Ravenhall Academy 1: Verborgene Magie (eBook)
416 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60860-1 (ISBN)
Julia Kuhn wurde 1996 im Süden Baden-Württembergs geboren und lebt mit ihrem Mann auch heute noch dort. Wenn sie nicht gerade an neuen Büchern schreibt, reist Julia gerne nach London, schwelgt in Buchwelten und teilt ihren Alltag als Autorin auf ihrem bekannten Instagram- und TikTok-Account. Ihre bisher erschienenen Fantasyromane hielten sich wochenlang auf der SPIEGEL- und TikTok-Bestsellerliste und begeistern Zehntausende von Leser*innen.
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 24/2023) — Platz 17
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Julia Kuhn wurde 1996 im Süden Baden-Württembergs geboren und lebt mit ihrem Mann auch heute noch dort. Wenn sie nicht gerade an neuen Büchern schreibt, reist Julia gerne nach London, schwelgt in Buchwelten und teilt ihren Alltag als Autorin auf ihrem bekannten Instagram- und TikTok-Account. Ihre bisher erschienenen Fantasyromane hielten sich wochenlang auf der SPIEGEL- und TikTok-Bestsellerliste und begeistern Zehntausende von Leser*innen.
Kapitel 2
In der Welt übernatürlicher Wesen gibt es Orte, deren besondere Macht ein jedes Lebewesen zu spüren bekommt. Insbesondere der Cassiobury Park in Watford trägt diese in sich. Die uralte Anlage ist das Zuhause von guten Kobolden, die in Baumhöhlen hausen und über die unzähligen Pflanzen wachen.
– AUSZUG GRIMOIRE, KAPITEL 144 –
Ich wurde von einem lauten Knall geweckt. Verschlafen gähnte ich und öffnete leicht meine Lider. Erneut hallte ein Knall durch die Dunkelheit. Verwirrt blinzelte ich einige Male, bis sich meine Augen der Dunkelheit angepasst hatten und ich mich daran erinnerte, dass ich bei Grandma war. Das aufgeschlagene Buch lag neben mir und ich trug nach wie vor meine Klamotten von vorhin. Offensichtlich war ich während des Lesens eingeschlafen. So etwas passierte mir sonst nie, wenn ich eine gute Geschichte las.
Ein weiteres Mal knallte es. Ich zuckte zusammen und schaute nach oben durch das Dachfenster. Ein Leuchten erhellte den Nachthimmel. War das etwa ein Feuerwerk? Ich setzte mich auf, um besser sehen zu können. Und fragte mich im nächsten Moment, ob ich nicht doch noch schlief. Denn das, was dort über mir prangte, war weitaus mehr als eine pyrotechnische Darbietung. Ungläubig kniff ich mir in den Handrücken, aber das Symbol aus tausend kleinen Lichtern, das über mir am Himmel funkelte, verschwand nicht. Im Gegenteil. Es wurde immer deutlicher und jetzt konnte ich erkennen, was es darstellte: einen Raben in der Mitte einer Halbmondsichel aus Sternen. Wie war das möglich? Ich blinzelte ein paarmal. Das Symbol leuchtete nach wie vor am Nachthimmel.
Plötzlich landete etwas Schweres auf mir.
»Shit!«, fluchte ich, während mein Herz einen Schlag aussetzte.
Grandmas Kater war unsanft auf meinen Beinen gelandet. Er neigte den Kopf zur Seite, bevor er ein aufforderndes »Miaaauuu« von sich gab.
Vorsichtig streichelte ich über sein Fell. Die Launen von Biscuit waren mir nicht geheuer.
»Was machst du denn hier oben?«, flüsterte ich, wobei ich ihn aufmerksam musterte.
Mein Blick wurde von seinen Augen gefesselt, die unnatürlich hell in die Dunkelheit hineinleuchteten. Die Ähnlichkeit zu denen meiner Hundelady war erschreckend.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde ich von einem erneuten Knall aus meinen Gedanken gerissen.
»Weißt du, was es mit diesen Lichtern auf sich hat?« Ich hob Biscuit hoch, damit er besser aus dem Fenster sehen konnte.
»Miauuu«, erwiderte er, bevor er sich über eine seiner Pfoten leckte.
»Sehr hilfreich.«
Nachdenklich kraulte ich ihn hinter seinen kleinen, spitzen Ohren und betrachtete das Schauspiel am Nachthimmel. Wie konnte so eine detailgetreue Version eines Symbols den Himmel erhellen? Aber die wohl wichtigste Frage lautete: Wofür stand dieses Symbol?
Während ich nach Antworten suchte, verschwammen die Lichtpunkte. Nach und nach rieselten sie wie Schnee zu Boden. Nur die Silhouette des Raben erwachte zum Leben, hob die Flügel und flog davon, bis er vollständig von der Nacht verschluckt wurde.
Verwirrt stand ich auf, setzte Biscuit ab, zog meinen Pyjama an und ließ mich wieder zurück ins Bett sinken. Der Kater hatte sich in der Zwischenzeit am Bettende zusammengerollt und schnurrte leise vor sich hin.
Unruhig knautschte ich das weiche Kissen zusammen und schloss die Augen. Binnen Sekunden prasselten all die Erlebnisse und Gedanken des heutigen Tages auf mich ein. Na toll. Das würde eine lange Nacht werden.
Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase, als ich am nächsten Morgen erwachte. Ausgiebig streckte ich mich, während mir ein lautes Gähnen herausrutschte. Die Geschehnisse der letzten Nacht hatten mir keine Ruhe gelassen. Selbst Biscuit hatte mein unruhiges Hin-und-her-Gewälze irgendwann sattgehabt und war wieder nach unten verschwunden. Ich konnte es ihm nicht verdenken.
Völlig gerädert schälte ich mich aus den weichen Bettlaken. Am liebsten würde ich den ganzen Tag liegen bleiben, lesen und den fehlenden Schlaf nachholen. Mein knurrender Magen hatte allerdings andere Pläne. Also schlurfte ich zur Kommode und kramte ein graues T-Shirt und schwarze Jeans hervor. Mit einem Schaudern erinnerte ich mich an die gestrigen Temperaturen und schnappte mir schnell auch noch einen langen Cardigan. Mein Blick schweifte zu dem kleinen Wandspiegel, der über der Kommode hing. Meine langen Haare standen in alle Richtungen ab. Hastig fuhr ich mir mit den Fingern durch die rötlichen Wellen und versuchte meine Mähne zu bändigen.
Gerade als ich mich von meinem Spiegelbild abwandte, fing mein Handy auf dem Nachttischchen an zu vibrieren. Wer wohl so früh am Morgen etwas von mir wollte? Kaum schoss mir dieser Gedanke durch den Kopf, wusste ich auch schon die Antwort. Mum. Genervt stöhnte ich auf, nahm das Handy, drückte sie weg und schaltete es aus. Auf heile Welt hatte ich keine Lust.
Mit schweren Gliedern kletterte ich die Dachbodenleiter nach unten und wurde von einem herrlichen Duft nach Rührei und Scones, der aus der Küche drang, wie magisch angezogen. Als ich über die Schwelle trat, ertappte ich meine Hundelady, wie sie sich mit zwei Pfoten auf den Küchentresen stemmte und sich den letzten Scone schnappte.
»Mrs Blueberry!« Ich eilte zu ihr, ging in die Hocke und bedeutete ihr, mir den vollgesabberten Scone zu geben. Natürlich ignorierte mich mein kleiner Vielfraß und verschlang das Gebäckstück mit einem Biss. Dabei setzte sie ihre perfekt einstudierte Unschuldsmiene auf und musterte mich aus ihren großen, runden Augen.
Ich seufzte. »Du hättest mir wenigstens den letzten Scone übrig lassen können.«
Als Entschuldigung neigte sie ihren Kopf und fing an zu hecheln.
»Wo ist eigentlich Grandma?« Ich stand auf und ließ meinen Blick über die kleine, vollgestopfte Küche wandern. Neben den Resten des Rühreis entdeckte ich einen kleinen Zettel.
Lilly,
ich bin bereits in der Buchhandlung und besuche dann Mrs Ravenwood, eine Nachbarin.
PS: Das Rührei und die Scones sind für Dich, lass es Dir schmecken.
PPS: Biscuit und Mrs Blueberry haben schon gefrühstückt.
Mit hochgezogener Augenbraue blickte ich zu meiner Hundelady, die mich mit schräg gelegtem Kopf entschuldigend musterte, als wüsste sie genau, was auf dem Zettel stand.
Kopfschüttelnd schnappte ich mir den Teller mit dem Rührei und ließ mich auf einen der Stühle fallen. Unwillkürlich schweiften meine Gedanken wieder zu letzter Nacht. Was war das für ein Symbol gewesen? Und weshalb ein Rabe? Gab es etwa eine Verbindung zu dem Raben, der mich verfolgte? Nachdenklich stocherte ich in meinem Rührei, fand jedoch keine Antworten auf all meine Fragen.
»Lass uns spazieren gehen«, sagte ich. Frische Luft würde meinen wirren Gedanken sicherlich ganz guttun.
»Wuff«, erwiderte sie freudig und flitzte in den Flur.
Ich folgte ihr und spähte kurz aus dem Fenster. Bei dem Anblick der tief hängenden, dunklen Wolken überkam mich eine Gänsehaut und ich schnappte mir schnell meinen olivgrünen Parka. Was sich als genau richtige Entscheidung herausstellte, sobald wir vor Grandmas Haus standen. Fröstelnd zog ich den Reißverschluss der Jacke bis nach oben zu und setzte mich in Bewegung. Glücklicherweise dauerte es nicht allzu lange, bis wir den Cassiobury Park erreichten.
Ein großes, eisernes Tor markierte den Eingang, und Mrs Blueberry rannte schwanzwedelnd hindurch. Schmunzelnd folgte ich ihr, vorbei an verschiedenen Teichen mit Enten und Schwänen, die anmutig über das klare Wasser trieben.
Als Kind war ich oft hier gewesen. Mia und ich waren über die Brücken gejagt, hatten uns hinter den kleinen Häusern versteckt und am Bach gespielt. Am liebsten waren wir geklettert. Kichernd hatten wir uns auf die Äste der hohen Eichen gesetzt und die vorbeilaufenden Menschen beobachtet. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als mein Blick zwischen den dicht bewachsenen Bäumen hin und her wanderte. An einigen Stellen blühten Schneeglöckchen, deren Weiß in zarter Schönheit leuchtete. Es hatte Zeiten gegeben, in denen Mia und ich stundenlang vor diesen Blüten gesessen und gehofft hatten, dass sich uns ein Kobold zeigte. Wofür vermutlich Grandma mit all ihren Fantasy-Geschichten verantwortlich war.
Früher waren Mia und ich uns so nah gewesen und nun glichen wir uns nur noch äußerlich. Wir hatten beide die grünen Augen meiner Mum, genau wie die roten, langen Haare. Doch innerlich waren wir so verschieden wie Tag und Nacht.
Apropos Nacht. Erst jetzt fiel mir auf, dass der Weg steiniger wurde und die Bäume kaum Sonnenstrahlen durchließen. Offensichtlich waren wir in einem Waldstück gelandet. Allerdings schien das Mrs Blueberry nicht zu stören. Begeistert beobachtete sie die Vögel und hielt nach Eichhörnchen Ausschau, die immer mal wieder durch das Laub und über Äste huschten. Eine Weile ließ ich sie gewähren, aber die zunehmende Kälte machte sich mit der Zeit deutlich bemerkbar. Schaudernd zog ich meinen Parka fester um mich und setzte dazu an, Mrs Blueberry zurückzupfeifen. Doch da ertönte ein Fluchen in der Nähe. Meine Hundelady spitzte alarmiert die Ohren und bevor ich reagieren konnte, gab sie ein lautes Bellen von sich und jagte davon.
»Mrs Blueberry, komm zurück«, rief ich meiner Hundelady nach.
Sie ignorierte mich jedoch gekonnt und verschwand hinter einem verwelkten Rosenbusch.
Na großartig. Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung und sprintete hinter ihr her. Was sich als gar nicht so leicht erwies, denn je tiefer ich in das dunkle Stück Wald hineinlief, umso...
Erscheint lt. Verlag | 27.4.2023 |
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Reihe/Serie | Ravenhall Academy | Ravenhall Academy |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Academy Fantasy • academy liebesromane deutsch • Buch Liebesroman • Dark Academy • Fantasy Highlight • Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • Hexen Academy • Hexenakademie • hexen buch • Hexen Fantasy • impress ebooks • impressfantasy • new adult bücher • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Urban Fantasy • Young Adult Bücher • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-60860-9 / 3646608609 |
ISBN-13 | 978-3-646-60860-1 / 9783646608601 |
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