Lessons for Misguided Witches. Verlorene Magie (eBook)
406 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-61029-1 (ISBN)
Norah Banner wuchs in einem ländlichen Dorf in der Nähe von Heilbronn auf. Ihre Liebe galt schon in der Grundschule den Büchern. Auch heute liest sie noch viel, vor allem Fantasy- und Liebesromane mit einer guten Prise Humor. Mit jedem selbst geschriebenen Wort lebt sie ihren Traum. Wenn sie gerade nicht schreibt oder liest, dann verbringt sie ihre Zeit mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern, oder diskutiert mit ihrer Schwester bei einem guten Glas Wein über ihren aktuellen Buddyread.
Norah Banner wuchs in einem ländlichen Dorf in der Nähe von Heilbronn auf. Ihre Liebe galt schon in der Grundschule den Büchern. Auch heute liest sie noch viel, vor allem Fantasy- und Liebesromane mit einer guten Prise Humor. Mit jedem selbst geschriebenen Wort lebt sie ihren Traum. Wenn sie gerade nicht schreibt oder liest, dann verbringt sie ihre Zeit mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern, oder diskutiert mit ihrer Schwester bei einem guten Glas Wein über ihren aktuellen Buddyread.
Eins
Mein Name ist Elize
Mein Name ist Elize Hecht, ich bin neunzehn Jahre alt und beherrsche mit vollem Stolz den Grundstein der magischen Elemente. Na ja, die meisten meiner Sorte nennen es ganz klassisch Hexerei, aber ich finde zaubern eindeutig das schönere Wort. Es klingt eleganter, nicht so schwarz-magisch und hat mehr Stil. Im Grunde bin ich überhaupt nicht so anders als normale Mädchen in meinem Alter. Meine beste Freundin Josephine ist ein normaler Mensch. Sie ist die Einzige, der ich jemals erzählt habe, was ich eigentlich bin. Was auch damit zusammenhängt, dass Josy ständig bei uns herumhängt. Und die Sache, dass mein Paps ein Zauberer der uralt-eingefleischten Sorte ist, der seine Autos nicht selbst repariert, hätte das Ganze ziemlich kniffelig gemacht. Er war schon immer der Meinung, man könne alles mit Magie lösen. Also fliegen bei uns dementsprechend oft Autoreifen, Glühbirnen und andere alltägliche Dinge durch die Gegend. Klar, Josy findet es cool, dass bei uns der Herd das Essen selbst kocht – wenn auch mehr schlecht als recht – und Mama dafür mit eher verrückten Dingen wie Hexen-Yoga und Öko-Zaubersprüchen beschäftigt ist. Ich dagegen beneide sie um ihre spießigen, normalen Eltern und darum, dass sie sich nicht ständig davor in Acht nehmen muss, dass ihr etwas gegen den Kopf knallen könnte. Aber so ist das Leben, man möchte immer das, was man nicht hat.
Josy war anfangs ganz entsetzt gewesen, dass man als Hexe weder einen Zauberstab brauchte noch sonst die klischeehafte schwarze Katze und Spinnweben an der Decke hängen hatte. Zauberstäbe gab es nicht, ein reines Märchen. Statt einer schwarzen Katze hatten wir ein dickes Meerschweinchen namens Isaac, das schon viel länger lebte, als der Tierarzt es ihm vor drei Jahren aufgrund seines Übergewichts prophezeit hatte, und wer bei uns nur eine einzige Fussel suchte, würde niemals etwas finden. Mama – oder eher unsere verzauberten Haushaltsgeräte – waren quasi besessen von Reinheit. Den Staubsauger hatte ich schon oft dabei erwischt, wie er sich bei nur einem einzigen Krümel unter dem Tisch heimlich in Gang setzte. Was dann eben nicht mehr heimlich war. Und der Staubwedel war sowieso irre, ich war mir sicher, dass er zwei Persönlichkeiten hatte. Er konnte putzen wie ein Weltmeister, manchmal aber, wenn man ihn dazu aufforderte, blieb er stur im Eck liegen. Eigensinniges Ding!
Ach ja, neben meinem grandiosen Hexen-Menschen-Leben kämpfe ich mich gerade durch mein letztes Jahr an der Schule und habe hoffentlich in zwölf Monaten das Abi in der Tasche.
Und was mein Aussehen angeht, beschreibt mich durchschnittlich hübsch am besten. Ich war mit meinen 1,65 Metern nicht unbedingt groß und außerdem, trotz meiner Liebe zum Sport, zu dünn – ein Hoch auf den Stoffwechsel, den ich von meiner Mutter geerbt hatte. Tja, und grüne Augen mit braunen Locken waren jetzt auch nicht unbedingt ein seltenes Highlight.
Das hätte ich aufgeschrieben, wenn mir jemand ein Blatt Papier und einen Stift gegeben und gesagt hätte »So, Elize, jetzt beschreibst du dich und dein Leben mal in ein paar kurzen Sätzen.«
Alles in allem war ich ein ziemlich zufriedener Teenager.
Ach ja, total vergessen: negative Dinge? Gibt es, sicher! Zumindest ein paar Ticks, die wohl den ein oder anderen in den Wahnsinn treiben würden. Aber hat die nicht jeder? Ich kann zum Beispiel nicht mehr aus einem Glas trinken, aus dem vorher schon jemand getrunken hat. Wenn ich mir nur vorstelle, dass darin ein Stück Brötchen, Wurst oder sonst etwas schwimmen könnte, ist es aus und vorbei. Ich mag es außerdem nicht, wenn man auf einem Fenster oder einer Küchenhochglanzeinrichtung Fingerabdrücke erkennen kann. Mit dieser Eigenschaft bin ich, denke ich, allerdings nicht ganz allein. Immerhin, zur Freude meiner Eltern bin ich ein sehr reinlicher Teenager. Also werte ich das eher als positive Eigenschaft. Was mir sonst noch auf Anhieb einfallen würde, wäre noch der Fakt, dass ich es hasse, wenn jemand kaut. Also nicht des Kauens wegen, sondern der Lautstärke. Jeder muss sein Essen kauen, keine Frage. Aber es sollte ein Schalldruckpegelgesetz für genormt lautes Kauen geben, oder nicht? Ansonsten war ich pflegeleicht, freundlich und hatte die typischen Teenager-Symptome, die mit zunehmendem Alter wieder verschwinden würden. Wir Halbwüchsigen waren süchtig nach Spaß, unseren Freunden, coolen Partys und ja, ich gestehe es … ich war irgendwie mit meinem Handy verwachsen.
So kam es auch, dass ich am letzten Sommermorgen vor den Ferien aufwachte und vor lauter Freude das Zucken und Flimmern in meinem linken Auge ignorierte. Wie ich erwähnt hatte, war es die abendliche Party, die mich alles andere ausblenden ließ. Rückschauend betrachtet ein fataler Fehler, aber hätte mich überhaupt jemand darüber aufklären können? Wohl nicht.
Ich zog mich an, band meine Haare zu einem Pferdeschwanz und ging immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach unten in unsere Küche.
»Morgen, Mama.«
Sie war damit beschäftigt, ihre Lunchdose für die Arbeit zu richten. Ich sah dabei zu, wie Joghurt, Äpfel und Bananen durch unsere Küche flogen und sie nebenbei in einer Fitnesszeitschrift den neuesten Mittagspausen-Snack-Trend studierte. Ich lächelte, weil sie es mit ihrer schlanken Figur überhaupt nicht nötig hatte, aber für Erwachsene mit Vorbildfunktion war gesunde Ernährung wohl ungeschriebenes Gesetz. Hexe hin oder her.
»Guten Morgen, mein Schatz.« Sie sah kurz auf und lächelte. »Heute ist dein letzter Schultag.«
»Stimmt. Aber wir machen sowieso nicht mehr viel.«
»Freust du dich auf die Ferien?«
Und wie! Meine Eltern hatten vor ein paar Monaten vorgeschlagen, Tante Alba in Spanien zu besuchen. Ich erinnerte mich nur vage an sie, wir waren nicht mehr dort gewesen, seit ich dreizehn oder vierzehn Jahre alt war. Hauptsächlich, weil mein Vater es nicht akzeptiert, ohne Zauberei zu reisen. Aber man kann sich schließlich nicht von Ort zu Ort hexen, dafür braucht es dann doch das klassische Flugzeug. Und diesen Sommer hatte Paps endlich nachgegeben. Wurde auch mal Zeit, rauszukommen.
»Total«, antwortete ich, »deshalb würde ich mit Josy heute gern einen Filmeabend zum Einläuten machen. Du weißt schon, etwas Schönes soll man auch schön beginnen.«
»Eine schöne Idee. Was schaut ihr euch an?«
Ich presste die Lippen aufeinander und verkniff es mir, ihr zu erzählen, dass Josy und ich auch filmtechnisch eine Vorliebe für diverse Hexen und Zauberer hatten. Nur eher auf die komödiantische Art. Wie oft hatten wir schon vor Lachen auf dem Boden gelegen, wegen all dieser seltsamen Darstellungen unseresgleichen. Aber nun gut, so cool meine Mutter war, ich wollte ihr dann doch nicht direkt zu dick aufs Brot schmieren, dass ich Magie nicht immer ernst nahm. In dieser Hinsicht hatte sie ein paar Meinungen meines Vaters wohl ein paarmal zu oft gehört.
»Twilight. Teil eins bis drei«, entschied ich mich also für ein Zwischending. Das war auch Fantasie, aber ohne Zauberei. Also nicht so wirklich zumindest.
»Ach, das mit dem Mädchen und dem Hund?«
Ich verzog das Gesicht. »Es ist ein Werwolf, Mama, und hauptsächlich geht es um den Vampir.«
Sie schüttelte verständnislos den Kopf, während die letzte Banane sich den Weg in ihre Brotbox bahnte. »Schlimm, wie diese armen Werwölfe immer dargestellt werden. Sie sind so freundliche Leute …«
Genau das meinte ich … Gut, sie hatte recht. Meine Tante Alba war schließlich auch ein Werwolf und die netteste Person der ganzen Welt. Es war nicht so, dass sie sich bei Vollmond in ein Monster verwandelte. Ihre einzige Plage waren einfach das Fell und die Läuse, die sie in den Mondtagen in Kauf zu nehmen hatte. Das hatte ihrem zweiten Mann Rolf immer ganz besonders zugesetzt. Sie hatten sich in Frankfurt kennengelernt, als Alba zu Besuch bei meinen Eltern gewesen war. Vor meiner Zeit. Und zwar in einer Apotheke. Liebe auf den ersten Blick und alles, hatte Mama mir erzählt. Sie hatte sich ein Läuseshampoo gegen das monatliche Jucken besorgt und Rolf, der Apothekeninhaber, hatte sofort gewusst, was sie war. Denn sie teilten dasselbe Schicksal. Rolf, der Werwolf, oder auch WerRolf, wie er immer darauf bestanden hatte, von der Familie genannt zu werden, hatte Tante Alba im darauffolgenden Winter geheiratet. Ich erinnere mich kaum an ihn, was für das Gedächtnis eines Kleinkindes üblich ist. Es war das typische Auseinanderleben nach einigen Jahren gewesen und laut meinem Vater auch Albas immer empfindlicher werdendes Gemüt. Die Zeit um die Mondtage wurde mit dem Alter nicht leichter, zumindest nicht für meine Tante. Alba war zunehmend schlechter gelaunt geworden, was WerRolf dazu veranlasst hatte, sich in einer spanischen Apotheke in die nächstbeste Kundin zu verlieben, die ein Läuseshampoo kaufte.
Allerdings hatte die Dame tatsächlich nur an Kopfläusen mit Nissen gelitten. Aber wie das Schicksal so spielte, akzeptierte sie Rolf und sein Wesen voll und ganz und lebte bis heute ziemlich glücklich mit ihm in Tante Albas Nachbarschaft. Alle Beteiligten kamen damit klar und Alba ging laut ihrer Briefe sogar regelmäßig zu ihren Rommé-Abenden.
Das Leben eben.
»Also«, wechselte ich wieder das Thema, »dann bin ich heute Nacht bei Josy, ja?«
Ich blinzelte. Es war keine Lüge, denn das war unser erster Gedanke gewesen. Dass Alex und Ben zusammen eine Party schmissen, weil ihre Eltern verreist waren, hatten wir zu dem Zeitpunkt nicht gewusst.
Ich hätte meiner Mutter auch die Wahrheit erzählen können, immerhin war...
Erscheint lt. Verlag | 4.5.2023 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | akademie fantasy deutsch • Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • Hexen Fantasy • Hexen Liebesroman • hexen magie • Hexenromane urban • impress ebooks • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Urban Fantasy • Urban Fantasy Bücher |
ISBN-10 | 3-646-61029-8 / 3646610298 |
ISBN-13 | 978-3-646-61029-1 / 9783646610291 |
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