnenschein tauchte das Dorf in sanftes grünes Licht. Alles war so, wie es sein sollte. Die schier endlos hohen Bäume mit den zahlreichen Höhlen darin unangetastet. Ebenso die Brücken, Rampen und Rutschen, die sie mit ihren Ästen scheinbar willkürlich formten. Selbst der Tau, der in winzigen Wasserfällen von den riesigen Blättern in die Tiefe stürzte. Lichtstrahlen verfingen sich darin, ließen das Wasser funkeln wie Millionen Diamanten. Ich legte den Kopf zurück, um ein paar Tropfen, die direkt neben mir niedergingen, mit meinem Mund aufzufangen, und wusch mir den Schweiß aus dem Gesicht.

Auf einen leisen Pfiff flatterte ­Qatou auf meine ausgestreckte Hand und tat es mir gleich. Eine Angewohnheit, die er sich zugelegt hatte, seit er beschlossen hatte, mir nicht mehr von der Seite zu weichen.

Liebevoll beobachtete ich ihn dabei, wie er zwei seiner sechs Pfötchen mit Wasser benetzte, um sich damit erst seine langen Ohren, dann das dichte weiße Fell und zum Schluss die schmetterlingsartigen Flügel auf dem Rücken zu waschen.

Als er sich hübsch genug fühlte, um den Tag zu beginnen, schüttelte er sich und flatterte davon. Doch wenn ich eines über ­Qatou wusste, dann, dass er sich nie allzu weit von mir entfernte. Ich sah ihm nach, wie er in den Baumkronen verschwand, um nach Beeren oder Pilzen zu suchen, bevor ich mich selbst auf den Weg machte.

Während ich durchs Dorf spazierte, wurde mir klar, dass ich nicht so lange geschlafen hatte, wie zunächst vermutet. Die Sonne stand zwar bereits hoch am Himmel, doch das Getümmel war übersichtlich. Einige Kinder waren schon auf den Beinen, spielten allerdings nur. Ihr Unterricht bei den Houran hatte noch nicht begonnen.

Eine Gruppe Komen versammelte sich vor der Gemeinschaftshöhle, um gleich im umliegenden Wald Früchte für unser Essen zu sammeln. Obwohl sie ein Stück von mir entfernt standen, musste ich mich nicht einmal anstrengen, um ihre mürrischen Mienen zu bemerken. Jeden Tag schliefen sie weniger, um das Dorf noch ein bisschen früher zu verlassen, um sich noch weiter in den Wald hi­nauszuwagen. Denn ihre Erträge fielen immer geringer aus. Vorsichtig reckte ich den Hals, bis ich Dhan unter ihnen entdeckte. Ich lächelte leicht, wollte ihm zuwinken, doch er wirkte angespannt und war ganz vertieft in die Ansprache seines Ausbilders.

Obwohl die frische Luft mir guttat, überprüfte ich jeden Winkel des Waldes zweimal. War das ein Funke oder doch nur ein Glühwürmchen? Roch es nach Rauch oder bildete ich es mir ein? Die Bilder aus meinem Traum saßen mir immer noch tief in den ­Knochen, doch mit jedem Stück, das ich zurücklegte, wurde mein Verstand klarer.

Ich wählte einen Weg zum Heiligen Baum, auf dem mir nur wenige andere Menschen begegnen würden. Mir stand nicht der Sinn nach einem Gespräch – vor allem nicht heute. So folgte ich dem spiralförmigen Weg, der sich um den Baum wand, aufwärts, bis ich einen langen Ast erreichte, der wie eine Brücke zum nächsten ragte.

Das Labyrinth aus verschlungenen Baumpfaden im Dorf konnte selbst für Menschen, die ihr ganzes Leben hier verbracht hatten, eine Herausforderung darstellen, denn die Dagun veränderten den Aufbau regelmäßig, um ihn den Bedürfnissen der Bewohner anzupassen. Mehrmals musste ich umkehren, weil ein Ast ins Nichts ragte, dabei hätte ich schwören können, dass er vor einigen Tagen noch in eine andere Richtung gezeigt hatte. Aber letzten Endes erreichte ich mein Ziel.

Am südlichen Zipfel des Dorfes lag ein See, in dessen Oberfläche sich die Baumkronen so klar spiegelten, dass es mir manchmal so erschien, als würde ich mich an der Grenze zwischen zwei Welten bewegen. Einzelne aus dem Wasser ragende Steine bildeten einen Pfad, dem ich nun zur Insel in der Mitte des Sees folgte.

Der Heilige Baum war eine Versammlungs- und Gebetsstätte für alle Bewohner des Dorfes, doch jedes Mal, wenn ich auf dem Weg dorthin von Stein zu Stein hüpfte und die leuchtenden Fische unter der Wasseroberfläche mich neugierig betrachteten, kam ich mir wie ein Eindringling vor. Als würde ich etwas Verbotenes tun.

Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen, als ich die Insel betrat, auf der ein einziger, gigantischer Baum wuchs, dessen Äste die gesamte Umgebung überspannten. Die Höhlen in seinem Inneren waren nicht von uns...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Reihe/Serie Die "Iron Empire"-Reihe
Die "Iron Empire"-Reihe
Die Iron-Empire-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2023 • ab 14 • Avatar • catching stardust • eBooks • enemies to lovers • Fantasy-Dilogie • Forbidden Love • Grumpy x Sunshine • Imperium • Intrigen • Jennifer Benkau • Jugendbuch • Jugendbücher • Klimaschutz • Königshof • Naomi Novik • Neuerscheinung • Prinz • Romance • Romantasy • Romantasy Neuerscheinung 2023 • Sarah J. Maas • Seherin • Selbstwert • selection • the lost crown • Umweltschutz • Waldfantasy • Young Adult
ISBN-10 3-641-30044-4 / 3641300444
ISBN-13 978-3-641-30044-9 / 9783641300449
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