Traces (eBook)
320 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-300-0 (ISBN)
Regine Kölpin ist 1964 in Oberhausen geboren, lebt seit dem 5. Lebensjahr an der Nordseeküste und schreibt Romane und Geschichten unterschiedlicher Genres. Sie ist auch als Herausgeberin tätig und an verschiedenen Musik- und Bühnenproduktionen beteiligt. Außerdem hat sie etliche Kurztexte publiziert. Regine Kölpin ist verheiratet mit dem Musiker Frank Kölpin. Sie haben fünf erwachsene Kinder, mehrere Enkel und leben in einem kleinen Dorf an der Nordsee. In ihrer Freizeit verreisen sie gern mit ihrem Wohnmobil, um sich für neue Projekte inspirieren zu lassen. Ihre Lesungen gestaltet die Autorin gern mit musikalischem Beiprogramm.
Regine Kölpin ist 1964 in Oberhausen geboren, lebt seit dem 5. Lebensjahr an der Nordseeküste und schreibt Romane und Geschichten unterschiedlicher Genres. Sie ist auch als Herausgeberin tätig und an verschiedenen Musik- und Bühnenproduktionen beteiligt. Außerdem hat sie etliche Kurztexte publiziert. Regine Kölpin ist verheiratet mit dem Musiker Frank Kölpin. Sie haben fünf erwachsene Kinder, mehrere Enkel und leben in einem kleinen Dorf an der Nordsee. In ihrer Freizeit verreisen sie gern mit ihrem Wohnmobil, um sich für neue Projekte inspirieren zu lassen. Ihre Lesungen gestaltet die Autorin gern mit musikalischem Beiprogramm.
3
Ich übergab Pegasus an Jonas, der bei ihm zum Glück in den besten Händen war. Ich kannte kaum jemanden, der Pferde so liebte wie er.
Sein Großvater war ein guter Freund von meinem Opa Kurt, und so war Jonas schon von klein auf regelmäßig bei uns auf dem Hof gewesen. Wir hatten zusammen auf dem Heuboden gespielt und auch stundenlang beim Versorgen der Pferde geholfen. Es war eigentlich selbstverständlich, dass mein alter Kinderfreund Pferdewirt auf dem Trautmannshof geworden war.
»Ihr seht beide kaputt und zufrieden aus«, sagte Jonas und riss mich aus meinen Gedanken. »Lief das Training gut?«
Ich nickte. »Auf jeden Fall – Pegasus war heute in Topform! Danke fürs Übernehmen, ich muss dann auch schon rein, es gibt bald Essen.«
Zwar war noch etwas Zeit, aber ich wollte weiteren Fragen aus dem Weg gehen. Lieber zog ich mich noch ein bisschen auf mein Zimmer zurück. Ich musste die Begegnung mit Leone auch erst mal verarbeiten.
Meine Mutter konnte äußerst ungnädig werden, wenn ich zu spät oder nicht angemessen gekleidet aufkreuzte. Das sonntägliche Essen war ein wichtiges Ritual in unserer Familie, und es galt als ungeschriebenes Gesetz, anwesend zu sein. Für Opa Kurt – er war noch immer die graue Eminenz des Gutshofs, auch wenn offiziell Ralf, der neue Mann meiner Mutter, inzwischen die Leitung innehatte – war das gemeinsame Essen besonders wichtig, zumal er allein in seiner Einliegerwohnung auf dem Hof lebte. Unter der Woche versorgte Opa sich meist selbst, aber der Sonntag galt als Familientag.
Es würde auffallen, wenn ich so in Gedanken versunken wäre. Deshalb zog ich es vor, eine halbe Stunde zu chillen und vielleicht mit Mieke zu chatten, bevor ich mich mit meiner Familie an den Tisch setzte.
Im Laufe der Jahre hatte ich so manche Strategie entwickelt, damit niemand bemerkte, wenn mich etwas beschäftigte, was die anderen nichts anging. Das fand ich überlebenswichtig.
Draußen wehte es noch immer, und ich wurde sofort von einem Blätterreigen umgeben. Es rauschte und knisterte unter meinen Sohlen, als ich mich durch das bunte Meer zur Haustür kämpfte. Morgen würde unser Gärtner alle Hände voll zu tun haben, damit der Gutshof wieder gepflegt aussah.
Darauf wurde bei uns großen Wert gelegt.
Sauberkeit. Manieren. Ordnung.
Typische Mückemoor-Attribute.
Ich schlich in mein Zimmer, die ganze Zeit darauf bedacht, keinem zu begegnen. Mama würde sofort fragen, ob beim Training irgendwas Besonderes passiert war und lauter so Zeugs, das Mütter eben interessierte.
Darauf konnte ich heute getrost verzichten.
Ich schmiss mich aufs Bett und griff zu meinem Handy, das wie vermutet auf dem Nachtschrank lag.
Mieke hatte mir tatsächlich geschrieben.
Hi, hab Halsweh und kann heute nicht kommen. Melde dich doch später, dann können wir kurz quatschen.
Ich antwortete sofort.
Bin grad vom Training zurück. Habe mein Handy wie immer vergessen. Schade, dass du nicht dabei warst!
Bei dem Scheißwetter und Wind hast du’s trotzdem durchgezogen?
Ich wollte das jetzt nicht verteidigen, denn dass ich Leone begegnet war, fand ich viel spannender. Mieke würde sich ärgern, das verpasst zu haben. Sie liebte es, jede Neuigkeit als Erste erzählen zu können.
Da glich sie ihrer Mutter, die als schlimmste Tratschtante in Mückemoor galt.
Jap, so schlimm war es nicht. Aber mir ist da was passiert!
Und was?
Plötzlich schämte ich mich doch. Da kam ein fremder Typ ins Dorf, und ich reagierte genauso wie die alten Klatschbasen und hatte nichts Besseres zu tun, als die Neuigkeit sofort weiterzuverbreiten.
Ist ja nur Mieke, dachte ich.
Zu kompliziert als Message.
Klingt spannend. Willst du nachher kurz kommen? Bin neugierig.
Gern. Aber erst gibt es Schweinebraten und Rotkohl.
Erscheint lt. Verlag | 2.3.2023 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | ab 14 • Distanzreiten • Dorfleben • Fremder • Freundschaft • Gastarbeiter • Geheimnis • Jugendbuch • Krimi • Liebe • Moor • Mysteriös • Norddeutschland • Pferde • Pferdehof • Spannung • Verbrechen • Verschwinden |
ISBN-10 | 3-96052-300-9 / 3960523009 |
ISBN-13 | 978-3-96052-300-0 / 9783960523000 |
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Größe: 1,2 MB
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