Disney. Twisted Tales: Der Weg zum Licht (Hercules) (eBook)
304 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93828-9 (ISBN)
Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.
Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.
Dünne Luft
In der Gegenwart …
Was für eine spektakuläre Aussicht. Das war Megs erster Gedanke, als Hercules sie hochhob und sie von einer Wolke hoch über die Stadt Theben in die Lüfte getragen wurden.
Und der zweite? Auf keinen Fall nach unten gucken.
Sie würde sich den Augenblick nicht von ihrer Höhenangst kaputtmachen lassen.
Hercules war an ihrer Seite, und das Strahlen, das von seinem Körper ausging, hüllte ihn in einen goldenen Glanz. Es war unübersehbar, dass er seine Mission erfüllt hatte. Er war jetzt ein Gott, und sie war …
Ja, was war sie eigentlich?
War sie überhaupt noch am Leben?
In den vergangenen Jahren war Meg durch die Hölle gegangen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hatte ihre Seele an den Gott der Unterwelt verkauft und ihre Tage und Nächte damit verbracht, Hades zu Diensten zu stehen. Und auch wenn sie noch immer unter den Lebenden war, gehörte ihr Leben ihr längst nicht mehr.
Doch seit sie Hercules kannte, war irgendetwas anders. Sie wusste nicht genau, was es war, aber es musste bedeutsam sein. Sonst hätte sie sich wohl kaum vor eine umfallende Säule geworfen, um ihn zu retten – und dabei selbst ums Leben zu kommen. An jenen Augenblick und daran, wie Hercules sie anschließend gerettet hatte, erinnerte Meg sich nur verschwommen. Sie wusste nur, dass sie plötzlich wieder Luft bekommen hatte, bevor es geblitzt hatte und die Wolke aufgetaucht war, die sie und Hercules nun zum Olymp brachte.
Die Stadt thronte auf einem Bett aus Wolken, die von der Sonne angestrahlt wurden. Der prächtige Wohnort der Gottheiten ragte hoch in den Himmel hinein, und die Wolkengipfel trugen verschiedene Gebäude und Wasserfälle. Als ihre Wolke vor einer riesigen Treppe anhielt, die zu dem gleißenden Tor zum Olymp emporführte, ertönte Jubel. Sämtliche Götter und Göttinnen des Olymps standen rechts und links der Treppe Spalier, um Hercules zu gratulieren.
„Ein dreifaches Hoch auf den mächtigen Hercules“, riefen sie, während sie Blumen und Küsse in die Luft warfen.
In diesem Moment landete Pegasus mit Phil auf einer Wolke in der Nähe. Der Satyr fing eine gelbe Blume aus der Luft und verspeiste sie genüsslich.
„Du hast es geschafft, Kleiner!“
„Ist das nicht unglaublich?“, sagte Hercules zu Megara. „Sie jubeln meinetwegen!“
„Du hast es verdient“, antwortete sie – denn genau so war es. Doch plötzlich beschlich sie ein ungutes Gefühl.
Phils Anwesenheit hier war nicht weiter verwunderlich – er hatte Hercules auf der Erde trainiert und ihm geholfen, ein Held zu werden. Aber wie kam sie zu einem Logenplatz bei diesem Fest? Ihr Gehorsam Hades gegenüber hatte Hercules fast um diesen Augenblick gebracht. War den Olympischen klar, dass die Frau, die neben dem frischgebackenen Gott stand, beinahe dessen Träume vernichtet hätte?
„Meg?“
Sie schaute auf. Hercules streckte ihr seine Hand entgegen.
„Kommst du?“
Sie zögerte und sah zwischen ihm, seinen Bewunderern und den großen Stufen zum Olymp hin und her. Gedanken stürmten auf sie ein, und nicht alle waren erfreulich.
Gut möglich, dass Hercules sie bei sich haben wollte. Aber es war sonnenklar, dass Sterbliche unter den Göttern auf dem Olymp nichts zu suchen hatten. Hercules war jetzt ein Gott. Was bedeutete das für sie beide?
Wenn sie sich nicht täuschte, durften Sterbliche und Götter nicht miteinander ausgehen. Wäre dies ihr letztes Beisammensein? Wenn ja, dann verpatzte sie es gerade komplett, indem sie einfach nur dastand. Und nichts von alldem sagte, was sie ihm sagen wollte …
Wobei, was war das eigentlich?
Vielleicht, dass er sie gelehrt hatte, Dinge zu würdigen, die sie vorher gar nicht wahrgenommen hatte – duftende blühende Lilien oder das Lächeln eines Kindes auf dem Markt. Dass sein ansteckender Optimismus ihr ihre Energie wiedergegeben hatte. Und wie sehr sie die Treffen mit ihm genossen hatte, wenn er sich von seinem Training fortgeschlichen hatte – und sie sich von ihren furchtbaren Verabredungen mit Hades.
Sie hatten endlose Spaziergänge gemacht und sich dabei unterhalten. Ihre Gespräche hatten ihre Horizonte erweitert und ihre Weltsicht weit über den Olymp und die Unterwelt ausgedehnt. Und dann waren da diese kleinen Zärtlichkeiten gewesen. Hercules hatte ihr das Haar aus der Stirn gestrichen, und sie hatte ihn geneckt, weil sie es liebte, wenn seine Ohrenspitzen rot wurden. Diese Begegnungen hatten ihnen ganz allein gehört. Oder vielleicht doch nicht? Hatten die Olympischen gewusst, dass sie sich trafen? Und wenn ja – was dachten sie darüber?
Also, es gab einiges, das sie ihm gern gesagt hätte. Außerdem hatte Meg keine Ahnung, was der frisch gebackene Gott vor ihr über all das dachte. Und sie wollte es zu gern wissen. Aber wie sollte sie ihn fragen, in diesem Moment, auf den er so hart hingearbeitet hatte … und während sämtliche Götter des Olymps zusahen?
Auf einmal ging ein Raunen durch die Menge. Meg folgte den Blicken der anderen und sah die zwei Gestalten, die oben auf der Treppe erschienen waren. Zeus und Hera sahen respekteinflößend aus. Zeus war ein Kraftpaket mit langem weißem Bart, wallendem Haar und Muskeln, die aussahen, als würden sie mehreren Männern gehören, und Hera eine pink gewandete Schönheit mit lockigem Haar und glitzerndem Kleid.
Hercules wandte sich ihr noch einmal zu, bevor er die Treppe hinauflief. Meg sagte nichts und starrte auf seine muskulösen Waden, während er die Stufen im Flug nahm. Und sie konnte nur eines denken: Hätte ich doch nur seine Hand genommen!
Super, Meg! Hercules will, dass du ihn begleitest, und du stehst hier rum wie eine Statue. Warum hatte sie nicht mit ihm gesprochen? Ihm nicht gesagt: Wunderknabe, ich möchte, dass du bei mir bleibst. Bitte werde kein Gott. Wahrscheinlich, weil das egoistisch geklungen hätte. Und welches Recht hatte sie schon, solche Ansprüche an ihn zu stellen, nachdem sie beinahe alles vereitelt hätte? Vielleicht sollte sie ihm einfach die Wahrheit sagen. Aber wie, wenn sie doch gar nicht so genau wusste, was sie für ihn empfand?
Als Meg ihn oben am Tor ankommen sah, zog sich ihr Herz zusammen. „Geh nicht“, flüsterte sie.
Er war zu weit weg, um sie zu hören.
„Hercules“, sagte seine Mutter und schloss ihn in die Arme. „Wir sind so stolz auf dich.“
„Hervorragend, mein Sohn.“ Zeus knuffte ihn freundschaftlich in den Arm. Seine Augen, die ebenso blau waren wie die von Hercules, strahlten vor Stolz. „Du hast es geschafft! Du bist ein wahrer Held.“
Auf einmal spürte Megara Heras Blick auf sich. Und auch alle anderen anwesenden Götter wandten sich ihr zu, der einzigen Sterblichen hier oben in den Wolken. Meg wand sich. Die plötzliche Aufmerksamkeit der Unsterblichen war ihr unangenehm.
„Du warst bereit, dein Leben zu opfern, um diese junge Frau zu retten“, sagte Hera anerkennend.
Megara konnte selbst kaum glauben, dass Hercules sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um ausgerechnet sie zu retten. Doch nun waren sie beide hier.
Geh nicht. Geh nicht.
„Ein wahrer Held wird nicht an der Größe seiner Kraft gemessen, sondern an der Kraft seines Herzens“, sagte Zeus und legte seinem Sohn einen Arm um die Schultern. „Und nun, mein Sohn, darfst du endlich nach Hause kommen.“
Das Tor zum Olymp öffnete sich und gab den Blick auf eine Welt frei, für die Meg keine Worte hatte. Es war einfach nur himmlisch. Eine Welt, in der Sterbliche wie sie nichts zu suchen hatten.
Beim Anblick all dessen stockte ihr Herz, an dessen Klopfen sie sich doch gerade erst wieder gewöhnt hatte. Hercules würde jede Sekunde durch dieses Tor gehen und nie wieder zurückkommen. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Zeus bot ihm, wovon Hercules immer geträumt hatte: Unsterblichkeit, eine Familie und ein Zuhause.
Ein Zuhause. Davon träumte wohl jeder. Sie hatte nie ein echtes Zuhause gehabt. Jahrelang war sie immer wieder umgezogen und nie lange genug irgendwo geblieben, dass es sich gelohnt hätte, etwas an die Wand zu hängen. Noch nie hatte sie an einem Ort gelebt, an den sie sich zurückgesehnt hätte. Noch nie hatte sie sich irgendwo geliebt und geborgen gefühlt.
Obwohl, eine kurze Zeit lang hatte sie sich zuletzt natürlich so gefühlt. Aber sie sah ja, was dabei herausgekommen war.
Die übrigen Götter versammelten sich um Hercules und ließen den verlorenen und wiedergefundenen Jungen hochleben. Als Meg einen lauten Schluchzer hörte, blickte sie sich suchend nach der weinenden Person um. Aphrodite, die Göttin der Liebe, eine in Purpur gekleidete Schönheit, wurde von einer grünen Göttin mit einer Kopfbedeckung aus Blättern getröstet. Meg wusste nicht, wer sie war.
„Unglaublich, dass wir unseren Hercules endlich zurückhaben!“
Aphrodite wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich freue mich so für seine Eltern! Hera hat so lange darauf gewartet, ihren Sohn wiederzusehen.“
„Na ja, sie hätte ihn viel früher wiedersehen können, aber du kennst ja Zeus. Der ist eher pragmatisch. Ich will bei einem so erfreulichen Ereignis keine schlechte Stimmung verbreiten. Ist ja nur ein Gerücht …“
Aphrodite näherte sich der anderen Göttin. „Ach. Was denn für ein Gerücht, Demeter?“
Demeter war die Göttin der Ernte – zu ihr hatte Megs erster Freund immer gebetet, wenn er die Saat für das kommende Jahr...
Erscheint lt. Verlag | 24.3.2023 |
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Reihe/Serie | Disney. Twisted Tales | Disney. Twisted Tales |
Übersetzer | Carlotta Ingwersen |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Coming of Age • coming of age bücher • dark fantasy bücher jugendliche ab 12 • Disney Bösewichte Bücher • Disney Buch Bösewichte • Disney Bücher Erwachsene • Disney Buch Hercules • Disney Geschichten anders • Disney Hercules • erfolgreiche Serie • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Bücher Jugendliche • Go the Distance • Griechische Götter Bücher • Märchen für Ältere • Märchen für Jugendliche Erwachsene • Märchen mal anders • Moderne Märchen • Psychologischer Roman • Spannende Bücher ab 12 • twisted tales • twisted tales disney roman • Villains • was wäre wenn disney hercules • young adult bücher fantasy |
ISBN-10 | 3-646-93828-5 / 3646938285 |
ISBN-13 | 978-3-646-93828-9 / 9783646938289 |
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