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Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1., Auflage
368 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65531-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung - Marie Graßhoff
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Queen of Worldbuilding: Marie Graßhoff entführt die Leser*innen in eine dystopisch-fantastische Welt Cora und King haben bewiesen, dass sie die mächtigsten Studentinnen an der Academy of Cosmic Power sind, doch ihnen ist kein Durchatmen vergönnt. Es droht, ein Krieg zwischen Cosmics und Menschen auszubrechen und der Politiker Jax, der einst Coras Leben gerettet hat, steckt dahinter. Die Spur führt nach Berlin, wo sich eines der Quellfragmente befinden soll - doch als Cora, King und ihre Freunde dort ankommen, ist es nicht mehr da. Längst hat es Jax an sich genommen und plant einen größenwahnsinnigen Coup, der das Ende der Menschheit zur Folge haben könnte. Ein Kampf beginnt, der Verluste fordert und die Liebe von Cora und King auf eine harte Probe stellt.    Der finale Band der 'Spring Storm'-Dilogie: fesselnd, atmosphärisch, emotional, mit einer Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen und ein Schmuckstück für jedes Bücherregal. //Dies ist der zweite Band der magischen Dilogie »Spring Storm« von Marie Graßhoff. Alle Bände der dystopischen Liebesgeschichte: -- Spring Storm 1: Blühender Verrat -- Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung// Diese Reihe ist abgeschlossen.  ***Mit wunderschönen ganzseitigen Illustrationen zur dystopischen Welt von Josephine Pauluth.***

Marie Graßhoff, kurz vor Weihnachten 1990 im Harz geboren, versteckte sich schon im Grundschulalter zwischen Bergen aus Büchern. Nach ihrem Studium arbeitete sie zwei Jahre als Social Media Consultant. Inzwischen hat sie ihren größten Traum verwirklicht und lebt als freie Autorin und Buchcovergestalterin in Leipzig.

KAPITEL 2

IRGENDWO IN DEN QUELLWÄLDERN, DAS VERGEHEN VON ZEIT IN NÄCHTLICHEN WÄLDERN

Schweißüberströmt setzte ich mich auf. Die Hand auf die Kehle gepresst, atmete ich so lange tief ein und aus, bis mir klar wurde, dass ich nicht erstickte. Dass in der Realität keine Blüten aus meinem Mund drangen.

Das Ruckeln des Wagens und der Geruch nach alten Polstern und Sprit. Das Rauschen des Radios. Das Licht der Sterne vor den Fenstern. Ich war in Sicherheit.

Dabei hatte es sich so echt angefühlt. Ich konnte den Druck in meinem Inneren und das Kribbeln auf meinen Armen noch immer spüren.

Meine Finger zitterten. Nur nach und nach drangen die Eindrücke meiner Umgebung zu mir durch. Das Geräusch des Motors. Die gedämpften Gespräche zwischen Sam und Grant, die uns mit Bob zusammen durch die Quellwälder navigierten.

Ein weiteres Mal tief durchatmend, drehte ich mich um und schaute King an. Wir saßen auf einer der gegenüberliegenden Bänke im hinteren Bereich des Rovers. Der Blick, den sie mir zuwarf, war vor allem verwirrt. Hatte ich sie geweckt?

»Tut mir leid«, rang ich mir endlich leise ab.

»Alles in Ordnung?« Ihre Stimme klang emotionslos. Ein Teil von mir wünschte, sie würde mich nicht so skeptisch ansehen, obwohl mir klar war, dass sie sich allen gegenüber distanziert verhielt. Kurz hatte ich gehofft, dass sich das ändern würde, nachdem sie mich geküsst hatte. Mein Herz schlug bei der Erinnerung daran noch schneller. Aber es schien, als hätte sie es bereits vergessen. Vielleicht hatte es ihr nichts bedeutet.

»Ja«, antwortete ich, als ich mir sicher war, dass diese Antwort ehrlich wäre. »Ich hatte nur einen Albtraum.« Mein Blick glitt wie von allein zu dem leuchtenden Mal an meinem Arm. Nichts zu sehen.

»Wovon?«

»Davon, wie … wie jemand an der Quellstrahlung stirbt.« Das war zumindest nicht ganz gelogen.

Nickend wandte sie ihren Blick wieder aus dem Fenster, während meiner noch eine ganze Weile auf ihr lag. Sie hatte gesagt, dass ihr Großvater auf diese Weise umgekommen war, also wusste sie sicher, wie das vonstattenging.

»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, flüsterte ich.

»Nicht schlimm.«

Ich lehnte mich wieder in das abgegriffene Material der Bank zurück und sah mich um. Mein Puls raste zu schnell, als dass ich jetzt noch einmal würde schlafen können. Meine Augen waren auch nicht mehr müde, aber wie lange ich geschlafen hatte, war unmöglich zu sagen. Vielleicht einige Stunden. Vielleicht nur Minuten. In diesem Bereich der Quellwälder war immer Nacht und Uhren funktionierten nicht oder zeigten unterschiedliche Zeiten an. Ich musste also auf mein Bauchgefühl vertrauen.

Wenigstens hatte ich Fedir und Himari nicht geweckt. Sie saßen auf der Bank uns gegenüber, die Augen geschlossen, die Atmung ruhig. Fedir hatte die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf gegen die Wand des Wagens hinter sich gelehnt. Obwohl er schlief, sah er erschöpft aus. Die Haut blass wie immer, die dunklen Haare wirr in seiner Stirn hängend, wirkte er ein wenig wie ein Geist.

Die Entführung hatte ihm nicht nur körperlich zugesetzt. Alles, was ihn antrieb, war die Sorge um seinen Bruder. Und mir war klar, dass ich ihm nicht würde helfen können. Wenn das jemand könnte, dann Himari.

Sie sah friedlich aus, wie sie mit ihrem Kopf an seine Schulter gelehnt schlief. Selbst im kühlen Sternenlicht sah sie süß aus. Mit ihren rosigen Lippen, den dunklen Locken und dem kurzen Pony würde man gar nicht vermuten, welche Kraft in ihr schlummerte.

Mein Blick zog von den beiden weiter zu dem, was vor den Fenstern lag. Rechts und links von der schmalen Waldstraße waren die dichten, dunklen Wälder zu sehen, wie sie an uns vorüberflogen. Das Licht des fremden Sternenhimmels, unter dem wir uns befanden, war hell genug, um den Weg vor uns zu erleuchten. Der Bereich hinter den Bäumen war in alles verschlingende Schwärze getaucht, die nur von einigen bläulichen Lichtpunkten durchbrochen wurde. Ich wusste nicht, ob es Pflanzen, Insekten oder Augen waren, die hin und wieder aus dem Unterholz aufleuchteten.

Und das alles löste eine Nostalgie in mir aus, die ich kaum begreifen konnte. Eine Ruhe und Geborgenheit, während es die anderen zu ängstigen schien. Am liebsten würde ich aussteigen und diesen Bereich der Welt erkunden gehen.

»Alles in Ordnung, Cora?«

Ich schaute nach vorn zu Sam, der trotz seines verletzten Arms niemand anderen ans Lenkrad ließ. Er beteuerte zwar, dass sein Arm in der Schlinge schon fast wieder verheilt war, aber auf einem unserer Zwischenstopps hatte Himari die Bandagen wechseln müssen. Die Stelle, an der der Wolf ihn gebissen hatte, war zwar vernarbt, aber verheilt war etwas anderes. Mir fuhr ein Schauer über den Rücken, als ich mich an die Verletzung erinnerte.

»Ja, alles gut«, antwortete ich heiser. Ich war dankbar, dass wir ihn dabeihatten. Vor meiner Annahme an der Akademie hatte ich mich stets dagegen gewehrt, mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Hätte ich es getan, wäre mir vermutlich schnell klar geworden, was für ein guter Mensch er war. Sam verstrahlte eine professionelle Ruhe und Positivität, wie es nur jemand tun konnte, der schon etliche Krisensituationen hatte durchstehen müssen. Er brachte Ruhe in die sonst chaotische Gruppendynamik.

»Wie sieht es aus?«, wollte ich wissen. Von hier hinten sah ich nur sein kurz geschorenes, hellbraunes Haar und die braun gebrannte Haut. King hatte uns allen praktische, schwarze Einsatzkleidung geschaffen, die er ebenfalls trug. Ein wenig erinnerte sie mich an die Uniformen der Akademie.

Sam machte nicht den Fehler, seinen Blick von der Straße abzuwenden, als er leise lachte. »Woher soll ich das wissen? Da musst du schon deinen Kater fragen.«

Demonstrativ hielt Grant, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, Bob hoch. Dieser schaute mich neugierig aus seinen goldenen Augen an und miaute. Die filigranen Blumen, Zweige und Pflanzen, die aus seinem Fell wuchsen, veränderten sich deutlich schneller, seitdem wir die Quellbereiche betreten hatten.

Er streckte die Pfote aus und legte sie auf Grants Schulter, als wollte er, dass ich näher kam. Vorsichtig richtete ich mich auf, schob mich an King vorbei und nahm hinter ihm Platz.

»Wie sieht’s aus, Bob?«, wollte ich wissen.

Der Kater schnurrte.

»Das bedeutet wohl, dass er es auch nicht weiß«, murmelte Grant und nahm ihn sacht wieder auf den Schoß. Es war seltsam, den Kerl nicht mit seinen üblich gestylten Haaren zu sehen. Jetzt fielen ihm die hellblonden Strähnen in die Stirn und ließen ihn ungewohnt weich aussehen. Das passte gar nicht zu seinen scharfen Gesichtszügen. Und zu dem, was ich bisher von seinem Charakter hatte kennenlernen dürfen.

»Ich find’s noch immer eigenartig, dass gerade ihr beiden euch so gut versteht«, sagte ich freiheraus. Es hatte in den letzten Tagen tatsächlich gewirkt, als würde Bob genau verstehen, was Grant von ihm wollte. Und als würde Grant ein intuitives Gespür dafür haben, was Bob zu kommunizieren versuchte. Ich wusste nicht, ob ich das gut fand. Grant behandelte mich zwar nicht mehr wie Abfall, aber vergessen würde ich seine verbalen und physischen Angriffe sicher nicht. Obwohl er nun so tat, als sei nie etwas vorgefallen.

»Was soll das denn heißen?« Grant drehte sich von mir weg, sodass ich nur noch sein Profil sehen konnte. Musste ich einfach meinen Frieden damit schließen, dass er jetzt weitestgehend normal mit mir umging? Obwohl mich durchaus interessierte, woher seine Abneigung gegenüber Menschen kam. Er hatte mich ja lange genug für einen gehalten. »Bob und ich haben uns in den letzten Tagen einfach angefreundet.«

Ich wies ihn nicht darauf hin, dass ich das gar nicht meinte.

»Sofern denn ein paar Tage vergangen sind«, wechselte Sam das Thema.

Keiner von uns hatte eine Ahnung, wie lange wir uns schon in den Quellbereichen befanden. In der echten Welt waren vielleicht nur Stunden vergangen. Oder Wochen. Wir würden es erst erfahren, wenn wir in Berlin ankamen.

»Keine Signale, nehme ich an?« Bob schaute noch immer zu mir herüber.

»Nein.«

Mein Blick glitt zu dem Radio, das Sam die ganze Zeit laufen ließ. Das Rauschen war zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch für mich geworden. Radiostationen in Städten ließen rund um die Uhr Signale aussenden. Sie drangen zwar nicht bis weit in die Wälder vor, aber sobald man sich den gereinigten oder weniger verstrahlen Bereichen näherte, konnten sie bei der Orientierung helfen.

»Wie auch?« Grant lehnte sich ein Stück nach vorn und sah durch die Frontscheibe aus dem Fenster. »Noch ist es Nacht.«

Das hatte nicht immer etwas zu bedeuten. In einigen Bereichen der Quellwälder war es Tag, selbst in den tiefer gelegenen. Aber ich wusste, was er meinte. Der fremde Sternenhimmel glitzerte noch immer über uns, wenn wir ihn durch die Baumkronen ab und an mal zu Gesicht bekamen. Wir waren vermutlich noch tief drin.

»King, bist du wach?«, wollte Sam, den Blick fortwährend auf die Straße...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2023
Reihe/Serie Spring Storm
Spring Storm
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Academy • Ausgrenzung • Berlin • Coming of Age • Dystopie • enemies to lovers • Jugendbuch ab 14 • Kämpferin • LGBTQ • lgbtqia+ • Liebesgeschichte • Rebellion • Spaltung der Gesellschaft • Unterdrückung • Verbotene Liebe • Widerstand • Young Adult • Zukunft
ISBN-10 3-522-65531-1 / 3522655311
ISBN-13 978-3-522-65531-6 / 9783522655316
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