The Crow Queen: Der Sammelband der berührenden Romantasy-Dilogie (eBook)
473 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60926-4 (ISBN)
Bianka Behrend wurde 1999 in Berlin geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zu Büchern, plünderte die Bibliothek und dachte sich Geschichten aus. Wenn sie nicht gerade in fremde Welten abtaucht, Pinsel und Farben in den Händen hält, auf ihrem Instagram Account 'bibibuecherverliebt' mit Bodypaintings und Armbemalungen über Bücher bloggt oder hinter ihrem Laptop verschwindet, dann galoppiert sie mit ihrer Stute Pepper über die Felder.
Bianka Behrend wurde 1999 in Berlin geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zu Büchern, plünderte die Bibliothek und dachte sich Geschichten aus. Wenn sie nicht gerade in fremde Welten abtaucht, Pinsel und Farben in den Händen hält, auf ihrem Instagram Account "bibibuecherverliebt" mit Bodypaintings und Armbemalungen über Bücher bloggt oder hinter ihrem Laptop verschwindet, dann galoppiert sie mit ihrer Stute Pepper über die Felder.
Kapitel 1
Schwarz wie die Angst
Elainia
Zu spät. Sie war zu spät. Schon wieder.
»Verzeihung!«, rief sie einem schimpfenden Kutscher zu, dem sie geradewegs vor die Pferde gelaufen war. Mit einem hastigen Blick über die Schulter versicherte Elainia sich, dass keiner zu Schaden gekommen war und eilte dann weiter durch die belebten Straßen der Hauptstadt. Sie musste den Besuch der Universitätsbibliothek von Elandria so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn sonst würde sie ihr eigentliches Ziel niemals rechtzeitig erreichen. Und wenn sie nicht beim letzten Glockenschlag in ihrem Unterrichtsraum saß, würde Direktorin Jarna ihr Feuer unter dem Hintern machen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Frau hasste Unpünktlichkeit wie den Grauen Tod und war leider eine sehr begabte Magierin in Sachen Feuerbeschwörung.
Mit wehenden Haaren bog Elainia von der viel bevölkerten Hauptstraße in eine Seitengasse ab. Zeit für ihre Abkürzung. Den Weg, auf dem sie ganz allein war. Den Weg über die Dächer.
Sie beschleunigte ihre Schritte, bis sie die Taverne Zur Blauen Fee erreichte. Gerade als sie nach dem Knauf greifen wollte, schwang die Tür auf.
»Ab nach Hause, Forn«, hörte sie die Wirtin bestimmt, aber gutmütig rufen.
Ein Mann torkelte ihr entgegen. Elainia wich mit einem Satz aus, ehe sie sich an ihm vorbeischob.
»Wieder in Eile, Mädchen?«, erkundigte Ajola sich mit einem wissenden Grinsen im geröteten Gesicht.
»Kann man sagen«, entgegnete sie. »Lange Nacht gehabt?«
Die Wirtin nickte. »Forn ist der Letzte. Ich mache gleich zu und lege mich aufs Ohr.«
»Guten Schlaf. Und danke.«
»Es ist mir ein Vergnügen, wie jedes Mal.« Ajola zwinkerte Elainia zu.
Sie neigte den Kopf, wandte sich um und lief durch den nach Bratenfett, Schweiß und Alkohol riechenden Gastraum. Binnen weniger Minuten hatte sie den Dachboden erreicht und kletterte über die kleine Fensterluke ins Freie.
Sobald sie sich aufgerichtet hatte, genoss sie für ein paar Herzschläge die Wärme der aufgehenden Sommersonne auf der Haut und die seichte Brise, die den Duft von Holunder und Lavendel aus einem der nahe gelegenen Gärten mit sich trug. Sie atmete tief durch und dankte Ajola im Stillen für ihre Dachbodenluke, die sie jederzeit nutzen durfte. Die Wirtin führte die Taverne im besseren Viertel der Stadt bereits seit einer halben Ewigkeit. Als Kind war Elainia oft mit ihrer Mutter hier gewesen. Inzwischen kam sie seit fünf Jahren regelmäßig mit ihrer besten Freundin her, um zu tanzen und unbeschwerte Abende zu genießen – oder um die Welt über den Dächern der Stadt zu erkunden.
Ihr Blick glitt über die unzähligen Giebel, Schornsteine und Fenster, bis sie in einiger Entfernung die Türme des Palastes entdeckte. Golden glänzten die spitzen Dächer im Sonnenlicht. Links daneben erhob sich das Alte Kloster in den Himmel. Weniger glänzend, dafür mit seinen rauen Mauern aus Feldsteinen und dem alten Uhrenturm umso gewaltiger. Der Anblick riss sie aus ihrer Verschnaufpause. Wenn sie pünktlich dort ankommen wollte, sollte sie sich jetzt in jedem Fall beeilen. Und sich vor Augen führen, wie dankbar sie sein konnte, das Alte Kloster ihre Akademie nennen zu dürfen. Schließlich war es die Ausbildungsstätte für Magierinnen aus ganz Fandoria, deren Ziel es war, einmal in die Garde der Königin aufgenommen zu werden. Diese bestand aus den zwanzig stärksten, klügsten, tapfersten Magierinnen Fandorias und diente dem Schutz der Königsfamilie, vorzugsweise dem der Königin. Die wenigen Ausbildungsplätze waren heiß umkämpft, da lediglich einmal alle zehn Jahre eine neue Klasse eröffnet wurde. Wer aufgenommen wurde, hatte nur ein Ziel: die Prüfungen am Ende der zehnjährigen Ausbildung zu bestehen und Kriegermagierin im Dienste der Königsfamilie zu werden. Wer nicht aufgenommen wurde, schlug den regulären Weg ein und besuchte eine der fünf großen Akademien des Landes.
Das Zuschlagen einer Tür von irgendwo unter ihr riss sie aus den Gedanken. Mit fliegenden Fingern kontrollierte Elainia den Sitz ihrer Tasche, band ihre schwarzen Locken zusammen und setzte sich in Bewegung. Die Sohlen ihrer Stiefel fanden guten Halt auf den rauen Schindeln, dennoch setzte sie ihre Schritte mit höchster Konzentration. Über die Dächer von Elandria zu laufen, war zwar nicht ganz ungefährlich, aber ihre ganz eigene Definition von Freiheit. Hier oben gab es keine Menschen, keine Wandler oder Magier und schon gar keine Zwerge. Die Feen verschlug es – falls überhaupt – in noch luftigere Höhen. Hier brauchte sie ihre Magie nicht hinter Mauern verstecken, um nicht von der Vielzahl an Emotionen überwältigt zu werden, die unwiderruflich von jedem Wesen ausgingen. An diesem Ort konnte sie loslassen. Und auch wenn ihre Eltern es nicht gerne sahen, verstand vor allem ihre Mutter, warum sie sich so gerne hier oben aufhielt. Immerhin teilten sie die magische Berührung der Gefühle, die einen an manchen Tagen wirklich in den Wahnsinn treiben konnte.
Schwer atmend richtete sie ihren Blick auf das nächste Dach. Hoch und weit, dachte sie. Einfach hoch und weit springen. Dutzende Male hatte sie diese Stelle schon bewältigt. Trotzdem rauschte immer wieder Adrenalin durch ihre Adern, sobald sie es auf die andere Seite geschafft hatte. Sie zählte rückwärts, kannte die Entfernung bereits im Schlaf. Fünf, vier, drei, zwei, eins. Mit dem rechten Fuß stieß sie sich von der Dachkante ab und für Sekundenbruchteile schwebte sie über dem Abgrund. Dann zerrte die Schwerkraft an ihrem Körper und zog sie unbarmherzig herunter. Für einen winzigen Moment fürchtete sie sich verschätzt zu haben, doch schon im nächsten landete ihr linker Fuß auf dem Dach. Gekonnt federte sie den Aufprall ab, balancierte ihr leichtes Taumeln aus und schnappte nach Luft. Geschafft. Dennoch wäre das Ganze deutlich einfacher gewesen, wenn ihre Gabe eine andere wäre.
Von allen Spezialisierungen der Gefühlsberührung hatte sie ausgerechnet die wenig nützliche Spezialisierung des Gefühle-Lesens ausgebildet. Manipulation von Empfindungen beherrschte sie ebenfalls. Leider konnte sie weder Gedanken lesen noch mental kommunizieren. Wobei auch diese Fähigkeiten wenig hilfreich beim Überqueren der Dächer gewesen wären. Da hätte sie eher Luftmagie benötigt.
In Gedanken versunken geriet Elainia für den Bruchteil einer Sekunde ins Straucheln. Ihr stockte der Atem, als ihr Blick über den Rand des Daches in die Tiefe fiel. Schnell sammelte sie sich und setzte über den Abgrund hinweg. Sekunden später folgte der nächste und der nächste, bis alles um sie herum verschwamm und sie nur noch die Magie in sich spürte. Die Magie, die so gleichmäßig in ihr pulsierte und sich mit dem Wummern ihres Herzens vermischte. Am liebsten hätte Elainia ewig so weitergemacht, doch viel zu schnell erreichte sie das robuste Rosenspalier, das an der Fassade der Universitätsbibliothek herabführte.
Außer Atem, aber noch voller Adrenalin kletterte sie die letzten Meter herunter und machte sich auf den Weg zum Haupteingang des riesigen Gebäudes. Neben dem Palast Arcandes, dem Alten Kloster und der Universität selbst war die Bibliothek eines der eindrucksvollsten Gebäude Elandrias. Erbaut aus hellen, behauenen Sandsteinquadern, Säulen, die die breite Treppe hinauf säumten, verziert mit Ornamenten um die Fenster und versehen mit einer Flügeltür aus dunklen, reich ausgeschmückten Holzschnitzereien. Doch zum Bewundern hatte Elainia an diesem Morgen keine Zeit. Sie drückte die schwere Pforte auf, schlüpfte ins Innere und wurde von Stille begrüßt. Der Tresen war unbesetzt und ihr Vater steckte vermutlich im Archiv wieder die Nase zwischen die staubigen Seiten irgendeines uralten Buches. Der Gedanke ließ sie schmunzeln.
Dennoch würde sie Hilfe bei der Suche nach dem Buch benötigen, das Magistra Ean ihnen zu lesen aufgetragen hatte. Denn obwohl ihr Vater hier arbeitete – einfach, weil er die Arbeit liebte, nicht weil er unbedingt musste –, hatte sie das System der Bibliothek noch nie durchschaut. Auch wenn er es ihr mehr als einmal zu erklären versucht hatte. Hinzukam, dass die Regale in Höhen ragten, die sie als durchschnittsgroße Magierin von etwa einem Meter siebzig niemals erreichen würde.
Da sie nicht ewig Zeit hatte, begann sie wahllos durch die Gänge zwischen den Regalen hindurchzulaufen, Buchrücken zu überfliegen und gleichzeitig Ausschau nach jemandem zu halten, der ihr behilflich sein könnte. Vorzugsweise nach einer Bibliotheksfee.
Kaum dass sie um die nächste Ecke gebogen war, prallte sie gegen etwas. Oder besser jemanden. Etwas fiel polternd zu Boden. Bücher....
Erscheint lt. Verlag | 4.5.2023 |
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Reihe/Serie | The Crow Queen | The Crow Queen |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Bundle • Elfen Fantasy Roman • elfen liebesromane deutsch • Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • high fantasy romance • impressbundle • impress ebooks • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Royale Fantasy |
ISBN-10 | 3-646-60926-5 / 3646609265 |
ISBN-13 | 978-3-646-60926-4 / 9783646609264 |
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Größe: 3,3 MB
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